tests/17-10-09_mutec
 

MUTEC REF 10

09.10.2017 // Roland Dietl

Im ersten Schritt sind deshalb meine beiden MUTEC-3+ USB die Partner der Wahl für den Test des REF 10. Da ein hochfrequentes 10-MHz-Rechtecksignal übertragen werden soll, ist die korrekte Terminierung des gesamten Signalwegs einschließlich Stecker extrem wichtig. Die gebräuchlichen Impedanzen sind hier 50 Ohm oder 75 Ohm. Für größtmögliche Vielseitigkeit bietet der REF 10 sechs Taktausgänge mit 75-Ohm-Terminierung und zwei Taktausgänge mit 50-Ohm-Terminierung. Den Clock-Eingang jedes MUTEC-3+ USB habe ich mit je einem 75-Ohm-Ausgang des REF 10 über kurze 75 Ohm BNC-Kabel aus dem Messgerätebereich verbunden. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Wahl der Kabel einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Klangqualität hat. Von esoterischen Kabeln ohne exakte Spezifikationen rate ich ausdrücklich ab! Die Bedienung des REF 10 ist einfach. Neben den Netz-Ein- und Ausschaltern (Front- und Rückseite) gibt es nur einen Drehschalter, mit dem jeder der acht Taktausgänge einzeln aus- und eingeschaltet werden kann. Alle nicht benötigten Taktausgänge sollten grundsätzlich ausgeschaltet werden, um Störausstrahlungen soweit wie möglich zu reduzieren. An meinen beiden MUTEC-3+ USB wird dann noch schnell im Mode-Menü die Betriebsart „extern referenzierter Re-Clocking-Mode“ gewählt – zur Kontrolle leuchten die beiden grünen LEDs „EXTERN“ und „RE-CLK“ sowie unter „Status“ die beiden oberen blauen LEDs „MAIN REF“ und „RE_CLK REF“ – und schon kann‘s losgehen.

An einem heißen Sommerabend möchte ich zur Entspannung eigentlich nur ein bisschen Musik hören, aber es kommt ganz anders. Es spielt Barcelona Nights: The Best of Ottmar Liebert, eine schöne Zusammenstellung der Highlights aus den frühen Alben des Nouveau Flamenco Gitaristen. Hier vermischen sich klassischer Flamenco mit Elementen aus Jazz und Rock. Irgendetwas ist anders: bei „Dancing Under tThe Moon“ hat die Gitarre von Ottmar Liebert eine Präsenz und eine Intensität, die mich aufhorchen lässt. Gleichzeitig kommt der Bassbereich kräftiger und straffer, als ich es sonst gewohnt bin. Ich zappe nun durch das gesamte Album, aber der Eindruck ändert sich nicht. Ich bleibe dem Genre Flamenco treu und wechsle zu „Galicia Flamenco“ mit Gino D‘ Auri (Flamenco Passion FIM XRCD). Auch wenn die klassische Flamenco-Gitarre durchaus modern um Cello und Schlagzeug ergänzt wird, erfolgt das in traditioneller Art und Weise. Die Instrumente haben an Substanz gewonnen und wirken farbiger, einfach toll, wie das Knarzen des Cello wiedergegeben wird. Nun folgt ein Abstecher zu „Jota“, einem spanischen Traditional für klassische Solo-Gitarre, gespielt vom dem damals noch blutjungen Pepe Romero (Pepe Romero Flamenco!, Mercury Living Presence CD). Hier verbindet sich höchstes technisches Können in außerordentlicher Weise mit großartiger Musikalität. Obwohl das Klangbild nun wesentlich runder wirkt, kommen die Anschläge präziser und dynamischer. Jetzt müssen meine „Testscheiben“ ran, die Decca Legacy Volume I - IV - FIM UHD 93, eine Zusammenstellung der großartigsten Aufnahmen des legendären Labels. Obwohl nur in CD-Qualität vorliegend, lassen die Aufnahmen so manche HiRes-Produktion ziemlich alt aussehen. Ich wähle den ersten Satz aus dem „Divertimento K. 136“ von Mozart mit der Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marinner. Der Klang der Streicher auf dieser Aufnahme ist herausragend, kann allerdings in bestimmten Anlagenkonstellationen auch schnell recht anstrengend werden. Nun wirkt alles angenehm weich, aber nicht weichgespült, wobei die Höhen gefühlt noch intensiver sind – eigentlich ein Widerspruch. Ich höre mich anschließend durch alle vier Alben: der Eindruck bleibt stets der gleiche. Immer wirkt das Klangbild weniger hart und stattdessen runder bei gleichzeitig mehr Detailinformationen. Es wird ziemlich spät an diesem Abend.

