Freitag, 16 Januar 2015 01:00

TotalDAC D1-Server

Die DA-Wandler des französischen Herstellers TotalDAC sind uns ja mittlerweile ein Begriff. Deshalb wird sich manch einer fragen: Schon wieder ein Wandler dieser Firma? Eben nicht! Vincent Brient bietet auch andere interessante Produkte an, unter anderem den D1-Server, um den es hier gehen soll

Sämtliche Geräte von TotalDAC sind im gleichen Gehäuse untergebracht. Auf Wunsch gibt es den Server auch mit einer massiven Aluminium Frontplatte
Sämtliche Geräte von TotalDAC sind im gleichen Gehäuse untergebracht. Auf Wunsch gibt es den Server auch mit einer massiven Aluminium Frontplatte

Irgendeine Computerplatine umzufrisieren und in ein eigenes Gehäuse zu stecken, wäre Brient wahrscheinlich zu langweilig gewesen. Deshalb enthält der D1-Server nicht nur einen Computer, den braucht es natürlich auch, sondern ein Gerät, das unter der Bezeichnung Reclocker auch einzeln zu haben ist. Im Prinzip handelt es sich hier um eine Konstruktion, die Taktschwankungen bei der Übertragung von Digitaldaten verhindern soll. Dieser sogenannte Jitter ist einer der größten Störenfriede für eine entspannte Musikwiedergabe. Nun könnte man vielleicht denken, so ein bisschen Schwankung macht doch nichts, das hört sowieso keiner. Leider hört man das doch. Der digitale Datenstrom liefert grundsätzlich zwei Informationen, die Höhe einer Amplitude und den dazugehörigen Zeitpunkt. Und da liegt der Hase im Pfeffer, wenn die zeitliche Zuordnung der Amplitude nicht mehr korrekt ist, ergibt sich eine Verzerrung der Signalform, das Klangbild wird unpräziser. Systeme mit geringem Jitter wirken deshalb transparenter, mit feinerer Hochtonauflösung und besserer Ortung der Musikinstrumente. Klingen weniger „digital“.

Die RCA und XLR Buchsen können täuschen, der D1-Server besitzt keine analogen Ausgänge. Anstelle der RCA Buchse kann auch die amtliche 75 Ohm BNC Buchse geordert werden
Die RCA und XLR Buchsen können täuschen, der D1-Server besitzt keine analogen Ausgänge. Anstelle der RCA Buchse kann auch die amtliche 75 Ohm BNC Buchse geordert werden

Nun stellt sich natürlich die Frage, woher kommt denn nun der böse Jitter? Mein Computer überträgt doch auch Programme fehlerfrei, sonst würden diese ja überhaupt nicht funktionieren. Zunächst einmal sind Ungenauigkeiten der Clock eine mögliche Ursache für Jitter, die Quarze der Massengeräte sind Cent-Produkte mit nur geringer Signalstabilität. Dann spielen natürlich Schwankungen der Stromversorgung eine große Rolle und hier haben sich Schaltnetzteile nicht sehr rühmlich hervorgetan. Allerdings arbeiten sie effizienter und sind – und das ist das Entscheidende – wesentlich billiger. Erdungssysteme in Computern sind auch nicht unbedingt der Wahnsinn aus Hifi-Sicht; allerdings muss man auch zugeben, dass Computer primär für einen völlig anderen Zweck konstruiert wurden.

Der Server wird mit einem linearen Netzteil versorgt, der Transformator ist zur Verminderung von Einstreuungen ausgelagert
Der Server wird mit einem linearen Netzteil versorgt, der Transformator ist zur Verminderung von Einstreuungen ausgelagert

In dem Zusammenhang ist natürlich auch die Qualität der mechanischen Laufwerke von entscheidender Bedeutung. Dazu kommt die Kabelverbindung, bei einem S/PDIF Kabel muss die Impedanz 75 Ohm betragen, die oftmals verwendeten RCA-Stecker bieten nur in seltenen Fällen die korrekten Werte. Nun werden die Nullen und Einsen in Form von Rechteckimpulsen übertragen, im schlimmsten Fall führt eine Deformierung der Rechtecke durch eine Fehlanpassung dazu, dass von der empfangenden Seite die Nullen und Einsen nicht mehr korrekt interpretiert werden können. Spätestens an dieser Stelle bekommt ein Analogfan natürlich einen Lachanfall, erst die Daten zerstückeln und dann nicht mehr wissen wie sie zusammen gehören!


So, nachdem sich der Fan wieder eingekriegt hat, kommt nun M. Brient ins Spiel. Was die Qualität der mechanischen Antriebe oder deren Stromversorgung anbelangt, so kann er hier natürlich keinen Einfluss nehmen. Die Lösung, die Brient anbietet ist eher selten anzutreffen und besteht aus einem asynchron arbeitenden fifo buffer (first in first out), der in einem programmierbaren integrierten Schaltkreis (FPGA) konfiguriert ist. Hiermit können etwa 10 Millisekunden an Audiodateien im ursprünglichen Takt zwischengespeichert und anschließend mit neuer Taktung als S/PDIF- oder AES/EBU-Signal ausgegeben werden. In diesem FPGA sind auch noch verschiedene andere Funktionen wie beispielsweise eine digitale Lautstärkeregelung mit 69 Bit Auflösung untergebracht. Dieser Reclocker ist auch ohne eingebauten Computer zu einem geringeren Preis zu haben, dazu später mehr.

Standardisierte Bauweise, die Hauptplatine wird teilweise auch für die übrigen DACs verwendet. Rechts oben sieht man beispielsweise die Aussparungen für die Röhren des tube-DAC. Links oben, das unscheinbare kleine Kästchen, beherbergt den Computer
Standardisierte Bauweise, die Hauptplatine wird teilweise auch für die übrigen DACs verwendet. Rechts oben sieht man beispielsweise die Aussparungen für die Röhren des tube-DAC. Links oben, das unscheinbare kleine Kästchen, beherbergt den Computer

Der eigentliche Computer ist ein nur etwa Handteller großes Kästchen, dass sich zudem noch unter einer Abschirmung versteckt. Nun hat Brient diesen 800-Megahertzt-Cubox-Minicomputer nicht ausgewählt um Geld zu sparen, sondern es gibt hierfür handfeste Gründe. Durch die geringere Taktfrequenz verursacht dieser Minicomputer wesentlich weniger elektromagnetische Interferenzen, und die alleinige Verarbeitung von Audiodateien reißt der 800-MHz-Cubox auf der linken Backe runter. Zudem verzichtet Brient natürlich auf Schaltnetzteile, sämtliche Komponenten werden mit linearen Netzteilen versorgt. Das System arbeitet mit einem Linux-Real-Time-Programm, das auf einer microSD Karte gespeichert ist, die im Falle eines Updates somit leicht gewechselt werden kann. Für das Abspielen benötigt der D1-Server eine externe Festplatte, die über einen Router angeschlossen wird. Man muss also eine Art Mini-Netzwerk installieren.

Klingt irgendwie kompliziert? Schließlich wollen wir ja nur Musikhören und nicht darüber nachdenken, warum der Computer gerade jetzt die Festplatte nicht findet, oder sonst irgendwie indisponiert ist. (Wenn der Fehler weiterhin auftritt, wenden Sie sich bitte an ihren Systemadministrator...) Hier kann ich jeden beruhigen, der einen Computer als Gebrauchsgegenstand und nicht als Spielzeug betrachtet. Die Installation war bei mir ein Kinderspiel, zudem ist die Vorgehensweise auf der Homepage von TotalDAC ausführlich beschrieben. Meine Tochter hätte damit keinerlei Probleme. Allerdings wäre der Betrieb über eine USB Festplatte oder einen USB Stick ebenfalls möglich.

Der Cubox Minicomputer wird über eine USB-Leitung extern mit dem Reclocker verbunden. Hier empfiehlt sich das hauseigene USB Filterkabel, das sich auch schon an anderer Stelle bewährt hat. Natürlich funktioniert alles auch mit einem herkömmlichen CAT6 Kabel, aber es klingt damit etwas dünner
Der Cubox Minicomputer wird über eine USB-Leitung extern mit dem Reclocker verbunden. Hier empfiehlt sich das hauseigene USB Filterkabel, das sich auch schon an anderer Stelle bewährt hat. Natürlich funktioniert alles auch mit einem herkömmlichen CAT6 Kabel, aber es klingt damit etwas dünner

Auf Wunsch liefert Brient auch eine SSD-Festplatte, die von dem Server problemlos erkannt wird. Und natürlich die immensen Vorteile eines Speichermediums ohne bewegliche Teile und mit schnellen Zugriffszeiten bietet. Der Server besitzt keinen internen DA-Wandler, deshalb existieren natürlich nur digitale Ausgänge. Ein Server mit eingebautem Wandler wird ebenfalls unter der Bezeichnung D1-integral Server angeboten. Verarbeiten kann der Server alle gängigen Formate, DSD über den DoP Standard.
Angesteuert wird der D1-Server üblicherweise mit einem iPad und der MPaD Software. Zu beziehen für 2,69 Euro bei Apple. Die APP meine ich natürlich. Zusätzlich gibt es auch noch eine Fernsteuerung, mit der die Eingänge geschaltet werden können und die interne Lautstärkeregelung aktiviert werden kann. Wer will und einen geeigneten Wandler besitzt, könnte also auf die Vorstufe verzichten und die Endstufen direkt ansteuern. Mit dieser Fernsteuerung lässt sich auch die absolute Phase umschalten, was Aufnahmen, bei denen hier gemurkst wurde, sehr zu gute kommt. Zudem lässt sich hiermit auch die Erdverbindung abschalten, da muss man einfach probieren, welche Konstellation besser klingt.


So sieht das Programm auf dem iPad aus, wenn man die Einstellung „Album“ verwendet. Man kann natürlich auch nach Künstlern oder Liedern selektieren. Oder auch Playlisten zusammenstellen
So sieht das Programm auf dem iPad aus, wenn man die Einstellung „Album“ verwendet. Man kann natürlich auch nach Künstlern oder Liedern selektieren. Oder auch Playlisten zusammenstellen

Die Musikdateien wurden über dBpoweramp gerippt, empfehlenswert wäre auch EAC, von iTunes sollte man für diesen Zweck aus Klanggründen die Finger lassen.

