tests/13-04-19_project
 

Pro-Ject Phono Box RS

19.04.2013 // Dirk Sommer
Der Wunsch eines Hifi-Autors ist es, seinen Lesern recht unbekannte Geräte zu präsentieren, die ein außergewöhnlich gutes Preis-/Leistungsverhältnis bieten wie zum Beispiel den Mytek-D/A-Wandler. Die Phono Box RS wird aber leider nicht in diese Kategorie fallen: Dafür sind die kleinen Pro-Ject-Kistchen viel zu bekannt und genießen einen viel zu guten Ruf.
teaser


So voluminöse und hochwertig verarbeitete Komponenten konnte man in Pro-Jects Box-Design-Serie bisher nicht finden. Die Phono Box ist das erste Modell der neuen, hochwertigen RS-Line
So voluminöse und hochwertig verarbeitete Komponenten konnte man in Pro-Jects Box-Design-Serie bisher nicht finden. Die Phono Box ist das erste Modell der neuen, hochwertigen RS-Line


Das mit dem hervorragenden Preis-/Leistungsverhältnis dürfte da schon eher zutreffen: Als ich die Phono Box auf einer der zurückliegenden klangBilder in Wien zum ersten Mal sah, wollte ich den Preis, den Heinz Lichtenegger, der Inhaber und Ideengeber von Pro-Ject nannte, nicht recht glauben. Eine Phonostufe für MM- oder MC-Systeme mit symmetrischen und unsymmetrischen Ein- und Ausgängen, der üblichen RIAA-Entzerrung und einer Decca-Variante, einem stufenlos variablen Eingangswiderstand für Moving-Coil-Tonabnehmer und einer für diese Preisklasse ungewöhnlich dicken Frontplatte in tadelloser Verarbeitung für deutlich unter 1000 Euro? Ein wirklich verlockendes Angebot! Ich muss zugeben, die Phono Box schon vor Monaten erhalten zu haben und auch sofort ausprobiert zu haben: Und ohne direkten Vergleich zu einem mehrfach teureren Vertreter ihrer Gattung kam nie der der Wunsch auf, wieder zum üblicherweise genutzten Entzerrer zurückzukehren.

Die Anpassung der Phono Box an MC- oder MM-Systeme geschieht nicht wie bei den meisten Mitbewerbern mit einem einfachen Schalter. Hier sind Verstärkung und Eingangsimpedanz getrennt voneinander einzustellen. Der Schalter ganz rechts auf der Frontplatte lässt einem die Wahl zwischen einer Verstärkung von 40, 50 und 60 Dezibel bei Benutzung der unsymmetrischen Eingänge und 46, 56 und 66 Dezibel beim Anschluss des Tonabnehmers an die XLR-Buchsen. Der Eingangswiderstand wird auf der Rückseite des Gerätes mit einem Schalter eines sogenannten Mäuseklaviers gewählt. Hier stehen die üblichen 47 Kiloohm und ungewöhnlich niedrige 10 Ohm zur Verfügung. Geht man von der bekannten Faustformel für den Abschlusswiderstand für MCs bei Verstärkerstufen aus – beim Anschluss an Step-Up-Transformatoren gelten andere Regeln –, nach der der Wert beim fünf- bis zehnfachen der Impedanz der Tonabnehmerspulen liegen soll, fallen mir spontan wenig Abtaster ein, die mit den zehn Ohm harmonieren.

Mit dem Drehknopf lässt sich der Abschlusswiderstand für einen MC-Tonabnehmer stufenlos einstellen. Der Schalter ganz rechts bestimmt die Verstärkung. Beim symmetrischen Eingang sind es jeweils sechs Dezibel mehr als bei Verwendung der Cinchbuchsen
Mit dem Drehknopf lässt sich der Abschlusswiderstand für einen MC-Tonabnehmer stufenlos einstellen. Der Schalter ganz rechts bestimmt die Verstärkung. Beim symmetrischen Eingang sind es jeweils sechs Dezibel mehr als bei Verwendung der Cinchbuchsen

Das ist aber nicht weiter tragisch: Zum einen variiert der optimale Abschlusswiderstand für ein und den denselben Tonabnehmer in Abhängigkeit vom Schaltungslayout der ersten Verstärkungsstufe recht beträchtlich, weshalb die erwähnte Faustformel nicht immer gültig sein muss. Zum anderen ist man bei der Phono Box nicht auf die beiden genannten Werte festgelegt: Wechselt man beim dritten Schalter von rechts von „F“ auf „V“ ist nicht länger der mit dem Mäuseklavier eingestellte fixe Widerstand wirksam, sondern das über den zentral angeordneten Drehknopf zu bedienende Potentiometer, mit dem sich der Abschlusswiderstand zwischen zehn und 1200 Ohm variieren lässt. Zur Bedämpfung von Hochtonresonanzen bei MM-Systeme können dem Eingang per Mäuseklavier drei Kondensatoren parallel geschaltet werden.


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