Deshalb habe ich einen alten Brüller aus der Jazzszene ausgewählt, nämlich „Take Five“ aus der CD Time Out mit dem Dave Brubeck Quartet. Hier in einer K2 HD Überspielung von Sony, die normale CD ist nicht so toll. Nachdem ich diese Musik gefühlte 30 Jahre nicht mehr gehört hatte, macht sie jetzt sogar wieder Spaß. Brubecks Musik war bekannt für die ungeraden Metren, hier ein 5/4 Takt, daher auch die Bezeichnung „Take Five“. Brubeck hat den bis dato üblichen 4/4 Takt („Time“) ausgeschaltet, daher stammt auch der Name der LP: Time Out.
Schon nach den ersten Takten bekommt man ein Gefühl, wo die Reise lang gehen könnte: Musikhören macht Spaß mit dem Wandler! Das Schlagzeug kommt sehr kraftvoll rüber, genauso die etwas hölzerne Spielweise von Brubeck, trotzdem bleibt der fast zerbrechliche Ton von Paul Desmonds Saxophon wunderbar erhalten. Die Musiker rücken etwas mehr in den Vordergrund, sie haben sich gewissermaßen in den eigenen vier Wänden breit gemacht. La Scala kann mit einer hervorragenden Auflösung aufwarten, sehr gut kann man dies auf dieser CD bei dem Schlagzeuger Joe Morello hören: er spielt – wie es im Jazz damals üblich war – nur ein Standard Drum Set, also nicht diese riesig aufgeblähten Schießbuden, wie sie heutzutage üblich sind. Deshalb kann Morello die Vielfalt der Klangfarben allein durch seine Spieltechnik erzeugen. Und da hat er einiges zu bieten, was uns La Scala auch sehr detailliert präsentiert; man kann ihm förmlich auf die Finger schauen. Meine bessere Hälfte kam anschließend um die Ecke und meinte anerkennend: klingt super!
Als nächstes – und gerade noch rechtzeitig zur Fußball WM – kommt die deutschstämmige Brasilianerin Astrud Gilberto zum Zug. Sie war in den 60-er Jahren eine Vertreterin des Bossa Nova und seinerzeit ziemlich bekannt. Wenn jetzt die älteren Leser unter uns an „Schuld war nur der Bossa Nova, lalala...“ denken, liegen sie hier völlig falsch, Gilberto kann richtig singen. Könnte aber vielleicht als Entschuldigung für das Ausscheiden der Brasilianer bei der WM herhalten. Ausgesucht hatte ich den Titel „Berimbau“ aus der CD Look to the Rainbow. Bei der Berimbau handelt es sich um ein perkussives, einsaitiges Rhythmusinstrument aus Brasilien. Die Saite (meistens aus einem alten Autoreifen) wird dabei auf einen Bogen gespannt und mit einem Holzstäbchen angeschlagen. Dies erzeugt einen unverwechselbaren, leicht schnarrenden Ton. Das Instrument ist im Intro sehr klar zu hören, über La Scala wird es zudem auch plastisch abgebildet, was oftmals wegen des kaum vorhandenen Instrumentenkorpus nur diffus zu hören ist. Wunderbar wird anschließend die Stimme von Gilberto wiedergegeben, die ein bisschen an Cool-Jazz erinnert. Gilberto bewegt sich hier nur innerhalb einer Oktave Tonumfang. Schließlich kommt im Hintergrund noch das Gil Evans Orchester dazu. Hier kann man jetzt sehr deutlich hören, dass die Aufnahme nicht zur selben Zeit am selben Ort gemacht wurde, sondern einzelne Tracks später zusammengefixt wurden. Wie das heutzutage ja schon Gang und Gäbe ist. Die Bläsergruppen sind allerdings sehr authentisch aufgenommen worden und werden auch so wiedergegeben. Evans hatte ja durch den Einsatz von – für den Jazz – ungewöhnlichen Instrumenten wie Waldhorn, Oboe und Tuba einen ganz typischen dunklen Orchesterklang kreiert, an dem sein Orchester sofort erkannt werden konnte. Dies kann die Italo-Gang sehr strukturiert und mit sehr vielen Klangfarben wiedergeben. Toll!
