Fieses, nasskaltes Wetter konnte auch dieses Jahr den Ansturm auf die Norddeutschen HiFi-Tage des Hifistudios Bramfeld nicht bremsen. Noch einmal um eine Etage erweitert war es schon um 10.00 Uhr so voll wie sonst erst gegen Mittag.

Die Aussteller haben erfreulicher Weise viel in die Raumakustik investiert. Oft wurde auch nicht das ganz große Besteck aufgefahren, um die kleinen Räume nicht zu überfrachten. Dies führt dazu, dass die Vorführungen von Jahr zu Jahr immer besser werden. Lesen Sie hier die Impressionen von Matthias Jung vom ersten Messetag.

 

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Freitag, 06 Februar 2015 01:00

Die Klangbibliothek 2.0 wächst (6)

Es müsste schon ein Zufall sein, wenn zwei Tonabnehmer, die bei Ihnen in die engere Wahl gekommen sind, hier zu finden respektive hören sind. Aber mit jedem Tonabnehmertest in Hifistatement wird die Wahrscheinlichkeit größer. Die Klangbeispiele vom Audio Exklusiv MC-2 ermöglichen schon einmal einen Eindruck von der Modell-Hierarchie bei Charisma Audio.

Wie im Test über diesen rundum gelungenen Tonabnehmer erwähnt ist das System weltweit als Charisma Audio bekannt, muss in Deutschland aus rechtlichen Gründen aber unter dem Markennamen seines Importeurs vertrieben werden. Sie können anhand der neuen drei Songs im Vergleich zu den Klangbeispielen 50 bis 52, die mit Charismas MC-1 eingespielt wurden, abschätzen, ob sich die zusätzliche Investition von 500 Euro für das Modell mit feinerem Spulendraht und einem Sahpir-Nadelträger für Sie rentiert – zumindest wenn der Tonabnehmer mit einer hochauflösenden Kette verbunden ist, die die klanglichen Vorteile des MC-2 deutlich machen kann, habe ich daran nicht den geringsten Zweifel, zumal beide Abtaster mit einem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis glänzen.

Das traue ich mich zu behaupten, ohne die beiden entsprechenden Aufnahmen miteinander verglichen zu haben. Das soll aber keinesfalls heißen, dass ich nach über einem Jahr noch eine aussagekräftige Erinnerung an einen Klang besitze, mit dem sich die neuen Eindrücke vergleichen ließen. Und das ist auch ein Grund dafür, dass es bei Hifistatement keine formalen Bewertungen nach Punkten oder Prozenten gibt. Wenn ich einen selbstverfassten Test aus vergangenen Tagen lese, ist es mir jedoch möglich, mich an klangliche Tendenzen zu erinnern, die ich aber keinesfalls kleinschrittig mit aktuellen Hörerfahrung in Beziehung setzen könnte – und das vielleicht noch nach verschiedenen Bewertungskriterien getrennt. Klangliche Richtungen lassen sich in Worten angemessen beschreiben – Zahlenwerte erscheinen mir hier weniger hilfreich – und noch viel besser selber hören. Lassen Sie sich also einfach von unserer Klangbibliothek zu einer Vorauswahl für den nächsten Tonabnehmerkauf anregen.

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How Deep Is The Ocean

Tonabnehmer Audio Exklusiv MC-2
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 115 mb
Recorder Nagra VI
 

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Duet

Tonabnehmer Audio Exklusiv MC-2
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm)
Musik „Duet“
Downloadgröße 132 mb
Recorder Nagra VI
 

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Griff

Tonabnehmer Audio Exklusiv MC-2
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (500 Ohm)
Musik „Griff“
Downloadgröße 159 mb
Recorder Nagra VI
 
Montag, 02 Februar 2015 01:00

Norddeutsche HiFi-Tage 2015

Na endlich – sagen die HiFi-Begeisterten aus Deutschlands Norden und darüber hinaus. Das Messekarussell des Jahres beginnt sich zu drehen zwar in Hamburg: Zum zehnten Mal finden die Norddeutschen HiFi-Tage unter der Überschrift „HÖRTEST 2015 – Die Audio-Messe für Herz und Verstand“ statt

Am Sonnabend, den 7. Februar, und Sonntag, den 8. Februar, lädt das HiFiStudio Bramfeld wieder zum größten Audio-Event des Nordens in das Hamburger Holiday Inn ein. Geöffnet ist an beiden Tagen von 10 bis 18 Uhr. Wolfgang Borchert und sein Team haben mehr als 130 Aussteller eingeladen, die in sieben Etagen des Messehotels ihre audiophilen Highlights vorführen. Man kann davon ausgehen, dass dies wieder mit ähnlich viel Engagement und Begeisterung geschieht wie in den neun Jahren zuvor. Auch im Jubiläumsjahr ist der Eintritt kostenlos.

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Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums haben Wolfgang Borchert und seine Mitarbeiter etwas Einmaliges vorbereitet: Das über 200 Seiten starke HÖRTEST-Buch. Damit bekommen Interessierte ein Nachschlagewerk mit zahlreichen Informationen zu Herstellern, Vertrieben und Produkten an die Hand. Das HÖRTEST-Buch ist auf der Messe am Informationsstand erhältlich sowie direkt im HiFi-Studio Bramfeld, in der Bramfelder Chaussee 332, 22175 Hamburg.

Holiday Inn, Billwerder Neuer Deich 14, 20539 Hamburg
Holiday Inn, Billwerder Neuer Deich 14, 20539 Hamburg

Das HiFiStudio Bramfeld gibt auf seiner Homepage weitere Informationen zur Veranstaltung. Dort kann man auch den handlichen Flyer zum Hörtest 2015 herunterladen und ausdrucken. Er gibt Ihnen einen Überblick, in welchen Räumen Sie welche Hersteller und Aussteller finden. Klar, dass Hifistatement auf dieser Ausstellung mit dabei sein und Ihnen wie immer sehr zeitnah mit vielen Fotos die Highlights der Show zeigen wird.

