tests/21-03-09_auralic
 

Auralic Leo GX.1 Premium und Vega 2.1

09.03.2021 // Dirk Sommer

Inzwischen sind als Ausgabeformat wieder 352,8 respektive 384 Kilohertz und das „Dynamic“-Filter eingestellt. Per App lässt sich die Synchronisation des Vega durch die Clock bequem vom Hörsessel ein- und ausschalten. Da muss man nicht gleich mit den aussagekräftigen Testsongs beginnen. Ich wähle daher ein reines Genuss-Stück, Ferenc Snétbergers völlig unspektakuläres „Empathy“ vom Album Nomad mit der unverstärkten Akustikgitarre, Arild Andersens holzig singendem Viersaiter und Paolos Vinaccias Klangmalereien auf seinem Drum-Set mit der fetten Bass-Drum: eine Einspielung voller Wohlklang und Magie. Der Raum wurde völlig stimmig mit Studioequipment erzeugt, ist aber keine audiophile Offenbarung – trotzdem ziehen die Aufnahmetechnik und musikalische Schönheit des Songs den Hörer sofort in seinen Bann.

Sobald die mit gerade mal 72 Femtosekunden Jitter gewiss nicht schlechte interne Clock des Vega G2.1 übernimmt, wirken die Klangfarben ein wenig matter, der Raum minimal kleiner und die Bass-Drum einen Tick kraftloser. Diese kleinen Abstriche in den erwähnten Hifi-Disziplinen wären auf diesem Niveau leicht zu verschmerzen. Aber mit dem extrem präzisen Takt des Leo GX.1 ist auch ein guter Teil der Magie der Wiedergabe verschwunden. Sie scheint mit einem Mal nicht mehr frei von technischen Artefakten zu sein. Wenn man das Quartett eine ganze Weile als Einheit gehört hat, will man auf die Clock einfach nicht mehr verzichten – so gut einem die Wiedergabe des verbleibenden Trios ohne Vergleich auch immer erscheinen mag.

Das am Leo GX.1 verschraubte 60-Gigahertz-Kabel zur Übertragung des Clock-Signals
Das am Leo GX.1 verschraubte 60-Gigahertz-Kabel zur Übertragung des Clock-Signals

Der Leo GX.1 ist wieder aktiv, als ich versuche den Einfluss des Upsampling Processors einzuschätzen. Auch wenn sich das sogenannte Resampling über das Menü für den Sirius in der Lightning-DS-App ausschalten lässt, findet dort dennoch eine Signalaufbereitung statt, wie mir Christian Rechenbach, der Auralic-Spezialist bei audioNEXT, verriet. Wenn man jegliche Signalbeeinflussung durch den Sirius ausschließen wolle, müsse man den Lightning-Link-Ausgang des Aries mit dem entsprechenden Eingang des Vega mit einem HDMI-Kabel direkt verbinden. Weil mir der Track gerade eben so gut gefallen hat, bleibe ich bei Ferenc Snétbergers „Empathy“ und auch bei diesem Vergleich ist er recht aussagekräftig: Zwar verliert die imaginäre Bühne ein wenig an Tiefe, wenn man den Sirius aus dem Signalweg nimmt, der Klang hat aber nicht den Anflug des Technischen, das Auralic Trio bezaubert mit einem Sound zum Dahinschmelzen. Dennoch bereitet mir diese Kombination eine leichte Enttäuschung: Zur Kompensation des Verzichts auf den Upsampling Processor wollte ich den üblicherweise im Setup des Aries G2.1 zu findenden Upsampler die Aufgabe des Sirius übernehmen lassen, konnte ihn in der Lightning-DS-App aber auch nach einem Neustart aller drei Auralics nicht entdecken. Die Nachfrage beim Vertrieb bestätigte, dass ich nichts übersehen habe: Sobald der Lighting-Link-Ausgang des Aries G2.1 aktiv ist, steht sein Upsampler nicht mehr zur Verfügung. Aber wer den Aries, den Vega und den Leo einmal gemeinsam in Aktion gehört hat, dürfte so schnell nichts vermissen – außer er hat das Trio kurz zuvor im Zusammenspiel mit dem Sirius gehört.