Wie klingt das Ganze denn nun? Als erstes fällt auf, dass die Musik mit sehr natürlichen Klangfarben wiedergegeben wird. Dies ist für mich keineswegs selbstverständlich, wenn Computer mit im Spiel sind. Oftmals hat die Musik dann einen leicht künstlichen Anstrich, den ich überhaupt nicht leiden kann. Das kann aber natürlich jeder anders sehen. Die Wiedergabe über den D1-Server wirkt sehr luftig, was orchestraler Musik sehr zugute kommt. Beispielsweise bei den Concerti Grossi des Italieners Arcangelo Corelli in einer Einspielung mit Trevor Pinnock und dem English Concert.

b_200_0_16777215_10_images_content_tests_15-01-15_totaldac_Unknown.jpgCorelli hat nun nichts mit dem kürzlich verstorbenen V-Mann im Zusammenhang mit der rechten Szene zu tun, sondern hat uns schon vor gut 300 Jahren verlassen. Er gilt als eigentlicher Schöpfer des Concerto Grosso, einem Wechselspiel zwischen dem Hauptorchester (Concerto Grosso) und einer Solistengruppe. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1988 und fällt somit in die ersten Gehversuche der Digitaltechnik. Nun ist Aufnahme und Wiedergabe von historischen Musikinstrumenten nicht ganz so einfach, wie man auch bei dieser Einspielung leicht hören kann. Insgesamt also schlechte Voraussetzungen für einen entspannten Musikabend. Trotzdem ist es interessant, wie sich der D1-Server hier aus der Affäre zieht. Natürlich ist das Ergebnis nicht ausschließlich vom Server abhängig, aber der Gesamteindruck ist schon erstaunlich. Die manchmal fast krätzig klingenden Höhen werden jetzt sauber wiedergegeben, soweit es die Aufnahme eben zulässt. Die Musiker rücken etwas nach hinten, das Geschehen wirkt nicht mehr so direkt, was aber letztlich Geschmackssache ist.

b_200_0_16777215_10_images_content_tests_15-01-15_totaldac_Unknown-1.jpgUm das weiter zu verfolgen, habe ich als nächstes das Dave Brubeck Quartett ausgewählt mit dem Titel „Countdown“ aus dem gleichnamigen Album. Countdown basiert auf einem „eight to the bar“-Boogie, ein bisschen im Stil von Earl Hines. Jedenfalls wollte man bei diesem 1962 veröffentlichten Album noch zeigen, was mit dem neuen System „Stereo“ für tolle Dinge möglich sind. Die Tomtoms des Schlagzeugs erscheinen einmal im rechten ein anderes Mal im linken Kanal, so dass hierfür auch Affenarme zu kurz gewesen wären. Allerdings lässt diese Aufnahme dynamisch nichts anbrennen, insbesondere die Original „Sixeye“ Columbia LP, aber die CD kann hier auch sehr gut mithalten. Über den TotalDAC abgespielt wirkt die Aufnahme etwas distanzierter, mit mehr Finesse, aber etwas weniger Druck als über mein CD-Laufwerk abgespielt. Nun muss ich gestehen, dass mein Laufwerk mechanisch und elektrisch sehr stark aufgebretzelt ist und deshalb nicht unbedingt als allgemein gültiger Maßstab betrachtet werden kann. Jedenfalls werden die Musiker über den D1-Server etwas kleiner abgebildet, was bei einem Hornsystem ein immenser Vorteil sein kann. Gigantisch allerdings ist die Wiedergabe des Saxophons von Paul Desmond. Seine filigrane, fast zerbrechlich wirkende Spielweise wird mit Hilfe des D1-Servers sehr authentisch und nuanciert wiedergegeben und erinnert mich stark an den Live-Auftritt der Gruppe vor etlichen Jahren. Äh, Jahrzehnten. Mehr Auflösung erhält man zwangsläufig mit guten HD-Aufnahmen, wie beispielsweise beim Appassionata Orchestre de Chambre aus Kanada mit Einspielungen der tschechischen Serenaden von Josef Suk und Antonin Dvorák.

b_200_0_16777215_10_images_content_tests_15-01-15_totaldac_Unknown-2.jpgDie Violinen erinnern hier an die legendären Aufnahmen von Lewis Layton aus der Blütezeit der RCA- Records. Oder auch an Nimbus Records später: warmer voller Sound, vielleicht manchmal ein bisschen zuviel des guten... Aber die Transparenz der Wiedergabe dieser Einspielung über dem D1-Server ist phänomenal! Auch die räumliche Staffelung des 20-Mann-Orchesters ist sensationell! Diese Wiedergabe könnte vielleicht sogar unseren grinsenden Analogfan nachdenklich stimmen!

Nun hätte mich einmal interessiert, wie groß der Einfluss des Reclockers auf das Klangbild ist. Der Cubox Mini Computer ist nämlich über eine externe USB Steckverbindung an der Rückwand mit dem Reclocker verbunden. Für diesen Test übrigens mit dem hauseigenen, gefilterten USB Kabel, von dessen Qualitäten ich mich schon beim Test des Aurender X100 überzeugen konnte. Jedenfalls lässt sich auf diesem Wege auch ein herkömmlicher Computer anschließen, in meinem Fall ein MacBook pro mit der Amarra Software. Die Bibliothek lässt sich hierbei über die Apple Remote APP steuern, die vielleicht etwas schicker aussieht, dafür aber die Cover wesentlich langsamer lädt. Ausgewählt wurden wieder die gleichen Titel, einmal über den D1-Server gespielt und anschließend über die Kombination MacBook/Reclocker. Am auffälligsten dabei war, dass zunächst einmal gar nichts Großartiges auffällt. Man muss schon genauer hinhören, um hier Unterschiede zu auszumachen. Die Musik über Macbook/Reclocker wirkt einen Hauch fülliger, dafür aber etwas weniger transparent. Instrumente werden über den D1 Server vielleicht etwas nuancierter wiedergegeben. Insgesamt gesehen geht es hier wirklich nur noch um Geschmacksfragen. Eigentlich hätte ich erwartet, dass das Macbook etwas im Vorteil ist, weil der Rechner hier über den Akku läuft und der Umweg über den Router entfällt. Dieser enthält auch wieder einen Störenfried, nämlich sein Schaltnetzteil. Was man aber natürlich für den Betrieb in einer Audioanlage gegen ein lineares Netzteil austauschen könnte. Dies würde den Klang noch einmal deutlich verbessern, wie mir Brient versicherte. Irgendwie sehe ich den Tag schon kommen, an dem wir da sitzen werden und uns unterschiedliche Router anhören. Nun ja, ein Hobby sollte der eigenen Entspannung dienen. Eigentlich.

Links die geregelte 5-Volt-Stromversorgung für den Computer, die genauso viel Raum beansprucht, wie der Computer selbst. Ein großer Teil der ICs auf der rechten Seite wird nur für die Wandler benötigt
Links die geregelte 5-Volt-Stromversorgung für den Computer, die genauso viel Raum beansprucht, wie der Computer selbst. Ein großer Teil der ICs auf der rechten Seite wird nur für die Wandler benötigt

Zum Ausprobieren hat Brient noch ein weiteres Feature mitgegeben, ein gefiltertes Ethernet-Kabel. Hier existiert nun kein Kästchen mit passiven Bauteilen wie bei dem USB-Kabel, sondern das Kabel ist offensichtlich gegen RFI geschirmt. Schwer ist das Ding auch mit etwa ein Kilogramm Lebendgewicht bei zwei Metern Länge. Hier sollte man aufpassen, dass das Kabel den D1-Server nicht vom Tisch zieht. Durch das ausgelagerte Netzteil ist dieser ein ziemliches Leichtgewicht. Jedenfalls verbessert sich die Wiedergabe mit diesem Kabel noch einmal ganz erheblich. Die Musiker bestehen nun mehr aus Fleisch und Blut, das Ganze wirkt voller, ohne etwas an Auflösung zu verlieren. Oder anders ausgedrückt: Ohne dieses Kabel verschenkt man erheblich viel an Performance. In dieser Konstellation gehört der D1-Server zu den besten seiner Zunft.


Unter dem Geflecht des Ethernetkabels kann man die Hülsen für die Abschirmung erkennen.
Unter dem Geflecht des Ethernetkabels kann man die Hülsen für die Abschirmung erkennen.

Zum Abschluss dann noch der Härtetest, nämlich mein Laufwerk direkt an den Reclocker angeschlossen. Hier lässt sich durch einfaches Umstecken des Digitalkabels herausfinden, was der Reclocker so drauf hat. Und ich muss sagen, das geht sensationell! Und dies obwohl das Laufwerk nun wieder auf der LeagingEdge Plattform Platz genommen hat und der Reclocker nur auf einer stabilen Unterlage steht. Das oben gespielte Concerto Grosso von Corelli läuft zu ungeahnter Form auf. Die Wiedergabe wird wesentlich klarer, mit mehr Auflösung, aber ohne irgendwie analytisch zu wirken. Alles behält den natürlichen Klang. Die Raumakustik wird viel deutlicher vermittelt, man bekommt einfach mehr das Gefühl, im Konzertsaal zu sitzen. Bei kleinen Bestzungen sind die Instrumente noch besser abgebildet. Das Ding ist ein Hit! Ein Phänomen zeigt sich hier auch, das Laufwerk liest die Daten durchaus mit hoher Genauigkeit aus, aber irgendwie ist die Taktung über den dazwischen geschalteten Reclocker wesentlich genauer.

Die Fernbedienung sollte man tunlichst nicht verlieren, manuell kann man den D1-Server nicht bedienen
Die Fernbedienung sollte man tunlichst nicht verlieren, manuell kann man den D1-Server nicht bedienen

Grundsätzlich ist es natürlich schwierig, das Klangerlebnis auf die Eigenschaften eines Servers herunterzubrechen, nachdem ja 90 Prozent der Anlage hier ebenfalls ein Wörtchen mitreden. Allgemein lässt sich aber sagen, dass die Wiedergabe über den D1-Server sehr farbig und transparent wird, vielleicht einen Tick dunkler timbriert. Der Bass ist trocken und hervorragend konturiert. Dadurch erscheint die Wiedergabe etwas schlanker, was aber durch das hauseigene Ethernetkabel wieder egalisiert wird. Die Instrumente sind sehr gut fokussiert mit sehr viel Luft zwischen den Musikern.

