Mittwoch, 16 Mai 2012 02:00

DSD, ein Format mit Zukunft? – Erster Teil

Auf der CES im Januar war DSD plötzlich wieder ein Thema, wie Kollege Danny Kaey berichtete. Die Audioplayer Audirwana Plus und Pure Music unterstützen das Ein-Bit-Format und Boliden von dCS und Playback Designs, aber auch der erschwingliche Mytek-DAC wandeln bereits DSD-Files. Grund genug, sich noch einmal mit diesem Format zu beschäftigen.

Und dies wird ausführlicher geschehen, als es in nur einem Artikel möglich ist. Es wird ein Test des Tascam DV-RA1000HD mit drei Klangbeispielen im DSD- und Hochbit-Format folgen, und auch unser nächstes Statement From Birdland wird ein Ein-Bit-File zum Download bieten. Hier werden wir kurz auf die SACD zurückblicken und uns dann die Vorteile von DSD von einem an seiner Entwicklung beteiligen Spezialisten erläutern lassen.

Ich gebe es gerne zu, als ich noch in der holzverarbeitenden Industrie tätig war – so titulierte die Süddeutschen Zeitung einmal wenig schmeichelhaft die Printmedien –, habe ich die SACD recht früh als Medium ohne Zukunft gesehen, was mir nicht nur freundliche Reaktionen von Leserseite bescherte. Auch wenn es immer noch engagierte audiophile Label gibt, die SACDs in hervorragender Qualität veröffentlichen, bleibe ich dabei: Als physisches Medium wird die Polycarbonatscheibe mit dem Ein-Bit-Datenstrom nicht mehr all zu lange überleben. Aber diese Prognose teilt die SACD langfristig mit der guten alten CD, die früher oder später der Verbreitung von Files per Internet oder billigem Festspeicher zum Opfer fallen wird. Für Downloads in sehr hoher Qualität könnte DSD aber das Format der Wahl werden.

Warum das so ist, erläuterte Andreas Koch in einem Beitrag für ein amerikanisches Online-Magazine, den er leicht gekürzt für Hifistatement übersetzte. Doch zuvor noch einige Informationen über den Autor: Andreas Koch war von Anfang an in die Entstehung der SACD involviert, während er für Sony arbeitete. Er leitete das Team von Ingenieuren, das die erste professionelle Studio-Software für Mehrkanal-DSD-Aufnahmen und -Bearbeitung (die Sonoma Workstation) und die weltweit ersten Mehrkanal-DSD-Wandler (A/D und D/A) entwarf, und gehörte verschiedenen Komitees zur weltweiten Standardisierung von SACDs an. Später entwickelte er als Berater eine Vielzahl von speziellen Algorithmen zur Konvertierung von DSD in PCM und in die Gegenrichtung sowie weitere Technologien zur D/A-Wandlung und zur Kontrolle von Jitter in Wandlern. Im Jahr 2008 hat er dann Playback Designs mitbegründet, um sein außergewöhnliches Wissen und seine Erfahrungen in Sachen DSD in Form von D/A-Wandlern und CD/SACD-Playern auf den Markt zu bringen. Vorher war er bei Studer in der Schweiz Teil eines Teams von Ingenieuren, das eine der ersten digitalen Bandmaschinen konstruierte. Anschließend war er Leiter einer Gruppe, die an einem Mehrkanal-Festplatten-Recorder arbeitete. Eine dreijährige Beschäftigung bei Dolby als deren erster Entwicklungsingenieur für Digitaltechnik verschaffte ihm ein sehr solides Fundament an Erfahrung und Know-how in der Audioelektronik. Man kann unter andreas@akdesigninc.com mit ihm Kontakt aufnehmen, um unter anderem auch zu seinem Beitrag Stellung zu nehmen:

DSD – ein neues Suchtmittel

von Andreas Koch

Eine neue Droge? Nein, aber ein ein ganz und gar unentbehrliches Audio-Format drängt in unsere Hörräume. Dabei gibt es DSD (Direct Stream Digital) schon seit einer geraumen Zeit, aber es war so stark mit dem physischen Medium, der SACD, verknüpft, dass es bisher nicht die Aufmerksamkeit bei Audiophilen erlangt hat, die es verdiente. Erst kürzlich in Verbindung mit dem wachsenden Interesse an Downloads in hoher Auflösung per Internet schaffte es DSD, wieder zum Thema zu werden. Was vor mehr als zehn Jahren zwingende Gründe waren, diese Wandlungsart bei der SACD einzusetzen, wird nun zu bequemen Wahrheiten in der neuen Ära hochaufgelösten Internet-Audios. Im Folgenden werde ich den Hintergrund und das Wesen von DSD darstellen und was daraus in naher Zukunft werden könnten.

Der Begriff Direct Stream Digital (DSD) wurde von Sony und Philips geprägt, als sie gemeinsam die SACD einführten. Der direkte digitale Datenstrom ist nichts anderes als eine bearbeitete Delta-Sigma-Modulation, die Philips in den 70-er Jahren entwickelte. Weitere Verbreitung fand sie erst in den späten 80-ern, als sie als Zwischenformat in A/D- und D/A-Wandler-Bausteinen zum Einsatz kam.

Abbildung 1
Abbildung 1

Abbildung 1 zeigt, wie eine analoge Quelle von einem Analog/Digital-Converter in ein digitales PCM-Format und anschließend von einem DAC wieder zurück ins Analoge gewandelt wird. Im Analog/Digital-Wandler laufen intern zwei unterschiedliche Prozesse ab:

  1. Delta-Sigma Modulation: Das analoge Signal wird mit einer sehr hohen Sampling-Rate direkt in DSD gewandelt. Dabei werden je nach Anwendung und notwendiger Genauigkeit verschiedene Algorithmen benutzt, die Ein-Bit-DSD oder Multibit-DSD mit einem im Vergleich zur normalen CD 64- oder 128-fachen Oversampling generieren.
  2. Dezimationsfilter: Das DSD-Signal aus dem vorherigen Prozess wird heruntergesampled und in PCM konvertiert. Die Wortlänge wird beispielsweise auf 16 oder 24 Bit vergrößert und die Abtastrate auf den CD-Wert oder für PCM-Formate mit hoher Auflösung auf ein niedriges Vielfaches davon herabgesetzt.

Die D/A-Wandlung läuft sehr ähnlich ab:

  1. Das PCM-Signal wird auf eine sehr viel höhere Abtastrate konvertiert.
  2. Dann wird es vom Delta-Sigma-Modulator zu DSD gewandelt, um die Wortlänge zu reduzieren.
  3. Schließlich wird es ins Analoge gewandelt.

Weitere Informationen

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    Vor mehr als fünf Jahren habe ich an dieser Stelle über die Zukunft des DSD-Formats spekuliert und etwa zwölf Monate später noch einmal eine Bestandsaufnahme in Sachen Ein-Bit-Formats gemacht. Damals gab es noch recht hitzige Debatten zwischen DSD-Verfechtern und -Verächtern. Inzwischen kann man von friedlicher Existenz von PCM und DSD sprechen: DACs, die alle PCM-Dateien vor der Wandlung in einen DSD-Daten-Strom mit hoher Frequenz umrechnen sind weithin akzeptiert – weil sie klanglich überzeugen. Auch regt sich niemand mehr darüber auf, wenn ein aktueller Wandler wie zum Beispiel der arfi-dac2xt für PCM-Files optimiert wird und man dafür auf die native DSD-Wiedergabe verzichten muss. Wenn's – wie in diesem Falle – dem klanglichen Ergebnis dient: kein Problem.

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    Am heutigen Tage stellt der größte Anbieter von DSD-Downloads mein ganz persönliches Lieblingsalbum, Michel Godards Soyeusement – Live In Noirlac zum Verkauf bereit. Einen Song daraus hatten wir schon vor sechs Jahren zum kostenlosen Download in PCM und DSD64 angeboten, im März diesen Jahres folgten dann Versionen in PCM 384/32, noch einmal DSD64 und zusätzlich DSD128 sowie DSD256. In diesen DSD-Abtastraten ist das Album nun auch als Ganzes zu erwerben. In zwei Wochen geht es dann auf NativeDSD mit Hans Theessinks Album Live At Jazzland weiter. Von dieser Produktion gab es wie bei den vorhergehenden drei bis auf unseren Download bis vor kurzen keine digitale Version. Zur Feier unserer Premiere auf NativeDSD.com machen unseren Lesern ein exklusives Angebot: Nach der Eingabe des Coupon-Codes NOV18DSD bekommen Sie auf alle sommelier-du-son-Produktionen bis zum Monatsende einen Nachlass von 20 Prozent, egal ob Sie sich für DSD64, DSD128 oder DSD256 entscheiden.