Informationen
Norddeutsche HiFi-Tage – HÖRTEST 2015
Datum 7.–8. Februar 2015, 10.00 – 18.00 Uhr
Eintritt frei
Ort Holiday Inn, Billwerder Neuer Deich 14, 20539 Hamburg
Web www.hifitage.de

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Montag, 02 Februar 2015 01:00

LeadingEdge Plattform

Seien wir doch einmal ehrlich, der allerbeste Weg, unser Hifi-System zu verbessern ist der Austausch einer Komponente gegen ein neues Modell. Und wenn wir schon einmal dabei sind, ehrlich zu sein, nachdem dann der Effekt des Neuen verflogen ist, sind wir wieder genauso unzufrieden wie zuvor.

Interessanterweise neigt man hierzulande eher dazu, oben genannten Weg zu gehen, während beispielsweise Hörer aus Frankreich sich schon immer mehr damit befasst haben, wie man aus einem vorhandenen System das beste herausholen kann. Wobei ich natürlich nicht behaupten will, dass mit einer technisch besseren Komponente keine Verbesserung möglich wäre, aber das hochwertigere Gerät wird bei einer schlechten Infrastruktur immer weit unter seinen Möglichkeiten bleiben. Die beiden folgenden, schon fast ketzerischen Artikel – ich weiß, was früher mit Ketzern passiert ist – sollen sogenannte Nebensächlichkeiten wie Systemplattformen, Stromversorgung und andere Dinge ins richtige Licht rücken. In unserer Begeisterung für Plattenspieler, Verstärker und Lautsprecherboxen vergessen wir schnell, dass deren Performance eindeutig von den Umgebungsbedingungen abhängt. Wenn wir versuchen, mit einem Formel 1 Racer über einen Kartoffelacker zu fahren, ist es völlig unerheblich, ob der Motor nun 800 oder 900 PS hat, wir werden trotzdem nicht schneller vorankommen. Allerdings ist der umgekehrte Weg natürlich genauso unsinnig, wenn wir dann beispielsweise mit einem Goggomobil auf der Rennstrecke entlang eiern.

Über die ovalen Metalleinlassungen wird das Gerät an das akustische Labyrinth angekoppelt. Die Paneele an der Seite können natürlich in der gleichen Ausführung wie die Basen geliefert werden
Über die ovalen Metalleinlassungen wird das Gerät an das akustische Labyrinth angekoppelt. Die Paneele an der Seite können natürlich in der gleichen Ausführung wie die Basen geliefert werden

Trotzdem werden wir uns im Folgenden überlegen, wie man aus dem Kartoffelacker eine Formel 1 Rennstrecke macht. Wie war doch früher alles einfach, den Plattenspieler auf die Kommode gestellt, den Vollverstärker innen rein, Lautsprecher angeschlossen und los gehts! Bis dann irgendwann einer gemerkt hatte, dass man den Klang deutlich verbessern kann, wenn der Plattenspieler auf einem festen Untergrund steht. Verräter!

Wie wollen wir das Ganze nun angehen? Für die Hifi-Spielwiese hält der Zubehörhandel jede Menge Artikel parat, Spikes, Kügelchen aus unterschiedlichsten Materialien, Untersetzer aus Glas, Acryl oder Karbon, Konstrukte aus Titan und was weiß ich alles. In einem Anfall geistiger Umnachtung hatte ich mir vor Jahren aus dem riesigen Fundus der Redaktion alle möglichen Untersetzer ausgeliehen um herauszufinden, ob sich damit etwas verbessern ließe. Das Endergebnis war immer das gleiche, manche Teilaspekte haben sich verbessert, dafür wurden andere Eigenschaften schlechter. Die Erkenntnis war letztlich, mit trial and error kommt man hier nicht weit. Grundsätzlich sollte man sich erst einmal überlegen, was hier überhaupt passiert.

Zum besseren Verständnis wollen wir uns den Begriff Impedanz einmal vor Augen führen. Unter Impedanz versteht man allgemein den Widerstand, der der Ausbreitung von Schwingungen entgegenwirkt. Einfluss auf die Impedanz haben neben Eigenschaften des Ausbreitungsmediums auch Hindernisse und Übergänge zu unterschiedlichen Ausbreitungsmedien. Für uns interessant ist der Begriff mechanische Impedanz, der den Widerstand gegen die Ausbreitung mechanischer Schwingungen beschreibt. Stehen nun zwei Materialien mit gleicher Impedanz in festem Kontakt, beispielsweise Stahl auf Stahl, so wird die Schallenergie leicht von einem zum anderen übertragen. Der Übergang hat eine angepasste mechanische Impedanz. Hat man zwei Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften in festem Kontakt, sagen wir einmal Stahl auf Gummi, so wird ein großer Teil Schwingungsenergie an der Grenzfläche reflektiert. Die Verbindung hat eine nicht angepasste mechanische Impedanz.