STATEMENT

Sehr innovatives Gerät mit exzellentem Klang. Sogar die Integration in ein Netzwerk ist ein Kinderspiel. Kann in Kombination mit dem hauseigenen Ethernetkabel bei den ganz großen mitspielen. Die größte Sensation ist für mich trotzdem der Reclocker, der in jedem Digitalsystem eine Verbesserung bringen sollte.
Gehört mit
Digitallaufwerk Ayon CDT
D/A Wandler Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Vorstufe Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y
Endstufe Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese
Lautsprecher Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz
Zubehör LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele
Herstellerangaben
TotalDAC D1-Server
Eingänge USB, AES/EBU, RCA und Toslink
Ausgänge AES/EBU und S/PDIF
Gewicht 4kg
Höhe 110mm
Breite 360mm
Tiefe 290mm
Preis 4990 Euro
Reclocker alleine 3950 Euro
Vertrieb Direktvertrieb, noch kein deutscher Vertrieb. Für Interessenten bietet Brient die Möglichkeit an, das Gerät unverbindlich für 10 Tage zuhause anzuhören. Brient spricht übrigens hervorragend englisch.

Hersteller
TotalDAC, Frankreich
E-Mail totaldac@totaldac.com
Web www.totaldac.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/15-01-15_totaldac
Sonntag, 16 Januar 2005 01:00

TotalDAC

Hersteller
TotalDAC, Frankreich
E-Mail totaldac@totaldac.com
Web www.totaldac.com
Montag, 12 Januar 2015 01:00

Audioquest Fire

Audioquest hat seine Cosmic Serie, die bisher die beiden Topmodelle Wild Blue Yonder und WEL Signature sowie das schon seit längerem produzierte Sky umfasste, um vier NF-Kabel, die nach den vier Elementen benannt wurden, erweitert. Darunter nimmt das Fire die Spitzenposition ein

Als Audioquest-Chef Bill Low mich Ende letzten Jahres zusammen mit Richard Drees und Robert Hay besuchte, drehte sich das Gespräch vorrangig um die Nighthawk Kopfhörer, die inzwischen auf der CES vorgestellt wurden und die im Laufe dieses Jahres auf den Markt kommen werden, und Weiterentwicklungen der sehr erfolgreichen DragonFly-USB-Wandlers. Ganz am Rande erwähnte Robert Hay dann noch, dass soeben die Vier-Elemente-Serie mit neuen Kleinsignal-Kabel erschienen wäre, und er mir eines davon zum Test zuschicken lassen würde. Bald darauf traf dann ein langes symmetrisches Fire für die Strecke zwischen Vor- und Endstufe sowie ein kurzes unsymmetrisches für den Anschluss einer Quelle an den Vorverstärker ein. Ein kurzer Blick in die von der Audioquest-Website herunterladbare Preisliste, die aber auch recht präzise Beschreibungen der für das jeweilige Kabel verwendete Leiter- und Isolationsmaterialien bietet, machte dann schnell klar, dass die salopp als „preisgünstiger“ bezeichneten Kabel eben auch in die Rubrik Cosmic fallen und damit im oberen Preissegment angesiedelt sind.

Wie bei Audioquest üblich ist auch das Fire perfekt verarbeitet. Die Farbe des umgebenden Geflechts ist auf die des Eloxals der Stecker abgestimmt
Wie bei Audioquest üblich ist auch das Fire perfekt verarbeitet. Die Farbe des umgebenden Geflechts ist auf die des Eloxals der Stecker abgestimmt

Das Fire rangiert direkt unter dem Wild Blue Yonder, das seit dem Test vor knapp zweieinhalb Jahren allerdings auch schon wieder in Details verbessert wurde: Es wird anders als das an dieser Stelle beschriebene Exemplar mit Steckern geliefert, die statt Plastik eine Kappe aus Metall besitzen. Die Drei Kontaktstifte der männlichen XLR-Stecker sind nun hohl und vorne offen. Laut aktueller Preisliste respektive Produktinformation soll das „Noise Dissipation System‟, das die Leiter vor hochfrequenten Einstrahlungen schützt nun aus acht Schichten mit synthetischen Carbon bestehen, die die eingestrahlte Energie zu einem großen Teil in Wärme verwandeln und so verhindern, dass die Erde der angeschlossenen Geräte von der vom Schirm abgeleiteten Energie moduliert wird. Auch beim Noise Dissipation System des Fire kommen acht Schichten zum Einsatz. Die Leiter bestehen aus reinem Silber, deren Oberfläche in einem speziellen Prozess geglättet wird: Audioquest nennt es deshalb „Perfect Surface Silver“. Die Leiter werden durch eine Kaltverschweißung mit den Kontakten der Stecker verbunden, die aus sogenanntem Red Copper mit einem Silberüberzug bestehen. Vom Wild Blue Yonder unterscheidet sich das Fire nur durch etwas kleinere Air-Tubes. Das sind Isolierungen aus dem Kunststoff FEP (Perfluor Ethylen Propylen), deren Innendurchmesser deutlich größer ist als der Außendurchmesser der Silberleiter, so dass das Metall an nur wenigen Punkten Kontakt zur Isolierung hat und auf dem größten Teil der Oberfläche vom idealen Dielektrikum Luft umgeben wird.

Das patentierte Dialectric Bias System soll für eine Polarisation des Dielektrikums sorgen und dadurch Verzerrung durch frequenzabhängige Signalverzögerungen entgegenwirken
Das patentierte Dialectric Bias System soll für eine Polarisation des Dielektrikums sorgen und dadurch Verzerrung durch frequenzabhängige Signalverzögerungen entgegenwirken


Selbstverständlich ist auch das Fire mit Audioquests patentiertem Dialectric Bias System oder kurz DBS ausgestattet: Hier werden ein zentral im Kabel angeordneter Leiter und eine Folie unter der äußeren Isolierung mit Knopfzellen verbunden, die sich in einem außerhalb des Kabels angebrachten Batteriepack befinden und eine Spannung von 72 Volt bereitstellen. Die soll das Isolationsmaterial, das laut Audioquest bei einem neuen oder über mehrere Wochen nicht benutzten Kabel in keiner Weise ausgerichtet sei und erst durch das Musiksignal eine partielle Ausrichtung erfahre, elektrostatisch komplett polarisieren. Dabei sei allein die Gleichförmigkeit der Ausrichtung, nicht aber ihre Richtung wichtig. Eine elektrostatisch nicht polarisierte Isolierung bewirke unterschiedliche zeitliche Verzögerungen für Signale verschiedener Amplitude und Frequenz. Bei einer vollständig ausgerichteten Isolierung träten jedoch keine Verzerrungen durch unterschiedliche Signalverzögerungen auf. Theoretisch hätte ichdas Fire also nicht einmal einzuspielen brauchen. Ich habe ihm dennoch weit über 100 Stunden gegeben, bevor ich mich kritisch damit auseinander gesetzt habe.

Ein paar Tage zuvor hatte ich den AudioMachina Lautsprechern eine kurze Pause gegönnt und die LumenWhite DiamondLight wieder im Hörraum aufgestellt, die ja im oberen Bass-, unteren Mitteltonbereich deutlich schlanker sind als die teilaktiven AudioMachina in einer vollmundigen Einstellung. Daher habe ich auch statt der Swiss Cables wieder einmal die Göbel Lacorde angeschlossen, die ein sattes Tiefton-Fundament perfekt mit Auflösung verbinden – allerdings zu einen wirklich prohibitiven Preis. Zum fröhlichen Start in den Tag las Amarra Muddy Waters' „Good Morning School Girl“ in der MFSL-Version aus dem Arbeitsspeicher und schickte es an den Mytek Manhattan-Wandler: Drive, Tonalität, der – damals wohl noch natürliche – Hall und die feine Modulation in der ausdrucksstarken Stimme lassen keine Wünsch offen. Und daran ändert sich auch nichts, als ich statt des Göbel-Kabels das Fire zwischen Vor- und Endstufen einschleife – und das ist wirklich eine ebenso große wie positive Überraschung: Wie erwähnt, ist das Fire gewiss kein Schnäppchen, aber zumindest in der von mir benötigten Länge dennoch „nur“ etwas mehr als halb so teuer wie das Lacorde,, das mich in meiner Kette bisher am meisten überzeugte. Da hätte ich einen ohrenfälligeren Unterschied erwartet. Ein Super-Einstieg für das Fire!

Audioquest kauft die Stecker nicht zu, sondern entwickelt sie selbst. Rechter und linker Kanal sind durch den Aufdruck in schwarz oder weiß zu unterscheiden
Audioquest kauft die Stecker nicht zu, sondern entwickelt sie selbst. Rechter und linker Kanal sind durch den Aufdruck in schwarz oder weiß zu unterscheiden

Vielleicht fordert Muddy Waters vorwärtstreibende Energie die Kette ja nicht hundertprozentig. Mir ist noch gut in Erinnerung, dass beim Test des Manhattan erst Musikstücke mit eher filigranen Signalen wie in halliger Umgebung verklingenden Trommelschlägen die wahren Fähigkeiten des Wandler offenbar werden ließen. Deshalb jetzt noch einmal die „Improvisation Patrice Heral“ von Michel Godards Album Le Concert Des Parfums: Hier kann das Lacorde dann doch minimale Vorteile für sich verbuchen. Der riesige Raum im Kloster erscheint noch einmal etwas größer, das Schlagwerk wird minimal besser differenziert. Allerdings hat das Audioquest etwas sattere Klangfarben in die Waagschale zu werfen. Zudem lässt es den Saal etwas wärmer wirken, wenn man denn Temperatur akustisch erfassen kann. Da muss ein jeder für sich entscheiden, welche Eigenschaft auf seiner individuellen Werte-Skala höher rangiert. Ich möchte aber noch einmal festhalten, dass das Fire in diesem aufgrund der Preisdifferenz recht unfairen Vergleich eine herausragende Figur macht.

Leiter und Stecker werden unter hohem Druck kaltverschweißt, um das Kabel keinen größeren thermischen Belastungen auszusetzen
Leiter und Stecker werden unter hohem Druck kaltverschweißt, um das Kabel keinen größeren thermischen Belastungen auszusetzen

In meiner Playlist mit aussagekräftigen Stücken befindet sich auch die „Polka“ aus Schostakowitschs Ballett Das goldene Zeitalter, gerippt von der Classic Records Gold-CD. Diesen Tanz macht das Fire zu einem Hochgenuss: Auf einer realistisch anmutenden Bühne agieren besten voneinander getrennt präzise fokussierte, plastisch wirkende Instrumente und Instrumentengruppen. Der musikalisch Fluss strotz nur so vor Energie. Die Farben sind satt und warm strahlend. Dennoch besitzen die Streicher genügend Biss, von Weichzeichner-Effekten keine Spur. Einfach fantastisch, wie eine stimmige Kette – inklusive dem Fire – diese weit über 50 Jahre alte Aufnahme zum Leben erwecken kann.