    Wer sich ein wenig intensiver mit dem Thema DSD beschäftigen möchte, dem sei der kostenlose Download des Welcome to Native DSD Samplers empfohlen: Hier gibt es sehr kurze Einführungen ins Thema von Jonas Sacks, der mit seinem Vater Jared, dem Gründer und Aufnahme-Ingenieur von Channel Classics Records, NativeDSD ins Leben rief, sowie 20 Appetit-Häppchen aus Klassik, Jazz und Pop. Klicken Sie einfach auf das unten stehende Cover, wählen Sie die höchste DSD-Rate, die Ihre Wiedergabekette abspielen kann, und Stereo. Dann wird der Preis von 0,00 Euro angezeigt. Ein Klick darauf legt das Album in den Warenkorb. Wechseln Sie dorthin, legen Sie kostenlos einen Account an und laden Sie den Sampler herunter. Viel Spaß!

    Hier gelangen Sie zum Sampler.

    Mit einem Klick hier kommen Sie zu den sommelier-du-son-Alben auf Native DSD.Wenn Sie sich für eine der Aufnahmen entscheiden, vergessen Sie bitte nicht, auf der Seite des Warenkorbs den Coupon-Code für hifistatement-Leser NOV18DSD einzugeben, um 20 Prozent zu sparen!

  • ifi xDSD
    in Test

    Als ich den xDSD zum ersten Mal sah, kam mir das Konzept eher kryptisch vor. Features wie XBass+ und 3D+ sind bei Produkten von ifi zwar keine Unbekannten, aber ihre Paarung mit einem analogen Lautstärkeregler, Bluetooth und MQA in einem Mini-Gehäuse schien einfach zu viel des Guten. Doch klingen tut der xDSD kein bisschen kryptisch.

    Der xDSD versteht sich als Bindeglied zwischen dem eher stationären micro iDSD Black Label und dem portablen nano iDSD Black Label, gehört jedoch einer neuen Serie an, die – Überraschung – auf den Namen x hört. Wie seine Geschwister aus der i-Serie verfügt er über einen Burr-Brown-Wandler: in diesem Fall einen zweikanaligen DSD1793. Vom großen Bruder gelernt, verarbeitet er gewaltige 768 Kilohertz bis 32 Bit als PCM, dementsprechend Zweifach-DXD, DSD512 und schlussendlich, wie bei ifi inzwischen Standard, MQA. Ebenfalls vom micro iDSD abgeschaut sind sowohl die optisch/koaxiale S/PDIF-Schnittstelle als auch die 3D-Matrix- und XBass-Funktionen. Die 3,5-Millimeter Klinkenbuchse hingegen übernimmt der xDSD vom kleinen Bruder nano iDSD und bietet an dieser mit 500 Milliwatt an 16 Ohm etwas mehr Ausgangsleistung. Geeint werden alle drei Modelle durch ihren analogen Lautstärkeregler. Dieser wird im neuen ifi-Wandler allerdings ebenso wie beim Preamp (OV4627) digital durch die Cyberdrive getaufte Technologie überwacht und gesteuert. So wird je nach angeschlossenem Kopfhörer die Leistung dynamisch den jeweiligen Bedürfnissen angepasst. Ein weiteres Novum und Alleinstellungsmerkmal des xDSD ist seine Bluetooth-Fähigkeit und die zusätzliche USB-Schnittstelle, die ausschließlich zum Laden des 2.200 Milliamperestunden fassenden Akkus dient.

    Von den inneren Werten nun aber zum Äußeren. Der xDSD hat wirklich sehr kompakte Maße und ist minimal dünner als der nano iDSD. Naheliegende Größenvergleiche möchte ich nicht bemühen, ich bin strikter Nichtraucher. Gemeinsam mit dem Smartphone oder DAP kann es in der einen oder anderen Tasche dennoch etwas enger werden. Bei kabelloser Nutzung hingegen passt das Gehäuse entspannt in nahezu jede Hemd-, Hosen,- Jacken und natürlich auch Handtasche. Apropos Gehäuse, es ist wellenförmig, hat vier Plastikfüßchen auf der Unterseite und besteht aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung, deren dunklen Farbton ich gepaart mit ihrem Refexionsverhalten als sehr frisch und modern empfinde. Das weckt die Assoziation an Adamantium, das fiktive Supermetall, das oft in Marvel-Comics anzutreffen ist. Dies könnte erklären, weshalb der xDSD den Buchstaben x im Namen trägt. Seine Oberfläche ist zumindest so perfekt glatt und kantenlos, dass man ihn eigentlich gerne dauerhaft in der Hand halten würde, doch genau das ist das Problem, denn er zieht Fingerabdrücke an. In weiser Voraussicht enthält der Lieferumfang nicht nur verschiedene USB-Adapter und -Kabel, Klettaufkleber und Gummibänder zum Befestigen des Wandlers an Zuspielern, sondern auch eine kleine Mikrofasertasche zum Transportieren und Entfernen der angesammelten Fingerabdrücke.


    Wo wir den Wandler schon in Händen halten, werfen wir doch einen Blick auf seine Bedienelemente: Auf der Front findet man nur einen einzigen Knopf zum Durchschalten von 3D+ und XBass+. Zugleich erlaubt er, in den Line-Modus zu springen, in dem die integrierte Lautstärkeregelung umgangen wird. Schaut man näher hin, entpuppt sich die weiße, vom ifi-Logo gezierte Erhebung in der Mitte des Lautstärkereglers als Ein-und Ausschalter. Hält man diesen beim Einschalten etwas länger, springt man zwischen dem kabelgebundenen oder dem Bluetooth-Modus hin und her. Passend zur Auswahl leuchtet der gesamte Schalter entweder grün (kabelgebunden) oder blau (Bluetooth). Hat man den richtigen Modus erwischt, lässt man den Schalter los und der kleine Wandler ist spielbereit, was über die entsprechend farbig leuchtende Input-LED quittiert wird. Die Diode im Ein- bzw. Ausschalter erlischt und deutet so auf Inaktivität des verbauten Verstärkers hin. Wird ein Kopfhörer gespeist, durchläuft sie korrespondierend zur gewählten Lautstärke ein Farbspektrum. Übrig bleibt noch die mit kHz beschriftete LED, die mit verschiedenen Farben über das anliegende Format informiert. Eine Menge Funktionen und Anzeigen konzentriert auf eine kleine Fläche und zwei Knöpfe. Bei der ersten Benutzung mag sich das Konzept nicht unbedingt intuitiv erschließen, allerdings ist alles sehr logisch durchdacht und die optische Rückmeldung macht eine Menge her, hat man das Prinzip einmal verinnerlicht. Sicher, farbwechselnde LEDs sind kein Hexenwerk mehr, dennoch freue ich mich immer über eine sinnvolle Verwendung der selbigen. Die 3,5-Millimeter Klinkenbuchse auf der Frontseite akzeptiert nicht nur handelsübliche dreipolige Klinkenstecker (TRS), sondern auch vierpolige (TRRS). Bei Benutzung der vierpoligen Variante wird die Masse links und rechts bis zu den Treibern der Kopfhörer respektive In-Ears einzeln geführt, bei der dreipoligen Variante immerhin bis zum Stecker. Die hier gewählte vierpolige Ausführung ist in 3,5 Millimetern Größe allerdings eher selten bis gar nicht zu finden. Meist sind Anschlüsse dieser Art in 2,5 oder 4,4 Millimetern anzutreffen, obwohl es doch am naheliegendsten ist, einfach bei 3,5 Millimetern zu bleiben oder zumindest nicht noch kleiner zu bauen. Abgesehen davon, dass es zu Verwechslungen mit vierpoligen Headsets kommen kann – in diesem Fall ist der vierte Ring nämlich mit dem Mikrofon verbunden und stellt keine weitere Masseleitung dar – finde ich die Lösung von ifi, in 3,5 Millimetern zu bauen, sehr praktikabel. Dennoch muss sich, wer das dreifünfer Terminal in TRRS-Konfiguration nutzen möchte, ziemlich sicher erst einmal das passende Kabel konfektionieren lassen.

    Zurück zum Rest der Bedienelemente und Anschlüsse des Hosentaschenwandlers: Auf der Rückseite befindet sich die für den Datenempfang zuständige USB-Verbindung als Stecker in Typ A-Auslegung, um direkt auf ein OTG-Kabel gesteckt werden zu können. Die ist bereits von vielen anderen ifi-Geräten bekannt. Ebenfalls bekannt ist der kleine Schalter, mit dem zwischen den Filtercharakteristiken Listen und Measure gewählt werden kann. Hinter der Charakteristik Listen verbirgt sich ein sogenannter minimalphasiger Filter. Dieser Filtertyp führt zwar zu frequenzabhängigen Veränderungen im Phasenverlauf des Signals, jedoch kann Pre-Ringing effektiv vermieden wird. Bei der Charakteristik Measure bleibt das durch den Filter geschickte Signal, erkauft durch etwas größeres Pre-Ringing, in Phase. Beide Filter sind digitaler Natur. Wirklich genial ist der zusätzliche Ladeanschluss in Form einer micro-USB-Buchse. Datenleitung und Stromversorgung sind konsequent getrennt und der Akku des Zuspielers wird nicht entladen. Das Akkumanagement kann man dann beruhigt seinem USB-Netzteil oder der Powerbank überlassen, während eine kleine LED unterhalb der Buchse über den Ladezustand informiert. So profitiert man von voller Laufzeit aller Komponenten in der mobilen Stereokette. Unterwegs weniger interessant ist der Betrieb sämtlicher Toslink-Verbindungen am S/PDIF-Eingang, aber mittels mitgelieferten Adapters dennoch möglich. Das passende Adapterkabel für eine Coax-Verbindung liegt leider nicht bei.


