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SPL Phonitor

28.06.2011 // Dirk Sommer

Für diesen Material- und Fertigungsaufwand erscheint der Preis des Phonitor ausgesprochen moderat
Für diesen Material- und Fertigungsaufwand erscheint der Preis des Phonitor ausgesprochen moderat

Neben seinem Alleinstellungsmerkmal, den vielfältigen Korrekturen zur Annäherung an Lautsprecher im Raum, bietet der Phonitor selbstverständlich auch alle Schaltungen, die beim Betrieb des Kopfhörers als sogenannte „akustische Lupe‟ sinnvoll sind: Man kann nur das Signal eines Kanals hören (Solo), dieses auf beide Kanäle legen, die Summe aus beiden Kanälen bilden (Mono) oder einen der Kanäle invertieren und so sein Signal von dem des zweiten subtrahieren (Phase). Während diese Einstellungen wohl nur für den Profi bei der Arbeit interessant sein dürften, steigern die CROSSFEED, SPEAKER ANGLE und CENTER LEVEL Einstellung auch schlicht den Hörgenuss. Schon bevor ich eine Justage gesucht habe, die den Lautsprechern in meinem Raum möglichst nahe kommt, probierte ich den Phonitor mit den vor Hermann Gier vorgeschlagenen Werten aus: CROSSFEED 3, SPEAKER ANGLE 30 Grad und CENTER LEVEL -0,9. Dazu nehme ich noch einen Kopfhörer, der von seiner Bauweise keinerlei Gefühl von Beengung aufkommen lässt, den Ergo 2, der aus der dynamischen Variante des Jecklin Float entwickelt wurde: Diese Kombination verwöhnt mich denn bei der digitalen Sicherungskopie des Hifistatement-Paul-Kuhn-Albums Live At Birdland auch mit einer stimmigen, lockeren und luftigen Wiedergabe, wie ich sie zuvor mit Kopfhörern nicht erlebt habe. Das liegt zu einem guten Teil daran, dass die bei der Kopfhörerwiedergabe ansonsten extrem weit aufgespannte Stereobasis nun deutlich stärker an das erinnert, was man auch über stimmig in den Raum integrierte Lautsprecher geboten bekommt.Auch bei den bisher bis auf einen Song in unseren Downloads unveröffentlichten Aufnahmen des virtuosen Gitarrenduos Helmut Kagerer und Helmut Nieberle, bei denen die beiden Gitarren mit dem Panorama-Regler des Mischpultes voller Absicht nicht auf extreme Rechts-Links-Positionen geschoben wurden, sorgen die Klangbeeinflussungen des Phonitor dafür, dass die Instrumente nicht am Ohr zu kleben, sondern luftig im Raum zu schweben scheinen. Schon jetzt steht für mich fest, dass der SPL-Verstärker mit den klanglichen Manipulationen des Signals die Kopfhörerwiedergabe nicht nur von jeder Lästigkeit befreit, sondern gleichzeitig auch eine realistischere Vorhersage dessen erlaubt, was man über seine Lautsprecher zu hören bekommt.

Im Phonitor sind insgesamt neun dieser sogenannten SUPRA Operationsverstärker verbaut. Die diskret aufgebauten OPs werden mit 120 Volt gespeist
Im Phonitor sind insgesamt neun dieser sogenannten SUPRA Operationsverstärker verbaut. Die diskret aufgebauten OPs werden mit 120 Volt gespeist

Beim Versuch, mit den drei entsprechenden Reglern den Klang des jeweiligen Kopfhörers an den des Hörraums anzugleichen, merkt man, wie subtil die Schaltungen das Klangbild beeinflussen: Von Raumsimulation zu schreiben, wie ich es oben getan habe, wird den feinfühligen Eingriffen in den Klang, die mit dem Phonitor möglich sind, nicht unbedingt gerecht. Er erlaubt es ,mit kleinen Veränderungen an der räumlichen Perspektive, Schallquellen so im Stereopanorama zu verteilen, dass die virtuelle Bühne auch beim anschließenden Hören über Lautsprecher noch stimmig erscheint. Einmal im Hörraum ermittelte Werte gelten selbstverständlich nur für den Kopfhörer, den man beim der Einstellung verwendet. So empfinde ich beispielsweise beim Ergo und beim Beyerdynamik T5p, bei denen die Schallwandler in einem spitzen Winkel zu den Ohren stehen, einen CROSSFEED-Wert von 3 als völlig ausreichend, während ein DT 660, dessen Wandler direkt auf die Ohren zielen, mit einen Wert von 4 besser klingt. Letztlich führt also kein Weg daran vorbei, den eigenen Kopfhörer am Phonitor auszuprobieren. Dennoch lehne ich mich ein wenig aus dem Fenster: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Headphone-Amp gibt, der ihrem Hörer mehr Musikgenuss entlockt – vorausgesetzt, die Wiedergabe über Lautsprecher in einem geeigneten Raum ist Ihr Ideal. Wenn Sie aber lediglich etwas mehr über die speziellen Features des SPL erfahren möchten, brauchen Sie sich nicht einmal zu Ihrem Händler zu begeben: Hier finden Sie ein Video, das beim Anhören über Kopfhörer einen guten Eindruck von den Möglichkeiten des Verstärkers vermittelt – selbst wenn der Kopfhörerausgang Ihres Laptops nicht unbedingt mit einer 120-Volt-Stromversorgung arbeitet.

STATEMENT

Wer einmal selbst gehört hat, wie groß der Unterschied zwischen einem guten, in Profikreisen verbreiteten Kopfhörerverstärker und dem Phonitor mit seinen Korrekturen zur perspektivischen Wahrnehmung ist, der wird sich so leicht nicht wieder mit der zweidimensionalen Darstellungsform üblicher Verstärker zufriedengeben. Für die Arbeit an Aufnahmen erscheint mir der Phonitor schlicht unverzichtbar. Dem engagierten Kopfhörer-Fan bietet er bisher ungeahnten Genuss: High End aus der Profiszene!
GEHÖRT MIT
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7
D/A-Wandler M2TECH YOUNG, Prototyp
CD-Laufwerk Wadia WT3200
Audioplayer Amarra 2.2
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Brinkmann Monos
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Wildwood, Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus

HERSTELLER
Sound Performance Lab
Anschrift SPL electronics GmbH
Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten
Telefon +49 (0) 2163 98340
Fax +49 (0) 2163 983420
Internet www.spl.info


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