tests/11-12-08_allnic
 

Allnic Audio The Puritas

08.12.2011 // Dirk Sommer

Einen eigenen Weg geht seit Jahren Clearaudio mit seinen Moving-Coils, bei denen die Spulen sowie die entsprechenden Magnetsysteme drehpunktsymmetrisch zum Lagerpunkt angeordnet sind. Hier werden die benötigten Rückstellkräfte allein durch das Lagergummi erzeugt, die patentierte Konstruktion kommt ohne Spanndraht aus. Die Spulen sitzen hier auf keinem speziellen Träger, sondern werden direkt auf den Nadelträger aus Boron gewickelt.

Sobald das System mit der Platte in Kontakt kommt, werden die Spulen durch die Auflagekraft ins Zentrum der Ringmagneten gedrückt
Sobald das System mit der Platte in Kontakt kommt, werden die Spulen durch die Auflagekraft ins Zentrum der Ringmagneten gedrückt

Doch egal, ob die klassische oder die Clearaudio-Variante: Die Abtaster unterscheiden sich strukturell doch sehr erheblich von der Apparatur, mit der die Musik in Rille gelangt, dem Schneidekopf. Hier arbeiten als Antrieb zwei Spulen in einem Magnetfeld, die in  einem Winkel von 90 – oder von der Senkrechten aus gesehen – zweimal 45 Grad angeordnet sind. Die Bewegung der beiden Spulen wird über sogenannte Treibstangen auf den Schneidarm übertragen, dem beim Abstastsystem der Nadelträger entspricht. Im Scheidarm ist der auswechselbare, weil verschleißanfällige Schneidstichel – meist aus Rubin gefertigt – befestigt. Dabei ist der Abstand vom Angriffspunkt der beiden Treibstangen zum Stichel extrem kurz. Die Magneten und Spulen für die beiden Kanäle hingegen sind räumlich recht weit voneinander entfernt.

Allnic näherte sich nun erstmals mit seinem Tonabnehmer Verito dem Aufbau eines Schneidekopfes an. Auf den Nadelträger ist hier nicht wie üblich ein quadratischer oder kreuzförmiger Spulenträger montiert, sondern ein im rechten Winkel gebogenes Röhrchen aus Polycarbonat, dessen beiden Seiten in einem Winkel von 45 Grad zur Senkrechten stehen. Auf die Enden des Röhrchens sind die Spulen für den rechten und linken Kanal gewickelt. Sie tauchen jeweils in einen recht tiefen Ringmagnet ein. Während bei den MCs klassischer Bauart der Spulenträger relativ weit von der Diamantnadel entfernt, dafür aber sehr nah beim Lagerpunkt sitzt, weshalb die Spulen von den Auslenkungen der Platte auch nur über geringe Distanzen bewegt werden, platziert Allnik sein spulentragendes, gewinkeltes Röhrchen etwas weiter vom Lager entfernt, näher zur Nadel. Daraus resultieren dann größere Auslenkungen der Spulen durch den Nadelträger. Die längeren Wege führten – so Allnic in der Produktinformation – zu einer detaillierteren Wiedergabe. Die Verschiebung der Spulen in Richtung Nadelspitze sei möglich geworden, da das Polycarbonat-Röhrchen samt Wicklungen deutlich leichter sei als ein Weicheisenplättchen. Schade, dass Allnic die bewegte Masse seiner Konstruktion nicht beziffert. Lediglich das Gewicht der aus einem hochreinen Kupferdraht mit einem Durchmesser vom 16 Mikron gewickelten Spulen war in Erfahrung zu bringen: Eine jede soll 800 Mikrogramm auf die Waage bringen. Als Spanndraht verwendet Allnic nach eigenen Angaben eine rostfreie Pianosaite.

Beim Allnic Tonabnehmer ist der Abstand von der Nadel bis zu dem Punkt, an dem das Polycarbonat Röhrchen am Nadelträger montiert ist, deutlich größer als Abstand vom Schneidestichel zum Ansatzpunkt der Treibstangen am Schneidarm beim Schneidekopf
Beim Allnic Tonabnehmer ist der Abstand von der Nadel bis zu dem Punkt, an dem das Polycarbonat Röhrchen am Nadelträger montiert ist, deutlich größer als Abstand vom Schneidestichel zum Ansatzpunkt der Treibstangen am Schneidarm beim Schneidekopf

Der Aufbau des Puritas unterscheidet sich nicht vom dem des Verito, allerdings weist es eine minimal höhere Nadelnachgiebigkeit und einen geringeren Innenwiderstand auf. Das Spitzenmodell wurde statt mit einem Aluminium-Nadelträger mit einem solchen aus Boron ausgestattet und die Nadel des Puritas wurde mit einem MicroRidge-Schliff versehen, während das Vertito mit einem elliptischen Diamant vorlieb nehmen musste.


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