Um die Fähigkeiten des Fire in der Hersteller-eigenen Hierarchie einordnen zu können, vergleich ich es noch einmal kurz mit dem Audioquest Wild Blue Yonder. Für diese Gegenüberstellung habe ich eine in den letzten beiden Jahren ein wenig in Vergessenheit geratene Testscheibe herausgesucht, Todd Garfinkels Zweimikrofonaufnahme Seeing Unknown Colors. Marty Krystalls Quartett eröffnet das Album mit dem rhythmisch packenden „Davy The Baby‟. Beim Intro von Bass und Schlagzeug ziehe ich das zwar Wild Blue Yonder noch vor, da hier die Bühne ein kleines Stückchen tiefer wirkt und der Bass mit noch mehr Wucht kommt. Bei Krystalls treibendem Saxophon-Solo aber bildet das Fire das brodelnde musikalisch Geschehen etwas luftiger und durchsichtiger ab. Auch besitzt der Ton des Tenorsax' hier eine Nuance mehr Schärfe, was mir richtiger erscheinen will. Die – aufnahmebedingt – polternde Bass-Drum beim Wild Blue Yonder kommt mit etwas mehr Druck rüber, doch verströmt sie auch über das Fire soviel Energie, dass es unmöglich ist, sich dem Groove zu entziehen und die Füße still zu halten.

Die Kontaktstifte der neuen XLR-Stecker, mit denen jetzt auch das Wild Blue Yonder ausgestattet wird, sind hohl
Die Kontaktstifte der neuen XLR-Stecker, mit denen jetzt auch das Wild Blue Yonder ausgestattet wird, sind hohl

Wie der Test von fünf USB-Kabeln gezeigt hat, kann man sich bei Audioquest auf die hauseigene Hierarchie verlassen: Das Kabel mit hochwertigeren Komponenten – und entsprechend höherem Preis – garantiert auch mehr Musikgenuss. Etwas anders sieht es allerdings aus, wenn man eine Neukonstruktion mit dem eine Stufe darüber positionierten Modell auf dem Stand von vor mehr als zweieinhalb Jahren zuvor vergleicht. Hier der kann die neuere Entwicklung in einigen Disziplinen durchaus Vorteile haben. Noch aussagekräftiger wäre es natürlich, das Fire mit dem aktuellem Wild Blue Yonder zu vergleichen, das inzwischen an mindestens zwei Stellen verbessert wurde. Wie dem auch sei, das Fire gehört mit zu den Handvoll besten Interconnects, die je in meiner Kette Vor- und Endstufe verbunden haben. Und es ist bei weitem nicht das teuerste.

STATEMENT

Ich kenne kein Audioquest NF- oder Lautsprecherkabel, das sich in seiner Preisklasse nicht durch betörende Klangfarben und ein grundsolides Bassfundament auszeichnen würde. Das gilt natürlich auch für das Fire. Wer jedoch Höchstleistungen in den Disziplinen Raumdarstellung und Geschwindigkeit suchte, musste bisher auf ein wenig Wohlklang verzichten und sich bei „dünner“ klingenden Modellen der Mitbewerber umschauen. Das Fire verbindet nun auf höchsten Niveau die klassischen Audioquest-Tugenden mit jeder Menge Offenheit, Rhythmus und Raum. Purer Genuss!
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Einstein The Pickup, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos
Phonostufe Einstein The Turntable’s Choice
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler Mytek Manhattan
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus
Herstellerangaben
Audioquest Fire
Leitermaterial Silber
Besonderheit DBS-System
Preis 3000 Euro für einen Stereo-Meter (XLR oder Cinch), jeder weitere Meter plus 1300 Euro

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/15-01-12_audioquest
Mittwoch, 12 Januar 2005 01:00

AudioQuest BV

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de
Dienstag, 04 Januar 2005 01:00

XiVero GmbH

Hersteller
XiVero GmbH
Anschrift Schiessstraße 43
D-40549 Düsseldorf
Telefon +49 1578 6796782
E-Mail info@xivero.com
Web www.xivero.com
Montag, 05 Januar 2015 01:00

XiVero MusicScope

Sind Sie sich wirklich sicher, dass Ihre Musikdateien in hoher Auflösung auch mit einer solchen produziert wurden und nicht mal eben aus den Daten einer CD generiert wurden? Hier finden Sie zum Preis von ein, zwei Downloads ein Werkzeug, das in Kooperation mit dem renommierten Download-Portal HighResAudio entwickelt wurde und Ihnen eine Menge Informationen zur Qualität ihrer Dateien liefert.

Wie wär's gleich zu Anfang mit ein wenig Kritik? In der aktuellen Version kann MusicScope FLAC-, WAV- und ALAC-Files analysieren und abspielen und akzeptiert sogar die DSD-Formate DFF und DSF. Diese werden vor der Bearbeitung in PCM umgerechnet, wodurch MusicScope den Besitzern von nicht DSD-fähigen Wandlern noch einen Zusatznutzen bietet: Dank des Programms können sie nun sogar DSD-Files über ihre Hardware erklingen lassen. Ich zumindest finde es schade, dass MusicScope keine AIFF-Files analysiert, denn in diesem Format habe ich meine Musik zu Zeiten intensiverer iPod-Nutzung in iTunes abgelegt. Bisher habe ich – trotz der Erkenntnisse von Jürgen Saile zum Thema Rippen – den Aufwand gescheut, sämtliche interessanten CDs mit DB Poweramp und einem RipNAS noch einmal einzulesen und dann als besser klingendes File auf der Festplatte zu speichern. Vielleicht wird es doch einmal Zeit, sich statt der Computer-Lösung für einen Server zu entscheiden… Noch einmal zurück zu meinem einzigen Kritikpunkt: Wie ich während des Schreibens dieser Zeilen per Mail erfahre, soll kurz nach dem Erscheinen dieses Berichts eine neue Version vom MusicScope zum Download bereitstehen, die auch AIFF-Dateien verarbeitet: Das ist zwar schön, nimmt mir aber den Wind aus den Segeln.

Dieses CD-File besitzt einen recht niedrigen LRA-Wart, der auf recht hohe Kompression schließen lässt. Obwohl kein Sample über der Aussteuerungsgrenze liegt, werden Spitzenwerte (TPL) von 2,5 respektive 2,8 erreicht, so dass hörbare Verzerrungen zu erwarten sind. Schuld daran sind die sogenannten „Intersample Peaks“, die in der „History“, den kreisförmigen Pegelschrieb über die Gesamtlänge des Songs, rot eingezeichnet sind
Dieses CD-File besitzt einen recht niedrigen LRA-Wart, der auf recht hohe Kompression schließen lässt. Obwohl kein Sample über der Aussteuerungsgrenze liegt, werden Spitzenwerte (TPL) von 2,5 respektive 2,8 erreicht, so dass hörbare Verzerrungen zu erwarten sind. Schuld daran sind die sogenannten „Intersample Peaks“, die in der „History“, den kreisförmigen Pegelschrieb über die Gesamtlänge des Songs, rot eingezeichnet sind

Kommen wir zum Positiven: Für Preis von ein oder zwei Downloads – die ersten 100 Käufer von MusicScope erhalten einen Zehn-Euro-Gutschein für HighResAudio, wodurch sich der Preis für das Programm auf gerade einmal 19 Euro reduziert – bietet MusicScope eine Menge Anzeigeinstrumente, die jedem Tonstudio gut zu Gesicht stehen würden: Da gibt es erst einmal eine Stereo-Pegelanzeige, die sowohl Spitzenwerte (True Peak Meter) als auch Lautheitswerte (RMS, Root Mean Square) sowie den „Crest-Factor“ angibt. Dieser soll Rückschlüsse auf den Grad der Kompression erlauben. Das pdf-Manual zu MusicScope weist „besonders stark komprimierter und als laut empfundener Musik“ einen Crest-Wert von unter drei Dezibel zu. Studio Master Qualität sollte acht Dezibel erreichen. Die Spitzenwerte werden für den Report, der sich per Knopfdruck nach der schnellen Analyse oder dem vollständigen Abspielen eines Songs per einfachen Click erstellen lässt, gespeichert. Interessant ist dabei, dass MusicScope auch die sogennannten „Intersample Peaks“ berücksichtigt, Übersteuerungen von bis zu drei Dezibel, die selbst dann auftreten können, wenn kein einziges Sample der Grenzwert überschreitet. Folge dieser Peaks sind hörbare Verzerrungen bei der Wiedergabe.

Wie der Analyser zeigt, enthält dieses FLAC-File auch noch Signale oberhalb von 22,05 Kilohertz. Es ist also eine native Hochbit-Datei in hoher Auflösung
Wie der Analyser zeigt, enthält dieses FLAC-File auch noch Signale oberhalb von 22,05 Kilohertz. Es ist also eine native Hochbit-Datei in hoher Auflösung


In der zweiten Abteilung geht es dann um den Lautheitsumfang, der die empfundenen Lautstärkeschwankungen und damit die Dynamik der Musik beschreibt. Hier wird das Programmmaterial entsprechend der Richtlinien der ITU (International Telecommunication Union) und EBU (European Broadcast Union) analysiert, die diese Werte unter anderem dazu benutzen, die bei Fernsehsendungen so störenden Lautstärkesprünge zwischen Programm und Werbung zu reglementieren und zu unterbinden. Hier werden Lautstärkeveränderungen über einen ganzen Song (Integrated), über drei Sekunden (Short Term) und 400 Millisekunden (Momentary) bewertet. Daraus ergibt sich dann der Wert für den Lautheitsumfang oder die Loudness Range (LRA). Hoch komprimierte Pop-Song erreichen Werte um die 4, bei dynamischer Klassik sind auch Werte von 20 möglich.

Erlauben Sie mir eine kleine Abschweifung inklusive Download-Link: Sagt Ihnen der Begriff „Loudness War“ noch etwas? Es geht darum, dass Plattenfirmen und Produzenten Toningenieure dazu angehalten haben, die Musik aus Marketing-Gründen subjektiv immer lauter zu machen, was aber nur heißen kann: weniger dynamisch! Für Musik, die man unterwegs in geräuschvoller Umgebung konsumiert, mag ein wenig Kompression durchaus sinnvoll sein: Man hört auch die leiseren Stellen noch ganz gut, ohne sich bei den lauten der Gefahr eines Gehörschadens auszusetzen. Beim Genuss in den eigenen vier Wänden scheint mir Dynamik aber unverzichtbar. Schließlich ist die Variation der Lautstärke auch ein künstlerisches Ausdrucksmittel. Deswegen verwenden meine Gattin und ich bei unseren eigenen Aufnahmen für sommelier du son und Auftragsproduktionen für andere Label auch weder Limiter noch Kompressoren.

