Aber wofür braucht man eine klanglich überlegene Verbindung beispielsweise zum Mobiltelefon? Wie ich schon beim Test des Mjölnir erwähnt hatte, wird dieser hervorragende SD-Card-Player und Stand-Alone-Wandler mit feiner symmetrischer Ausgangsstufe von seinen Entwicklern nicht vorrangig als Wireless Streamer im Netzwerk gesehen – auch wenn er als beispielsweise in Kombination mit JPLAY völlig problemlos als ein solcher funktioniert. Bei Lotoo scheint man viel mehr davon auszugehen, dass der Mjölnir mit Signalen von einer Qobuz-, Tidal-, Apple Music- und schlimmstenfalls auch einer Spotify-App auf dem Computer oder Mobiltelefon angesteuert wird. Gerade bei Streaming-Diensten wie Tidal oder Qobuz kann die Verbindungsqualität zwischen Tablet oder Mobiltelefon und DAC gar nicht gut genug sein: Was macht es für einen Sinn, hochaufgelöste Musik-Dateien zu streamen, wenn etwa Airplay als Nadelöhr auf dem Weg zu Mjölnir liegt? Zumindest für Dateien bis 96 Kilohertz und 24 Bit schafft LTTP einen ungehinderten Zugang zum D/A-Wandler.
Um LTTP nutzen zu können, muss man später – noch sind das Gerätchen und die Firmware nicht allgemein zugänglich – die neue Firmware von der Lotoo-Website herunterladen, einen Ordner namens „Upgrade“ erstellen, die Firmware hinein verschieben, den Ordner auf eine SD-Card kopieren und diese in den Mjölnir stecken. Auf dem oberen Display wählt man „Settings“, dann „Software version“ und installiert das Upgrade. Danach ist das bisher abgedunkelte Icon „LTTP“ aktiv. Den Sender steckt man nach der Verbindung mit dem passenden Stecker in die Buchse des Mobiltelefons, Tablets oder Computers, startet das Musik-Programm und wählt beispielweise auf dem iPhone unter Airplay den dort angezeigten LTTP-Sender. Darauf hin wird LTTP auch auf dem Mjölnir sichtbar, ein Tipp auf den Namen, der aus „LTTP“ und der Seriennummer der Hardware besteht,, und schon verbinden sich Sender und Empfänger – selbst wenn sie sich unterschiedlichen, aber nebeneinander liegenden Zimmern befinden.
Ich streame Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 aus der Onkyo-HF-Player-App in CD-Qualität, aber der Mjölnir zeigt im Display 44,1 Kilohertz und 32 Bit. Egal, das Klangbild ist sehr offen, luftig, dynamisch und detailreich. Den Wechsel zu Airplay dokumentiert der Mjölnir mit der Angabe von nun 16 Bit und einer deutlich weniger dynamischen Wiedergabe. Das Orchester scheint lustloser und zurückhaltender zu agieren. Dem oberen Frequenzbereich fehlt es ein wenig an Glanz und Auflösung. Nein, hier ist die Zuspielung per LTTP klar überlegen. Allerdings geht es noch eine Spur besser, wenn der Mjölnir seine Daten per WLAN bezieht. Da kann das iPhone als Datenlieferant einfach nicht ganz mit dem Melco als netzwerkgebundenem Servert mithalten. Mindestens genau so fein, schwungvoll und mit einer guten Raumanmutung erklingt der erste Satz, wenn der Lotoo ihn von der eingesteckten Samsung SD-Card bezieht.
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