tests/15-02-02_leadingedge
 

LeadingEdge Plattform

02.02.2015 // Jürgen Saile

Nun ist unser Hifi System aus verschiedenen Materialien aufgebaut, manche sehr weich, manche eben auch sehr hart. Eine sehr häufig anzutreffende Kombination ist ein stabiles Metallgehäuse bei einem Verstärker, der auf weichen Gummi- oder Plastikfüßen steht. Wie wir gesehen haben, hat die Übergangsstelle eine nicht angepasste mechanische Impedanz. Dies bedeutet, dass Schwingungen von Transformatoren oder Motoren schlecht über die Gummifüße abgeleitet werden. Das Gehäuse – und damit die gesamte Elektronik – schmort sozusagen im eigenen schmutzigen Badewasser. Bildlich gesprochen. Dies ist ein Fakt, der seltsamerweise im Hifi-Bereich noch nicht so richtig angekommen ist. Dazu kommt, dass durch den Schalldruck der Lautsprecher die Geräte zu Vibrationen angeregt werden. Dieser Effekt variiert natürlich stark mit der Lautstärke, so dass der nutzbare Lautstärkebereich deutlich reduziert ist. Und nicht nur das, über die Kabelverbindungen der Geräte untereinander können die Vibrationen an andere Komponenten weitergeleitet und überall im System verteilt werden. Metallische Leiter sind gute Schallleiter! Nun stellt sich natürlich die Frage, ist das alles so schlimm? Ist es!

Der erste Staatsfeind sind also Vibrationen, wir haben sogar einen Begriff dafür: Mikrophonie. Mikrophonieeffekte werden oftmals unterschätzt, können aber erheblichen Schaden bei der Wiedergabe verursachen. Jedes Gerät mit elektrischen Schaltkreisen vibriert (es produziert Körperschall), sei es durch schlecht isolierte Transformatoren oder Elektromotoren, Elektrolytkondensatoren; letztlich vibriert jeder stromdurchflossene Leiter. Die hier entstehende Energie ist natürlich gering, aber genau an der Stelle, an der der Signalfluss ist. Ein Teil der durch Mikrophonie entstandenen Vibrationen wird wieder in ein elektrisches Signal umgewandelt und dem Original-Signal zugefügt. Dies führt zwangsläufig zu einem Verlust von Präzision und Detail. Deshalb sollte die Konstruktion des Racks so ausgelegt sein, dass den Geräten ein Weg gegeben wird, diese Energie abzuleiten und in der Basis zu vernichten. Natürlich ist das eine sehr vereinfachte Sichtweise. Üblicherweise betrachten wir Racks und andere Gerätebasen als Isolationsplattformen, was eigentlich eine irreführende Bezeichnung ist. Diese beinhaltet nämlich, dass wir damit unsere Geräte von der Außenwelt isolieren, Einflüsse von außen sind aber eher das geringere Problem. Viel mehr Sorgen sollte uns zunächst die von den Geräten selbst produzierte Energie bereiten.

Das hier gezeigte Rack ist eine Sonderanfertigung mit hochglanzlackiertem Palisanderfurnier und mattschwarzen Trägerelementen. Die einzelnen Elemente werden einfach übereinander gestapelt
Das hier gezeigte Rack ist eine Sonderanfertigung mit hochglanzlackiertem Palisanderfurnier und mattschwarzen Trägerelementen. Die einzelnen Elemente werden einfach übereinander gestapelt

Hier kommt nun die Firma LeadingEdge ins Spiel. Sie ist entstanden aus einer Kooperation zwischen Kaiser Acoustics und der walisischen Firma Vertex AQ. Die hier vorgestellten Plattformen und Racks sind also eine gemeinsame Entwicklung der beiden Firmen. Wie ist Kaiser/Vertex nun dieses Problem nun angegangen? Theoretisch ist wieder einmal alles ganz einfach, die Schwingungen müssen lediglich über die Gerätefüße abgeleitet und anschließend in irgendeiner Form vernichtet werden. Zu diesem Zweck bietet LeadingEdge eine spezielle Plattform an, die sowohl auf ein bestehendes Rack gestellt oder – noch besser – in das hauseigene Racksystem eingebaut werden kann. Die Plattform sieht auf den ersten Blick relativ unscheinbar aus, auffallend sind lediglich zwei ovale, metallische Einlassungen. Was hier jedoch an know how und auch an Arbeitsaufwand drinsteckt, ist von außen nicht zu erkennen. Die Basis beinhaltet unterschiedliche Technologien. Die beiden ovalen Metalleinlagen dienen der mechanischen Ankopplung der Geräte. In diesem Bereich soll die Vibrationsenergie möglichst komplett abgeleitet werden.