Über die von oben einstellbaren Stop Chock Füße kann die Plattform nivelliert werden, auch bei aufgesetztem Gerät. Dahinter die Schallabsorptionskammer
Über die von oben einstellbaren Stop Chock Füße kann die Plattform nivelliert werden, auch bei aufgesetztem Gerät. Dahinter die Schallabsorptionskammer


Nun ist unser Hifi System aus verschiedenen Materialien aufgebaut, manche sehr weich, manche eben auch sehr hart. Eine sehr häufig anzutreffende Kombination ist ein stabiles Metallgehäuse bei einem Verstärker, der auf weichen Gummi- oder Plastikfüßen steht. Wie wir gesehen haben, hat die Übergangsstelle eine nicht angepasste mechanische Impedanz. Dies bedeutet, dass Schwingungen von Transformatoren oder Motoren schlecht über die Gummifüße abgeleitet werden. Das Gehäuse – und damit die gesamte Elektronik – schmort sozusagen im eigenen schmutzigen Badewasser. Bildlich gesprochen. Dies ist ein Fakt, der seltsamerweise im Hifi-Bereich noch nicht so richtig angekommen ist. Dazu kommt, dass durch den Schalldruck der Lautsprecher die Geräte zu Vibrationen angeregt werden. Dieser Effekt variiert natürlich stark mit der Lautstärke, so dass der nutzbare Lautstärkebereich deutlich reduziert ist. Und nicht nur das, über die Kabelverbindungen der Geräte untereinander können die Vibrationen an andere Komponenten weitergeleitet und überall im System verteilt werden. Metallische Leiter sind gute Schallleiter! Nun stellt sich natürlich die Frage, ist das alles so schlimm? Ist es!

Der erste Staatsfeind sind also Vibrationen, wir haben sogar einen Begriff dafür: Mikrophonie. Mikrophonieeffekte werden oftmals unterschätzt, können aber erheblichen Schaden bei der Wiedergabe verursachen. Jedes Gerät mit elektrischen Schaltkreisen vibriert (es produziert Körperschall), sei es durch schlecht isolierte Transformatoren oder Elektromotoren, Elektrolytkondensatoren; letztlich vibriert jeder stromdurchflossene Leiter. Die hier entstehende Energie ist natürlich gering, aber genau an der Stelle, an der der Signalfluss ist. Ein Teil der durch Mikrophonie entstandenen Vibrationen wird wieder in ein elektrisches Signal umgewandelt und dem Original-Signal zugefügt. Dies führt zwangsläufig zu einem Verlust von Präzision und Detail. Deshalb sollte die Konstruktion des Racks so ausgelegt sein, dass den Geräten ein Weg gegeben wird, diese Energie abzuleiten und in der Basis zu vernichten. Natürlich ist das eine sehr vereinfachte Sichtweise. Üblicherweise betrachten wir Racks und andere Gerätebasen als Isolationsplattformen, was eigentlich eine irreführende Bezeichnung ist. Diese beinhaltet nämlich, dass wir damit unsere Geräte von der Außenwelt isolieren, Einflüsse von außen sind aber eher das geringere Problem. Viel mehr Sorgen sollte uns zunächst die von den Geräten selbst produzierte Energie bereiten.

Das hier gezeigte Rack ist eine Sonderanfertigung mit hochglanzlackiertem Palisanderfurnier und mattschwarzen Trägerelementen. Die einzelnen Elemente werden einfach übereinander gestapelt
Das hier gezeigte Rack ist eine Sonderanfertigung mit hochglanzlackiertem Palisanderfurnier und mattschwarzen Trägerelementen. Die einzelnen Elemente werden einfach übereinander gestapelt

Hier kommt nun die Firma LeadingEdge ins Spiel. Sie ist entstanden aus einer Kooperation zwischen Kaiser Acoustics und der walisischen Firma Vertex AQ. Die hier vorgestellten Plattformen und Racks sind also eine gemeinsame Entwicklung der beiden Firmen. Wie ist Kaiser/Vertex nun dieses Problem nun angegangen? Theoretisch ist wieder einmal alles ganz einfach, die Schwingungen müssen lediglich über die Gerätefüße abgeleitet und anschließend in irgendeiner Form vernichtet werden. Zu diesem Zweck bietet LeadingEdge eine spezielle Plattform an, die sowohl auf ein bestehendes Rack gestellt oder – noch besser – in das hauseigene Racksystem eingebaut werden kann. Die Plattform sieht auf den ersten Blick relativ unscheinbar aus, auffallend sind lediglich zwei ovale, metallische Einlassungen. Was hier jedoch an know how und auch an Arbeitsaufwand drinsteckt, ist von außen nicht zu erkennen. Die Basis beinhaltet unterschiedliche Technologien. Die beiden ovalen Metalleinlagen dienen der mechanischen Ankopplung der Geräte. In diesem Bereich soll die Vibrationsenergie möglichst komplett abgeleitet werden.

Wir erinnern uns, am besten klappt dies bei angepasster mechanischer Impedanz. Wie gut das funktioniert, kann man sehr leicht erkennen, wenn man mit dem Fingernagel auf der Metalloberfläche kratzt. Das klingt dann mehr nach Plastik als nach Metall, weil eben die Schwingungen des Metalls gut absorbiert werden. Kaiser bietet nun drei unterschiedliche Füße zur Ankopplung der Geräte an, zwei davon dienen der Dämpfung, der dritte der Ableitung der Vibrationen. Sie sehen aus wie abgestumpfte, umgedrehte Kegel. Der Kegel zur Ableitung besteht aus Stahl und steht auf drei Stahlfüßen. Im Inneren wurde noch zusätzlich ein akustisches Labyrinth implementiert, um Resonanzen zu minimieren. Die beiden anderen dienen der Dämpfung und sind oben mit einem Gummi-Puffer und unten mit einer Gummiauflage versehen. In das Innere wurde ebenfalls ein akustisches Mini-Labyrinth eingebaut. Nachdem die Gehäuse elektronischer Hifi-Geräte üblicherweise aus Metall gefertigt sind, sollte die Ankopplung über den einen stählernen Fuß und die stählerne ovale Platte auf der Plattform optimal funktionieren. Die beiden Ovale sind in einem rechten Winkel angeordnet, so dass man das Gerät in verschiedenen Positionen aufstellen kann.


