tests/16-10-10_spl
 

SPL Performer s800

10.10.2016 // Wolfgang Kemper

Als erstes soll der SPL Performer sein Können an den Quadral Platinum M 50 beweisen. Dabei wurde sehr schnell klar, dass das mitgelieferte Netzkabel bitte in der Verpackung bleiben möge. Der Performer hat es sicher verdient, ihm ein geeignetes, hochwertiges Netzkabel zu spendieren. Schon mein preisgünstiges Mudra brachte deutlich mehr an Schwung und Energie ins Spiel. Nach dieser Maßnahme zeigte der SPL, was er kann. Sein Auftritt ist nicht spektakulär, sondern eher feinfühlig. So öffnet er die Bühne bei der CD The Moon on My Doorstep von Ulita Knaus auch vor die Lautsprecher in den Raum. Plastisch und mit Klangfarben bestechender Schönheit intoniert der Performer Herbie Hancocks CD River, speziell den Joni-Mitchell-Song „Court and Sparks“, hier packend dargeboten von Norah Jones. Eine echte Überraschung lieferte der SPL im Zusammenspiel mit dem Audio-GD Vorverstärker bei der CD Memory Lane vom Cécile Verny Quartet. Hier imponierte nicht nur der kraftvolle, tiefe und trockene Bass. Beim Titel „How Do I Love Thee?“ legt Frau Verny sich stimmlich so richtig ins Zeug. Da mag man mit anderen Endstufen den etwas harschen Ton für eine leichte Übersteuerung des Mikrofons halten, weil sie sich richtig verausgabt und dem Mikro ein wenig zu nahe zu kommen scheint. Der Performer belehrte uns eines Besseren: Der an Dynamik reiche Gesang bleibt sauber, ohne jegliche Härten. Die Stimme ist sehr fein artikuliert und besitzt gleichzeitig Körper. Eine schier unbegrenzte Kraft liegt im stimmlichen Ausdruck: Das fasziniert. Dies Phänomen ist genau das, was die SPL mit seiner Voltair Technologie erreichen will: ein sauberes Signal ohne Verzerrungen auch in extremen Situationen. Genial sind auch die Dynamik und Klangfarben bei der CD von Wolfgang Haffner Kind of Cool. Beim Stück „Piano Man“ mit Max Mutzke flirrt der Bass, der Flügel ertönt subtil und farbenprächtig, das Schlagzeug plastisch dahinter. Der Performer animiert zum Mitswingen, sein superbes Timing überträgt sich unweigerlich. Bei der Vinyl-Version von Camille Saint Saёns Orgel-Symphony mit Charles Munch beeindruckt die überwältigende Dynamik sowohl im Groben wie im Feinen, ebenso die Transparenz und Farbigkeit. Orchester und Orgel strahlen eine Energie aus, die aus dem Nichts zu entstehen scheint. Bei Rimsky Korsakovs Scheherazade erklingt die Solo-Violine am Anfang zart, mit Schmelz mit Körper und fein nuanciert.

Ausserhalb der Kühlkörper sind die beiden unterschiedlichen Voltair-Verstärker-Platinen für jeden Kanal zu erkennen
Ausserhalb der Kühlkörper sind die beiden unterschiedlichen Voltair-Verstärker-Platinen für jeden Kanal zu erkennen

Der s800 verhält sich im Grunde tonal absolut unauffällig mit einem herrlich offenen Klangbild. Er strotzt weder mit opulenten Bässen noch mit unnatürlich glitzernden Höhen. Seine überzeugenden klanglichen Fähigkeiten kann der Performer s800 umso besser hörbar machen, je hochwertiger Vorverstärker und Tonquelle sind, die ihn bedienen. Mit dem SPL Director spielt er in harmonischer, wunderschöner Weise zusammen. Ich finde es auf sympathische Art skurril, wenn ich auf der Website von SPL das Video anschaue, in dem Hermann Gier die Professional Fidelity Linie beschreibt und erzählt, man habe die Endstufe nur entwickelt, um dem Musikliebhaber eine komplette SPL Audio-Kette in Voltair-Technik zur Verfügung zu stellen – und dann gelingt den Leuten ein so traumhaft guter Verstärker zu einem Preis, der weit besser ist als nur fair.

