Das Goldring Ethos SE beeindruckte mich nicht nur klanglich, sondern auch durch seinen kundenfreundlich kalkulierten Preis. Über die Freude, mal wieder eine Komponente entdeckt zu haben, die richtig Spaß macht und nicht nur für Scheichs und Oligarchen erschwinglich ist, geriet ein anderes Thema aus dem Blickfeld: Tonabnehmer und Temperaturen.
Mein Hörraum war und ist keine Klimakammer. Da dürften die Temperaturen zwischen 19 und 28 Grad variieren. Aber nicht erst in Zeiten, wo ein wärmstes Jahr in der Geschichte der Wetteraufzeichnung das vorhergehende ablöst, sondern schon vor 19 Jahren hatte ich die Befürchtung, dass all zu hohe Temperaturen Tonabnehmern nicht zuträglich sein könnten. Also rief ich Albert Lukaschek, der Entwickler der Benz Systeme an und fragte nach seiner Einschätzung des Sachverhalts. Optimale Betriebsbedingungen fänden die Tonzellen bei circa 23 Grad vor. Bei dieser Temperatur erreichten sie die angegebenen Spezifikationen. Drei Grad mehr oder weniger sollten sich kaum bemerkbar machen. Darüber hinaus veränderten sich jedoch die Dämpfungseigenschaften des Gummis merklich, was den Klang durchaus in Mitleidenschaft ziehen könne. Selbst Abweichungen von über fünf Grad sollten keine Auswirkung auf die Funktion des Spanndrahtes haben, wenn dieser wie bei den Benz-Systemen aus Stahl gefertigt sei. Bei Tonabnehmern, bei denen Anglerschnur den Nadelträger im Gehäuse verankere, sei dann schon eher mit Abweichungen vom idealen Verhalten zu rechnen. Aber ganz egal, ob der Tonabnehmer nun 26 oder 29 Grad ausgesetzt ist: Im schlimmsten Falle werde der Musikgenuss dadurch minimal getrübt. Der Betrieb des Systems auch jenseits seines Wohlfühlbereichs kann, so Albert Lukaschek, nicht zu bleibenden Schäden führen. Gerade in unseren Zeiten dürfte das eine beruhigende Nachricht für alle Analogfans. Ob man bei den genannten Temperaturen Zeit in der Nähe seiner Anlage verbringen möchte, in der Verstärker mehr oder weniger Wärme produzieren, ist natürlich eine ganz andere Frage.
Beim Test war ich leider allzu sehr darauf konzentriert, wie viel Freude das Ethos SE bei den genannten und einer ganzen Reihe mehr Scheiben machte, als dass ich dabei das Thermometer im Blick gehabt hätte. Mit der Aufnahme der drei üblichen Songs habe ich aber gewartet, bis sich das Arbeitszimmer abends wieder auf 23 Grad abgekühlt hat. Es geht ja schließlich um die Vergleichbarkeit des Klängr mit denen der bisherigen Einträge in die Bibliothek.
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