tests/21-03-29_hiby
 

HiBy R6 2020

29.03.2021 // Finn Corvin Gallowsky

Der spezielle MSEB-Equalizer ist auf Wunsch systemweit aktiv und selbsterklärend
Der spezielle MSEB-Equalizer ist auf Wunsch systemweit aktiv und selbsterklärend

Der R6 betreibt den Aiva in allen Situationen sehr souverän. Ich höre symmetrisch im Low-Gain Modus meist bei einer Lautstärke zwischen 45 und 60 Prozent. Die Charakteristik des HiBy selbst ist dabei sehr kultiviert und ausgewogen. Im Bassbereich minimal zurückhaltend und nicht ganz so füllig und druckvoll spielend wie beispielsweise der vor kurzem von mir getestete iFi Diablo. Die Stärke des HiBy liegt im Mitteltonbereich. Hier agiert er höchst differenziert und gefühlvoll. Statt einem eher vollmundigen Klangbild wird ein zurückhaltender Charakter deutlich. Das macht den Gesamtklang sehr agil und beweglich. Das Bass-Solo im dritten Song „The City Lights“ des Albums wirkt so herrlich luftig und unbeschwert, da die Raumkomponenten besonders detailreich aufgelöst werden. Beim Umstieg auf meinen Sennheiser HD800s merke ich, dass der HiBy mit dem vorher gehörten Magnetostaten im Bassbereich doch etwas zu kämpfen hatte, wahrscheinlich kommt er hier an die Grenzen seiner Stromlieferfähigkeit. Ein höheres Gainsetting schafft etwas Abhilfe. Der HD800s spielt interessanterweise trotz deutlich höherer Impedanz auch im Low-Gain Modus näher an seinem vollen Potential, als der Sendy Aiva es getan hat. Noch mehr Schub im Bassbereich ist dann mobil wirklich nur noch mit einem Leistungsmonster à la iFi Diablo möglich.

Der SD-Slot verfügt über keine Abdeckung mehr. SD-Karten können deutlich schneller gewechselt werden, aber die Schnittstelle ist auch staubanfälliger
Der SD-Slot verfügt über keine Abdeckung mehr. SD-Karten können deutlich schneller gewechselt werden, aber die Schnittstelle ist auch staubanfälliger

Den unsymmetrischen Ausgang teste ich mit meinen Etymotic ER4SR. In dieser Disziplin kann ich den neuen R6 direkt mit meinem alten R6 vergleichen. Das Klangbild ist viel gelöster und deutlich dynamischer, die Bühne größer und tiefer, der alte R6 wird vernichtend geschlagen. Besonders der Hochtonbereich wirkt weniger indifferent und deutlich feiner aufgelöst. Basswellen, bedämpfte obere Mitten oder durch-die-Luft-schneidenden Hochton sucht man beim ER4SR vergebens. Und trotz seiner ebenfalls zurückhaltenden Natur treibt der HiBy R6 den mit nur einem Balanced-Armature-Treiber ausgestatteten Etymotic zu einem der homogensten Klangbilder, die ich jemals aus einem In-Ear gehört habe. Die Geschwindigkeit von Trommeln oder Saitenklängen, die unerreicht schöne Fragilität von Stimmen, kurzum die Kernqualitäten des ER4SR, werden vom R6 beflügelt. Ähnlich verhält es sich mit meinen Vision Ears VE6 X2. Am alten R6 kämpften sie mit der Ausgangsimpedanz des Players und klangen stark ausgebremst. Dieses Problem hat bereits der R6 Pro aus der Welt geschafft und der neue R6 tut es ihm gleich. Hier passt auch mit meinen Vision Ears alles und sie spielen so gut wie an bisher keinem Player derselben Preisklasse. Der Grundsound des HiBy harmoniert ebenfalls sehr gut mit den VE6. Sie reagieren äußerst positiv auf den aufgeräumten Mittenbereich und quittieren ihn mit einer traumhaften Detailauflösung und vor allem einer sehr angenehmen Wiedergabe von Stimmen. Im Bassbereich sind sie, wie so ziemlich jeder andere In-Ear, deutlich druckvoller als die ER4SR abgestimmt. Und obwohl dies, wie bereits festgestellt, nicht die Lieblingsdisziplin des HiBy ist, kommt zu keiner Zeit ein Verlangen nach Mehr auf. Den Multi-Balanced-Armature In-Ear hat der HiBy, trotz unerhört tiefer Impedanz von 20 Ohm, fest im Griff. Die Mini-Treiber brauchen eben nicht ganz so viel Power wie Magnetostaten.