Diese ist der symmetrische Voltair In-Out-Treiber
Diese ist der symmetrische Voltair In-Out-Treiber


  • SPL Director Mk2

    Aus der Redaktion erfuhr ich, dass mein Kollege Jürgen Saile vom SPL Phonitor XE Kopfhörer-Verstärker mit dem neuen DAC 768 Wandler-Modul ganz begeistert sei, wie Sie inzwischen ja auch lesen konnten. Nun steht bei mir das Vorverstärker-Pendant, der SPL Director Mk2, der in einigen Aspekten gleichartig ist. Die SPL-Entwickler und Produktdesigner – federführend ist bei der Professional Fidelity-Linie Bastian Neu – verstehen es, ihre Voltair-Technologie in relativ kleinen Gehäusen unterzubringen. Dennoch findet man nicht nur…
    29.10.2019
  • SPL Phonitor xe

    Hersteller von professionellen Audiogeräten haben es traditionell schwer in der HiFi-Szene. Warum weiß ich eigentlich auch nicht so recht, vielleicht, weil keine audiophilen Bauteile verbaut werden und nur das zum Zug kommt, das die Spezifikationen optimal erfüllt. Ohne Guru-Effekt. Die Firma Sound Performance Lab aus Niederkrüchten – der Name könnte von Loriot stammen! – stellt seit 30 Jahren Geräte für den professionellen Bereich, mittlerweile aber auch für die HiFi-Szene her. Einige Inventionen, die im Profibereich…
    15.10.2019
  • Ein Besuch bei SPL electronics

    Wohl bei keinem anderen Firmenbesuch habe ich so wenig Notizen gemacht wie bei SPL electronics in Niederkrüchten am Niederrhein. Das liegt daran, dass die Gespräche mit den allesamt aus dem Pro-Bereich stammenden Mitarbeitern dort viel zu anregend waren, um schnöde Fakten zu recherchieren. Um die konnte ich mich von zuhause aus immer noch kümmern. Regelmäßigen Hifistatement-Lesern brauche ich bestimmt nicht mehr zu verraten, dass SPL lange Zeit ausschließlich professionelle Audio-Geräte für Aufnahme- und Mastering-Studios entwarf…
    19.07.2019
  • Audio Exklusiv R7

    Alle bisher an dieser Stelle vorgestellten Vor- und Endstufen von Audio Exklusiv überzeugten durch ihr durchdachtes Konzept, ihren Klang und ihre sehr gute Verarbeitung. Hinzu kam eine enorm kundenfreundliche Preisgestaltung. Trifft das alles auch für die Vorstufe R7, die erste Komponente aus der Reference Line, zu? Dass es eine über den bisherigen Geräten angesiedelte Serie geben wird, dürfte für Hifistatement-Leser keine Überraschung sein. Schon vor beinahe zwei Jahren konnte ich Ihnen in einer unserer raren…
    16.07.2019
  • SPL Performer m1000

    Die Zeiten, in denen ich mit Digitalem fremdelte, sind längst vorbei: Heute höre ich sogar, ob ein LAN-Switch mit Clock besser klingt. Bei Endstufen ist es mit der digitalen Aufgeschlossenheit aber nicht weit her: Da müssen es schon ein fetter Trafo und reichlich Siebkapazität sein. An beidem mangelt es den SPL Performern nun wirklich nicht. SPL – oder Sound Performance Laboratory – ist wohl der Hersteller, an den ich beim Musikhören am häufigsten denken muss.…
    17.04.2019
  • Audia Flight FLS1 und FLS4

    „Audia Flights sind auf dem Weg mit Schenker …“ Spätestens bei dieser Nachricht hätte mir klar sein müssen, dass der Begriff „klein“ sehr relativ sein kann. Aber als mir Anfang des Jahres die kleine, brandneue Vor-/Endstufenkombination FLS1 und FLS4 zum Test avisiert wurde, hatte ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht. Die endgültige Gewissheit kam dann beim Verladen der Geräte in mein Auto und dem anschließenden Transport in meinen Hörraum. Eigentlich hätte ich es ja…
    05.03.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.