tests/15-09-07_chord
 

Chord Hugo TT

07.09.2015 // Dirk Sommer

Will man den Hugo TT ganz klassisch als Wandler an einer analogen Vorstufe betreiben, braucht man beim Einschalten nur den Croosfeed-Knopf zu drücken und schon steht ein – recht hohes – ungeregeltes Line-Level-Signal an den Ausgängen bereit. Hätte ich zwei Wünsche frei, wären dies ein eigener Schalter für die Umgehung der digitalen Pegelregelung statt der gerade beschriebenen Einschaltprozedur und die Anzeige der Abtastrate im Display. Ich kann mir einfach die Bedeutung der einzelnen Farben nicht merken. Aber wenn man einmal mit dem Manual zum Vergleichen der Farben im Blick kontrolliert hat, ob der Hugo TT alle zugespielten Abtastraten und DSD sicher erkennt, sieht man die Anzeigen eher als nette farbliche Illumination des Racks.

Zum Glück gelang es mir noch vor dem Test, den Melco HA-N1A vom Kollegen Roland Dietl als Zuspieler loszueisen. Bei meiner vorherigen Beschäftigung mit dem NAS musste ich feststellen, dass dieselben Dateien statt wie bisher über iMac und Amarra, Pure Music oder Audirvana vom Melco bezogen einfach noch freier, luftiger und teils auch dynamischer klangen. Und der Hugo TT hat den besten Zuspieler verdient, den ich auftreiben kann.

Auch die Fernbedienung zeugt von Chords Faible für Metallverarbeitung
Auch die Fernbedienung zeugt von Chords Faible für Metallverarbeitung

Doch bevor ich ihn über meine Kette höre, sollte ich kurz seine Qualitäten als Kopfhörerverstärker ausloten. Als Vergleich dient der hervorragende Bryston BHA-1, den ich über seine XLR-Eingänge mit dem Hugo verbinde. Dabei aber ist ein wenig Vorsicht geboten: Für diese Verbindung sollten die Ausgänge des TT den vollen Line-Pegel liefern, was aber auch bedeutet, das auch an dessen Kopfhörerausgängen der Maximalpegel anliegt. Ein Umstecken des Audeze vom Bryston zum TT bei dieser Einstellung wäre den Wandlern des LCD-X bestimmt nicht zuträglich. Zum Glück brauche ich nicht häufig zwischen den beiden 6,3-Millimeter-Buchsen hin und her zu wechseln: Die Unterschiede zwischen den beiden Verstärkern sind recht gering, allein wenn es um die Fülle an Details geht, hat der Bryston ein ganz kleines bisschen mehr zu bieten. Erstaunlicherweise wirkt das Klangbild des Hugo mindesten genauso offen, luftig und druckvoll, obwohl er minimal weniger Informationen über die Bewusstseinsschwelle hebt: Hat man sie beim Bryston erst einmal entdeckt, findet man sie dann anschließend auch beim Hugo, über den sie einem aber beim ersten Hören nicht aufgefallen sind. Ich kann jedenfalls mit dem Chord auch über den LCD-X, der recht sensibel auf die Qualität des ihn treibenden Verstärkers reagiert, stundenlang wunschlos glücklich Musik genießen. Dass vielleicht in puncto Feininformation noch ein ganz klein bisschen mehr gehen könnte, ändert daran nicht das mindeste.

Unter dem schwarzen Halbrund dürfte sich der Bluetooth-Empfänger verbergen
Unter dem schwarzen Halbrund dürfte sich der Bluetooth-Empfänger verbergen

Noch befindet sich auf dem Melco neben meinen Test-Alben nur eine recht überschaubare Menge HiRes- und DSD-Files, die schon vor der Anlieferung vom Vertrieb aufgespielt worden waren. Aber erfreulicherweise besitzt der N1A ja eine „Expansion“ überschriebene USB-Buchse, an die man eine externe Festplatte andocken kann. Zum Einspielen habe ich da eine Sammlung eigener Produktionen ansteckt, die sofort von der Linn Kinsky Software erkannt wird. Schon bei der ersten Songs wird klar, dass der Hugo TT einer der besten Wandler ist, den ich je in meiner Kette gehört habe: Nie zuvor durfte ich mich einer luftigeren, weiträumigeren und realistischeren Raumdarstellung erfreuen. Und dann die Feinauflösung! Den Teppich einer Snare-Drum differenziert der Hugo einfach fantastisch, aber trotz dieser Informationsfülle spielt er völlig entspannt, flüssig und homogen. Einfach Klasse.