    Meinem DAP FiiO X7 Mark II wurde mit der neuen Firmware 1.0.6 die Fähigkeit zum Audiotransport über die USB-Buchse geschenkt. Gepaart mit dem xDSD ergibt sich die ideale Gelegenheit, der Funktionalität des Updates auf den Zahn zu fühlen und gleichzeitig beide Geräte bezüglich ihrer Klangqualität gegeneinander antreten zu lassen. Dankenswerterweise hat Werner Obst, der Vertriebschef von WOD, mir ein passendes OTG-Kabel von ifi mitgeschickt. Natürlich tut es auch jedes andere On-the-go-Kabel, die ifi-Variante ist meiner Meinung nach allerdings eine sehr lohnende Wahl. Es ist nicht nur hervorragend verarbeitet und ausreichend flexibel, sondern verfügt über sehr robuste Alubuchsen respektive –Stecker, die sich in meinem Alltag bewährt haben. Nachdem ich die Verbindung der USB-A-Eingangsbuchse mit dem Micro-USB-Ausgang meines DAP hergestellt habe, spielen beide sofort anstandslos miteinander. Das Grundrauschen des xDSD an meinen – zugegebenermaßen in dieser Hinsicht auch sehr empfindlichen – Vision Ears VE6 X2 ist minimal lauter als das des FiiOs. Eigentlich sollte die Cyberdrive Technologie dafür sorgen, dass hier Stille herrscht. Tut sie jedoch nicht.

    Ein iEMatch-Adapter würde eventuell Abhilfe schaffen, jedoch bin ich aktuell nicht im Besitz desselbigen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als das Grundrauschen mit Lautstärke zu kaschieren. Mit etwa 20 Klicks des hundertstufigen Lautstärkereglers ist dies der Fall und ich erreiche eine sehr zurückhaltende Hörlautstärke, die ich bei längeren Hörsessions gerne nutze, um meine Ohren weniger stark ermüden zu lassen. Für den Hörvergleich erhöhe ich die Lautstärke allerdings nochmals um zehn bis fünfzehn Schritte und nutze die Filtereinstellung Listen. Als ersten Song wähle ich Peter Gabriels „Come talk to me“ als FLAC-Rip der 2002 remasterten Version des Albums Us. Klassisch für Gabriels Arbeiten mit Manu Katché besitzt das Stück einen dynamischen, mit verschiedensten Instrumenten gefüllten Perkussion-Teppich, der verschränkt mit Tony Levins Bassspiel das rhythmische Fundament legt. Der weltmusikalische Einfluss, vertreten durch Sabar, Dudelsack und Duduk ist ebenso unverkennbar wie Gabriels Stimme und ein perfekter Einstieg, um die Musikalität des Wandlers zu beurteilen. Und diese ist enorm groß, die Wiedergabe des xDSD gefällt mir auf Anhieb. Eher nachdrücklich und rund als analytisch und kühl. Speziell im Zusammenspiel der Instrumente herrscht etwas mehr Weichheit als ich es von meinem FiiO gewohnt bin. Ich habe mit dem xDSD weniger das Bedürfnis, die verschiedenen Instrumente bis aufs Kleinste herauszuhören und nachzuverfolgen, da der Gesamtklang bereits überwältigend lebhaft und mitreißend ist. Dennoch ist natürlich auch das Verfolgen eines jeden einzelnen Instruments problemlos möglich. Sei es die perkussive Bassline, die gefühlt noch eine Spur mehr Biss mitgegeben bekommt als über meinen DAP, oder die im Hintergrund größtenteils durchlaufende Triangel, die minimal an Härte verliert und an Präsenz gewinnt. Bei einigen Stücken stürzt jedoch der FiiO-Audioplayer ab. Im Android-Modus über den Onkyo HF Player treten keinerlei Komplikationen auf, auf meinem Smartphone schon gar nicht. Es ist wohl an FiiO, hier nachzubessern.

    Noch deutlicher wird die musikalische Tendenz bei einer stürmischen, sehr modernen Interpretation von „Mr. Dowland‘s Midnight“ der Formation Ayreheart um den amerikanischen Lautenisten Ronn McFarlane vom Album Barley Moon, in DXD, also 352,8 Kilohertz PCM bei 24 Bit. Die Instrumente erhalten deutlich mehr Authentizität, ihre Klänge können sich noch freier im Raum entfalten und ihre Dynamik wird feiner herausgearbeitet. Für dieses Stück verbinde ich den Wandler allerdings mit meinem Windows-7-Computer. Um eine Treiberinstallation komme ich aufgrund der hohen unterstützten Bitrate nicht herum. Diese geht dafür schnell von der Hand und der auf ASIO basierende Treiber hat eine minimalistische, aber nützliche grafische Bedienoberfläche. Sie informiert über die aktuelle Abtastrate und lässt einen die ASIO-Buffergröße und den USB-Buffer wählen. Da ich nicht auf niedrige Latenzen angewiesen bin, lasse ich den USB-Buffer in der Einstellung „sicher“ arbeiten. Von sieben Stufen ist sie diejenige mit der zweitgrößten Latenz. Die Buffergröße lasse ich den Treiber automatisch wählen. Mit diesen Einstellungen habe ich keinerlei Dropouts erlebt und kann mir sicher sein, dass der Computer selbst bei riesigen Bitrates genügend Zeit hat, alles in den Zwischenspeicher zu schaufeln.

    Für einen kurzen Test der XBass+-Funktion wechsle ich zu meinen sehr neutral abgestimmten Etymotic ER4SR In-Ears. Aufgrund ihrer deutlich geringen Empfindlichkeit ist das Grundrauschen des xDSD fast nicht mehr wahrnehmbar und, wenn man sich nicht gerade darauf konzentriert, überhaupt nicht mehr auffällig. Die XBass+-Funktion macht, was sie soll, und verleiht dem Bassbereich etwas mehr Fülle. Für mich ein Feature, das ich definitiv nicht benötige. Kopfhörer wähle ich schließlich nach ihrer Abstimmung aus. Wenn es ihnen für meinen Geschmack an Bass mangelt, kaufe ich sie schlicht und ergreifend nicht. Der XBass+ arbeitet zwar sehr geschmackvoll, sogar rein analog, dennoch benötigt ein bereits extrem gut abgestimmter musikalisch spielender Wandler eine derartige Funktion in meinen Augen wirklich nicht. Die 3D-Matrix-Funktion hingegen finde ich sehr interessant. Nicht unbedingt bei In-Ears, denn hier bevorzuge ich harte Panoramen, um alles an Räumlichkeit aus den kleinen Treibern herauszuholen, was geht. Bei Over-Ear-Kopfhörern empfinde ich es als angenehm, auch mal eine Stufe zurückzuschalten und nicht immer die volle Breite des gebotenen Panoramas zu nutzen. Im Roon-Player nutze ich dazu beispielsweise gerne die Crossfeed-Funktion. Von ifi eine leicht ähnlich klingende, nicht-DSP-basierte Variante zur Verfügung gestellt zu bekommen, ist ein echter Mehrwert.


