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Mytek minus one

04.08.2014 // Dirk Sommer

Das erste Produkt war das „PrivateQ 12 channel headphone monitoring system“, ein modular aufgebautes Kopfhörersystem, das es jedem Musiker erlaubt, bei Aufnahmen aus zwölf einzelnen Kanälen seine ganz individuelle Monitor-Abmischung für den Kopfhörer zu kreieren. Das System, das Kiss und auch die Rolling Stones bei ihren Aufnahmen zu Voodoo Lounge einsetzten, wird noch heute produziert und verkauft. Bei den aktuellen zwei- und mehrkanaligen D/A- und A/D-Wandlern zeichnet Michal Jurewicz für das technische Design der Digital-Elektronik und der analogen Ausgangsstufe verantwortlich. Auch wenn die USA inzwischen seine Heimat sind, verbringt er einige Wochen des Jahres in Warschau. Leider war es nicht möglich, unseren Besuch so legen, dass wir ihn bei einem seiner Besuche in Warschau trafen. Da er aber regelmäßig auf der Prolight + Sound in Frankfurt und/oder der High End in München anzutreffen ist, kann er seine Sicht auf die Firmengeschichte ja in nicht allzu ferner Zukunft in einem Interview ergänzen.

Pawel Gorgon ist Hard- und Software-Ingenieur
Pawel Gorgon ist Hard- und Software-Ingenieur

Doch zurück nach Warschau: Nach einem Blick über die Stadt von der Aussichtsplattform des Kulturpalastes machen wir uns auf den Weg zum Firmensitz. Da der ganz bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sein soll, lassen wir das Auto in der Hotelgarage und fahren etwa 20 Minuten mit der Tram in einen der Außenbezirke der Stadt. An der Haltestelle erwartet uns dann Adam Bielewicz, um uns ein paar hundert Meter bis zur Firma zu chauffieren. Die liegt in einen Gewerbegebiet und belegt die erste Etage in einem industriellen Zweckbau. Adam Bielewicz führt uns in sein Büro, dass er sich mit Aleksandra Kalabun, der Sales Managerin, dem Einkäufer Dariusz Grden und dem Firmenchef teilt. Auf dessen Schreibtisch herrscht tabula rasa, was natürlich die Frage provoziert, ob er extra für den Besuch aufgeräumt habe. So ist es nicht: Der Vater von drei Kindern kümmert sich um diese und arbeitet daher die meiste Zeit zuhause – oder wie es neudeutsch wohl heißt: im home office – und kommt nur ein, zwei Mal in der Woche in die Firma.

Hier werden die bestückten Platinen in die Gehäuse montiert. Rechts im Bild Produktionsleiter Adrian Zugaj
Hier werden die bestückten Platinen in die Gehäuse montiert. Rechts im Bild Produktionsleiter Adrian Zugaj

Das Firmenschild am Eingang zeigt zwar auch das vertraute Mytek-Logo, doch darüber ist HEM-Electronics zu lesen. Diese Firma gehört Marcin Hamerla. Er gründete das „polnische Mytek“, wie er es nennt, im Jahre 1998, um die von Michal Jurewicz und ihm entwickelten Geräte zu produzieren. Die beiden hatten sich an der Technischen Hochschule kennengelernt, aber nicht zusammen studiert: Michal Jurewicz war einige Semester weiter als Marcin Hamerla. Ihre Zusammenarbeit gestaltete sich ausgesprochen erfolgreich: Heute arbeiten 15 Personen bei HEM, und Mytek-Elektronik wird in weit über 30 Länder exportiert. Wichtigste klangliche Ziele bei all ihren Produkten seien Transparenz und Verfärbungsfreiheit, führt Marcin Hamerla aus.

Przemek Gorny arbeitet in der Entwicklungsabteilung als Software-Ingenieur
Przemek Gorny arbeitet in der Entwicklungsabteilung als Software-Ingenieur

Weiterhin sei ihnen wichtig, die Geräte mit einer Vielzahl von Features auszustatten, so dass sie alle Anforderungen von professionellen Anwendern – und zunehmend auch von Hifi-Fans – erfüllten. Eines davon sei zum Beispiel die rein analoge Lautstärkeregelung, die beim DAC eine Alternative zu digitalen Regelung darstelle. Übrigens führe der volle Firmenname, Mytek Digital, ein wenig in die Irre: Er und Michal Jurewicz verfügten nämlich auch über eine Menge Erfahrung bei analogen Schaltungen. Wer den kleinen DAC mit seiner kraftvollen Ausgangsstufe einmal gehört hat, hätte daran gewiss niemals gezweifelt.

Diese drei Herren sind für die Endkontrolle der Geräte zuständig: Bei der Fülle an Funktionen gewiss keine leichte Aufgabe
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