Noch ein Klassiker, Friday Night in San Francisco mit den Gitarristen Al di Meola, John Mc Laughlin und Paco de Lucia. Sonst nix! Das Konzert stand wohl unter dem Motto: Wer zuerst fertig ist, darf heimgehen. Anders kann man sich sonst die Hochgeschwindigkeits-Spielweise nicht erklären. Jedenfalls hören wir beim ersten Titel „Mediterranean Sundance“ Al di Meola im linken Kanal und Paco de Lucia im rechten. Was La Scala superdeutlich zeigt ist folgendes: Meola spielt auf einer Ovation Gitarre mit Stahlsaiten und einem Plektrum, de Lucia natürlich auf einer Flamenco Gitarre mir den Fingern. Die viel größere Ovation macht deutlich mehr Druck und klingt durch den Anschlag mit dem Plektrum härter, die Flamenco-Gitarre ist etwas leiser, bietet aber viel mehr Klangfarben. Durch die exzellente Spieltechnik von de Lucia wird hier natürlich ebenfalls ein Brillantfeuerwerk abgebrannt. Eine andere Stärke des Wandlers kann man mit dieser Aufnahme ebenfalls hören, die Engländer nennen das PRaT, Pace, Rhythm and Timing. Die Musiker spielen alle auf den Punkt genau mit einer gigantischen Dynamik, und so kommt es auch rüber! Ich kenne hiervon sowohl LP als auch CD, aber der DAC kann hier noch etwas anderes vermitteln, nämlich die Faszination, die ein derartiges Livekonzert ausmachen kann. Oftmals hört man bei dieser Aufnahme nur irgendein Geschwurbel, wo man sich am Schluss fragt, was das Ganze eigentlich soll. Allerdings muss der Rest der Anlage natürlich auch mithalten können.
Eine Bemerkung noch am Rande: La Scala besitzt neben den Cinch-Ausgängen auch noch symmetrische Ausgänge, die ich allerdings nicht nutzen konnte, da meine Röhrenvorstufe keine symmetrischen Eingänge besitzt. Im nächsten Schritt habe ich dann das hauseigene Laufwerk La Diva mit dem Wandler verbunden; um gleiche Voraussetzungen zu haben, zunächst ebenfalls über die AES/EBU Verbindung. Im Vergleich zu vorher hat die Wiedergabe etwas weniger Druck, wirkt dafür aber filigraner, eleganter. Trotzdem denke ich, dass La Diva nicht ganz die dynamischen Fähigkeiten des Wandlers auslotet. Die Musiker sind noch einen Schritt weiter nach vorne getreten. Insgesamt würde ich sagen: Geschmackssache. Bei „Take Five“ kann der Wandler eigentlich mehr Druck machen, ähnliches gilt für „Mediterranean Sundance“, andererseits ist die Stimme von Gilberto jetzt noch geschmeidiger und leichtfüßiger. Die dreidimensionale Abbildung der Musiker gelingt mit dem Ayon besser, dafür kann La Diva die Dimensionen des Konzertsaals besser abbilden. Wie gesagt: Geschmackssache. Und jammern auf allerhöchstem Niveau. Um dies weiter auszuloten habe ich noch eine Barockaufnahme mit Trevor Pinnock herausgesucht: Arcangelo Corelli Concerto Grosso #1.
Bei dieser Art von Musik kommt die Leichfüßigkeit und Eleganz der Aqua Kombi viel besser zum Tragen, die Musik wirkt spannend und transparent und das bei einer Aufnahme der Deutschen Grammophon, die etliche Schwächen hat und diese nicht nur im Hochtonbereich. Die Musik bekommt mit den beiden Aqua-Geräten viel mehr Substanz, ansonsten kann sie nämlich schnell einmal in die Rubrik „Fahrstuhlmusik“ abgleiten. Bei großorchestralen Werken, wie beispielsweise einer Beethoven Symphonie könnte ich mir allerdings etwas mehr Volumen vorstellen. Grundsätzlich möchte ich einmal sagen, dass ich zur Beurteilung natürlich nicht nur die drei oder vier gezeigten Titel hernehme, sondern eine Vielzahl von CDs, einige von diesen kommen für bestimmte Tests immer wieder vor. Was der Musik an sich natürlich nicht besonders gut tut. Zudem nehme ich auch gerne einmal Scheiben her, die nicht 100 Prozent perfekt aufgenommen sind, einfach um zu hören, was mit den Testkomponenten noch an Substanz geboten wird.
Weiter geht’s: Wenn man nun die AES/EBU-Verbindung durch das I2S-Kabel ersetzt, tut sich noch einmal einiges, oder anders ausgedrückt, dies ist die klar bessere Verbindung. Was man allerdings erst im direkten Vergleich mit dem AES/EBU-Kabel hört. Die Instrumente klingen noch freier und luftiger, der Raum wirkt noch etwas größer. Allerdings kommt bei Aufnahmen, die einen etwas aggressiven Hochtonbereich haben, dies auch sehr deutlich so rüber; da kann allerdings die I2S-Verbindung nichts dafür. Die AES/EBU Verbindung ist hier etwas gnädiger. Wenn ich mich nun zwischen den beiden Geräten entscheiden müsste, würde ich zunächst zum Wandler greifen. Dieser prägt in entscheidendem Maße den Klang der Kombination und dürfte in jeder Kette eine gute Figur machen.