Samstag, 13 März 2010 01:00

Computer und HiFi Teil 2: Back to the Roots - Richtig Rippen

Ähnlich gute Ergebnisse beim Erkennen exotischer Aufnahmen bietet ein Gerät namens RipNAS. Der Name ist in diesem Fall Programm. Rip steht für „rippen“, NAS für „Network Attached Storage“, was neudeutsch so was wie „rippender Netzwerkspeicher“ bedeutet. Das Gerät gibt es in den verschiedensten Größen und Ausführungen mit und ohne externe Festplatten und meist in einem schmucken Gehäuse, das nicht an einen Computer erinnert. Welche Ausführung auch immer: drin steckt auf jeden Fall trotzdem ein Computer. Der Prozessor ist ein INTEL Atom, das Betriebssystem steuert Microsoft in Form von Windows Home Server dazu. Obwohl im Gerät alles drin steckt, was einen Computer ausmacht, kommt es ohne Tastatur oder Bildschirm aus. Es ist zwar möglich, auf den Server mit den üblichen Programmen zur Steuerung von Windows Home Server zuzugreifen, aber nötig ist es nicht, solange die Konfiguration fertig vom Händler kommt.

Ein RipNAS in weiß – so schön kann ein Computer sein.
Ein RipNAS in weiß – so schön kann ein Computer sein.
Für das Rippen selber zeichnet ein Programm der englischen Firma Illustrate verantwortlich. Der Betreiber der Firma, Steve Elkins, ist der eigentliche Kopf hinter dem RipNAS. Dank ausgeklügelter Konfiguration funktioniert per RipNAS alles wie von selbst. Das eingebaute Teac Slimeline-Laufwerk ist natürlich vorkonfiguriert und alle Verzeichnisse sind bereits vorangelegt. Wahlweise können mehrere Formate gleichzeitig erzeugt werden: FLAC für die Hifi-Anlage, MP3 fürs Auto – kein Thema. Einmal eingestellt, erscheinen die passenden Order wie von Geisterhand. Um die Integration mit den bekanntesten Abspielsystemen zu vereinfachen, laufen diverse Programme wie zum Beispiel von Slimdevices sowie ein UPnP-Server im Hintergrund oder lassen sich einfach starten. Auch ein Backup der Daten erledigt das Gerät automatisch im Hintergrund. Auch hier gilt: Einstecken, anschalten, loslegen.

Wer so viel Komfort nicht braucht, sondern seinen heimischen Computer zum Rippen nutzen möchte, kann das natürlich auch alles selber machen. Die schon erwähnte externe USB-Festplatte nimmt die Daten auf und ein passendes Ripping-Programm ist leicht zu finden. Auf vielen Rechnern wird wohl iTunes seinen Dienst tun. Denn auch iTunes kann rippen und, solange die eingebaute Fehlerkorrektur eingeschaltet ist, sind die Ergebnisse auch halbwegs brauchbar.

Niemals ohne: Die Fehlerkorrektur in iTunes sollte immer mit angewählt werden.
Niemals ohne: Die Fehlerkorrektur in iTunes sollte immer mit angewählt werden.
Allerdings geht iTunes eigene Wege, was die Speicherung der Daten angeht. Die Album-Cover werden zum Beispiel getrennt von den Musikdaten aufbewahrt, und mal eben hin oder her kopieren geht nicht wirklich ohne die iTunes-Datenbank zu verwirren. Zwar können heutzutage viele Programme auf iTunes-Datenbanken direkt zugreifen, aber da niemand wirklich weiß, ob das nach dem nächsten Update von Apple immer noch geht, bietet es sich an, ein anderes Programm den Job erledigen zu lassen.

In der Apple-Welt ist die Auswahl dabei eher begrenzt. Neben iTunes existiert eigentlich nur ein Programm, das sich einfach bedienen lässt und das hört auf den Namen RIP. Es stammt vom gleichen Autor wie das Konvertierungs-Tool MAX und lässt sich ähnlich leicht bedienen. Es befindet sich  allerdings noch im Beta-Stadium, wenn auch die letzten Versionen problemlos laufen. Die Datenbank-Anbindung zum Laden der Album-Informationen ist nicht annähernd so gut wie die von Naim oder vom RipNAS. Die meisten Treffer bringt noch die Album-Datenbank von iTunes, auf die RIP zugreifen kann. Album-Cover müssen fast immer manuell eingebaut werden.