Soweit so gut, aber wie bekommen wir nun die Vibrationen weg, damit sie nicht einfach an irgendeiner anderen Stelle Unsinn machen? Hier kommt nun eine Spezialität der Firma Vertex AQ zum tragen, nämlich das akustische Labyrinth. Mit diesem komplexen und ausgeklügelten System von tausenden unterschiedlich langer akustischer Pfade können die Vibrationen sehr effizient eliminiert werden. Im Grunde haben wir damit die gesuchte Konstruktion, mit der die akustische Energie aus dem Gerät abgeleitet und anschließend in dem Labyrinth vernichtet wird. So, die wären wir schon mal los, was ist aber mit Vibrationen, die durch den Luftschall entstehen? Auch hierüber hat man sich Gedanken gemacht, an der Unterseite der Plattform ist ein Akustikpaneel angebracht – ähnlich den Flächenabsorbern der Firma - mit dem die Schallenergie verringert werden soll. Zudem ist das akustische Labyrinth mit einer Absorptionsmasse vergossen, die ungewollte RFI Einstreuungen reduzieren soll. Diese von Handys, WLAN-Routern oder dem System selbst produzierten Einstreuungen können minimale Verzerrungen verursachen und das Grundrauschen erhöhen. Die hier eingesetzte Technologie der Absorption funktioniert wesentlich besser als eine Schirmung, bei der immer ein Teil der Energie reflektiert wird. Mit dieser Technologie wird auch noch ein anderer Effekt eliminiert, nämlich die Beeinflussung der Geräte via RFI untereinander, wenn sie in einem Rack übereinander angeordnet sind.

Als Basis kann auch eine Plattform mit eingebauten Steckdosen geordert werden.
Als Basis kann auch eine Plattform mit eingebauten Steckdosen geordert werden.

Ich habe aber noch lange nicht fertig! (frei nach Trappatoni) Das Ganze steht auf sogenannten Stop Choc Füßen. Diese stammen aus der Industrie und damit können schwere Maschinen schwingungsgedämpft aufgestellt werden. Die Dämpfer bestehen aus einem Stahldraht-Gestrick mit einer komplexen 3D-Struktur. Damit sollen alle Vibrationen, die vom Rack aufwärts über die Plattform in das Gerät gelangen könnten, eliminiert werden. Diese Dämpfer sind wesentlich effektiver als Gummi- oder Polymerdämpfer und sollen in einem großen Frequenzbereich wirken. Über vier Imbusschrauben lässt sich die Höhe der Füße von oben einstellen und damit natürlich auch die Plattform genau waagerecht ausrichten. Die äußerlich eher unscheinbar wirkende Plattform entpuppt sich somit als eierlegende Wollmilchsau: die Schwingungen vom Boden werden durch die Stop Chock Füße gedämpft, die internen Resonanzen in das Labyrinth abgeleitet, RFI Einstreuungen reduziert und Schwingungen durch den Schalldruck vermindert. Gefertigt werden die Basen aus Birkenmultiplex, für die Oberfläche kann man unter verschiedenen Holzfurnieren wählen, einschließlich einer hochglanzlackierten Variante. Dies natürlich als Sonderanfertigung. Ob nun – für den besonderen Geschmack – auch eine Version in Krokodilleder möglich ist, müsste man mit Kaiser klären. Die Schreinerarbeit ist auch hier wieder hervorragend, dies konnten wir ja bereits bei ihrem Lautsprecher Chiara feststellen.

Die Koppelungsfüße sind ebenfalls mit einem Labyrinth versehen. Die beiden links dienen der Dämpfung, zur Ableitung in die Basis wird natürlich nur eines der Elemente auf der rechten Seite benötigt
Die Koppelungsfüße sind ebenfalls mit einem Labyrinth versehen. Die beiden links dienen der Dämpfung, zur Ableitung in die Basis wird natürlich nur eines der Elemente auf der rechten Seite benötigt

Als erstes habe ich nun eine dieser Plattformen auf mein selbstgebautes Rack gestellt. Dieses ist aus 4-Zentimeter-Multiplexplatten gefertigt und äußerst stabil, ansonsten aber kein Innovationswunder. Wenn man nur eine LeadingEdge Plattform zur Verfügung hat, so sollte man diese unter den CD Spieler stellen, so die Empfehlung. Bei mir also unter das CD Laufwerk. Der Hersteller weist daraufhin, dass die Plattform eine Weile braucht, um sich zu „setzen“, sie muss sozusagen eingeritten werden. Was ich auch nachvollziehen konnte. Trotzdem ist die Veränderung auch mit der frisch ausgepackten Plattform sofort zu hören und keineswegs trivial. Zunächst einmal fällt ein deutlicher Zugewinn an Fokus auf. Was vorher vergleichsweise verwaschen präsentiert wurde, bekommt nun plötzlich klare Strukturen. Insbesondere bei tutti Passagen großer Orchester zerfällt die Darbietung nicht in einzelne Bestandteile. Wobei hier natürlich die Komponenten selbst auch eine entscheidende Rolle spielen.