Wir erinnern uns, am besten klappt dies bei angepasster mechanischer Impedanz. Wie gut das funktioniert, kann man sehr leicht erkennen, wenn man mit dem Fingernagel auf der Metalloberfläche kratzt. Das klingt dann mehr nach Plastik als nach Metall, weil eben die Schwingungen des Metalls gut absorbiert werden. Kaiser bietet nun drei unterschiedliche Füße zur Ankopplung der Geräte an, zwei davon dienen der Dämpfung, der dritte der Ableitung der Vibrationen. Sie sehen aus wie abgestumpfte, umgedrehte Kegel. Der Kegel zur Ableitung besteht aus Stahl und steht auf drei Stahlfüßen. Im Inneren wurde noch zusätzlich ein akustisches Labyrinth implementiert, um Resonanzen zu minimieren. Die beiden anderen dienen der Dämpfung und sind oben mit einem Gummi-Puffer und unten mit einer Gummiauflage versehen. In das Innere wurde ebenfalls ein akustisches Mini-Labyrinth eingebaut. Nachdem die Gehäuse elektronischer Hifi-Geräte üblicherweise aus Metall gefertigt sind, sollte die Ankopplung über den einen stählernen Fuß und die stählerne ovale Platte auf der Plattform optimal funktionieren. Die beiden Ovale sind in einem rechten Winkel angeordnet, so dass man das Gerät in verschiedenen Positionen aufstellen kann.


  • SOtM sNH-10G Netzwerk Switch

    Wer hätte gedacht, dass meine Beschäftigung mit den SOtM-Geräten gleich zu einer Trilogie gerät. Aber dem Angebot von SOtM, auch noch den brandneuen Netzwerk Switch sNH-10G mit Clock-Modul in die Kette der SOtM-Geräte zu integrieren, konnte ich einfach nicht widerstehen. Beim Aufbau einer Streaming-Lösung wie mit dem Netzwerk-Player sMS-200ultra NEO kommt man ohne Netzwerkkomponenten nicht aus, wenn der Netzwerk-Player mit einem Medien-Server, auf dem sich die Musik befindet, verbunden werden soll. Hierzu nutzt man das…
    26.02.2019
  • finite elemente Cerabase compact & slimline, Cerapuc und Ceraball

    Wenn es um die Frage der bestmöglichen Aufstellung für Audiokomponenten geht, scheiden sich die Geister. Doch egal ob im hochwertigen Rack oder auf dem Fußboden, wenn die Kette bereits auf hohem Niveau spielt, kann die passende Ankopplung das Hörerlebnis perfektionieren. Finite Elemente bietet zu diesem Zweck Füße in verschiedenen Ausführungen an. Im Vorwege des Tests habe ich ein ausführliches Telefonat mit Luis Fernandes von Finite Elemente geführt. Zwar war mir das den Spezialfüßen zugrundeliegende Prinzip…
    22.02.2019
  • AHP Klangmodule III G und IV G

    Dieser Test war schon seit Jahren geplant, kommt aber dennoch gerade zur rechten Zeit: Denn während der diesjährigen High End hat AHP-Chef Andreas Jungblut das Klangmodul IV G vorgestellt, das dem III G klanglich überlegen sein soll – was ich nicht einfach so glauben muss, sondern auch hören kann. Es ist nun schon sechs Jahre her, dass ich die AHP-Feinsicherungen in fast allen Komponenten ausprobiert habe. Ich gebe gerne zu, dass ich vor Andreas Jungbluts…
    21.09.2018
  • Harmonix „The Base“ TB 0917 – The Music Platform

    Selten habe ich einen Bericht mit so gemischten Gefühlen begonnen: Der Preis der Füße dürfte zu einer reflexartigen Verdammung des Test in einschlägigen Foren führen – von Autoren, die The Base wohl nie gehört haben. Andererseits haben mich Harmonix-Produkte nie enttäuscht: In diesem Falle wäre es nicht gut, sich an The Base zu gewöhnen, nur um sie bald zurückzuschicken. Was die nun schon bekannte, fast nicht existente Informationspolitik von Harmonix- und Hijiri-Entwickler Kiuchi-san und in…
    14.09.2018
  • PSI Audio AVAA C20 – Teil 2

    Im ersten Teil habe ich die Technik der Bassfallen und ihre Wirkung in meinem großen Hörraum beschrieben. Da der Effekt von Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik aber noch stärker von den aktuellen Gegebenheiten abhängig sein dürfte als der von Kabeln oder Netzfiltern, habe ich die AVAA auch noch in zwei weiteren Räumen ausprobiert. Nach den bisherigen Erfahrungen war ich sehr gespannt, wie sich zwei C20 in meinem Dachzimmer auswirken. Dies hat eine Grundfläche von etwa…
    03.08.2018
  • PSI Audio AVAA C20 – Teil 1

    PSI Audio hat im professionellen Musik-Markt einen guten Namen.Unter Hifi-Freunden sind die interessanten Lautsprecher aus der Schweiz wenig bekannt. Ein ganz ungewöhnliches Produkt von PSI Audio ist die aktive Bassfalle AVAA C20. Auf der diesjährigen HighEnd begegnete mir PSI Audio erstmalig in der gemeinsamen Vorführung mit Weiss Engineering. Im Gespräch mit Daniel Weiss, dem Chef von Weiss Engineering Ltd, über die aktuelle Version seines vielseitigen DAC 502 Wandlers erwähnte er die Wirksamkeit des PSI Audio…
    30.07.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.