Bei dieser 24-Bit-88,2-Kilohertz-Datei ist ist bei 22 Kilohertz Schluss. Ausgangspunkt ist entweder eine 16- oder eine 24-Bit-Datei mit der üblichen CD-Abtastrate, die sich als HighRes ausgibt
Bei dieser 24-Bit-88,2-Kilohertz-Datei ist ist bei 22 Kilohertz Schluss. Ausgangspunkt ist entweder eine 16- oder eine 24-Bit-Datei mit der üblichen CD-Abtastrate, die sich als HighRes ausgibt

Mehr zum Thema „Loudness War“ finden Sie unter http://www.pleasurizemusic.com/. Und da wir gerade dabei sind, Musik messtechnisch zu betrachten, noch ein Tipp, wo Sie das Dynamic Range Meter zur Bewertung ihrer Songs oder Alben nach den Maßstäben von pleasurize music zum kostenlosen Download finden: Gehen Sie auf dr.loudness-war.info, klicken Sie auf „Links“ oben rechts in der Ecke, wählen Sie unter „Software“ Ihr Betriebssystem aus uns laden Sie das entsprechende Programm herunter. Obwohl im Programmfenster „offline check for wave 44.1kHz/16Bit only“ steht, gibt das Dynamic Range Meter auch Werte für wav und aiff-Dateien mit höherer Abtastrate an. Leider hat pleasurize music die Algorithmen für die Errechnung der DR-Wertes nicht offengelegt, so dass eine solche nicht in MusicScope integriert werden konnte. Der DR- und der LRA-Wert beschreiben zwar beide die Dynamik eines Songs, sind aber nicht identisch.

Und damit wären wir wieder bei MusicScope. Rechts oben im Programmfenster findet sich ein Vector Scope, das im Studio unter dem Begriff Goniometer oder schlicht Wolke firmiert, die Phasenbeziehungen zwischen dem rechten und linken Kanal darstellt und beispielsweise Phasendrehungen zwischen den Kanälen entlarvt. Darunter befindet sich ein Balance-Indikator, auf Aufschluss über die Position des aktuellen Signals im Stereopanorama sowie die Größe der Stereobreite gibt. Die letzte Anzeige in dieser Gruppe ist ein Korrelationsgradmesser, der bei der Einführung der Stereophonie nötig wurde und darüber unterrichtet, ob das Stereosignal auch ohne Auslöschungen – oder tonale Beeinträchtigungen – in Mono zu hören ist. Der Korrelationsgradmesser zeigt aber auch Verpolungen eines Kanal auf und lässt Rückschlüsse über die Ortbarkeit von Instrumenten zu: Diese ist gut, solange Werte im grünen Feld angezeigt werden.

So stellt sich eine DSD-128x-Datei dar. Oberhalb von 48 Kilohertz steigt das Rauschen deutlich an
So stellt sich eine DSD-128x-Datei dar. Oberhalb von 48 Kilohertz steigt das Rauschen deutlich an


Unter den beschriebenen Sektionen findet sich dann der sich über die gesamte Fensterbreite erstreckende Spektrum-Analyser, der über die im Signal enthaltenen Frequenzen mit ihrem jeweiligen Pegel informiert. Üblicherweise werden die Frequenzen über einer logarithmischen Skala angezeigt, wie das zur Beurteilung von Frequenzgängen von Audio-Komponenten sinnvoll ist. Die Entwickler von MusicScope entschieden sich aber für eine lineare Skala, da es hier ja vorrangig darum geht, was sich im Spektrum oberhalb der Hörbereichs tut. Oder konkreter: Ob bei hochaufgelösten Musikdateien auch noch Signale oberhalb von 22,05 Kilohertz – dem theoretischen Grenzenwert der CD – vorkommen. Bei auf 24 Bit und mindestens auf 88,2 Kilohertz hochgerechneten Dateien sieht man dann oberhalb von 22,05 im wahrsten Sinne des Wortes nur noch schwarz.

Darüber hinaus bietet MusicScope noch ein sogenanntes Wasserfall-Diagramm, in dem das Frequenzspektrum im Verlauf der Zeit angezeigt wird. Dies macht es möglich, periodisch auftretende Störungen wie etwa eine permanente Einstreuung zu erkennen. Das Beispielbild von MusicScope zeigt eine DSD-Datei, die von einem Tonband erstellt wurde und verschieden Störfrequenzen aufweist, was mich natürlich eine wenig beunruhigt hat. Ich habe also umgehend einige unser Hifistatement-Downloads analysiert – und glücklicherweise keine Störungen entdecken können. Puh!

Diese DSD-Datei weist einige Störungen auf, die der Analyser als Spitzen zeigt und die im Wasserfall-Diagramm darunter als senkrechte Linien sichtbar werden. Bei DSD 64x (2,8 MHz) steigt das Rauschen deutlich früher an als bei DSD 128x (5,6 MHz)
Diese DSD-Datei weist einige Störungen auf, die der Analyser als Spitzen zeigt und die im Wasserfall-Diagramm darunter als senkrechte Linien sichtbar werden. Bei DSD 64x (2,8 MHz) steigt das Rauschen deutlich früher an als bei DSD 128x (5,6 MHz)

STATEMENT

Wer sich auch nur ein klein wenig für die (aufnahme)technische Seite unseres Hobbys interessiert, für den ist MusicScope eine echte Bereicherung: Spekulieren Sie nicht länger über die technische Qualität von Aufnahmen, analysieren Sie sie selbst. Die ersten 100 Besteller bekommen zum Preis einen hochwertigen Downloads ein Analysewerkzeug, das als Studio-Hardware ein kleines Vermögen kosten und dessen Anwendung eine Menge Erfahrung voraussetzen würde. Mit dem Programm und der kurzen, leicht verständlichen Anleitung können Sie sofort zur Tat schreiten. Unbedingt empfehlenswert – selbst dann, wenn man sich spät entschließt und den vollen Preis zahlen muss!
Gehört mit
Computer MacBook Pro 2,2 GHz, 16GB, OS X Yosemite 10.10.1
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler Mytek Manhattan
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum M203
Lautsprecher Audiomachina Maestro GSE, LumenWhite DiamondLight
Kabel Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus
Herstellerangaben
XiVero MusicScope Software
Dateiformate FLAC, ALAC, WAV, DFF und DSF
Features True Peak Level, Loudness &
 Loudness Range
History Circle
Stereo-Meter
Lineares Frequenz Spektrum
Wasserfall Diagramm
Analyse Report
Betriebssysteme Mac OS X (minimum 10.7.3 – Lion), Windows
Preis 29 Euro (für die ersten 100 Besteller inklusive einem 10 Euro Gutschein für HighResAudio

Hersteller
XiVero GmbH
Anschrift Schiessstraße 43
D-40549 Düsseldorf
Telefon +49 1578 6796782
E-Mail info@xivero.com
Web www.xivero.com

Weitere Informationen

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Sonntag, 02 Januar 2005 01:00

Pro Audio Services

Vertrieb
Pro Audio Services
Anschrift E. Kröckel
Kleiststraße 6
65187 Wiesbaden
Telefon 0611 205 60 31 / 32
E-Mail e.kroeckel@pro-audio-services.com
Web www.pro-audio-services.de
Sonntag, 02 Januar 2005 01:00

Mytek Digital

Hersteller
Mytek Digital
Anschrift 148 India Street 1FL
Brooklyn, NY 11222
USA
Telefon +1 347 384 2687
E-Mail highend@mytekdigital.com
Web www.mytekdigital.com
Freitag, 02 Januar 2015 01:00

Mytek Manhattan

Im März vor beinahe drei Jahren tauchte der Name Mytek an dieser Stelle erstmals auf, und seitdem steht der Artikel über den D/A-Wandler mit dem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis in der Lesergunst sehr weit vorne. Das Interesse am Manhattan dürfte gewiss nicht geringer sein, zumal Hifistatement zu den ersten zählt, die des schon seit langem angekündigten Schmuckstücks habhaft werden konnten

Mytek goes High End: Schon das Gehäuse-Design verrät, wohin der Weg geht
Mytek goes High End: Schon das Gehäuse-Design verrät, wohin der Weg geht

Ein Prototyp des ersten speziell für den Hifi-Markt entwickelten Mytek war schon im Mai auf der High End zu sehen, die Auslieferung früher Seriengeräte war damals für den Herbst geplant. Die endgültige Version wurde dann auf der Messe in Warschau gezeigt, und kurz darauf bekam unser polnischer Kollege Wojtek Pacula sein Testexemplar, das er auch prompt in der Dezemberausgabe von High Fidelity vorstellte. Damit Sie nicht auf die englische Übersetzung des in Polnisch verfassten Berichts warten müssen, haben wir uns des Manhattan gleich nach seinem Eintreffen in Gröbenzell angenommen: Selbst wenn das bei fabrikneuen Digital-Geräten nicht wirklich aussagekräftig sein muss, habe ich direkt nach dem Verkabeln mal kurz gehört, in welche Richtung die Reise mit dem „Hifi-Mytek“ denn geht. Erfreulicherweise sind sich die beiden Entwickler, der in den USA lebende und in der Studioarbeit versierte Michal Jurewicz und Marcin Hamerla, über dessen Aufgabenbereich bei Mytek unser Firmenbericht informiert, ihren klanglichen Zielen treu geblieben: Ebenso wie der 192-DSD-DAC begeistert auch der Manhattan mit einem weit ausgedehnten, fein differenzierten Klangbild, einem grundsoliden Tieftonfundament und packender Dynamik. Ohne direkten Vergleich habe ich den Eindruck, dass der Manhattan eine noch feinere und luftigere Abbildung bietet. Doch bevor ich meine erste Einschätzung überprüfe, stehen für den Mytek mehrere Tage Dauerbetrieb zum Einspielen auf dem Programm.