b_200_0_16777215_10_images_content_tests_15-02-02_leadingedge_wagner.jpgGut zu hören ist dies bei Siegfrieds Trauermarsch aus Richard Wagners Götterdämmerung, hier die Decca-Aufnahme mit Georg Solti. Die komplexen Passagen kommen jetzt mit noch nie gehörter Präzision, den Sprint zum Lautstärkeregler kann man sich jetzt sparen. Toll! Auch die dreidimensionale Abbildung nimmt immens zu. Der Bass erscheint nun wesentlich kontrollierter und damit wird auch der Grundtonbereich viel klarer. Die räumliche Ausdehnung nach hinten nimmt deutlich zu. Auch die Dynamik hat sich noch einmal verbessert. Das Ding ist ein Phänomen! Für mich das Erstaunlichste an diesen Basen ist, dass alles ohne irgendwelche negativen Einschränkungen passiert, sie prägen der Musik keinen eigenen Stempel auf. Meine bisherigen Erfahrungen mit derartigen Untersetzern, Spikes oder was es sonst noch alles gibt, waren eher zwiespältig: beispielsweise verbesserter, sehr flüssiger und angenehmer Hochtonbereich, dafür aber alles eher in Richtung eingeschlafene Füße. Im umgekehrten Fall dann schmet ternde Trompeten, aber die Violinen nicht mehr anhörbar. Jedenfalls hatte die LeadingEdge Basis bei mir einen durchschlagenden Erfolg, eine derartige Verbesserung hatte ich irgendwie nicht erwartet. Die Frage ist nun, darf's noch ein bisschen mehr sein? Und zwar überall? So wie gehabt? Kein Problem, dies lässt sich relativ leicht bewerkstelligen – und zwar mit einer zweiten Basis unter der Vorstufe. Offensichtlich addieren sich die positiven Effekte.

b_200_0_16777215_10_images_content_tests_15-02-02_leadingedge_gonzales.jpgDazu habe ich den Titel „Tumbao“ aus dem Debut-Album von Rubén González aufgelegt. Dieses Album hatte der Kubaner übrigens im Alter von 78 Jahren eingespielt. Der Tumbao ist ja die amtliche Bassfigur der kubanischen Salsa-Musik, bei dieser Aufnahme vom Altmeister Cachaíto Lopez gespielt. Als erstes merkt man im Zusammenhang mit den Basen wieder die ordnende Hand, die ins Geschehen eingreift. Trotzdem bleibt der eher wilde, improvisierte Charakter dieser Aufnahme gut erhalten, oder anders ausgedrückt: kommt noch besser zum Vorschein. Auch die Spielfreude der Jungs (sic) ist förmlich zu spüren. Der Raum scheint sehr groß zu sein und relativ leer, was jetzt noch deutlicher zu hören ist. González spielt hier auf einem großen Konzertflügel in rhythmischer Begleitung von Congas, Bongos und Timbales. Der eher helle und harte Ton der Timbales ist jetzt sehr leicht von dem der Congas zu unterscheiden.

Für eine Ausstattung sämtlicher Komponenten mit diesen Plattformen standen mir leider nicht genügend Basen zur Verfügung. Wäre aber hoch interessant! Jedenfalls funktioniert dies für den Anfang schon einmal ausgezeichnet. Noch besser wäre es natürlich, die Basen in das hierfür vorgesehene Rack einzubauen. Nun war der Turmbau zu Babel schon in der Antike ein Flop und stellt bezüglich der Geräteaufstellung auch nicht unbedingt die optimale Lösung dar. RFI wird nämlich nicht nur von Radio Eriwan verbreitet, sondern auch von den Geräten selbst. Nachdem in einem Rack die Geräte teilweise übereinander stehen, beeinflussen sie sich via RFI wesentlich stärker, als wenn sie nebeneinander stehen. Hier spielt nun die RFI Schirmung an der Unterseite der Basen eine entscheidende Rolle für die Verbesserung des Klangs. Auch wenn die Basen relativ gering auf die Beschaffenheit der Stellfläche reagieren, ergibt sich durch den Einbau in das hauseigene Rack doch noch einmal eine Verbesserung. Dieses ist nach dem Baukastenprinzip aufgebaut, es kann zwischen drei verschiedenen Höhen und Breiten der einzelnen Elemente ausgewählt werden. Die Höheneinheiten werden einfach wie bei einem Legobaukasten aufeinander gesetzt. Auf Wunsch enthält die unterste Plattform ein weiteres pfiffiges Detail: diese kann mit eingebauten Netzanschlüssen geordert werden. Damit reduziert sich der Kabelsalat hinter den Komponenten; die Dame des Hauses wird dieses Feature schätzen! Jedenfalls wird die Abbildung mit dem Rack noch einmal plastischer und kontrollierter. Allerdings konnte ich nur die oberste Etage für das Laufwerk nutzen, weil der Abstand der Plattformen für meine Röhrenverstärker zu gering war. Hierfür hätte man das höhere Element benötigt.

Zur weiteren Schallabsorption bietet Kaiser auch kleinere Minipaneele an; das sind Ministellwände, ohne akustisches Labyrinth aber mit der RFI Absorptionstechnik versehen und zusätzlich mit der Mikroportechnologie zur Schallabsorption ausgestattet. Gewissermaßen eine Miniaturausführung der großen Paneele zur Optimierung der Raumakustik. Diese stellt man links und rechts von den Geräten auf, sie sollten aber keinen Kontakt zu den Basen haben. Der Einfluss ist hier nun nicht so ausgeprägt, wie bei den Basen, man muss also schon genauer hinhören. Auch hier wird der Effekt sehr deutlich, wenn man die Dinger wieder wegnimmt, die Wiedergabe wirkt dann etwas weniger natürlich.

Das Minipaneel wird rechts und links vom Gerät aufgestellt und soll Vibrationen durch den Schalldruck vermindern. Hier eine der Standardausführungen in Eiche.
Das Minipaneel wird rechts und links vom Gerät aufgestellt und soll Vibrationen durch den Schalldruck vermindern. Hier eine der Standardausführungen in Eiche.