Gewusst wo  – Datenbanken im Internet liefern Titelinformationen und Cover-Bilder zur CD
Gewusst wo – Datenbanken im Internet liefern Titelinformationen und Cover-Bilder zur CD
Beim eigentlichen Kopieren der CD greift RIP auf einen Service mit dem Namen AccurateRip zu. Dieser Service gilt als Garant für perfekte Kopien und wird auch von anderen Programmen wie dBpoweramp oder EAC genutzt. Auch das RipNAS greift übrigens auf AccurateRip zurück. Grund dafür ist, dass es bei AccurateRip eine Datenbank gibt, in der zur Zeit 78 Millionen Ergebnisse von bereits erledigten Kopiervorgängen schlummern. Jedes Mal, wenn eine CD gerippt wird, vergleicht  das Ripping-Programm die Ergebnisse mit der Datenbank bei AccurateRip. Ist das gerade erzeugte File identisch mit den gespeicherten Werten, gibt es grünes Licht und die Chance, eine perfekte Kopie der CD zu haben, ist ziemlich groß. Wenn nicht, kommt ein Hinweis, der besagt, dass mit dem File etwas nicht stimmt oder die hinterlegte CD eine andere Überspielung war als die gerippte. Findet sich die CD nicht in der AccurateRip-Datenbank, entscheidet  das entsprechende Programm, was weiter zu geschehen hat und liest im Zweifelsfall die fragliche CD noch einmal aus. Neben den Kopierergebnissen speichert AccurateRip auch noch die Eigenheiten verschiedenster CD-Laufwerke und stellt einige Optionen gleich automatisch richtig ein. Das ist bei modernen Laufwerken oft auch bitter nötig, denn im Zuge des allgemeinen Preisverfalls bei Laufwerken hat deren Qualität doch deutlich gelitten und die Toleranzen solcher Billigdreher sind enorm.
 
Auf der sichern Seite: Bis zu sechs mal liest dBpoweramp eine CD um Fehler auszuschließen
Auf der sichern Seite: Bis zu sechs mal liest dBpoweramp eine CD um Fehler auszuschließen
Alles unter Kontrolle: dBpoweramp lässt sich umfangreich konfigurieren.
Alles unter Kontrolle: dBpoweramp lässt sich umfangreich konfigurieren.
Überhaupt spielt das Laufwerk beim erfolgreichen Rippen eine große Rolle. Während im CD-Spieler eine Vielzahl von Fehlerkorrekturen ineinander greifen und somit auch noch böse verkratzte Silberlinge vernünftig laufen, kümmert sich das eher auf schnellen Datentransfer optimierte Laufwerk im Computer nicht unbedingt um Qualitätssicherung und produziert bei nicht mehr perfekten Silberscheiben schnell mal Knistern, Plopps oder andere Geräusche. Hier muss ein kompetentes Programm dafür sorgen, dass im Zweifelsfall die fehlerbehaftete Stelle nochmals gelesen oder sogar die Lesegeschwindigkeit herunter geschaltet wird. Wenn eine fehlerhafte Stelle auf der CD erneut gelesen werden soll, bereitet in vielen Laufwerken der eingebaute Zwischenspeicher (Cache) schon mal Probleme. Denn anstatt Daten von der silbernen Oberfläche auszulesen, wird dann nur der Inhalt des Zwischenspeichers nochmal ausgegeben, womit auch das beste Programm nichts anfangen kann.

Besonders gut eignen sich zum erfolgreichen Auslesen ältere und eher langsame Laufwerke. Gerade Plextor hat sich immer schon mit besonders robusten Geräten hervorgetan. Aber auch ältere Pioneer- oder Teac-Geräte können so manche verhunzte CD fehlerfrei kopieren, bei denen die modernen Slimline-Dreher schon längst das Handtuch werfen. Bei Teac gibt es zur Zeit noch ein externes Laufwerk in voller Größe, das bestens funktioniert. Allerdings hat der Hersteller schon angekündigt, es bald auslaufen zu lassen. Bleibt abzuwarten, wie sich die noch relativ teuren BluRay-Laufwerke verhalten – ansonsten hilft dann nur noch Ebay.


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  • Imagefolder: basics/10-03-13_computerundhifi

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