Das Herz des REF 10: der super rauscharme, handgefertigte, oven controlled Quarzoszillator
Das Herz des REF 10: der super rauscharme, handgefertigte, oven controlled Quarzoszillator

In den nächsten Wochen beschäftige ich mich intensiv mit dem Klangcharakter des REF 10. Der erste Eindruck bestätigt sich immer wieder aufs Neue: samtig weich, transparent und immer hoch musikalisch. Das Ergebnis ist zu meiner Überraschung unabhängig vom gewählten Format. Auch HiRes-Aufnahmen profitieren in gleicher Weise vom REF 10 wie Standard CD-Qualität. Nehmen wir die klanglich exzellente Aufnahme der „7. Symphonie“ von Beethoven mit dem Budapest Festival Orchestra (Beethoven - Symphony No. 7, Channel Classics, 96 kHz). Iván Fischer dirigiert hier eine klassische schöne Siebte. Der Streicherklang ist wunderschön voll tönend und die Räumlichkeit vom Feinsten. Mir scheint, dass der digitale Frequenz-Synthesizer des MC-3+ USB in ganz besonderer Weise von dem super sauberen Clock-Signal des REF 10 profitiert.


  • SOtM Netzwerk-Player sMS-200ultra Neo, Netzteil sPS-500, USB Hub tX-USBultra, Masterclock sCLK-OCX10 – Teil 1

    „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“ – das muss das Leitmotiv für den südkoreanischen Hersteller SOtM bei der Konzeption seiner Geräteserie Advanced II gewesen sein. Aus dieser Serie hatten wir den brandneuen Netzwerk-Player sMS-200ultra Neo, das Netzteil sPS-500 und die Masterclock sCLK-OCX10 sowie das USB Hub tX-USBultra zum Test bekommen. SOtM ist seit etwa 10 Jahren am Markt und zwischenzeitlich ein anerkannter Spezialist für digitale Audio-Lösungen. Angeboten wird eine beeindruckende Produktpalette, die von der…
    21.12.2018
  • artistic fidelity isolator und USB-Audio-Interface

    Vor kurzem hat sich Dirk Sommer ausführlich mit dem arfi-dac2xt von artistic fidelity beschäftigt und ihn als Überraschung des Jahres bezeichnet. Ein Alleinstellungsmerkmal dieses Gerätes ist das „arfi-optical“-Konzept. Grund genug für mich, sich mit dem externen USB-Modul zum Anschluss beliebiger Digitalquellen im Zusammenspiel mit dem afi, einem reinen Digitalinterface, noch einmal ausführlich zu beschäftigen. Will man seine Musiksammlung digital verwalten und speichern, kommt man ohne einen Computer in irgendeiner Form nicht aus. Aus klanglicher Sicht…
    28.09.2018
  • Auralic Leo GX Premium

    Als digital affiner Audiophiler hat man gelernt, wie entscheidend eine stabile Zeitbasis für die Wiedergabe von CDs und Files sein kann. Im Gehäuse des Leo findet aber nicht nur eine hochpräzise Clock Platz, sondern deren zwei. Dennoch dürfte Auralics Leo ein Vergnügen für wenige Glückliche bleiben. Und das liegt nicht vorrangig an seinem Preis. In seinem Artikel über Mutecs klanglich voll überzeugende REF 10, eine Clock die leider nur bei Wandlern oder Re-Clockern mit Zehn-Megahertz-Eingang…
    16.07.2018
  • Aqvox USB Detoxer Level 1 und 2

    Als ich vor einem Jahrzehnt mit Kollegen überlegte, ob man etwa einen iPod in einem High-End-Magazin zum Thema machen könnte, haben wir uns nicht vorstellen können, jemals über Software wie Amarra und Co. zu schreiben. Heute stelle ich Ihnen USB Terminatoren vor, die selbst der Hersteller auf seiner Website in der „Voodoo Ecke“ auflistet: O tempora, o mores! Wenn ich bedenke, was meine erste – aus heutiger Sicht – halbwegs wohlklingende Laufwerk/Wandler Kombination kostete, werde…
    28.07.2017
  • Mutec MC-3+ Smart Clock USB

    Nowadays, USB is the most common interface to transfer digital audio data from a PC or a special audio server to an audio device, at least when it comes to consumer audio at home. As simple as the USB connection is in its handling, it is so difficult to come to grips with the sonics. Exactly at this point, the MUTEC MC-3+ Smart Clock USB enters the game. The MC-3+USB is a rather inconspicuous little…
    12.06.2017
  • Intona High Speed USB-Isolator

    Ein Schallplattenspieler bot und bietet seinem Besitzer unzählige Möglichkeiten, auf den Klang Einfluss zu nehmen. Bei CDs sah es da schon schlechter aus. Das wohl größte Betätigungsfeld findet der aktive Audiophile jedoch beim Thema Computer-Hifi. Da blickt man schon gerne mal über den Tellerrand – und stößt zum Beispiel auf Intonas USB-Isolator. Eines der größten Probleme, wenn Computer – ein Streamer ist auch nichts anderes – und Audio-Komponenten zusammentreffen, sind die hochfrequenten Störungen durch die…
    10.03.2017

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.