Insgesamt eine absolut überzeugende Vorstellung! Das Praktische dabei ist auch, dass man klein anfangen kann mit nur einer Basis unter dem CD-Spieler oder dem Plattenlaufwerk und dann nach und nach das System weiter ausbauen. Aber auch Geräte ohne bewegliche Teile wie beispielsweise der Totaldac Server aus einem der letzten Tests profitieren enorm von einer Aufstellung auf den LeadingEdge Basen. Man kann den Effekt vergleichen mit einem Schulorchester, das bei der Abiturfeier den Feuervogel von Strawinsky spielt, anschließend hört man das gleiche Stück vom bayerischen Rundfunkorchester gespielt. Das Ganze wirkt aufgeräumter, strukturierter und viel besser koordiniert. Dies sind nun keine Tuningartikel wie der tiefer gelegte Aschenbecher beim Opel Manta früher. Hat auch nichts zu tun mit nice to have, aber eigentlich nicht unbedingt erforderlich. Mit den LeadingEdge Plattformen ergeben sich substantielle Verbesserungen in der Wiedergabe! Wobei die Basen nun nicht den Klang der Komponenten verändern, sie unterstützen lediglich deren Eigenschaften, so dass sie näher an ihrem Optimum arbeiten können. Aus einem Frosch wird natürlich kein verzauberter Prinz!

Im zweiten Bericht geht es dann um die Stromversorgung aus dem Hause VertexAQ, bei der oben genannte Technologien ebenfalls zum Einsatz kommen.

STATEMENT

LeadingEdge verhilft jeder Musikanlage zur Höchstform. Und der Kaffeetisch kann wieder seinem ursprünglichen Zweck zugeführt werden.
Gehört mit
Digitallaufwerk Ayon CDT
D/A Wandler Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Vorstufe Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y
Endstufe Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese
Lautsprecher Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz
Herstellerangaben
LeadingEdge Plattform
Höhe 63mm
Breite 490mm
Tiefe 410mm (Maße für Standardversion)
Preis 1200 Euro (Standardgröße)
500 Euro für die Ankopplungsfüße

Hersteller
Kaiser Acoustics
Anschrift Hanzing 1
94107 Untergriesbach
Telefon +49 8593 9389110
E-Mail info@kaiser-acoustics.com
Web www.kaiser-acoustics.com

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Dienstag, 01 Februar 2005 01:00

Kaiser Acoustics

Hersteller
Kaiser Acoustics
Anschrift Hanzing 1
94107 Untergriesbach
Telefon +49 8593 9389110
E-Mail info@kaiser-acoustics.com
Web www.kaiser-acoustics.com
Freitag, 30 Januar 2015 01:00

REVEL Performa3 F206

Man sieht sich immer zweimal im Leben – diese Erfahrung haben ja schon viele erleben dürfen oder müssen. Bevor ich mit dem Test beginne, muss ich daher erst mein persönliches Coming-out bekanntgeben.

Es geht hier nicht um ein Statement wie einst bei Biolek, Kerkeling, Westerwelle oder Hitzelsberger. Ich war dabei und zwar als Gründungsmitglied von Sun Audio Mitte der 1980er Jahre. Als damaliger BWL-Student und HiFi-Enthusiast habe ich den Aufbau der mittlerweile gut etablierten Firma zwei Jahre erfolgreich begleitet und dann meine Anteile verkauft. Diese Information bin ich Ihnen schuldig und verspreche gleichzeitig gegenüber deren Produkten mindestens so kritisch zu sein wie bei allen anderen Herstellern und Vertrieben.

Soweit die Vorgeschichte bis zum Telefonat mit Philipp Krauspenhaar, dem Chef von Sun Audio, als er mich fragte, ob ich Interesse habe an einem Test der F-206. Bei dieser Typbezeichnung dachte ich zunächst eher an einen Formel-Eins-Renner aus Maranello, aber schnell wurde ich aufgeklärt, dass dies das zweitgrößte Modell der Reihe Performa 3 des renommierten amerikanischen Herstellers REVEL sei.

Form follows Function: Herrliche Rundungen und spiegelglatte Oberflächen sorgen für tolle Optik und geringste Reflexionen
Form follows Function: Herrliche Rundungen und spiegelglatte Oberflächen sorgen für tolle Optik und geringste Reflexionen

Ich wusste, dass Dirk Sommer vor ein paar Jahren die REVEL-Fabrik in den Staaten besucht hatte und voll des Lobes war über die dort sehr professionelle Entwicklung und Fertigung. REVEL entwickelt alle Lautsprecher selbst und verfügt über eines des aufwändigsten Hörlabore. Neben modernsten Messverfahren setzt man nämlich als letzte Instanz auf das menschliche Ohr. In einem Mehrkanal-Hörlabor MLL (Multi-Channel Listening Lab) werden dabei unterschiedlichste Wohnraumbedingungen berücksichtigt und auf einer computergesteuerten Wechselbühne für Lautsprecherboxen sehr aufwändige Blindtests durchgeführt.

Leicht und steif: Kalottenhochtöner mit wellenförmiger patentierter Schallführung der neuesten Generation
Leicht und steif: Kalottenhochtöner mit wellenförmiger patentierter Schallführung der neuesten Generation

Auch bei der Gehäuse-Entwicklung überlässt man nichts dem Zufall. So werden hochauflösende Laser-Interferometer für die Abtastung der Chassis zur Untersuchung auf Resonanzstellen verwendet. Dieses High-Tech-Werkzeug kommt auch bei der Gestaltung der Lautsprechergehäuse und der internen Verstrebungen zur Eliminierung unerwünschter Resonanzen zum Einsatz. In der Fertigung legt REVEL hohen Wert auf äußerst geringe Toleranzen und verspricht, dass jedes Lautsprecherpaar nur eine Abweichung in der Größenordnung vom Bruchteil eines Dezibels zum Referenz-Paar aufweist.