Im harten Licht des Studios sind die perfekt in die Oberflächenstruktur der Frontplatte integrierten Tasten gut zu erkennen, im Rack sind sie fast nicht zu sehen
Im harten Licht des Studios sind die perfekt in die Oberflächenstruktur der Frontplatte integrierten Tasten gut zu erkennen, im Rack sind sie fast nicht zu sehen

Über seine Idee, dem eigentlich für die Studio-Szene konzipierten und dann auch in Hifi-Kreisen überraschend erfolgreichen 192-DSD-DAC ein speziell für die audiophile Klientel entwickeltes Modell folgen zu lassen, sprach Michal Jurewicz schon während seines Besuches der High End 2013. Damals war aber noch nicht klar, ob sich die audiophile Ausgabe vorrangig durch ein edleres Äußeres oder eine noch bessere Klangqualität vom bewährten Favoriten-Schreck unterscheiden sollte. Schließlich spendierte man dem Manhattan beides, ein absolut eigenständiges Design und eine vor allem beim Netzteil deutlich aufwendigere Schaltung. Zu deren Schirmung besteht das Gehäuse wie beim 192-DSD-DAC aus Stahlblech. Allerdings bleibt dieses unter Aluminiumplatten verborgen, in die eine sehr originelle Oberflächen-Struktur gefräst wurde, der Mytek eine besonders gute Wärmeableitung attestiert. Das Gerät bringt acht Kilogramm auf die Waage, wird mit den Untergrund schonenden Gummifüßen ausgeliefert, die aber leicht gegen die beigepackten, vergoldeten Spikes ausgetauscht werden können. Ebenfalls goldfarbene Untersetzer für die Spikes gehören genauso zum Lieferumfang wie Filzplättchen für die Unterteller.

Beim Blick in Innere des Manhattan fallen zuerst die beiden gekapselten 50VA-Ringkern-Transformatoren für die digitalen und analogen Baugruppen auf. Und auch an Kapazitäten zur Siebung der Netzspannung besteht kein Mangel. Hier wird ein Vielfaches dessen geboten, was im 192-DSD-DAC verbaut wurde. Die Chip-Sets des Manhattan erlauben nun auch die Wandlung von DXD, PCM mit 32 Bit und 384 Kilohertz – sofern das Signal über USB angeliefert wird – und vierfach DSD (128x respektive 11,2 Megahertz) über USB (DoP) und SDIF3. Auch die Schaltungen für die Taktung des Signals wurde verfeinert. Im Manhattan arbeitet nun eine Femto Clock. Während man sich beim 192-DSD-DAC zwischen der Preamp-Variante mit einem Analog-Eingang und der Mastering-Version mit SDIF-Eingang entscheiden musste, bietet der Manhattan sowohl die drei BNC-Anschlüsse als auch Eingänge für analoge Quellen: zweimal Cinch und einmal XLR. Damit kann der „große“ Mytek als vollwertige Vorstufe durchgehen, nicht zuletzt wenn man bedenkt, dass er das Ausgangssignal symmetrisch und unsymmetrisch zur Verfügung stellt.


Auch das in den Gehäusedeckel gebohrte Firmenlogo zeugt von akribischer Metallverarbeitung
Auch das in den Gehäusedeckel gebohrte Firmenlogo zeugt von akribischer Metallverarbeitung

In naher Zukunft wird es noch zwei weitere Eingangsoptionen geben: In der ersten Hälfte des kommenden Jahres sollen eine sehr hochwertige, ins Gehäuse zu integrierende diskret aufgebaute MM/MC-Phonostufe und ein optischer Eingang für Signale von SACD-Playern nach dem hausinternen Standard von EMM Labs, Meitner und Playback Designs lieferbar sein. Damit dürfte es nur wenige Vorstufen/Wandler-Kombinationen geben, die an die Anschlussflexibilität des Manhattan heranreichen, denn wie schon beim 192-DSD-DAC stehen auch hier USB 1.1 und 2.0 sowie Firewire 400/800 Schnittstellen zur Kommunikation mit dem Computer oder Server zur Verfügung. Zudem ist der Manhattan auch ein vollwertiger Kopfhörerverstärker: Die Lautstärke lässt sich getrennt von der der Vorverstärkerausgänge regeln, zwei Schallwandler finden an den üblichen 6,3-Millimeter-Klinkenbuchsen auf der Frontplatte Anschluss, und die maximale Ausgangsspannung ist mit einem an der Rückseite montierten Schalter in drei Stufen anpassbar. Der Verstärker in Doppelmono-Aufbau soll sich durch eine hohe Anstiegszeit, hohe Stromlieferfähigkeit und extrem niedrige Verzerrungen auszeichnen, eine Ausgangsimpedanz von lediglich 0,25 Ohm besitzen und 1,6 Watt Leistung bereitstellen. Dezidierte Kopfhörerfans könnten sich höchstens noch einen symmetrisch ausgelegten Ausgang wünschen. In Ermangelung eines wirklichen High-End-Kopfhörers werde ich aber auf eine Beschreibung der Qualitäten des Kopfhörerverstärkers verzichten.

Statt der Abdeckplatte kann ein optischer SACD-Eingang oder ein Phonoentzerrer installiert werden
Statt der Abdeckplatte kann ein optischer SACD-Eingang oder ein Phonoentzerrer installiert werden

Fast unsichtbar sind fünf Tasten in die Frontplatte mit ihrer einzigartigen Oberflächenstruktur integriert – sicherlich kein einfaches Unterfangen, das aber perfekt gelungen ist: Neben dem Netzschalter und zwei nach Benutzerwünschen frei zu programmierenden Funktionstasten sind das zwei dreieckige Tasten zur Navigation durch das Menü. Dort kann man sich auch mithilfe der Dreh/Druckknopfes bewegen, der im Normalbetrieb die Lautstärke der Line-Ausgänge oder des Kopfhörerverstärkers regelt und zwar jeweils in 100 Ein-Dezibel-Schritten. Die Regelung lässt sich für die Line-Ausgänge per Relais aus dem Signalweg nehmen, falls man den Manhattan nicht als Vorstufe verwenden möchte. Eine digitale Pegelregelung, bei der die Auflösung von 32 Bit Klangverluste auch bei niedrigen Lautstärken minimiert, ist ebenfalls per Menü wählbar. Dieses wurde vom 192-DSD-DAC übernommen, wirkt beim Manhattan aber subjektiv betrachtet schlüssiger und einfacher, da die Begriffe hier im großen, gut ablesbaren Display im Klartext und nicht nur als Abkürzung erscheinen. Die Fülle der Optionen macht es aber dennoch nötig, hin und wieder einen Blick in die Bedienungsanleitung zu werfen. Da sind die beiden, den eigenen Ansprüchen entsprechend zu programmierenden Funktionstasten rechts und links des Display eine große Hilfe.

Ein analoger XLR- und zwei Cinch-Eingänge machen den Manhattan zu einer vollwertigen Vorstufe mit symmetrischen und unsymmetrischen Ausgängen
Ein analoger XLR- und zwei Cinch-Eingänge machen den Manhattan zu einer vollwertigen Vorstufe mit symmetrischen und unsymmetrischen Ausgängen

Beim 192-DSD-DAC entschied man sich mit der Wahl zwischen der Pre- und Mastering-Version wie erwähnt nur nicht zwischen Analog- oder SDIF-Eingang, sondern auch gegen oder für eine blinkende LED-Kette, die grob Auskunft über den Pegel des Eingangssignals gibt. Beim Manhattan kann die Buchstabengröße im Display auch so gewählt werden, dass ausreichend Leuchtpunkte für die Pegeldarstellung übrigbleiben. Dabei ist die Reaktionszeit der Anzeige überraschend kurz, sie ist in dieser Hinsicht gar eine Konkurrenz zu den professionellen Peakmetern vom RTW oder NTP – wirklich beachtlich! Leider findet man weder eine Skalierung noch ist eine gute Vergleichbarkeit der Werte der beiden Kanäle gegeben: Die Anzeigen haben ihren Nullpunkt in der Mitte des Displays, das Maximum des linken Kanals liegt dann weit links, das des rechten am rechten Rand der Anzeige. Das sieht gut aus, ist der Funktionalität aber leider weniger zuträglich. Ich würde mir bei einem Firmware-Update eine Variante wünschen, bei der die Werte der beiden Kanäle mit der Höhe von jeweils einem Leuchtpunkt über die gesamte Breite des Displays anzeigt würden, und zwar direkt übereinander, wobei der linke Kanal wie im Studio üblich oben dargestellt sein sollte. Aber das ist eine Krittelei, der sich wohl nur der ein oder andere professionellen Nutzer anschließen wird. Welcher andere Wandler informiert seinen Benutzer überhaupt über den Eingangspegel?


Trotz des großen Einstellbereichs der analogen Lautstärkeregelung bietet Mytek für noch einen Pegelschalter für unterschiedlich empfindliche Kopfhörer an
Trotz des großen Einstellbereichs der analogen Lautstärkeregelung bietet Mytek für noch einen Pegelschalter für unterschiedlich empfindliche Kopfhörer an

Für 99,9 Prozent aller potenziellen Nutzer ist es viel interessanter, dass der Manhattan alle ankommenden PCM-Signale nicht nur wie sein Vorgänger ganz nach Wunsch nativ oder nach einem Upsampling auf 24 Bit und 192 Kilohertz wandelt, sondern mit dem für Anfang 2015 angekündigten Firmware-Update alle eintreffenden Signale – unabhängig ob PCM oder Ein-Bit – vor der Wandlung auf vierfach DSD (128x oder 11,2 MHz) umrechnen können soll. Dass das Verfahren, PCM in DSD umzuwandeln, klangliche Vorteile haben kann, zeigte sich ja schon beim Test des Korg DS-DAC 100. Sobald das Update verfügbar und installiert ist, werde ich Sie natürlich in einem kurzen Nachtrag darüber informieren, ob es auch beim Manhattan für einen noch besseren Klang sorgt. Während des Tests war fast durchgängig das PCM-Upsampling aktiviert, da es dem Manhatten wie auch schon dem 192-DSD-DAC zu einem offeneren und minimal plastischeren Klangbild verhilft. Ein wenig gewöhnungsbedürftig finde ich, dass bei aktiviertem Upsampling permanent das Kürzel „Src“ für Sample Rate Conversion im Display angezeigt wird.

