Ein Interview mit Volker Lange von Lutz Precision, der diesen Traum wohl jeden audiophilen Musikliebhabers mit seinen Tonband-Kopien wahrmachen will.
Wäre es nicht wirklich traumhaft, die Aufnahmen, die einen am meisten bewegen, so zu hören wie der Tonmeister, der sie produziert hat? Praktisch auf seinem Stuhl zu sitzen, vor sich die Bandmaschine, auf der sich die analogen Masterbänder genau derjenigen Aufnahmen drehen, die einem von irgendwelchen digitalen Formaten schon bekannt sind?
Ein wahrer Musikgenuss müsste das sein, ohne Datenreduktion, ohne klangverändernde Umwandlungsprozesse, die Erfüllung der Sehnsucht nach der guten alten analogen Welt. Dazu müsste man noch Zugang haben zu den unglaublichen Schätzen, die in den Archiven der Musikverlage weltweit schlummern, die Masterbänder, die in reinster Qualität die Musikgeschichte dokumentieren. Viele Menschen haben Träume und hadern wegen derer Nichterfüllung, wenige nehmen den Traum zum Anlass, um die erlebte Realität zu verändern. Hier verläuft in einer Gemeinschaft die Trennlinie zwischen Mitläufern und Gestaltern, zwischen denen, die bloß träumen und denen, die konkrete Visionen haben und diese umsetzen. Volker Lange von Lutz Precision gehört unschwer zur zweiten Kategorie. Im Juni 2012 kauft er sich eine Studio-Tonbandmaschine der Firma Studer, zwei Jahre später schickt er sich an, uns allen eben diesen Traum zu erfüllen, nämlich selbst auf dem Stuhl des Tonmeisters Platz zu nehmen und Musikwiedergabe in reinster Form zu genießen. Er ist der Mann, der sich entschlossen hat, die audiophile Welt mit analogen Masterbandkopien in höchster Qualität zu versorgen. Viel ist passiert zwischen dem Erwerb der Studer und jenem regnerischen Herbsttag, an dem Volker Lange eine bunte Schar an Wegbegleitern in sein „Mastertonband Kopier- und Hörstudio“ in Neusiedl am See in Österreich eingeladen hat.
Zwischen perfekt gewarteten Bandmaschinen stehen zwanglos sich immer neu formierende Grüppchen von Musikexperten, Verlagsleuten, Produzenten und Herstellern aus der Audiobranche – allesamt echte Enthusiasten. Das hervorragende Catering und die Weine des Burgenlandes unterstützen die Atmosphäre, die ähnlich der einer richtig guten Vernissage ist, mit dem Unterschied, dass bei dieser Veranstaltung hier viele wirklich eine Ahnung zu haben scheinen von dem, was sie da gerade von sich geben. Nein, er habe nichts geraucht, als er die Firma gegründet hatte, versichert der Hausherr dem Journalisten des lokalen Fernsehsenders. Ein beträchtlicher Teil der potentiellen Zuseher, die den Beitrag dann eingebettet zwischen Berichten über Feuerwehrfeste und Verkehrsunfälle konsumieren werden, hat sich vielleicht nie überlegt, dass Musik auch gerne mal nicht vom smartphone kommen mag.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.