Perfektes Handling: Gut angeordnete Lautsprecher Terminals mit komplett abschraubbaren Gewindeaufsatz bieten mannigfaltige Anschlussmöglichkeiten
Perfektes Handling: Gut angeordnete Lautsprecher Terminals mit komplett abschraubbaren Gewindeaufsatz bieten mannigfaltige Anschlussmöglichkeiten


Die Drei-Wege Box REVEL F206 ist der „kleine“ preisgünstigere Bruder des F-208. Die Bestückung der Chassis ist mit Ausnahme der beiden etwas kleineren Basstöner identisch. Besonders auffallend sind die herrlichen Rundungen der schlanken Säulen, die bestimmt nicht nur jedem Mann positiv ins Auge fallen. Helmut Baumgartner war auch ganz begeistert vom Lackfinish, hatte aber aufgrund der makellos spiegelglatten Oberfläche seine liebe Mühe beim Fotografieren. Neben dem hier gezeigten Modell in Klavierlack schwarz sind weitere Oberflächen in Klavierlack weiß und auch Nussbaum-Hochglanz lieferbar. Fertigungstechnisch wird das nach hinten abgerundete Gehäuse aus zwei vollen MDF-Blöcken gefräst und mit gezielten Verstrebungen versteift. Zwischen dem ebenfalls abgerundeten Dachelement und den beiden Seitenteilen sitzt zur Resonanzminderung noch eine dämpfende Gummi-Kunststoff-Mischung.

Die 13,3 Zentimeter großen Mitteltöner mit Alu-Membran und Gusskorb werden wie die Hochtöner auch beim großen Bruder, der F208, verwendet
Die 13,3 Zentimeter großen Mitteltöner mit Alu-Membran und Gusskorb werden wie die Hochtöner auch beim großen Bruder, der F208, verwendet

Beim Hochtöner geht REVEL eigene Wege mit einer patentierten Schallführung, genannt CAI (Constant Acoustic Impedance), die nichts mit dem CIA, aber sehr wohl mit bester amerikanischer Abhörung zu tun hat! Das generelle Problem bei Lautsprechern ist, dass der Hochtöner aufgrund seines im Verhältnis zum Mitteltöner viel geringeren Membrandurchmessers einen erheblich größeren Abstrahlwinkel aufweist. Besonders kritisch wirkt sich das vor allem im Bereich der gemeinsamen Übergangsfrequenz aus. Für die reine Wiedergabe der hohen Frequenzen ist dagegen ein möglichst großer Abstrahlwinkel vorteilhaft. Dieses Problem löst REVEL mit seiner Schallführung die einerseits die Abstrahlcharakteristik des Hochtöners an den Mitteltöner anpasst und gleichzeitig im oberen Bereich der Hörfrequenz vergrößert. Theoretisch soll das zu homogener Wiedergabe und einer luftigen Hochtonwiedergabe führen. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch eine leichte und trotzdem steife 25-Millimeter-Aluminium-Magnesium-Membran und die massearme Schwingspule des Kalottenhochtöners aus verkupferten Aluminium. Dessen Übertragungsbereich endet erst bei 50 Kilohertz.

Zwei 16,5 Zentimeter große Langhub-Tieftonchassis mit keramikbeschichteten Alumenbranen sorgen für präzisen Druck im Bassbereich
Zwei 16,5 Zentimeter große Langhub-Tieftonchassis mit keramikbeschichteten Alumenbranen sorgen für präzisen Druck im Bassbereich

Die beiden 16,5 Zentimeter großen Langhub-Bässe und der 13,3 Zentimeter große Mitteltöner weisen viele gemeinsame Konstruktionsmerkmale auf. Die massearmen Aluminium-Magnesium-Membranen sind Keramik-beschichtet und mit radialen Einkerbungen zur Erhöhung der Steifigkeit versehen. Damit sie auch unter hoher Belastung große, lineare Hübe bewerkstelligen können, sind sie mit beiderseits aufgalvanisierten Butylgummisicken ausgestattet. Großen Wert legt man auch auf leistungsstarke Antriebe und die Symmetrierung des Magnetfeldes. Kupferkappen über dem Polkern zur Feldstabilisierung sollen die Schwingspulen-Induktivität reduzieren und dadurch Impulsverhalten und Frequenzgang positiv beeinflussen.

Eine der internen Verstrebungen, deren Platzierung im Gehäuse mittels Laser-Interferometer optimiert wird
Eine der internen Verstrebungen, deren Platzierung im Gehäuse mittels Laser-Interferometer optimiert wird

Statt wie üblich eine Platine für die ganze Frequenzweiche besitzt die REVEL F206 für ihre 24-Dezibel-Weiche für jeden Frequenzpfad eine eigene Platine. Hintergrund ist, dass sich dadurch eine gegenseitige Beeinflussung der Streufelder vermeiden lässt. Die Flankensteilheit von 24 Dezibel pro Oktave wurde gewählt ,um die Belastbarkeit zu verbessern und den Einfluss der Boden-und Deckenreflexionen zu minimieren. Bei den vergoldeten Schraubklemmen des rückwärtigen Anschlussterminals ist mir besonders positiv aufgefallen, dass wirklich jede Art von Kabel Anschluss findet. Die Schraubklemmen kann man sogar komplett abnehmen, so dass auch Kabelschuhe mit Ringöffnung und auch solche mit Stiften oder Bananenstecker verwendet werden können. Gerade wenn man wie ich öfter Kabel wechselt und testet, weiß man diesen Aspekt sehr zu schätzen.


