tests/19-09-16_moon
 

Moon 780D V2 Streaming DAC

16.09.2019 // Wolfgang Kemper

Nun erschließt der Moon die Musik auf einem beeindruckenden Niveau. Was ihn in meiner Wahrnehmung auszeichnet, ist eigentlich weniger im Detail zu beschreiben. Vielmehr ist es der musikalische Fluss, das Timing. In allen Disziplinen von Dynamik bis Feinzeichnung zeigt der 780D V2 seine große Klasse. Mir gefällt besonders sein Charakterzug, den er auch in dieser Konfiguration bewahrt: Diese minimale Wärme im Grundton gibt Instrumenten wie Stimmen ein Höchstmaß an Authentizität. So stehen Streichinstrumente wie Violine oder Cello, akustische Gitarren oder ein solo spielender Flügel klar artikuliert in ihrer Körperlichkeit im Hörraum. Das Timbre des Moon will ich darüber hinaus nicht zu beschreiben versuchen. Denn er intoniert unauffällig im positiven Sinne, neutral und frei von Artefakten. So höre ich dann auch stundenlang und genieße. Das einzige, was ich mir jetzt wünsche, ist ein noch besserer Zuspieler, so einer wie ich ihn im Antipodes EX kennengelernt habe. Aus der Erinnerung und ohne direkten Vergleich kann allerdings nicht sagen, wie groß der Unterschied zu meiner neuerdings mit AudiophileOptimizer 3.0 aufgewerteten Computer-Quelle wäre. Nur eines ist sicher: Der Moon 780D V2 klingt derart musikalisch, dass man ihm das Beste, was als Server zu haben ist, nicht vorenthalten sollte.

Nach dieser Erfahrung würde ich bis hierher zwar ausschließlich die Mind-Streaming-Funktion nutzen, weil Computer-USB, wie gesagt, an das Streaming-Nievau klanglich nicht herankommt. Aber ich schließe dennoch meinen CD-Player, über den Mutec-Reclocker frisch getaktet, per S/PDIF an. Auch traue ich mich, meinen PS-Audio-DAC zum Vergleich mit gleichwertiger Verkabelung zu verbinden. Der PS-Audio bekommt die symmetrische AES/EBU-Verbindung, wodurch er keinesfalls im Nachteil ist, der Moon wir – wie gesagt –per S/PDIF (Cinch) angeschlossen. Eine gewisse Sorge, den Moon anschließend besitzen zu wollen, begleitet mich dabei.

Und ja, der Monn offenbart auch hier den gleichen musikalischen Charakter, wie zuvor erlebt und beschrieben. Der Grundtonbereich ist ausgeprägter als beim PS-Audio. Dadurch hat der Moon in puncto klanglicher Perfektion für mein Empfinden die Nase vorn. Den PS-Audio muss man aber nun nicht zur Seite schieben. Durch den schlankeren Grundton wirkt er manchmal sogar eine Spur offener und räumlicher. Jedoch der Wahrheit scheint mir der Moon ein ganzes Stück näher, eben wegen dieser Körperlichkeit, mit der er die Instrumenten glaubwürdig in den Raum zeichnet. So erlebe ich ein leicht anderes Timbre zwischen den beiden D/A-Wandlern bei der Sinfonie Nr. 15 von Dmitri Schostakowitsch, eingespielt von den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung von Jonathan Darlington. Vor allem beeindrucken hier die ausgeprägteren Klangfarben, auch bei Triangel und Kastagnetten. Alle Instrumente haben für sich spürbar mehr Raum. Die Musik ist packender und eindeutig dynamischer. Gut, der Preisunterschied zwischen den beiden DACs ist erheblich, aber der Vorteil für den Moon ist bei dieser feinen Aufnahme von Acousence Records klar wahrzunehmen. Beim Titelsong von Jennifer Warnes' Album The Well als normale CD ist der Unterschied nicht ganz so evident. Auch wenn der Moon 780D V2 hier seine Grundton-Wärme nicht so positiv ins Spiel bringen kann, weil bei dieser Musik auch der PS-Audio eindrucksvoll liefert, wirft der Kanadier dennoch seine Stärken in puncto Dynamik und Klangfarben besonders in den oberen Tonlagen überzeugend in die Waagschale. Allein das Blech des Drumsets kommt mit soviel mehr und authentischer filigraner Plastizität und Farbigkeit, dass der Moon auch hier Ohr und Herz erobert.