    Für meinen letzten Test verbinde ich den xDSD direkt mit meiner NAD-Endstufe und streame Daten von meinem Smartphone per Bluetooth. Ifi setzt sowohl auf den in der Apple-Welt weit verbreiteten Codec AAC als auch auf den eher in Android-Kreisen anzutreffenden aptX-Codec. Beide komprimieren verlustbehaftet, nutzen die zur Verfügung gestellte Bandbreite jedoch deutlich effektiver als der sonst übliche Standard SBC. Im Gegenzug sind beide Codecs proprietär und müssen von beiden Endgeräten unterstützt werden. Glücklicherweise unterstützen sowohl mein etwas in die Jahre gekommenes Smartphone als auch mein DAP den Standard aptX. Wenn ein Gerät erst einmal mit dem Bluetooth-Chip des Wandlers verbunden ist, wird kein zweites mehr akzeptiert und das verbundene Gerät muss zunächst getrennt werden. Dies funktioniert sehr zuverlässig und schnell. Deutlich besser als ich es von vielen anderen Bluetooth-Geräten kenne! Mein Smartphone markiert den xDSD deutlich als aptX-Gerät, mein DAP zeigt während des Streamings sogar ein großes aptX-Symbol in der Statusleiste. Mit dem Onkyo HF-Player schicke ich den Song „Brain Dance“ der unglaublich technisch spielenden Animals as Leaders von ihrem Album The Madness of Many an den Wandler. Hier wird er ausreichend groß zwischengespeichert und dann auf Femtoebene reclockt, was den xDSD anderen Bluetooth-Wandlern überlegen machen soll. Tatsächlich ist das Ergebnis sehr überzeugend. Zwar bin ich der Meinung, etwas Zeichnung im Hochton, speziell der Becken, zu vermissen und der Bassbereich scheint auch weniger linearer zu klingen als vorher, jedoch ist dies bei einer musikalischen Darbietung dieser Art nicht weiter tragisch. Gemeinsam mit dem analogen Lautstärkeregler des Wandlers nutze ich Bluetooth zum ersten Mal ohne Sorge um unerwartete Lautstärkesprünge. Da ich mitunter minimalistisch eingestellt bin und Endgeräte gerne direkt mit meiner Endstufe verbinde, wären dergleichen überaus fatal. Bei etwa 60 Klicks des Lautstärkereglers erreiche ich eine ausreichende Lautstärke und es ist noch genügend Reserve für Lautstärken, die ich weder meinen Ohren, noch meinen Nachbarn zumuten möchte. Für einen Test durchaus eine interessante Konstellation, aber zu Hause würde ich den Wandler natürlich nie über Bluetooth betreiben wollen. Wenn ich unterwegs bin, mag ich es, das Musikhören zu zelebrieren, so liegen In-Ears und Player in einem eher sperrigen Peli-Case bereit. Bis alles verkabelt und seinen Weg in die Ohren gefunden hat, dauert es immer ein wenig. Besonders dann, wenn auch der ifi-Wandler noch zum Einsatz kommt. Auf einmal wird die Bluetooth-Funktion wirklich interessant. Der Wandler samt Restkabel wird in einer Innentasche verstaut und mein Player dient als kabelloser Zuspieler. Eine sehr komfortable Lösung. Noch interessanter wird es, wenn man keinen DAP besitzt und sein Smartphone auf diese Weise aufwertet. Jeder im Besitz befindliche Kopfhörer erhält (fast) kabellose Freiheit und wird von einer Top-Wandler-Verstärkerkombi betrieben. Hier sehe ich die Stärke der Bluetooth-Schnittstelle.

    STATEMENT

    Der ifi xDSD ist ein sehr musikalisch spielender Wandler für die Hosentasche, der nicht nur unterwegs ernst genommen werden muss, sondern auch an der heimischen Kette einiges leistet. Mit seiner überzeugenden Bluetooth-Fähigkeit ist er das Schweizer Taschenmesser unter den Digital-Analog-Wandlern. Unbedingt anhören!
    Gehört mit
    DAP FiiO X7 Mark II mit AM3A (FiiO Music App, Onkyo HF Player)
    Smartphone Motorola X 2nd Gen, 32GB, Android 6.0 (Onkyo HF Player)
    In-Ears Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR
    Computer Intel i7-2600K @ 3,4GHz, 16GB RAM @ 1600MHz, Windows 7Professional SP1 (Roon, foobar2000)
    Endstufe NAD C 275BEE
    Lautsprecher Magnat Quantum 807
    Kabel Sommer, Cordial, ifi OTG
    Herstellerangaben
    ifi xDSD
    DA-Wandler Burr-Brown Multi-Bit DSD1793 Chipsatzes
    Clock Femto Precision GMT Clock
    Audio Formate USB DSD 512/256/128/64 22.6/12.4/11.2/6.2/5.6/3.1/2.8, PCM 768/384/352.8/192/176.4/96/88.2/48/44.1 kHz, MQA 88.2/96/176.4/192 kHz Filter
    Audio Formate S/PDIF PCM 192/176.4/96/88.2/48/44.1 kHz
    Verstärker Dual Mono 2 x 500 mW Direct Drive, Koppelkondensator freie Schaltung für höchste Klangtreue
    Ausgang 3,5 mm TRRS mit symmetrischer Verkabelung
    Dynamikbereich > 113 dB(A)
    Verzerrung (@ 1 V / 16 Ω) < 0.005%
    Ausgangsimpedanz < = 1 Ω
    Lautstärkerregelung -101 dB…0 dB in 1 dB Schritte
    Ausgangsspannung > 2,82 V / 500 mW @ 16 Ω, > 3,7 V / 270 mW @ 50 Ω, > 3,8 V / 48 mW @ 300 Ω, > 3,8 V / 24 mW @ 600 Ω
    Line-Ausgang 2,1 V @ 0 dBFS (& 0 dB Volume)
    Gewicht 127 g
    Abmessungen 95(L) x 66(B) x 19(H) mm
    Preis 449 Euro

    Vertrieb
    WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
    Anschrift Westendstr. 1a

    61130 Nidderau
    Telefon +49 6187 900077
    E-Mail info@wodaudio.de
    Web www.wodaudio.de

  • Xivero XiSRC inklusive Download
    in Test

    Dass ein Sample Rate Converter für den aktiven Computer-Audiophilen ein durchaus sinnvolles Werkzeug sein kann, habe ich ja schon im Bericht über den Weiss Saracon dargestellt. Allerdings hatte diese Software einen beinahe prohibitiven Preis. Xivero bleibt bei seinem Abtastratenwandler seiner enorm moderaten Preisgestaltung treu: Der XiSRC kostet unter 20 Euro.

    Dabei kann er sogar Dateien mit 32 Bit und 384 Kilohertz sowie in DSD512 errechnen. Zumindest letztere können meines Wissens nach bisher mit Analog/Digital-Wandlern noch nicht erzeugt werden. Und auch an Wandlern, die DSD256 oder vierfach DSD bereitstellen, gibt es keine große Auswahl. Wer seinen D/A-Wandler mit solchen Files ausprobieren möchte, kommt nicht umhin, die entsprechenden Musikdateien auf rechnerischem Wege mit einen Abtastratenwandler zu erstellen. Bei der Konvertierung in die andere Richtung bieten sich nämlich deutlich mehr Alternativen. So verarbeitet beispielsweise schon der ifi nano DSD für nicht einmal 200 Euro DSD mit einer Frequenz von 11,3 Megahertz. Aber niemand wird sich einen Sample Rate Converter zulegen, nur um zu überprüfen, ob sein D/A-Wandler auch die in den Spezifikationen genannten Werte erreicht.

    Bei der Suche nach dem besten Klang haben sich zwei Richtungen ausgeprägt: Zum einen werden die Musik-Files nativ – oder so, wie sie sind – ohne weiteres Up-Sampling gewandelt. Zum anderen scheut man keine noch so komplizierte Signalbearbeitung inklusive Umrechnung von PCM in DSD, um beste Ergebnisse zu erzielen. Einer der exponiertesten Vertreter dieser Richtung ist der PS Audio DirectStream, der den Kollegen Dietl völlig überzeugte. Wie wäre es also, mit XiSRC ein paar PCM-Dateien in DSD umzurechnen und zu hören, ob es besser klingt? Wer einen Wandler ohne DSD-Fähigkeiten nutzt, kann musikalisch interessante DSD-Files mit dem SRC in PCM wandeln und so genießen. Auch ein Up-Sampling in PCM kann je nach Wandler Vorteile bringen.

    Es gibt also eine Menge Anwendungen für einen gute Abtastratenwandler – besonders wenn er so wohlfeil ist wie der von Xivero. Sie können ihn sich zum Testen kostenlos herunterladen, werden dann aber immer nur eine Minute des errechneten Files erhalten. Wenn es Ihnen lieber ist, einen ganz Song zu hören, laden Sie sich einfach die Files herunter, die ich mit dem XiSRC erzeugt habe. Sie stammen übrigens vom selben Track, vom dem ich auch die Downloads im erwähnten Artikel über den Weiss Saracon produziert habe. Anders als dort finden Sie hier aber auch PCD 384 und DSD mit über 22 Megahertz. Die letztgenannte Datei hat eine Größe von 1,6 Gigabit. So schnell dürfte also auch bei günstigem Speicherplatz und hoher Download-Geschwindigkeit DSD512 nicht zum Standard werden.

