hifideluxe 2019 – Messerundgang mit Finn Corvin Gallowsky

20.05.2019 // Finn Corvin Gallowsky

Dieses Jahr möchte ich Ihnen als erstes über die hifideluxe berichten. Vom Shuttleservice lasse ich mich direkt vor die Türen des Marriotts fahren. Auf den Hotelgängen geht es wie gewohnt deutlich ruhiger zu als auf der High End selbst. Hier finde ich deutlich individuellere und teilweise noch gänzlich unbekannte Hersteller.

Auch wenn einige davon auf dem deutschen Markt noch nicht einmal etabliert sind und die Beschaffung ihrer Produkte durchaus Schwierigkeiten bereiten kann, möchte ich sie aufgrund ihres Unterhaltungswerts dennoch vorstellen. Die Beobachtung ihrer Entwicklung bis zur nächsten hifideluxe respektive High End dürfte interessant bleiben. Die meisten Aussteller sind in den Studios und Sälen der ersten Etage und den Zimmern auf Etage 5 konzentriert. Auf den Etagen 2 bis 4 und 6 und 7 sind meist nur wenige Zimmer besetzt. Ich nehme mir die Zeit, jedem einzelnen Aussteller einen Besuch abzustatten, und möchte Ihnen die eindrucksvollsten und auffälligsten Produkte vorstellen.

Los geht es bei den Horngroßmeistern von Acapella, die mit ihrer Apollon aufspielen. Nicht nur aufgrund ihrer schieren Größe und einem Gewicht von 320 Kilogramm, sondern auch durch ihren Ionenhochtöner eine beeindruckende Begegnung. Da vergisst man fast schon das Horn, das natürlich eine ebenso große Rolle im Gesamtklang der Lautsprecher spielt. Eine Empfindlichkeit von 96 Dezibel und ein Übertragungsbereich von 20 Hertz bis 40 Kilohertz runden den phantastischen Eindruck ab. Zu meinem Besuchszeitpunkt spielt gerade George Dukes „From Dusk To Dawn“ wunderbar selbstverständlich und mühelos. Bis ins feinste Detail kann ich die Anschlagdynamik Dukes auf dem ikonischen Fender Rhodes nachvollziehen und die funkigen Bassgrooves von Byron Miller gehen direkt ins Blut. Ein Traumsetup wie es im Buche steht. Gleichzeitig klassisch und futuristisch. Und wer wollte nicht schon immer einem Ionenhochtöner bei der Arbeit zusehen?

 

Optisch noch extremer geht es beim von Firmengründer Didier Kwak „Askja“ getauften Audiosystem zu. Was es hier zu kaufen gibt, hat mit Understatement nichts mehr zu tun. Die ohne Dämmmaterial auskommenden Lautsprecher bringen pro Stück 365 Kilogramm auf die Waage. Das Gesamtkunstwerk bestehend aus zwei Lautsprechern samt externen Frequenzweichen, einem riesigen Netzteil und einer DAC/Verstärker-Einheit kommt beim glücklichen Besitzer in einer 1,2 Tonnen wiegenden Lieferung an. Auch wenn die DAC/Verstärker-Einheit so aussieht, als würde sie gleich abheben, und die Komponenten optisch höchst ungewöhnlich anmuten, lässt mich der hinterlassene Eindruck nicht mehr los. Manchmal kauft man eben nicht nur Technik, sondern auch Kunst. Und in dem Bereich lässt sich über Geschmack ja bekanntlich nicht streiten.

 

Deutlich unauffälliger sind da die bisher vom deutschen High End Publikum noch nie gehörten Aretai Standlautsprecher. Die junge Firma aus Riga gibt ihr vielversprechendes Debüt auf der hifideluxe. Aus TIDAL über einen preiswerten reson ami DDH-1 DAC gespeist, macht der Vier-Wege-Lautsprecher sowohl an Primare P30 und A30.3 als auch an einem Tri VP-Mini 300 Mark II Röhrenamp eine gute Figur. Ein aufstrebender Hersteller, den man gerne mal im Auge behalten kann.

 

Den gemeinsamen Ausstellungsraum von Audio Exklusiv und Lumiks zieren gleich zwei verschiedene Lautsprechersysteme und Philosophien. Andreas Schönbergs Audio Exklusiv P 3.1 Elektrostaten spielen im Wechsel mit Wolfgang Kühns Satelliten-Subwoofer-Komplettsystem Lumiks Performance Line 2 an Elektronik, die ebenfalls von Audio Exklusiv stammt. Beide Hersteller haben neben herausragenden klanglichen Eigenschaften eines gemeinsam: Der Kontakt zum Kunden ist sehr persönlich und individuell. So kauft man bei Wolfgang Kühn nicht einfach nur Lautsprecher, sondern auch gleich deren optimale Aufstellung und Anpassung an den eigenen Hörraum – und das im Falle des vorgeführten Systems für unter 18.000 Euro. Auch bei Andreas Schönberg werden individuelle Kundenwünsche erst genommen, so kann für jedes Gerät aus verschiedenen Frontplatten, Bedienelementen und Beschriftungsfarben gewählt werden. Für einige Produkte können auf Wunsch sogar Bauteile ausgetauscht werden. Auf der hifideluxe stellt er mit dem Vorverstärker R 7 die erste Komponente aus der neuen Reference-Line vor. Erhältlich für einen Kaufpreis von 25.000 Euro wird sie schon jetzt von vielen als eine der Vorstufen schlechthin gehandelt. In absehbarer Zeit wird sie auch in unserer Redaktion einem ersten Test unterzogen werden. Seien Sie gespannt. Ende des Jahres soll auch die auf der Messe als vielversprechender Prototyp zu sehende Endstufe R 14 aus gleicher Serie fertiggestellt sein. Ein passender Wandler und ein Phonovorverstärker werden zu späterem Zeitpunkt erscheinen.


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