Je nachdem ob ein Kopfhörer oder Verstärker betrieben werden soll, für beide Einsatzzwecke bietet der HiBy angepasste Ausgänge in symmetrischer und unsymmetrischer Ausführung
Je nachdem ob ein Kopfhörer oder Verstärker betrieben werden soll, für beide Einsatzzwecke bietet der HiBy angepasste Ausgänge in symmetrischer und unsymmetrischer Ausführung


  • Moonriver Audio Model 505 Hybrid Stereo Phono EQ Stage

    Der Phono-Entzerrer Model 505 des schwedischen Herstellers Moonriver Audio kommt in schlichtem Design daher und wendet sich an den ernsthaften Vinyl-Liebhaber, der ohne Bling Bling einfach Musik hören will. Hinter dieser heuer selten gewordenen Gerätephilosophie verbergen sich oft große HiFi-Perlen, mein Interesse ist geweckt! Im Nachhinein, jetzt, wo dieser Testbericht fertig geschrieben und hier veröffentlicht ist, empfinde ich es als persönlichen Fauxpas, bisher noch nichts von diesen Schweden gehört zu haben. Moonriver Audio meine ich,…
    26.03.2024
  • MUTEC REF10 NANO

    Das Thema Master Clock beschäftigt mich schon längere Zeit. Es ist faszinierend, was sich damit in einer digitalen Kette an klanglicher Verbesserung noch herauskitzeln lässt. Der brandneue REF10 NANO von MUTEC ist eine auf das Wesentliche konzentrierte Variante des überragenden REF10 zum halben Preis. Das ist mal eine Ansage und macht das Thema Clocking noch interessanter als es ohnehin schon ist. Ich habe seit vielen Jahren zwei kaskadierte Mutec MC3+ USB Reclocker in meinem Bestand…
    19.03.2024
  • Chord Electronics Ultima Integrated

    Vor fünf Jahren begann Chord Electronics, mit den Ultima Vorverstärkern und Mono- sowie Stereo-Endstufen eine neue Top-Linie zu etablieren. Jetzt haben die Briten einen Ultima Vollverstärker hinzugefügt, um den hohen Qualitätsstandard auch den Freunden kompakterer Audio-Ketten zugänglich zu machen. Nur zur Erinnerung: John Franks baute ursprünglich hochwertige Elektronik für die Luftfahrt, insbesondere eine zuverlässige Stromversorgung für Kampfflugzeuge. Er gründete 1989, seiner Leidenschaft folgend, das Unternehmen Chord Electronics Ltd. zur Fertigung von High-End-Elektronik. Diese Audio-Karriere begann…
    12.03.2024
  • Dan Clark Audio E3

    Dan Clark Audio schickt sich an, mit seinem geschlossenen Kopfhörer E3 einen neuen Standard in seiner Preisklasse zu setzen zu. Amerikaner sind selten um markige Worte verlegen, da machen auch die Spezialisten aus San Diego keine Ausnahme. Unser Interesse war aufgrund der spannenden Technik geweckt und ein Test ein Muss. Wenn ich Hintergrundinformationen über einen mir persönlich bislang eher unbekannten HiFi-Hersteller sammeln möchte, gehe ich üblicherweise auf dessen Originalwebseite anstatt auf die des deutschen Vertriebs.…
    07.03.2024
  • Aavik C-880 und P-880 – Teil 3

    Ich gebe gern zu, dass einige Passagen zur Technik im ersten Teils des Interviews keine leichte Kost waren. Natürlich geht es auch hier um einige von Michael Børresens konstruktive Lösungen, aber auch um die kommende Generation von Hifi-Fans und – wie angekündigt – um einen Geheimdienst, Kirchen, einen Filou und nukleares Material. Dirk Sommer: Wie hoch ist der Dämpfungsfaktor der P-880? Michael Børresen: Hoch, weil wir so viel Verstärkung haben und acht Ausgangstransistoren. Das kann…
    01.03.2024
  • PrimeCore Audio A7

    Streamen oder nicht streamen, ist das hier die Frage? Eigentlich nicht so richtig, denn mit dem PrimeCore A7 hat niemand eine Ausrede mehr, nicht zu streamen. Bei der Beschäftigung mit diesem spannenden Audio-Server für Roon von Wolfgang Saul ging es um viel mehr als das: Ich habe mein Audionetzwerk neu kennengelernt. Der als Audiosaul bekannte Händler Wolfgang Saul hat sich der möglichst perfekten digitalen Musikwiedergabe verschrieben und möchte diese so zugänglich und damit fair bepreist…
    27.02.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.