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Transrotor Crescendo

28.12.2012 // Wolfgang Kemper

Jetzt und hier ist Dirk Räke zum spontanen Interview bereit und wir nehmen auf einem der bequemen Sitzmöbel im großzügigen Foyer Platz. Hier hat auch Dirk Sommer zusammen mit seiner Frau Birgit das imposante hochkarätige Aufnahme-Equipment aufgebaut. Da sich die meisten Gäste interessiert und fragend um diese Raritäten scharen, haben wir keine Mühe, uns in Ruhe zu unterhalten.

W.K.: Herr Räke, was trinken Sie lieber: Bier oder Wein?
D.R.: „Ein Bier, bitte!“
W.K.: Seit geraumer Zeit repräsentieren Sie als Sohn des Firmengründers Jochen Räke Ihr Unternehmen Transrotor. Ihr Vater ist auch weiterhin aktiv. Wie teilen Sie die Aufgaben unter sich?
D.R.: „Mein Vater ist ja weiterhin „Chef“, ich kümmere mich um unsere Auslandskunden und das meiste, was mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun hat, so ganz genau kann man da aber keine Trennlinie ziehen. Und natürlich arbeiten wir ständig eng zusammen und besprechen alles, was die Firma betrifft. Dazu nehmen wir uns viel Zeit oder haben sie auf gemeinsamen Dienstreisen. Auch Konzepte für neue Geräte entwerfen wir zusammen, und zwar das optische, wie das technische Design. Natürlich hat einer von uns eine Idee, die wir dann gemeinsam entwickeln. So ist jedes Produkt eine gemeinsames Werk von Vater und Sohn. Die technischen Details werden dann mit unseren spezialisierten Mitarbeitern bis zur Produktreife weiterentwickelt.“
W.K.: Räke Transrotor hat seit vielen Jahren ein sehr umfangreiches Angebot an ansprechenden Plattenspielern in einem breiten Preisrahmen. Allesamt sind sie optische Meisterwerke mit hohem musikalischem Anspruch. Die klanglichen Unterschiede lassen sich in der Model-Vielfalt manchmal schwer ausmachen. Seit einiger Zeit scheint sich hier etwas zu ändern. Die klanglichen Fähigkeiten ihrer  neuen Plattenspieler werden in der Fachwelt wahrgenommen. Gibt es in Ihrem Hause ein Konzept, das neben dem ästhetischen Anspruch auch den klanglichen in der Model-Hierarchie realisiert?
D.R.: „Der Klang der Plattenspieler stand ja bei uns immer im Vordergrund, aber warum soll man etwas, das schön klingt, nicht auch schön aussehen lassen? Wir haben allerdings in den letzten Jahren das Programm etwas „aufgeräumt“, so dass es weniger Designvarianten gibt. Und natürlich verbessert jede neue Entwicklung, vom Lager bis zum Netzteil, unsere Produkte. So werden zum Beispiel immer mehr Modelle mit unseren Magnetlagern als Standard ausgestattet.“
W.K.: Erfreulich ist auch, dass auch ältere Plattenspieler nachträglich aufgewertet werden können, wie zum Beispiel der Dark Star mit der erwähnten Magnet-Teller-Lagerungen.. Wie funktionieren TMD und FMD  und wie unterscheiden sie sich?
D.R.: „Wenn es technisch möglich ist, wie beim Dark Star, eine Innovation auch nachträglich in ein Gerät einzubauen, bieten wir dies unseren Kunden natürlich gerne an. In diesem Falle lässt sich aus dem Dark Star ein Dark Star Reference machen. Unsere Magnetantriebe arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Der vom Motor über einen Riemen angetrieben Teil des Lagers ist durch eine Magnetkupplung mit dem Plattenteller verbunden. Der Plattenteller wird also nicht direkt angetrieben, sondern durch Magnetkraft "mitgenommen". Dadurch erreichen wir eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber ganz feinen Gleichlaufschwankungen des Motors, durch die hohe Schwungmasse und den elastischen Antrieb dreht der Plattenteller sich ruhig weiter, selbst wenn es eine Störung im Antrieb gibt. Das TMD Lager trennt die Antriebsscheibe und den Plattenteller mit Hilfe eines High-End-Kugellagers, beim FMD-Lager steht eine unabhängige Antriebseinheit ohne jeden mechanischen Kontakt unterhalb des Lagers. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wir verbessern mit den Magnetantrieben die „Flutter“-Werte. Das heißt, dass kleine Drehzahlschwankungen (übertrieben gesagt wäre das ein Ruckeln des Plattentellers) vermindert werden. Klanglich drückt sich das so aus, dass das gesamte Klangbild ruhiger wird, Instrumente sind genauer positioniert und die Bassabbildung verbessert sich auch.“

Der zweite Teil des Inga Rumpf Konzertes beginnt und ich bedanke mich für das kurze Interview.

Der massive Plattenteller ist unterseitig unregelmäßig stufig ausgefräst. Dies dient der Resonanzunterdrückung und wirkt ausgezeichnet im Zusammenspiel mit dem links zu sehenden TMD Lagerteil und einer Acryl-Tellerauflage. Zusammen bilden sie eine Einheit, praktisch ohne Eigenklang
Der massive Plattenteller ist unterseitig unregelmäßig stufig ausgefräst. Dies dient der Resonanzunterdrückung und wirkt ausgezeichnet im Zusammenspiel mit dem links zu sehenden TMD Lagerteil und einer Acryl-Tellerauflage. Zusammen bilden sie eine Einheit, praktisch ohne Eigenklang

Am Montag darauf treffen bei mir zu Hause die Transrotor Pakete ein. Ich öffne sie, packe die zwei Teile des Phono 8 MC aus, das Netzteil und den eigentlichen Entzerrer-Vorverstärker, den schweren Teller des Crescendo, dessen hochglänzend  polierte Aluminium-Oberfläche leicht beschlagen ist und lasse alles erst einmal akklimatisieren. Am späten Nachmittag gebe ich meiner Neugier nach und beginne mit dem vorsichtigen Aufbau des zwar vormontierten, aber dennoch transporttauglich aufgeteilten Laufwerks mit SME 5009 Tonarm. Die Bedienungsanleitung beschreibt präzise, was ich zu tun habe. Fachliche Qualitäten sind nicht gefragt, wohl aber Sorgfalt beim Zusammenfügen der edlen Teile. Die großflächige Grundschablone gibt an, welchen Raum der Crescendo benötigt und schreibt die Positionen vor für den Motorblock und die drei Basis-Platten, in die später die zugespitzten Füße des Laufwerks gesetzt werden. Auf meinem Creaktiv Audio Rack mit zusätzlicher Absorber-Ebene (B 50cm x T 48cm) ist für den Crescendo ausreichend Platz.


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