    STATEMENT

    XiSRC ist leicht und unproblematisch in der Anwendung, die neuste Version soll auch bei DSD256 und DSD512 nicht mehr so lange für Umrechnung brauchen. Bei einem Preis von unter 20 kann man da nichts falsch machen. Wie es klingt? Entscheiden Sie selbst.
    Gehört mit
    NAS Melco HA-N1Z, WDMyCloud
    Wireless Streaming Bridge Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra
    Network Player Ayon S-3
    D/A-Wandler Chord Hugo TT, MOJO
    Vorverstärker Einstein The Preamp
    Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
    Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
    Kopfhörer Audeze EL-8 Closed
    Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus
    Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
    Herstellerangaben
    Sample Rate Converter Xivero XiSRC
    Kompatibilität Windows (7-8 / 32 & 64Bit) und MacOS X (Lion 10.7.3 – Yosemity 10.10.x)
    Unterstützte Abtastraten 44.1, 48, 88.2, 96, 176.4, 192, 352.8 und 384 kHz (PCM), DSD64, DSD128, DSD256 und DSD512 (DSD)
    Bit-Tiefe 1, 16, 24 und 32Bit (für Ein- und Ausgang)
    Eingangs-Audioformate WAV, AIFF, FLAC, ALAC, DSD und MP3
    Ausgangs-Audioformate WAV, AIFF, FLAC und DSD
    Metadaten Transfer für AIFF zu AIFF und FLAC zu FLAC Konvertierung Dithering Flat oder Noise Shaping für 32 und 24Bit zu 16Bit Konvertierungen
    Pegel Peak Normalisierung bei „Inter Sample Peaks“
    Verzerrungen -200dB (Total Harmonic Distortions + Noise)
    Testversion Ausgangsdateilänge auf 1 Minute limitiert
    Preis 19 Euro, in Aktivierungsschlüssel erlaubt drei parallele Installationen (Windows & MacOSX)

    Hersteller
    XiVero GmbH
    Anschrift Schiessstraße 43
    D-40549 Düsseldorf
    Telefon +49 1578 6796782
    E-Mail info@xivero.com
    Web www.xivero.com

  • DSD: The Nativity of Native

    Im zweiten Teil der Bestandsaufnahme zum Thema DSD geht es um Definitionen des Begriffs „nativ“, die Ted Brady in seinem „Corner“ auf www.NativeDSD.com erstmals vorstellte. Der Kollege Dr. David W. Robinson hat mich beim letzten unserer regelmäßigen Skype-Gespräche freundlicherweise auf die Übernahme des Artikel in Positive Feedback aufmerksam gemacht. Vielen Dank dafür

    Auf NativeDSD.com dreht sich, wie der Name vermuten lässt, alles um DSD: Hier stehen momentan 445 Alben in DSD zum kostenpflichtigen Download bereit. Außerdem präsentieren Ted Brady und Brian Moura in der unter dem Menü-Punkt „Hardware“ versteckten Rubrik „T&B's Corner“ die neusten und spannendsten News und berichten über bahnbrechende und machmal auch lustige Entwicklungen in Sachen DSD. Hier finden Sie auch eine Tabelle, in der detailliert aufgelistet wird, welche DSD-Formate welcher Wandler verarbeiten kann. Aktuell sind hier 290(!) Geräte gelisted. Initiiert wurde NativeDSD.com von Jared Sacks, dem Chef von Channel Classic Record. Der Name des Herrn oder des Labels kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder, vor Jahren haben wir Ihnen hin und wieder Produktionen der Firma inklusive Downloads in Hifistatement vorgestellt. Vielleicht lässt sich die Kooperation ja wiederbeleben. Doch nun zu Ted Bradys Artikel, der „nativ“ im Zusammenhang mit DSD definiert und damit einen wertvollen Beitrag zu einer allgemein gültigen Sprachreglung leistet – auch wenn ich persönlich für die Produktion von „nativen“ DSD-Dateien hier und da noch strengere Maßstäbe anlege – und kenntnisreich die Vorgänge in einigen Wandler-Chips beschreibt und damit den Artikel DSD: eine Bestandsaufnahme perfekt ergänzt. Dank an ihn und Jared Sacks für die Erlaubnis zur Übersetzung.

    Dirk Sommer

    Im Corner des letzten Monats habe ich erwähnt, dass ich einige der Wandler, die ich bei der CES sah – aber nicht hörte, oder wenn, in seltsamen Räumen –, zusammenfassend vorstellen würde. Nun … ich schätze, ich sollte mich wieder in die Ecke stellen und darüber nachdenken, was ich getan habe. Denn ich finde eine Auflistung der neuesten Wandler und ihrer Daten, äh, höllisch langweilig.

    Chips, Gate Arrays und Widerstandsleiter-Technologie

    Jeder dieser neuen DSD-fähigen Wandler ist bereits verfügbar oder wird es in Kürze sein und hat seine eigene Website. Einige von ihnen verwenden Sabre-Chips, andere Burr Brown DSD 1793 Chips, einige FPGAs (field programmable gate arrays), einige die R2R-Ladder-Technologie und einige kommen ganz ohne digitale Chips aus: Sie nehmen einfach das DSD-Signal und benutzen eine aggressive analoge Filterung und Transformatoren, um Gleichstrom zu blocken, und filtern dann störende Geräusche aus, die entstehen, wenn man versucht, DSD ins Analoge zu konvertierten (alias Noise Shaping).

    Was ich interessant finde – und das heißt, viele von Ihnen tun es nicht –, ist der Begriff „nativ“. Verdammt, wir benutzen das Wort auf dieser Website, um unsere Musikauswahl zu beschreiben. Hersteller von Wandlern benutzen es in ihrer Marketing-Literatur, um zu beschreiben, wie sie DSD für den Kunden aufbereiten. Sogar Audiophile und Entwickler von Software-Playern verwenden es um darzustellen, wie USB oder eine andere digitale Verbindung DSD verarbeitet. Es scheint für alle Leute alles möglich zu bedeuten… Aber es gibt eine Definition, und in einem Fall wird der Begriff ziemlich unkorrekt verwendet. So lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen. Warum? Weil an der Wurzel der ganzen Angelegenheit die Theorie steht, dass etwas, wenn es direkt und „nativ“, nicht konvertiert und rein ist, eine größere Chance hat, realistisch und mehr wie das aufgenommene Master zu klingen, wenn es dann durch Ihre Anlage läuft und aus den Lautsprechern oder Kopfhörern kommt.

    Die drei verschiedenen Verwendungszwecke, die es für den Begriff „nativ“ momentan gibt:

    1. „Native“ DSD-Dateien

    Also, Digital-Aufnahmen können größtenteils aus drei Quellen stammen: Ein – natürlich – analoges Tonband wird digitalisiert, entweder in PCM oder DSD, oder Musik wird direkt digital in PCM oder DSD aufgenommen. Wir nennen alle dieser drei Varianten „nativ“, wenn das Signal dabei auf digitaler Ebene nicht konvertiert wird – etwa von DSD zu PCM oder von PCM zu DSD – und die Daten dann in derselben Abtastrate und demselben Format erhältlich sind, in dem sie ursprünglich digital aufgenommen wurden. Aus diesem Grund stellt NativeDSD.com sicher, das alle Musik, die wir online verkaufen, entweder direkt vom Analogband in DSD gewandelt oder gleich in DSD aufgenommen wurde und keine PCM-Wandlung durchlaufen hat. Man beachte aber: Bisher müssen Schnitt-Bearbeitungen in PCM vorgenommen werden. Andernfalls müssten Ihnen die Label einen einzigen langen Song verkaufen; wir halten diese Aufnahmen dennoch für „nativ“, denn Stellen mit musikalischer Information wurden ja nicht konvertiert. (Die Konvertierung in PCM und später in DSD zurück betrifft immer nur die Stelle, an der die Bearbeitung vorgenommen wird, nicht die gesamte Datei. ds)


    Inzwischen bevorzugen wir es jedoch, von „NativeDSD und mehr“ zu sprechen und sind sind begeistert von der Idee, ALLE „nativen“ Aufnahmen von hoher Qualität anzubieten und auch offen dafür, Musik von Labeln zu offerieren, die Tonbänder direkt in DXD – das ist PCM in einer Qualität von 24 Bit und 352,8 Kilohertz – wandeln oder andere wirklich „native“ Aufnahmen machen. Dieser „und mehr“-Aspekt macht einen deutlich geringeren Teil unseres Katalogs aus, wird aber dennoch angeboten.

    Wir glauben, dass unsere Entscheidung nur „native“ Dateien anzubieten, dem Musikliebhaber die Auswahl leichter macht, ohne dass er sich fragen muss, wo die Files herstammten, ob sie konvertiert wurden oder ohne das Wissen des Nutzers up- respektive down-sampled wurden. NativeDSD bietet Dateien in verschiedenen DSD-Abtastraten an. Aber wenn diese Abtastraten nicht die der Original-Überspielung sind, markieren wir diese Dateien einfach als Option. Wenn wir beispielsweise „native“ Dateien in DSD128 haben, werden wir sie auch für diejenigen Kunden, die nicht die Möglichkeit haben, DSD128-Dateien abzuspielen, in DSD64 anbieten – zu einem reduzierten Preis. Wir fordern Sie, unsere Kunden, weiterhin dazu auf, uns und unser Label-Partner an diesem Versprechen und natürlich auch andere Online-Anbieter an diesem hohen Standard zu messen. Wenn Sie etwas nicht wissen, fragen Sie!

    2. „Native“ DSD-Verarbeitung im Wandler

    Im Jahr 2011 fragte mich Jesus R von Simple Design/Sonore, ob ich ihm helfen würde, eine Datenbank mit Wandler-Herstellern, deren Geräte DSD verarbeiten, aufzubauen. Das war damals recht einfach: Wir begannen mit Mytek und ein paar anderen. Heute gibt es hunderte von DACs, von denen behauptet wird, sie seien DSD-fähig. Wir nehmen sie in die DSD-Datenbank auf, wenn sie DSF- oder DFF-Dateien direkt akzeptieren, das heißt, dass diese nicht vor dem Wandler in PCM umgewandelt werden. Intern können dann alle Schritte und Konvertierungen vorgenommen werden. Dann folgen die Analogstufen, die Stromversorgung und schließlich die Analog-Ausgänge. Man könnte sagen, dass das ultimative Endziel Musikalität ist. Und das wäre wahr. Aber es ist immer wichtiger geworden, zu verstehen zu versuchen, was im Inneren eines Wandler vor sich geht, weil man in den meisten Fällen nicht Dutzende von Wandlern hören und aus dem Gehörten gute Schlussfolgerungen ziehen kann. Auch online-Foren und Diskussionsgruppen neigen dazu, mit Begriffen und Kommentaren um sich zu werfen, die für Kunden eine Blickrichtung vorgeben.