Neben den Bassreflexstopfen ist rechts die strömungsoptimierte Schallführung des Bassreflexrohres zu sehen
Neben den Bassreflexstopfen ist rechts die strömungsoptimierte Schallführung des Bassreflexrohres zu sehen

Als ich die REVEL F206 an meine Endstufen angeschlossen habe, war ich sehr gespannt, ob der hohe Aufwand und die tolle Optik auch tatsächlich bei meinen kritischen Ohren ankommt. Bei geschlossenen Augen wird man nicht von optischen Reizen vereinnahmt und kann sich ganz auf den eigentlichen Klangcharakter konzentrieren. Meine erste Wahrnehmung war ein warmes, sehr harmonisches Klangbild, nicht übertrieben detailverliebt und trotzdem zupackend und offen.

Die mitgelieferten Bassreflexstopfen habe ich trotz meines relativ großen Hörraums verwendet. Die Wiedergabe erfuhr dadurch einfach mehr Präzision, wirkte ehrlicher und freier und im Bassbereich konturierter. Oftmals geht bei anderen Lautsprechern mit dem Einsatz der Bassreflexstopfen eine reduzierte Dynamik einher. Bei der REVEL F206 war davon überhaupt nichts zu merken, eher das Gegenteil war der Fall.

Hoher konstruktiver Aufwand: Separate Platinen für Bass-, Mitten- und Höhenwiedergabe sollen gegenseitige Beeinflussung über Streufelder verhindern
Hoher konstruktiver Aufwand: Separate Platinen für Bass-, Mitten- und Höhenwiedergabe sollen gegenseitige Beeinflussung über Streufelder verhindern

Das harmonische Klangbild wirkte sich nicht nur positiv auf die stimmige tonale Wiedergabe, sondern auch auf die räumliche Abbildung aus. Die Qualität schlechter Aufnahmen deckt die REVEL F206 allerdings schonungslos auf. Aber es bleiben keine Wünsche offen, wenn man ihr richtig gutes Material wie die Stockfish-records Aufnahme von Allan Taylors „Dedicated to“ liefert. Auch bei „Dad Dere“ in der Version von Ricky Lee Jones brachten die REVEL die Musik zu atmen. Die Luft um die Sängern und die Instrumente war förmlich greifbar.

In den hörpsychologisch wichtigen Mitten kann die REVEL F206 klar punkten und löst Stimmen frei und gut ortbar auf. Neben der realistischen Abbildung von Frauen- und Männerstimmen ist mir auch die Wiedergabe von Blasinstrumenten besonders aufgefallen, die sehr präsent wirkten.

Während Saxophonpassagen sehr authentisch wiedergegeben werden, fehlt mir bei symphonischer Musik hin und wieder der allerletzte Glanz der Violinen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mit meinem Equipment sehr verwöhnt bin und privat sechs mal so teuere Lautsprecher verwende.

Zuletzt habe ich mit den REVEL ziemlich laut „Money for nothing“ von Dire Straits gehört und genoss Mark Knopflers unheimlich warme Stimme und die großen Dynamiksprünge, die die F206 ansatzlos mitmachte. Dann musste ich unwillkürlich grinsen und dachte an das Wortspiel: Money for nothing – das kann man bei einem so preiswerten Lautsprecher wie der REVEL 206 wirklich nicht behaupten!

Gut justierbare Spikes mit Rändelschrauben sorgen für perfekten Stand
Gut justierbare Spikes mit Rändelschrauben sorgen für perfekten Stand

STATEMENT

Die REVEL F-206 hinterließ einen nachhaltig positiven Eindruck und begeisterte mit einer offenen, luftigen Wiedergabe, guter Grob-und Feindynamik und einer äußerst harmonischen Wiedergabe in allen Frequenzbereichen. In der Preisklasse bis 4.000 Euro setzt die F206 sicherlich Maßstäbe. Man wird schwerlich einen besseren Lautsprecher finden, der tolle Optik, exzellente Verarbeitungsqualität und wirklich audiophilen Genuss verbindet und zudem fünf Jahre volle Herstellergarantie in die Waagschale wirft.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
CD Transport Wadia 7
D/A Wandler Mark Levinson 360
Vorverstärker Classé Audio Omega und Gryphon Sonata Allegro
Endstufen Meuter Monoblöcke
Kabel Sun Wire Reference, Audioquest
Zubehör Copulare Aural Endstufenständer, Copulare Laufwerkstisch
Herstellerangaben
REVEL Performa3 F206
Empfindlichkeit 88 dB
Empfohlene Verstärkerleistung 50 - 200 Watt
Gehäuseoberflächen Klavierlack schwarz, Klavierlack weiß, Walnuss-Hochglanz
Impedanz 8 Ohm
Hochtöner (2,5cm) Aluminium Kalottenhochtöner mit wellenförmiger akustischer Linse
Mitteltöner 13,3cm, Alu-Membran mit Gusskorb
Tieftöner 16,5cm, Alu-Membran mit Gusskorb (2x)
Gehäuseprinzip 3-Wege Bassreflex Standbox
Übergangsfrequenzen 275 Hz, 2150 Hz
Frequenzweiche 24 dB/Oktave
Gewicht 26 kg
Abmessungen (B/H/T) 24,9/105,1/34,7 cm
Paarpreis 3980 Euro

Vertrieb
Sun Audio Vertriebs GmbH
Anschrift Schneckenburgerstraße 30
81675 München
Telefon +49 (0) 89 479443
E-Mail info@sunaudio.de
Web www.sunaudio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/15-01-30_revel
Mittwoch, 26 Januar 2005 01:00

bFly-audio

Hersteller
bFly-audio
Telefon +49 821 9987797
E-Mail info@bfly-audio.de
Web www.bfly-audio.de

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