  • Chord ÉTUDE

    Die preisgünstigste Möglichkeit, Chords neues Schaltungskonzept zu erleben, ist die Endstufe Chord ÉTUDE, die sich beim Design an den fulminanten DAVE orientiert. Sie ist das jüngste Mitglied der kompakten CHORAL-Serie, das der CD-Transport BLU2 komplettiert. Auf der letzten Highend in München präsentierte Jahn Franks, der CEO und Entwickler von Chord Electronics, seine Referenzserie Ultima. Ursprünglich war geplant, eine dieser Endstufen zu testen, aber die Nachfrage ist aktuell so groß, dass wir dieses Vorhaben wohl erst…
    28.01.2020
  • Chord Company C-Series und Clearway

    Mehrere Kollegen haben in ihren Besprechungen von Kabeln der Chord Company jeweils ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis ausgemacht. Warum also nicht mal die günstigsten Varianten ausprobieren und sehen, ob auch günstig und trotzdem preiswert im eigentlichen Sinne funktioniert? Während man auch bei Chord für ein einzelnes RCA-Kabel so viel ausgeben kann, wie die meisten Menschen nicht mal in eine komplette Hifi-Anlage stecken würden, gehe ich den umgekehrten Weg und suche mir jeweils ein Pärchen Cinch- und Lautsprecherkabel…
    21.01.2020
  • Chord Hugo TT 2 mit Chord M Scaler

    Eigentlich hätte ich es wissen können: Die Vorliebe unseres Chefredakteurs für die Wandler von Chord ist hinlänglich bekannt und meine Begegnung mit dem kleinen Hugo 2 war alles andere als unangenehm. Aber dass der neue Hugo TT 2 bei mir einen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen könnte, habe ich dann doch nicht erwartet. In der Chord internen DAC-Hierarchie rangiert der Hugo TT 2 zwischen dem Top DAC Dave und dem kleineren, tragbaren Hugo 2. Während der…
    02.04.2019
  • The Chord Company Signature XL

    Wie im Artikel über den Besuch bei der Chord Company bereits versprochen, folgt nun der Testbericht über die Neuauflage der legendären Signature-Reihe. Während der Entwicklung der ChordMusic-Serie gemachte Erfahrungen und Erkenntnisse inspirierten zum Signature XL. Es markiert eine neue Qualitätsstufe innerhalb der Signature-Serienhistorie. Den Vertriebschef von DREI H, dem deutschen, in Hamburg ansässigen Vertrieb von the Chord Company – und Melco –, erkenne ich bei unserem Treffen sofort. Das Erkennungszeichen: die Tragetasche mit The-Chord-Company-Aufdruck. Praktisch.…
    28.12.2018
  • Cayin HA-300

    Der chinesische Hersteller präsentiert mit dem HA-300 ein als Kopfhörerverstärker ausgewiesenes Gerät mit der Triode 300B, bei dem es sich gleichzeitig um eine ausgewachsene Single-Ended-Endstufe mit separatem Röhrennetzteil handelt. Mir ist sofort klar: Dieses Teil muss zum Test zu mir! Wie so häufig im Leben kommt es auf den Standpunkt an. In Fall des Cayin HA-300 kam mir zunächst folgende Frage in den Sinn: Handelt es sich hierbei tatsächlich um einen Kopfhörerverstärker, der sich auch…
    25.10.2018
  • Ein Besuch bei der Chord Company

    In den letzten Monaten hatten Kollegen immer mal wieder Interesse an einem Kabel aus dem umfangreichen Chord-Portfolio bekundet. Aber Mika Dauphin, der Chef des in Deutschland für Chord zuständigen Drei H Vertriebs, hatte alle Anfragen abschlägig beschieden und stattdessen einen Besuch in Südengland vorgeschlagen: Und das war gut so. Doch bevor ich Ihnen verrate warum, möchte ich – nicht zuletzt, weil selbst einem unserer Autoren die Tatsache nicht präsent war – noch einmal ausdrücklich darauf…
    10.10.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.