    Aus diesem Grund möchte ich zwei Begriffe für die Welt der Wandler definieren: „natives DSD Processing“ und die kleinere Teilmenge „natives, direktes DSD Processing (alias Direkt)“. In beiden Fälllen wird das DSD-Signal nicht in PCM konvertiert und ist daher „nativ“. Im Falle von „Direkt“ wird das Signal über die Behandlung als Ein-Bit-Signal hinaus nicht weiter digital bearbeitet. Für mich bieten beide Technologien große Chancen, eine wunderbare DSD-Wiedergabe zu ermöglichen, gute Netzteile und Analogstufen natürlich vorausgesetzt.

    Beispiele für eine nicht direkte, „native“ Verarbeitung von DSD sind alle Wandler, die Sabre 90XX Chipsets verwenden. Hier wird das DSD-Signal digital bearbeitet, üblicherweise in sechs oder acht Bit umgerechnet, wobei es jedoch ein DSD-Signal bleibt, mit DSD-Filtern behandelt und schließlich ins Analoge gewandelt wird. Man kann auch argumentieren, dass die Verarbeitung in FPGAs wie bei PS Audios Directstream, wo Ein-Bit-DSD in 30 Bit, 30 Megahertz konvertiert und dann wieder auf DSD128 heruntergerechnet wird, ein anderes Beispiel für eine nicht direkte, „native“ DSD-Verarbeitung ist. Ed Meitners Upsampling auf DSD128 fällt für mich in dieselbe Kategorie.


    Beispiele für „natives, direktes DSD Processing“ sind alle Fälle, in denen TI/Burr Brown Chipsets wie 1792, 1793 und 1795, die die DSD-Verarbeitung unterstützen, in einem Wandler verwendet werden. Sie können auch PCM verarbeiten können, haben aber ein direktes Wandlungsverfahren für DSD. Befremdlicherweise werden sie als PCM1793 oder DSD1793 bezeichnet, wobei der einzige Unterschied in der Pinbelegung besteht. Andere Chip-Sätze, die für „natives, direktes DSD Processing“ konfiguriert werden können, sind CS4398, CS4364, CS4384, WM8741, WM8742 und AK4490. Bei diesen hängt es von Hersteller des Wandlers ab, welche Parameter sie für die Konfiguration des Wandler-Chips wählen.

    Schließlich bieten Schaltung ohne Chips wie der Lampizator DSD DAC „natives, direktes DSD Processing“, da sie mit einer komplexen Anordnung von Analogfiltern und solchen zur Gleichstromunterdrückung das „native“ DSD-Signal direkt ins Analoge wandeln. In der Datenbank findet sich eine Unmenge DSD-fähiger Wandler mit anderen Technologien. Diese Schaltungsdesigns mögen wegen einer Menge Gründe DSD nicht als DSD bestehen lassen: digitale Lautstärkeregelung, die eine Umwandlung in PCM nötig macht, Anforderungen durch die beiden Formate, bessere digitale Filter-Maßnahme und so weiter. Diese Schaltungsdesigns mögen dennoch ziemlich musikalisch klingen, ja sogar einigen der oben beschriebenen überlegen sein – wahrscheinlich wegen besserer Analogstufen und einer stabileren Netzteilauslegung –, aber können nicht von sich behaupten, dass sie „native“ DSD-Wiedergabe bieten. Noch einmal: es obliegt den Kunden, diese Hersteller in die Pflicht zu nehmen.

    Am Ende des Tages ist die beste Möglichkeit, die Musikalität eines Wandlers zu bewerten, eine Vorführung oder ein eigener Test in den eigenen vier Wänden. Wenn das nicht umzusetzen ist, sollte man zumindest zu verstehen versuchen, wie der Wandler diese besonderen, „nativen“ DSD-Musik-Dateien verarbeitet, die man erworben hat.

    3. „Natives ASIO DSD gegen DSD-over-PCM (alias DoP)

    Schließlich beginnen Audiophile den Begriff „nativ“ zu benutzen, um zu beschreiben, dass DSD über USB gesendet wird, wobei die vom Hersteller des Wandlers zur Verfügung gestellten ASIO-Treiber benutzt werden. So wollen sie diese Methode vom omnipräsenten DSD-over-PCM (alias DoP) unterscheiden. Letzteres ist ein schrecklicher Name für ein cleveres Verfahren, nicht konvertierte DSD-Daten in sogenannte PCM-Container verpackt über USB zu schicken. Da der Begriff „PCM“ als Teil der Beschreibung verwendet wird, glauben viele Computer-Audio-Einsteiger fälschlicherweise, es handele sich um eine verlustbehaftete Konvertierung in PCM. Da ist es eben nicht. Und deshalb ist es in keiner Weise weniger „nativ“ als einen ASIO-Treiber zu benutzen – auch wenn das Entpacken aus den PCM-Containern ein oder zwei Prozent mehr Prozessor-Leistung beanspruchen mag.

    So. Deshalb schlage ich vor, den direkten Versand von DSD über ASIO – oder Linux ALSA oder I2S „raw“ DSD zu nennen, um es vom gepackten DoP zu unterscheiden. Das bedeutet: Wir sollten hier den Begriff „nativ“ nicht benutzen. Nachdem wir „native“ DSD-Dateien bekommen haben und einen „nativen“ DSD-Wandler erworben haben, sollten wir DoP nicht zu einer Art Bösewicht machen, indem wir uns einer Terminologie bedienen, die es „nicht nativ“ klingen lässt.

    Ok, genug gepredigt!

  • Hans Theessink in DSD und HiRes

    Ja, ich gebe es zu: In den letzten Monaten habe ich Sie wirklich nicht mit Downloads verwöhnt. Aber die Arbeit an Hifistatement, für eine George-Duke-LP-Box und ein Dephazz Vinyl-Album brauchten einfach ihre Zeit. Dafür entschädigen wir Sie nun mit einem ganz besonderen Schmankerl: einem Song des Blues-Großmeisters Hans Theessink von seinem aktuellen sommelier du son-Album

    Das heißt Live At Jazzland, wurde im Januar 2013 aufgenommen und passend zum Analogforum 2014 veröffentlicht. Hans Theessink hat bei seinen Scheiben ja schon immer besonders auf den guten Ton geachtet und dafür international nicht nur bei Audiophilen höchste Anerkennung gefunden. Das ist bei seiner Musik nicht anders: Er ist beispielsweise einer der wenigen europäischen Blues-Musiker, die sich auch in den USA über jede Menge Airplay bei den Blues-Sendern freuen können. Und nun steht auch bald wieder eine USA-Tournee an. Doch zurück zu Live At Jazzland: Hier legte nicht nur Hans Theessink Wert darauf, dass sein virtuoses Gitarrenspiel und seine charakteristische Stimme ungeschminkt rüberkommen, sondern sommelier du son sorgte auch dafür, dass die Produktion in allen Stufen rein analog blieb. Die Kritiken bei ArtPhoenix, Connaisseur Mailorder und DaCapo legen nahe, dass sich die Mühen gelohnt haben. Aber statt einer Rezension gibt es diesmal die wie immer ungeheuer treffenden Liner Notes von Hans-Jürgen Schaal.

    Allein sitzt er auf der Bühne – und klingt doch wie eine komplette kleine Band. Mehrere Musiker stecken allein schon in dieser Gitarre drin. Einer rollt da die Harmonien, einer treibt den Bass, einer zupft das Solo. Dann ist da noch einer, der kleine Zwischenläufe einwirft, ein anderer, der heulende Saitentöne in die Nacht schickt wie zärtliche Sternschnuppen – und alles passiert scheinbar gleichzeitig. Manchmal ist es, als ob die Akkorde einfach aufplatzten in verschiedene Richtungen, schmutzig, eigensinnig, widerborstig. Am Stahlfinger scheppern dann die Saiten, Slides jaulen quer, Zwischentöne erzittern sich Aufmerksamkeit. Das ist alles handgemacht, unverfälschtes Wurzelwerk – und doch im Detail eine ganz besondere Kunst der Nuancen. Wer so den Blues spielt, so die Spannung verdichtet und dann wieder das Offene gewinnt, der hat den Meistern gelauscht, der hat im Delta gelernt. In „Big Bill’s Guitar“ verrät Hans Theessink ein wenig von seiner eigenen Geschichte: „Big Bill is to blame.“ Big Bill, das ist natürlich Big Bill Broonzy, der große Bluesmann vom Mississippi.

