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Jern 14 ES + REL T5/i

18.12.2018 // Matthias Jung

Sind die dänischen Designskulpturen Jern 14 ES nun Einrichtungsgegenstand, Kunst oder High-End? Vielleicht ja alles zusammen. Aber welche Rolle spielt der schwarze Kasten dabei?

Die Dänen sind nach diversen Erhebungen das zufriedenste Volk der Welt und mögen es gemütlich oder „hyggelig“, wie der Däne es nennt. Wobei den eher ernst-besorgten Deutschen diese tiefe Zufriedenheit, die dem Begriff innewohnt, kaum zu erklären ist. Da die Dänen sich außerdem gern mit schönen Dingen umgeben, haben sie einen Hang zu klassischem und modernem Design, das sich bis in simple Alltagsgegenstände fortsetzt. Stühle von Arne Jacobsen oder Lampen von Louis Poulsen sind bis heute Ikonen modernen Designs. Und da man sich auch mit seinen Hifi-Geräten wohlfühlen soll und sich diese möglichst nahtlos in die stilvolle Umgebung einfügen sollen, könnte man die zum Test angelandeten Jern 14 ES durchaus neben den bereits angesprochenen Designstücken platzieren oder auch in leuchtend rot in eine Einrichtung von Verner Panton stellen.

Gemessen daran, dass es in Dänemark gerade mal 5,8 Millionen Einwohner gibt, ist die Fülle an Hifi-Firmen bemerkenswert. Dabei ist es nicht nur das Design, sondern oft auch ausgefallene technische Besonderheiten, die hervorstechen. Jern ist mir auf den Norddeutschen Hifitagen 2017 das erste Mal aufgefallen. Allerdings habe ich sie da nur so nebenbei registriert, Messen sind für Redakteure von Hifistatement in erster Linie Arbeit, und das bedeutet fotografieren und aufschreiben. Allerdings hat mir schon damals der Entwickler ein kleines rundes Gehäuse in die Hand gedrückt und sich richtig gefreut, als ich das Ding fast habe fallen lassen. Die schmucken Lautsprecher, die meine Kinder zu Hause spontan an Barbapapa erinnert haben, sind in einem Stück aus Gusseisen gegossen und erschütternd schwer für die Größe. Bei dem Experiment konnte ich auch noch einen Blick und zwangsweise Griff auf die wabenförmige Innenstruktur erheischen, dann musste ich aber schon weiter. Eine genauere spätere Betrachtung bringt dann zutage, dass hinter der Konstruktion diverse sinnvolle Ansätze stecken.

Das Runde muss neben das Eckige. Die explizite Form der Jern wird durch den REL-Subwoofer ein wenig konterkariert. In der Praxis ist dieser allerdings unauffälliger platziert
Das Runde muss neben das Eckige. Die explizite Form der Jern wird durch den REL-Subwoofer ein wenig konterkariert. In der Praxis ist dieser allerdings unauffälliger platziert

Gusseisen hat eine wesentlich höhere innere Dämpfung als zum Beispiel Aluminium. Der Guss in einem Stück verleiht darüber hinaus extreme Stabilität, besonders bei dieser Größe. Davon abgesehen, dass die runde Form jeder stehenden Welle effektiv den Garaus macht, wird durch die angesprochene Innenstruktur, die wohl nicht zufällig an die Flächen in Messräumen erinnert, jede Reflexion innerhalb des Lautsprechers noch einmal ins unzählige Vielfache gestreut. Viel effektiver kann man ein Gehäuse kaum gestalten. Durch die nötige Entgratung per Hand ist jeder Jern-Lautsprecher ein Einzelstück, weil zwangsweise keiner dem anderen ganz gleicht.


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