Der Manhattan verfügt über getrennte Netzteile für die analogen und digitalen Schaltungen. An Siebkapazitäten wurde nicht gespart
Der Manhattan verfügt über getrennte Netzteile für die analogen und digitalen Schaltungen. An Siebkapazitäten wurde nicht gespart

Nach einer mehrtägigen, ununterbrochenen Einspielzeit habe ich den „Hifi-Mytek“ dann mit seinem Profi-Vorgänger verglichen: Beide hatten identische Stromkabel guter Qualität spendiert bekommen und standen auf der oberen Ebene des Pagode Racks, der 192-DSD-DAC auf den bewährten Pulsar Point von Nordost und der Manhattan auf den mitgelieferten Spikes samt Untertellern. Zuvor hatte ich noch kurz überprüft, ob die Umschaltung der Samplerate und des Formats durch die Player-Software Amarra, Pure Music und Audirvana klappt. Das tut sie und zwar auch bei DSD 64x und 128x. Der iMac schickt dann die 24-Bit-96-Kilohertz-Datei mit dem ersten Teil von Keith Jarretts Köln Concert via Amarra erst an den 192-DSD-DAC: Hier überzeugen wie gewohnt Rhythmus, Luftigkeit und Größe der Abbildung. Das kleine schwarze Kistchen wirkt zumindest subjektive einen Hauch lauter, wie der Vergleich mit dem Manhattan schnell klarstellt. Allerdings gibt sich der 192-DSD-DAC einen Tick härter. Der Manhattan lässt die Musik intensiver fließen, präsentiert dabei auch das ein oder andere Detail etwas klarer, ohne es vordergründiger erscheinen zu lassen. Hier geht es gewiss nicht um weltbewegende Unterschiede, aber bei der Leistung des 192-DSD-DAC ist auch nicht mehr unendlich viel Luft nach oben.

Vom Solokonzert zu einer größeren Besetzung, dem London Symphony Orchestra mit der „Polka“ aus Schostakowitschs Ballett Das goldene Zeitalter: Hier erweist sich das Klanbild des Manhattan als luftiger, weiträumiger und noch differenzierter. Allerdings bewegen sich die Verbesserungen im Vergleich zum 192-DSD-DAC im Bereich von Nuancen. Aber das bestätigt wieder nur die alte Hifi-Erfahrung, dass ab einem gewissen, hohen Niveau für kleine klangliche Fortschritte ein enormer technischer Aufwand getrieben werden muss, der sich natürlich auch signifikant im Preis niederschlägt. Etwas größer als in den genannten Disziplinen sind Differenzen in puncto Klangfarben. Hier kann der Manhattan klarere Vorteile für sich verbuchen. Ich muss zugeben, dass ich beim 192-DSD-DAC nie wirklich etwas vermisst habe, aber dessen etwas blasseren Farben waren beispielsweise der Grund dafür, dass Jürgen Saile meine Begeisterung für den „kleinen“ Mytek nicht teilen konnte. Für ihn rangieren satte, farbige Klänge weit über noch so luftigen imaginären Räumen, die für meinen Geschmack unverzichtbar sind. Da hat der Manhattan beim Kollegen wohl deutlich bessere Chancen.

Der Wandler stammt wie beim 192-DSD-DAC von ESS Sabre
Der Wandler stammt wie beim 192-DSD-DAC von ESS Sabre


Obwohl der 192-DSD-DAC den erwähnten, kleinen Lautstärke-Vorteil hat, werden auch bei Jonas Hellborgs „Iron Dog“ vom Album The Silent Life wieder die klanglichen Meriten des Manhattan deutlich: Das tiefe Impulsfeuerwerk kommt hier klarer, differenzierter und offener rüber. Schön, dass sich die beiden Myteks in puncto Dynamik und Schnelligkeit so gut wie nichts nehmen und auch beide ihre Klänge auf dem gleichen unerschütterlichen Bass-Fundament aufbauen, das mich schon vor Jahren beim Test des 192-DSD-DAC ins Schwärmen brachte. Da mir wie erwähnt die Abbildung glaubwürdiger Aufnahme-Räume – selbst wenn sie erst kunstvoll im Studio geschaffen wurden, was hier aber nicht der Fall ist – am Herzen liegt, greife ich immer wieder zu Le Concert Des Parfums, das Michel Godard und seine Freunde in den halligen Räumes des Klosters von Noirlac einspielten, wo meine Gattin und ich auch schon selbst aufgenommen haben. Bei der „Improvisation Patrice Heral“ kann man die anfangs vereinzelten perkussiven Sounds auf ihrem Weg durch das riesige, hart reflektierende Gemäuer akustisch sehr fein nachvollziehen. Man schwelgt hier sozusagen in Raum: Der Manhattan lässt die Felle der Trommeln satt „schmatzen“, das Spiel Herals wirkt noch engagierter und lebendiger, die Weite, die Luft und vor allem die Tiefe der Darstellung haben hier gegenüber der Wiedergabe über den 192-DSD-DAC noch einmal deutlich zugelegt. Während bei den vorherigen Songs die Vorzüge des Manhattan als Nuancen hervortraten, sind sie bei diesen lang verklingenden Schallereignissen viel greifbarer. Gerade wenn es um Mikroinformationen wie die über die Raumgröße geht, kommt der erhöhte Aufwand beim Manhattan zu tragen: Während ich bei den lauteren, handfesteren Titeln noch glaubte, der Weg zurück zum 192-DSD-DAC würde mir nicht schwerfallen, möchte ich nach dieser Erfahrung auf die paar Prozent mehr Genuss, die der Manhattan bietet, nicht mehr verzichten.

Neben Gummifüßen gehören beim Manhattan auch Spikes, Untersetzer, eine Apple-Fernbedienung und je ein recht hochwertiges Firewire- und USB-Kabel zum Lieferumfang
Neben Gummifüßen gehören beim Manhattan auch Spikes, Untersetzer, eine Apple-Fernbedienung und je ein recht hochwertiges Firewire- und USB-Kabel zum Lieferumfang

Da es doch einige nicht zu verleugnende Argumente – wie zum Beispiel weniger Übergangswiderstände und Kabel im Signalweg – gegen die Verwendung einer zusätzlichen Vorstufe gibt, habe ich den Manhattan auch einmal statt über Einsteins The Preamp direkt mit den MSB M203 Monos verbunden. Während die geringen Einbußen bei den Klangfarben noch zu verschmerzen wären, empfinde ich die Einschränkungen der räumlichen Abbildung doch als zu gravierend, um mich daran gewöhnen zu wollen. Die Pauken und Trommeln kommen hier einfach nicht so plastisch und differenziert. Der Verzicht auf die noble Vorstufe führt zu einer grobkörnigeren, plakativeren Darstellung, was an einigen Stellen sogar dynamisch recht ansprechend wirkt. Ich würde mich auf den Tauschhandel minimal mehr Druck gegen Durchhörbarkeit und Raum jedoch keinesfalls einlassen wollen. Das ist jedoch Klagen auf höchstem Niveau. Wo folgt dem Manhattan schon eine Kette mit solchen Boliden wie den MSB-Monos und den AudioMachina Maestro Lautsprechern? Bei endlichem Budget – und wer hätte das nicht –, ist es allerdings ein verlockender Weg, erst einen einfacheren Wandler durch den als DAC fantastischen Manhattan zu ersetzen und die Anschaffung einer guten Vorstufe zu vertagen, bis sich das Konto wieder erholt hat.

STATEMENT

Wer – wie ich – den 192-DSD-DAC schätzt, wird vom Manhattan begeistert sein. Er hat in allen Disziplinen die oft entscheidende Kleinigkeit mehr zu bieten und macht auch als vollwertige Vorstufe eine gute Figur. Für diese Klangsteigerung ist allerdings ein gehöriger Aufwand nötig. Dennoch bietet der Manhattan ein attraktives Preis/Leistung-Verhältnis. Die Rolle des ungemein günstigen Favoritenschrecks kann er dem 192-DSD-DAC allerdings nicht streitig machen. Ich werde die Wartezeit auf das DSD-Upsampling-Update sehr genießen!
Gehört mit
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.2
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC, M2Tech Young und Van Der Graaf
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum M203
Lautsprecher Audiomachina Maestro GSE
Kabel Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus
Herstellerangaben
Mytek Manhattan D/A-Wandler, Vorstufe, Kopfhörerverstärker
Wandlung 32bit PCM bis zu 384kHz, DXD, DSD bis DSD256 (11.2 MHz)
Dynamikumfang 130dB (ESS Sabre Chipset in 8 Mono zu 2 Kanal-Stereo-Konfiguration)
Clock Femtoclock interner Takt-Generator (lps jitter.) Wordclock In und Out, oder Synchronisation mit dem Eingangssignal per JET™-PLL-Time-Domain-Jitter-Eliminator
Kopfhörerverstärker hohe Stromlieferfähigkeit, hohe Anstiegszeit, extrem niedrigere Verzerrungen, 1600mA-Dual-Mono -Schaltung, 0.25 Ohm Ausgangsimpedanz, Schalter für den Verstärkungsfaktor
Computer Audio Ein- und Ausgänge Firewire 400/800 für PCM bis 192 kHZ und DSD, USB2.0 (asynchron) für PCM bis 384kHz und DSD256, USB 1.1 für PCM 96kHz (treiberlos)
Digitale Audioeingänge SPDIF, AES/EBU, Toslink bis 192 kHz und DSD-SDIF-Eingang
Internes Hardware-Upsampling auf 192kHz/24bit PCM (oder nach Firmware-Update auf DSD 256)
Analoge Lautstärkeregelung in Ein-dB-Schritten, getrennt für Main-Out und Kopfhörer, Bypass per Relais möglich
Digitale Lautstärkeregelung 32 bit
Analogeingänge 2 x Cinch, 1 x XLR
Netzteile überdimensioniert, 50VA analog und 50VA digital
Firmware Updates online, vom Besitzer herunterzuladen
Fernbedienung Apple aluminum remote im Lieferumfang, kompatibel zu Universal-Fernbedienungen
Harware-Optionen EMM Labs und Playback Design kompatibler, optischer SACD-Digital-Eingang, sehr hochwertige MM/MC Phonoplatine
Spannung weltweit anpassbar
Abmessungen (B/H/T) 431/66/300 mm
Gewicht 8 kg
Preis 4500 Euro

Hersteller
Mytek Digital
Anschrift 148 India Street 1FL
Brooklyn, NY 11222
USA
Telefon +1 347 384 2687
E-Mail highend@mytekdigital.com
Web www.mytekdigital.com
Vertrieb
Pro Audio Services
Anschrift E. Kröckel
Kleiststraße 6
65187 Wiesbaden
Telefon 0611 205 60 31 / 32
E-Mail e.kroeckel@pro-audio-services.com
Web www.pro-audio-services.de

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Freitag, 26 Dezember 2014 01:00

Calyx M

Wer sich aktuelle Statistiken über Zuwächse im High-End-Markt anschaut, findet schnell darin den Kopfhörer als Wachstumsmotor. Doch womit die edlen Hörer füttern, wenn man unterwegs ist? Hier ist eine mögliche Antwort aus Korea.