    In Hans Theessinks Ein-Mann-Orchester sind noch mehr Musiker zugange. Da ist vor allem Theessink, der Sänger. Diese sonore, warme, aber auch lakonische, wettergegerbte Truckerstimme. Illusionslos und doch irgendwie tröstlich. Dann auch Theessink, der Bluesharp-Spieler, der sich ganz souverän auf expressive Akzente beschränkt. Und nicht zuletzt: Theessink, der Foot-Tapper. Was kann man schreiben über den bloßen Sound eines klopfenden Schuhs auf dem Bandstand? Kann ein Stampfen warm sein? Kann es weich sein, voluminös, federnd, swingend? Denn genau so klingt Theessinks Tapping in dieser Aufnahme. Dieses Tapping gibt seinem Blues den Drall, den Drive, das Leben. Ob zum Shuffle von „Big Bill’s Guitar“, zum Stakkato-Takt des „Mercury Blues“, zum Boogie-Bass von „Maybelline“ oder im langsamen Swing von „I Gotta Move“: Diese „Rhythm Section“ rockt.

    Zwar kommen die Stücke aus dem Soul, dem R&B, aus Rock’n’Roll oder Jazz. Doch bei Hans Theessink werden die gemeinsamen Wurzeln hörbar, der elementare Delta-Sound, der nach Schaukelstuhl, Cowboyhut und Holzveranda schmeckt. Dabei eröffnet jedes Stück wieder eine andere Facette: mal nüchtern und mal leidenschaftlich, mal geheimnisvoll, mal ironisch, mal fast experimentell und mal fast fröhlich. Theessink überrascht ständig mit seinen Sounds. Auch mit neuen Spieltechniken und wechselnden Haltungen. „Man muss nicht aus den Südstaaten kommen oder schwarz sein, um Blues spielen zu können“, sagt er, der geborene Niederländer und Wahl-Wiener, der „white boy lost in the blues“. „Bei einer erdigen Knöpflharmonika in der Steiermark oder einem guten Wienerliedsänger spüre ich auch etwas Bluesiges. In jeder verwurzelten Musik ist der Blues universal enthalten. Gute Musik hat immer einen bluesigen Ton.“ Wenn Hans Theessink im Wiener „Jazzland“ wieder mal sein bluesiges Heimspiel gibt, dann bekommt das Blau der „blauen Donau“ jedenfalls einen ganz neuen Sinn.

    Hans-Jürgen Schaal

    Mehr Informationen zur Produktion finden Sie hier, aber wichtiger als alle technischen Informationen ist die natürlich die Musik. Deshalb nun mein Lieblingslied von dieser Scheibe, Hans Theessinks Version von „You Gotta Move“. Die HighRes-PCM- und die DSD-Version wurden mit dem bekannten Equipment direkt vom Masterband digitalisiert: Zur Pegelanpassung diente ein aktiver Neumann-Fader, der von einem Funk-Netzteil mit sauberer Energie versorgt wird. Danach ging es in den professionellen Mytek 8x192 ADDA. Dessen Datenstrom respektive -pakete schrieb dann der Tascam DA-3000 als Files auf eine Compact Flash Card. Von dort ging es in den Computer und weiter auf unseren Server.

    PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nur auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen. Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft's.

  • DSD: eine Bestandsaufnahme

    Vor beinahe drei Jahren stellte ich an dieser Stelle die Frage: DSD, ein Format mit Zukunft? Die scheint heute entschieden. Fast jeder neue Wandler kann zumindest DSD mit doppelter Frequenz wiedergeben, manche Hersteller werben schon mit achtfach DSD (512x oder 22,6MHz). Alles bestens also? Nicht ganz

    Zu Beginn werde ich kurz prüfen, ob Andreas Kochs Argumente für DSD aus dem oben genannten Artikel auch heutzutage noch Gültigkeit besitzt. Das Thema des zweiten Teils ist es, wie schwierig, wenn nicht gar unmöglich es ist, auf puristische Art DSD-Files mit hoher Abtastrate zu erzeugen, ohne dabei eine PCM-Wandlung in Kauf nehmen zu müssen. Danach geht es darum, was denn wohl mit dem DSD-Daten im Chip-Satz unserer heimischen D/A-Wandler passiert. Und dann gibt es dennoch einen halbwegs versöhnlichen Schluss!

    Als großen Vorteil von DSD nennt Andreas Koch die Tatsache, dass hier das 1-Bit-Signal auf der SACD oder als File gespeichert wird, das ein Delta-Sigma-Analog/Digital-Wandler ausgibt und das dann im heimischen Player oder DAC wieder mit einem Delta-Sigma-Wandler ins Analoge zurück übersetzt wird. Bei PCM hingegen wird der 1-Bit-Datenstrom aus dem Delta-Sigma-Wandler in ein PCM-Signal umgerechnet und in diesem Format gespeichert. Im CD- respektive DVD-Player oder im am Computer angeschlossenen Wandler werden dann die PCM-Daten wieder in einen 1-Bit-Datenstrom zurückgerechnet, bevor der Delta-Sigma-Wandler seiner Aufgabe nachkommt. Die bei der Umrechnung von DSD in PCM und danach von PCM in DSD eingesetzten Algorithmen seien dem Klang aber gewiss nicht zuträglich. Bei DSD könne man auf die Umrechnungen verzichten und habe so einen direkteren Signalweg: eine durchaus einleuchtende Argumentation.

    Nur übernehmen heute in den allermeisten Fällen aber keine 1-Bit-Delta-Sigma-Converter mehr die A/D- und D/A-Wandlung. Ende des letzten Jahrhunderts galt der 5-Bit-Ring-DAC von dCS noch als klanglich überzeugende Neuerung. Heute arbeiten fast alle Analog-Digital-Wandler mit mehren Bit – meist 5 bis 8 – und einer Abtastrate im Megahertz-Bereich. Danach wird das Signal in DSD oder PCM umgerechnet. Einzige erwähnenswerte Ausnahme ist der diskret aufgebaute 1-Bit-Wandler von Grimm, der aber leider nur einfach DSD (64x oder 2,8MHz) ausgibt. Die Mehrzahl der D/A-Wandler arbeitet ebenfalls mit mehreren Bit und einer hohen Frequenz. Und das heißt, dass sowohl DSD- als auch PCM-Files mit Hilfe unterschiedlicher Algorithmen so umgerechnet werden müssen, dass der Wandler-Chip sie versteht. Der theoretische Vorteil von DSD ist zusammen mit den 1-Bit-Delta-Sigma-Wandlern verschwunden.

    Nach der High End 2012 war es Stig Bjørge, der Chef von Lyra, dem japanischen Hersteller von Edel-Tonabnehmern, der mich wieder für das Thema DSD sensibilisierte. Er experimentierte damals schon mit Files und Wiedergabegerätschaften mit vierfacher Frequenz (256x oder 11,3MHz). Die 1-Bit-Dateien mit dieser Abtastrate konnten allerdings weder direkt aufgenommen oder aus analogen Quellen gewandelt werden. Sie ließen sich nur auf rechnerischem Wege aus DSD-Daten niedrigerer Auflösung erstellen. Und das wirft natürlich die Frage auf, ob man D/A-Wandler braucht, die diese Files verarbeiten können. Heute sind wir ein gutes(?) Stück weiter und erklärte DSD-Fans wie der Kollege Dr. David Robinson, Chefredakteur unseres Kooperationspartners Positive Feedback, überspielt gute alte Tonbänder auf vierfach DSD und schwärmt in den höchsten Tönen von die Qualität dieser Files. Dazu verwendet er die Mehrkanal-A/D-Wandler der schweizer Firma Merging Technologies, Horus und Hapi, die Sie hier beschrieben finden, wenn Sie ein wenig nach unten scrollen. Das sind meines Wissens nach momentan die einzigen Wandler, die mit 11,3 Megahertz arbeiten können. Sie geben ihr Signal allerdings nur an Digitale Audio Workstations (DAW), also Computer mit der entsprechenden Software, aus. Merging Technologies hat sich hier mit Pyramix einen Namen gemacht. Aber beim Thema Audio-Software und DSD bin ich grundsätzlich skeptisch. Warum? Dazu muss ich ein wenig weiter ausholen.

    Vielleicht erinnern Sie sich an den zweiten Artikel von Hifistatement zum Thema DSD, in dem ausgeführt wurde, dass das Bearbeiten von Ein-Bit-Files wie etwa das Ändern der Lautstärke, Mischen von Signalen oder schlichtes Ein- oder Ausblenden prinzipbedingt nicht möglich ist – außer man rechnet das DSD-File in PCM um und nach dem klanglichen Eingriff dann wieder zurück in DSD? Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Umrechnungen absolut verlustfrei vor sich gehen. Laut Stephan Hotto, dem Entwickler der MusicScope-Software fügt die Umrechnung dem Signal zumindest Rauschen hinzu. Da eine Software wie Pyramix die Bearbeitung von DSD-Files erlaubt, muss sie auch die Wandlung in PCM unterstützen. Ich möchte meine DSD-Files aber nicht einem Programm anvertrauen, das zumindest bei einigen Bearbeitungsschritten eine Wandlung in PCM und wieder zurück vornimmt. Wer ähnlich denkt und daher Wandler mit einer SDIF-3-Schnittstelle und entsprechende Recorder sucht, die aus dem Datenstrom vom Wandler ein File machen, findet bisher auf dem Markt leider nur Geräte, die maximal DSD-Dateien mit doppelter Frequenz (128x oder 5,6MHz) erzeugen.