Der Vega kann mithilfe des Displays und des Dreh- und Druckknopfes auf der Front von der externen Clock getrennt werden
Der Vega kann mithilfe des Displays und des Dreh- und Druckknopfes auf der Front von der externen Clock getrennt werden


  • Moonriver Audio Model 505 Hybrid Stereo Phono EQ Stage

    Der Phono-Entzerrer Model 505 des schwedischen Herstellers Moonriver Audio kommt in schlichtem Design daher und wendet sich an den ernsthaften Vinyl-Liebhaber, der ohne Bling Bling einfach Musik hören will. Hinter dieser heuer selten gewordenen Gerätephilosophie verbergen sich oft große HiFi-Perlen, mein Interesse ist geweckt! Im Nachhinein, jetzt, wo dieser Testbericht fertig geschrieben und hier veröffentlicht ist, empfinde ich es als persönlichen Fauxpas, bisher noch nichts von diesen Schweden gehört zu haben. Moonriver Audio meine ich,…
    26.03.2024
  • MUTEC REF10 NANO

    Das Thema Master Clock beschäftigt mich schon längere Zeit. Es ist faszinierend, was sich damit in einer digitalen Kette an klanglicher Verbesserung noch herauskitzeln lässt. Der brandneue REF10 NANO von MUTEC ist eine auf das Wesentliche konzentrierte Variante des überragenden REF10 zum halben Preis. Das ist mal eine Ansage und macht das Thema Clocking noch interessanter als es ohnehin schon ist. Ich habe seit vielen Jahren zwei kaskadierte Mutec MC3+ USB Reclocker in meinem Bestand…
    19.03.2024
  • Chord Electronics Ultima Integrated

    Vor fünf Jahren begann Chord Electronics, mit den Ultima Vorverstärkern und Mono- sowie Stereo-Endstufen eine neue Top-Linie zu etablieren. Jetzt haben die Briten einen Ultima Vollverstärker hinzugefügt, um den hohen Qualitätsstandard auch den Freunden kompakterer Audio-Ketten zugänglich zu machen. Nur zur Erinnerung: John Franks baute ursprünglich hochwertige Elektronik für die Luftfahrt, insbesondere eine zuverlässige Stromversorgung für Kampfflugzeuge. Er gründete 1989, seiner Leidenschaft folgend, das Unternehmen Chord Electronics Ltd. zur Fertigung von High-End-Elektronik. Diese Audio-Karriere begann…
    12.03.2024
  • Dan Clark Audio E3

    Dan Clark Audio schickt sich an, mit seinem geschlossenen Kopfhörer E3 einen neuen Standard in seiner Preisklasse zu setzen zu. Amerikaner sind selten um markige Worte verlegen, da machen auch die Spezialisten aus San Diego keine Ausnahme. Unser Interesse war aufgrund der spannenden Technik geweckt und ein Test ein Muss. Wenn ich Hintergrundinformationen über einen mir persönlich bislang eher unbekannten HiFi-Hersteller sammeln möchte, gehe ich üblicherweise auf dessen Originalwebseite anstatt auf die des deutschen Vertriebs.…
    07.03.2024
  • Aavik C-880 und P-880 – Teil 3

    Ich gebe gern zu, dass einige Passagen zur Technik im ersten Teils des Interviews keine leichte Kost waren. Natürlich geht es auch hier um einige von Michael Børresens konstruktive Lösungen, aber auch um die kommende Generation von Hifi-Fans und – wie angekündigt – um einen Geheimdienst, Kirchen, einen Filou und nukleares Material. Dirk Sommer: Wie hoch ist der Dämpfungsfaktor der P-880? Michael Børresen: Hoch, weil wir so viel Verstärkung haben und acht Ausgangstransistoren. Das kann…
    01.03.2024
  • PrimeCore Audio A7

    Streamen oder nicht streamen, ist das hier die Frage? Eigentlich nicht so richtig, denn mit dem PrimeCore A7 hat niemand eine Ausrede mehr, nicht zu streamen. Bei der Beschäftigung mit diesem spannenden Audio-Server für Roon von Wolfgang Saul ging es um viel mehr als das: Ich habe mein Audionetzwerk neu kennengelernt. Der als Audiosaul bekannte Händler Wolfgang Saul hat sich der möglichst perfekten digitalen Musikwiedergabe verschrieben und möchte diese so zugänglich und damit fair bepreist…
    27.02.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.