Ok, man könnte es mit seinem Smartphone versuchen, aber spätestens, wenn es ein bisschen bessere Klangqualität in höherer Auflösung sein darf, streiken die multimedialen Kommunikationskünstler. Kein Problem, es gibt es doch inzwischen Digitalplayer mit Highend-Anspruch, die vom schnöden MP3 bis zum trendigen Doppel-DSD-Format alles abspielen und natürlich auch anspruchsvolle Kopfhörer elektrisch perfekt bedienen. So ähnlich muss wohl die To-Do-Liste ausgesehen haben, mit der sich Seungmok Yi, Entwicklungschef und Inhaber von Calyx mit seinen immerhin 33 Ingenieuren an die Arbeit gemacht hat. Ganze zwei Jahre soll die Entwicklung gedauert haben – na ja, vermutlich aber nicht durchgängig, sonst wären die 1000 Euro Verkaufspreis für das Gerät wohl kaum möglich gewesen.

Äußerlich unterscheidet der Calyx M so gut wie nicht von einem edlen Smartphone. Die Tasche, auf der er hier liegt, gehört zum Lieferumfang
Äußerlich unterscheidet der Calyx M so gut wie nicht von einem edlen Smartphone. Die Tasche, auf der er hier liegt, gehört zum Lieferumfang

Denn was die Koreaner dafür abliefern, ist vom Preis-Leistungsverhältnis sicher ungewöhnlich gut. Das Gehäuse besteht aus massivem, eloxierten Aluminium und kommt aus Europa, das hochauflösende, knapp fünf Zoll grosse Touch-Display würde auch einem Edelhandy gut zu Gesicht stehen. Und damit das Ganze auch gröbere Stöße und Hosentaschen überlebt, ist die Front mit stabilem Gorilla-Glas geschützt. Klingt wie die Spezifikation eines Edelsmartphones. Ja, und auch in vielen anderen Details folgt Yi mit seinem Team der Philosophie von Apple, Samsung und Co. So gibt es nur vier Bedienknöpfe: Ein/Aus-Schalter, Vorwärts, Rückwärts und Pause/Play sowie einen ziemlich originellen Lautstärkeregler. Der besteht aus einem internen Schieberegler mit aufgesetztem Magneten plus einem versenkten, aussen liegenden Metallknopf, der den internen Regler durch das Gehäuse hindurch bewegt. Das Ganze ergibt eine angenehme analoge Lautstärkeregelung, die aber intern natürlich elektronisch arbeitet. Trotzdem ein nettes Feature – genauso with die gleich doppelt vorhandenen Einschübe für Speicherkarten. Der eine Kartenspeicherplatz nimmt SD-Karten mit maximal 256 Gigabyte auf, der andere akzeptiert MicroSD-Karten mit maximal 128 Gigabyte. Zusammen mit den fest verbauten 64-Gigabyte-Speicher kommen immerhin auf über 400 Gigabyte – das reicht auch für größere Sammlungen an HighRes-Musikfiles.

Im Karton: Der Calyx M Player kommt mit 2 Micro-USB Kabeln, Netzteil und Stofftasche
Im Karton: Der Calyx M Player kommt mit 2 Micro-USB Kabeln, Netzteil und Stofftasche

Auch sonst geht es im Inneren üppig zu. Als D/A-Wandler nutzen die Koreaner einen ESS-Sabre-Chipsatz, den auch so mancher externe D/A-Wandler im 43-Zentimeter-Gehäuse beherbergt, der USB-Chip hinter der eingebauten Micro-USB-Buchse stammt von XMOS. Als Betriebssystem dient Android – auch hier wieder eine Parallele zur Smartphone-Welt. Allerdings merkt man in der Praxis nicht viel davon. Die Funktionalität beschränkt sich auf das, was man zum Musikhören braucht. Das Ganze wird gesteuert über einfache Wischgesten, die jedem, der mit seinem Telefon umgehen kann, geläufig sein sollten. Die möglichen Einstelloptionen halten sich in Grenzen und beschränken sich auf einfache Dinge wie Bibliotheken scannen, Spracheinstellungen und Firmware-Updates. Die gibt es regelmäßig und können über eine SD-Karte eingespielt werden.


Auch an Kopfhörer mit verschiedenen Impedanzen lässt sich der Calyx anpassen. Dahinter verbirgt sich aber nur eine wahlweise Begrenzung der maximalen Lautstärke. Es ist daher auch nicht tragisch, wenn man die Impedanz seines Kopfhörers nicht kennt. In dem Fall hilft probieren, bis man mit dem maximalen Pegel zufrieden ist.

Wer die Wahl hat: Die Firmware erlaubt die Einstellung der Kopfhörerimpedanz in 3 Stufen
Wer die Wahl hat: Die Firmware erlaubt die Einstellung der Kopfhörerimpedanz in 3 Stufen

Probieren ist auch angesagt, wenn es um den Kopfhörer-Zwischenstecker geht, den Calyx als Zubehör liefert. Der beinhaltet ein kleines Filter, was dann nötig wird, wenn ein Kopfhörer etwas ungewöhnliche elektrische Parameter hat. Die können im ungünstigstem Fall zu Schwingungen der Class A/B-Ausgangsstufe des Calyx M führen. Schön wäre es, wenn es eine Liste der Kopfhörer gäbe, bei denen das Phänomen auftritt – bei allen Kopfhörern während des Testes trat das Problem jedenfalls nicht auf und ein Vergleich mit und ohne Filter zeigte zwar nur kleine Verluste mit Zwischenstecker, aber offensichtlich genug, um es nicht fest einzubauen.

Das bedeutet jedenfalls bestmögliche Klangqualität und genau aus diesem Grunde gibt es auch keinerlei WiFi oder Bluetooth im Gerät. Die massive Anwesenheit von Hochfrequenzsendern in Audiogeräten bedeutet immer einen Kompromiss im Klang – daher haben Seungmok Yi und sein Team bewusst darauf verzichtet. Dafür gibt die Möglichkeit, den Calyx M als externen USB-Wandler zu nutzen. Und auch in diesem Modus verarbeitet das Gerät klaglos alles, was an Formaten angeboten wird – inklusive Doppel-DSD.

Durch die Wand: Ein Magnet koppelt den Lautstärkeregler im Gehäuse mit dem äusseren Bedienknopf
Durch die Wand: Ein Magnet koppelt den Lautstärkeregler im Gehäuse mit dem äusseren Bedienknopf

In der Apple-Welt funktioniert das alles ohne externe Treiber – einfach einstecken und fertig. Für Windows bietet der Hersteller einen Treiber zum Download an. Den Player füttert man einfach über Drag ans Drop mit Files. Das ist zwar nicht so komfortabel wie ein automatisches iTunes, dafür aber deutlich flexibler mit vollständiger Kontrolle über die Inhalte. Ohne Zusatzsoftware kommt die Windows-Futterstation aus, für den Mac gibt es ein kleines Zusatzprogramm (Datenübertragung für Android), was aber leicht zu begreifen ist.

Wesentlich schwieriger zu verstehen, sind so gewisse Eigenarten der Bediensoftware: So lässt sich beispielsweise das Gerät nicht einschalten, wenn ein USB-Kabel angesteckt ist. Schön wäre es auch, wenn sich der Calyx M nach einiger Zeit automatisch ausschalten würde, wenn keine Musik läuft. Sonst ist der Akku schnell leer und danach muss das Gerät erst mal ans Kabel. Mit einer durchschnittlichen Spieldauer von vier bis fünf Stunden ist der Calyx kein wirklicher Dauerläufer. Das ist vermutlich der Klangqualität der verwendeten Bauteile geschuldet und der nur endlichen Akkugröße, denn guter Klang und Low-Power-Betriebsmodi vertragen sich nicht wirklich.


Da verbiegt sich nichts: Das Gehäuse der Calyx M besteht aus einem gefrästen Alublock
Da verbiegt sich nichts: Das Gehäuse der Calyx M besteht aus einem gefrästen Alublock

Und klangliche Qualitäten besitzt der Koreaner. Was er selbst an kritischen niederohmigen Kopfhören zeigte, ist verblüffend. Gerade im Bassbereich hört man schnell, ob ein Kopfhörerverstärker was taugt oder nicht. Da wird ein Kontrabass schnell matschig und eine Bassdrum schwingt unkontrolliert nach. Kein Problem für den Calyx während des Tests mit verschiedensten Kopfhörern: ein typischen Zeichen für eine niederohmige Ausgangsstufe ohne Rückwirkung mit dem angeschlossenen Kopfhörer.

Was ebenfalls sofort auffällt ist die realistische räumliche Abbildung. Statt großem Pseudoraum gibt’s Präzision und Durchhörbarkeit. Das faszinierte vor allen Dingen bei offenen Kopfhörern. Im Mittel-Hochtonbereich dominiert Auflösung ohne Schärfe. Die Kombination gibt es nur selten und ist nicht so einfach zu beschrieben. Das ist vielleicht auch nicht sinnvoll, denn ein Besuch beim Händler mit dem eigenen Kopfhörer unter dem Arm kann ein Testbericht nicht ersetzen. Endscheidend ist es ja doch eher, ob das Gerät die Musik transportiert oder nicht. Und das tat der Calyx M in bester Art und Weise mit den verschiedensten Kopfhörern über viele Stunden. Ziel erreicht, Seungmok Yi!

Platz satt: Speicherkartenslots für externe SD/microSD Karten nehmen bis zu 384GB auf
Platz satt: Speicherkartenslots für externe SD/microSD Karten nehmen bis zu 384GB auf

STATEMENT

Wer öfter mal unterwegs ist und trotzdem nicht auf gut klingende Musik verzichten will, findet in dem Calyx M den richtigen Begleiter, der auch anspruchsvolle Kopfhörer klaglos akzeptiert. Sicherlich gibt es noch die ein oder andere Ungereimtheit in der Firmware, aber Updates kommen regelmäßig und das lässt hoffen. Andere Player mögen mehr Features haben – in Sachen Klang und Musikalität macht dem Calyx aber so schnell keiner etwas vor.
Gehört mit
Kopfhörer Audeze LCD-X, Sennheiser HD-600, Toongin HP-W980KHF, Phiaton Bridge MS500, Vertu Lucy14
Herstellerangaben
Calyx M Portable HD-Player
Maße (B/H/T) 70/135x/50mm
Gewicht 230g
Anschlüsse Micro USB, 3,5mm-Kopfhöreraushang
Display 4,65“, 1280x1720 Touchscreen
Maximale Auflösung 32 bit mit 384kHz, 5,5MHz DSD
Interner Speicher 64GB
Externer Speicher (max) 128GB Micro (SD), 256GB (SD)
Zubehör USB-Kabel, Stofftasche, externes Filter im 3,5mm-Zwischenstecker
Preis 1000 Euro
Garantie zwei Jahre

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/14-12-26_calyx-m

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