STATEMENT

Der Moon 780D V2 ist ein gediegenes Design-Objekt in edelster Verarbeitung, das seine Wertigkeit unübersehbar vermittelt. Sein Klang ist großartig, weil überaus neutral. Er vermittelt Musik mit faszinierender Authentizität und fesselt durch seine feinsinnige Darbietung auch bei langen Konzertabenden zuhause. Angesichts des Preises bleibt diese Erlebnis wohl leider nur wenigen Musikliebhabern vergönnt.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan mit Audirvana Plus 3 oder Roon und Qobuz, Dell i7 mit Windows 10 Pro, Audirvana Plus für Windows 10, Dell i7 mit Windows Server, Roon und AudiophileOptimizer 3.0
Clock Mutec MC-3+Smart Clock USB
DA-Wandler PS Audio Direct-Stream-DAC
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100
Lautsprecher Triangle Grand Concert
Zubehör Audioquest Diamond USB, In-akustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC. Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von mbakustik und Browne Akustik
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis, Acapella Basis
Herstellerangaben
Moon 780D V2 Streaming DAC
Frequenzgang (voller Bereich) 2 Hz - 100 kHz +0/-3 dB
THD bei 1 kHz, 0 dBFS (A-gewichtet) 0,0001 %
Intermodulationsverzerrung 0,0001 %
Dynamikumfang 124 dB
Signal-Rausch-Abstand 124 dB bei voller Leistung
Kanaltrennung 120 dB
Spezifischer Jitter 150 Femtosekunden RMS
Analogausgang bei 0 dBFS 2,0 Volt
Impedanz Analogausgang 100 Ohm
PCM Bit -Tiefe 16 - 32 Bit
PCM Samplingraten 44,1 - 384 kHz
DSD-Abtastraten DSD64, DSD128, DSD256
Gewicht 15,5 kg
Abmessungen (Breite x Höhe x Tiefe) 47,6 x 10,2 x 42,7 cm
Farbe Silber oder Schwarz oder zweifarbig Silber/Schwarz (Testgerät)
Preis 15.000 Euro
Optionale Erweiterung 820S Stromversorgungsmodul für 8.000 Euro

Vertrieb
MOON bei Dynaudio International GmbH
Anschrift Ohepark 2
21224 Rosengarten
Germany
Telefon +49 4108 41800
Fax +49 4108 418010
Web www.dynaudio.com
Web simaudio.com


  • Moonriver Audio Model 505 Hybrid Stereo Phono EQ Stage

    Der Phono-Entzerrer Model 505 des schwedischen Herstellers Moonriver Audio kommt in schlichtem Design daher und wendet sich an den ernsthaften Vinyl-Liebhaber, der ohne Bling Bling einfach Musik hören will. Hinter dieser heuer selten gewordenen Gerätephilosophie verbergen sich oft große HiFi-Perlen, mein Interesse ist geweckt! Im Nachhinein, jetzt, wo dieser Testbericht fertig geschrieben und hier veröffentlicht ist, empfinde ich es als persönlichen Fauxpas, bisher noch nichts von diesen Schweden gehört zu haben. Moonriver Audio meine ich,…
    26.03.2024
  • MUTEC REF10 NANO

    Das Thema Master Clock beschäftigt mich schon längere Zeit. Es ist faszinierend, was sich damit in einer digitalen Kette an klanglicher Verbesserung noch herauskitzeln lässt. Der brandneue REF10 NANO von MUTEC ist eine auf das Wesentliche konzentrierte Variante des überragenden REF10 zum halben Preis. Das ist mal eine Ansage und macht das Thema Clocking noch interessanter als es ohnehin schon ist. Ich habe seit vielen Jahren zwei kaskadierte Mutec MC3+ USB Reclocker in meinem Bestand…
    19.03.2024
  • Chord Electronics Ultima Integrated

    Vor fünf Jahren begann Chord Electronics, mit den Ultima Vorverstärkern und Mono- sowie Stereo-Endstufen eine neue Top-Linie zu etablieren. Jetzt haben die Briten einen Ultima Vollverstärker hinzugefügt, um den hohen Qualitätsstandard auch den Freunden kompakterer Audio-Ketten zugänglich zu machen. Nur zur Erinnerung: John Franks baute ursprünglich hochwertige Elektronik für die Luftfahrt, insbesondere eine zuverlässige Stromversorgung für Kampfflugzeuge. Er gründete 1989, seiner Leidenschaft folgend, das Unternehmen Chord Electronics Ltd. zur Fertigung von High-End-Elektronik. Diese Audio-Karriere begann…
    12.03.2024
  • Dan Clark Audio E3

    Dan Clark Audio schickt sich an, mit seinem geschlossenen Kopfhörer E3 einen neuen Standard in seiner Preisklasse zu setzen zu. Amerikaner sind selten um markige Worte verlegen, da machen auch die Spezialisten aus San Diego keine Ausnahme. Unser Interesse war aufgrund der spannenden Technik geweckt und ein Test ein Muss. Wenn ich Hintergrundinformationen über einen mir persönlich bislang eher unbekannten HiFi-Hersteller sammeln möchte, gehe ich üblicherweise auf dessen Originalwebseite anstatt auf die des deutschen Vertriebs.…
    07.03.2024
  • Aavik C-880 und P-880 – Teil 3

    Ich gebe gern zu, dass einige Passagen zur Technik im ersten Teils des Interviews keine leichte Kost waren. Natürlich geht es auch hier um einige von Michael Børresens konstruktive Lösungen, aber auch um die kommende Generation von Hifi-Fans und – wie angekündigt – um einen Geheimdienst, Kirchen, einen Filou und nukleares Material. Dirk Sommer: Wie hoch ist der Dämpfungsfaktor der P-880? Michael Børresen: Hoch, weil wir so viel Verstärkung haben und acht Ausgangstransistoren. Das kann…
    01.03.2024
  • PrimeCore Audio A7

    Streamen oder nicht streamen, ist das hier die Frage? Eigentlich nicht so richtig, denn mit dem PrimeCore A7 hat niemand eine Ausrede mehr, nicht zu streamen. Bei der Beschäftigung mit diesem spannenden Audio-Server für Roon von Wolfgang Saul ging es um viel mehr als das: Ich habe mein Audionetzwerk neu kennengelernt. Der als Audiosaul bekannte Händler Wolfgang Saul hat sich der möglichst perfekten digitalen Musikwiedergabe verschrieben und möchte diese so zugänglich und damit fair bepreist…
    27.02.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.