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Test.
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Legacy Audio Signature SE Premium

19.08.2016 // Wolfgang Kemper

Bill Dudlestons wissenschaftliche Forschungsarbeit im technisch-akustischen Bereich findet nicht nur Anwendung in seinen Lautsprechern, sondern hat ihm breite Anerkennung beschert: Die Fachpresse lobt seine Produkte und kürzlich fand er sogar in der regionalen Hall of Fame seinen Platz neben Nobel-Preisträgern und Staatsmännern des Mittleren-Westens. Sein Name ist auch im Who's Who der amerikanischen Geschäftswelt gelistet. Bill Dudleston baute Legacy Monitore für Arista, Sony, die Universal Music Group und Archiv-Organisationen wie der Stradivari-Violine-Society. Mehrfach mit dem Grammy preisgekrönte Produzenten wie Rick Rubin, Antonio "LA" Reid, und Mastering-Ingenieur Herb Powers nutzen Legacy Audio bei Alben von Künstlern wie Sheryl Crowe, Johnny Cash, Tom Petty, The Red Hot Chili Peppers, Mariah Carey und anderen. Re-Mastering-Ingenieur Steve Hoffman benutzte die Legacy Lautsprecher für die Bearbeitung der Neuauflagen von Elvis Presley, Frank Sinatra und Nat King Cole.

Ein Blick auf Korb und Antrieb eines der beiden Tiefton-Chassis
Ein Blick auf Korb und Antrieb eines der beiden Tiefton-Chassis

Gleich, nachdem Wolf Tiling mich nach sorgfältiger, leicht angewinkelter Aufstellung der Lautsprecher mit ihnen allein gelassen hatte, machte ich mich mit testbewährtem Platten-Material an die Hörprobe. Im Bardo Plattenspieler war der zum Test anstehende Audio Exklusiv 103 Tonabnehmer montiert,. Der erste Eindruck begeisterte durch eine räumliche Darstellung, die an Tiefe und Offenheit meine Triangle Grand Concert deutlich übertraf. Auch im Tieftonbereich liefert die Legacy anständig Volumen, ohne dabei zu dick aufzutragen. Sie erinnert mich sofort in hohem Maße an das Model One von Ubiq Audio, das mich vor Monaten begeisterte. Genauso wie damals erlebe ich bei der Signature-SE eine imposante klangliche Abstimmung, die nicht sezierend auf Detail-Analytik getrimmt ist, sondern ein musikalische Gesamtbild mit Tiefenschärfe zeichnet. Die tonale Abstimmung der Legacy Audio weckt Erinnerungen an vergangene Zeiten. Nebenbei bemerkt, waren die Großen der Lautsprecher-Zunft seinerzeit überwiegend amerikanischer Provenienz. Auch wenn schlank abgestimmte Audio-Ketten mir meist gut gefallen, beeindruckte mich die Legacy mit ihrem Pfund in den tiefen Lagen nachhaltig. Denn anders als viele Mitbewerber ist sie fähig, ihr Volumen mit Schnelligkeit, Exaktheit und Transparenz in Einklang zu bringen. Sensibel zeigt sich das Legacy-AMT-Duo. Auch mit Endstufen, die in den oberen Frequenzlagen tendenziell (über-)deutlich sind, kommt der AMT zurecht, zeigt aber seine seidige Auflösung natürlich erst, sobald ihm der richtige Spielpartner zur Seite steht. Die Spectral DMA-100 harmonierte hervorragend, fand aber in den Air-Tight-Röhren-Monos ihren Meister. Die entlockten der Signature SE Premium eine Deutlichkeit in der Feinzeichnung und eine Leichtigkeit des musikalischen Auftritts, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Da lohnt sich die Mühe bei der Verstärkerwahl. Das bedeutet aber keineswegs, viel Geld ausgeben zu müssen. So harmonierte der Ecstasy III Vollverstärker von Dayens für knapp 2800 Euro ganz ausgezeichnet: Mit ihm entwickelt die Signature SE geradezu Suchtpotenzial. Da stand der Chor in Carl Orffs Carmina Burana von der Telarc CD schön aufgefächert mit körperlichen Stimmen im Raum und die Instrumente entwickelten eine beeindruckende Dynamik und Wucht. Camille Saint-Saёns Dritte Orgel-Symphonie in der Interpretation von Charles Munch mit dem Boston Symphony Orchestra von Vinyl klang einerseits warm und geschlossen, gleichzeitig waren Details fein strukturiert. Die Orgel unterlief kraftvoll das Orchester, dessen Blechbläser mit Klarheit und ohne Schärfe erklangen. Feine Stimmen wie Katie Meluas auf demPiece by Piece Album – gehört von Qobuz – tönten wirklich entzückend und die ummalende Instrumentierung gestaltete ein wunderschönes Klangbild.

So dicht wie möglich sind der Mitteltöner und die beiden AMTs zueinander angeordnet
So dicht wie möglich sind der Mitteltöner und die beiden AMTs zueinander angeordnet

Ich weiß nicht, wie oft ich wegen dieser faszinierenden Auflösung bei gleichzeitiger Wärme und Klangfarbenpracht Joni Mitchells Lady oft he Canyon gehört habe. Wie gesagt, es ist schwer, von diesem Lautsprecher lozukommen. Er macht bei jeder Musikrichtung Spaß und legt bei Hardrock so richtig los – wie unter anderem mit Free, Live, aufgenommen am 13.9.1970 in Fairfield Halls in Croydon oder dem Amon Düül II Song „Archangel Thunderbird“ von der Yeti-CD. Ich kenne nicht sehr viele Lautsprecher, die auf so hohem Niveau derart vielseitig sind und jede musikalische Stilrichtung so ganzheitlich authentisch vermitteln können. Dass bei so viel Homogenität und Klangfülle auch die feinen Details nicht auf der Strecke bleiben, sondern faszinieren, ist ein herausragendes Merkmal der Legacy. Da flirrt der gezupfte Kontrabass kraftvoll, aber niemals fett bei den Jazz Trios, ein Flügel ertönt energiegeladen, die Anschläge sauber akzentuiert. Streichersätze klassischer Musik interpretiert die Signature SE Premium mit Glanz, Zartheit und Genauigkeit aber auch homogen und warm – das ist so nicht allzu oft zu finden. Die Legacy Audio hat einen Klang, der nicht einlullt, aber gleichzeitig entspannt, der nicht seziert, aber die Feinheiten der Musik mit Leichtigkeit zu Gehör bringt. Hinzu kommen die dynamischen Fähigkeiten. Da steht niemand auf der Bremse. Das gilt nicht nur fürs Grobe, sondern insbesondere für die Lebendigkeit feiner Instrumentierung.


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