    Das DSD-Verfahren wurde anfangs übrigens dafür entwickelt, Masterbänder zu digitalisieren und dann in diesem Format zu archivieren. Da brauchte man keine Schnitte und keine Lautstärkeanpassungen mehr. Der Maximalpegel konnte sicher ermittelt und der Wandler entsprechend eingestellt werden: Man verschenkte weder Fremdspannungsabstand noch hatte man Übersteuerungen zu befürchten. Bei Aufnahmen sah das allerdings ganz anders aus. Auch die Nachbearbeitung mit den üblichen Studioeffekten war im DSD-Format nicht möglich. Kein Wunder also, dass Toningenieure DSD schnell ablehnten.

    Wer wie ich bei Plattenproduktionen von der Aufnahme bis zum fertigen Master durchgängig analog arbeitet, empfindet den bei DSD notwendigen Verzicht auf jegliche Nachbearbeitung – um eben die Wandlung in PCM zu vermeiden – nicht als Einschränkung. Mit einer kleinen Ausnahme: Will man ein Masterband in DSD-Files wandeln, muss man ebenso wie früher mit dem Cassettenrecorder bei der Hitparade im Radio die Aufnahme ganz genau am Anfang und Ende eines jeden Songs starten respektive stoppen. Bisher habe ich nämlich trotz vielfacher Versuche niemanden gefunden, der verlässlich sagen kann, ob das Beschneiden von DSD-Files am Anfang und Ende – das sogenannte Trimmen – zwingend eine Wandlung in PCM nach sich zieht. Ein geeignetes Werkzeug hierfür wäre Korgs Software AudioGate, die man auf der Korg-Website kostenlos herunterladen kann. Ob beim Trimmen eines Songs mit AudioGate eine zwischenzeitliche Umrechnung in PCM stattfindet, ließ sich – wie gesagt – nicht endgültig klären. Deshalb habe ich bei den meisten auf Hifistatement angebotenen, kostenlosen DSD-Downloads auf eine Nachbearbeitung mit AudioGate verzichtet. Eine Produktion von DSD-Files, die zwischenzeitlich auch nicht partiell in PCM umgerechnet wurden, ist also nur mit viel Aufwand und unter Verzicht auf die Annehmlichkeiten moderner digitaler Manipulationsmöglichkeiten machbar.

    Vielleicht sollte ich noch einmal kurz begründen, warum ich eine Umrechnung von DSD in PCM und umgekehrt unbedingt vermeiden will. Wenn man gewohnt ist, bei der Produktion von Schallplatten durchgängig analog zu arbeiten, auch wenn das zum Beispiel allein für ein wenig Hall mit großem Transport- und Kraftaufwand verbunden ist, will man auch bei Musik-Files auf der Ebene bleiben, die man aus klanglichen Gründen für die bessere hält. Alles andere – wie etwa LPs von digitalen Mastern oder DSD-Files aus Hochbit-Dateien – will mir als eine Art Etikettenschwindel erscheinen. Zudem bin ich weder in der Literatur noch in Gesprächen mit Entwicklern oder Toningenieuren auf die Ansicht gestoßen, dass mathematische Manipulationen einer Musikdatei – damit meine ich natürlich kein Mastering im klassischen Sinne auf digitaler Ebene – klangliche Vorteile bringe. Und auch die eigenen Aufnahme- und Produktionserfahrungen haben gezeigt, dass es umso besser – vor allem offener, dynamischer und lebendiger – klingt, je weniger Eingriffe während oder nach der Einspielung vorgenommen werden. Selbst ein simpler Kompressor oder Limiter wirkt sich meines Erachtens nach nachteilig aus. Und das völlig unabhängig davon, ob man analog oder digital arbeitet.

    Gehen wir nun aber mal davon aus, dass wir doch eine puristisch erzeugte DSD-Datei auf der Festplatte liegen haben. Wie wird daraus wieder Musik? Erst einmal benötigen wir eine hochwertige Player-Software. Mangels Erfahrung mit Windows-Rechnern beschränke ich mich hier auf Programme, die auf Mac laufen. Mein Favorit war lange Jahre Sonic Studios Amarra. Aber die Version Symphony 3.0, die nun endlich auch DSD-Files verarbeitet, wandelt diese erst einmal in PCM, damit die ins Programm integrierte Raumentzerrung das digitale Signal entsprechend aufbereiten kann. Im mit dem Computer verbundenen DAC werden also beim Einsatz von Amarra statt DSD-Dateien Hochbit-Files gewandelt. Auch wer Computer aus seiner Musikanlage verbannt hat und seine DSD-Dateien beispielsweise an einen Netzwerk-Player des schweizer Digital-Spezialisten Daniel Weiss schickt, hört letztlich PCM, da hier vor der Wandlung eine Umrechnung in Hochbit vorgenommen wird, damit die interne Lautstärkeregelung funktioniert.

    Bleiben noch die Programme Audirvana und Pure Music, mit denen sich der DSD-Datenstrom nach dem offenen DoP-Protokoll per USB an den Wandler senden lässt. Auch wenn DoP für „DSD over PCM“ oder in der Langversion „DSD Audio over PCM frames“ steht, werden hier die DSD-Daten nicht in PCM umgerechnet, sondern lediglich in die für den Versand von PCM-Daten über USB festgelegten Rahmen oder frames „gepackt“. Das Verpacken auf Computer- und Entpacken der Daten auf Wandlerseite bedeutet zwar auch wieder zusätzlichen Rechenaufwand, verbraucht damit Prozessorleistung und führt möglicherweise zu minimalen Klangbeeinträchtigungen, ist momentan aber die einzige Möglichkeit, DSD-Daten vom Computer zum Wandler zu schicken. Und auch zwischen Netzwerk-Playern und -Laufwerken werden DSD-Dateien üblicherweise über DoP ausgetauscht. Einen der ersten, wenn nicht den ersten Netzwerk-Player, der DSD direkt über Ethernet empfängt, hat Ayon Audio in Kooperation mit Stream Unlimited in Wien entwickelt. Auf diesem Weg sollen die DSD-Daten verlustfreier als über DoP transportiert werden. Sie sehen also, auch auf dem Weg zum D/A-Wandler hat es das DSD-Signal nicht immer leicht – hier drohen klangliche Beeinträchtigungen, dort sogar die Umrechnung in PCM.


    Nehmen wir einmal an, unser DSD-File hat es unbeschadet bis zum Wandler-Chip geschafft. Vieles von dem, was nun passiert, lässt sich nur schlussfolgern oder schlimmstenfalls erahnen, denn die Chip-Hersteller bieten zwar ein wenig Informationsmaterial im Internet an, wenn Kunden aber mehr Fakten über die Bauteile erfahren wollen, müssen sie in vielen Fällen zuvor NDAs – non-disclosure agreements oder Vertraulichkeitserklärungen – unterschreiben. Kein Wunder also, dass auch auf Nachfragen bei angesehenen Wandler-Herstellern die Antworten oft wage bleiben. Schon aus eigenem Interesse – ich habe lange einem Mytek 192-DSD-DAC gehört und auch den Manhattan schätzen gelernt –, wegen seiner großen Verbreitung und weil Kollege Kemper in seinem Test des Sabre erwähnte, dass der ESS Sabre 9018 intern wohl DSD in PCM umrechne und erst dann in Analoge übersetzt, habe ich versucht zu ergründen, wie die weithin geschätzten Wandler-Chips mit DSD umgehen. Beim Mytek – im 192-DSD-DAC kommt der zweitbeste ESS-Chip, der 9016, zum Einsatz – schien die Sache klar zu sein: Auch bei DSD-Files arbeitet die digitale Lautstärkeregelung und das geht nur auf PCM-Ebene. Es liegt also nahe, dass der ESS 9016 das DSD-Signal wirklich in PCM umrechnet und erst dann wieder in Musik verwandelt. Um das zu verifizieren, habe ich wieder mal MusicScope bemühnt und dabei später auch die neue Funktion der Version 1.2.9, die Echtzeitanalyse, ausprobiert. Ein Ayre QA-9 wandelte das Analog-Signal mit 192 Kilohertz und schickte es per USB an das MacBook Pro, um auch analoge Signale sichtbar zu machen.

    Aus der obigen Abbildung kann man nur schließen, dass eine DSD-Datei im Sabre in PCM gewandelt wird – sonst wäre ja die Lautstärkeregelung auf digitaler Ebene nicht möglich – und dann wieder in DSD – sonst gäbe es den charakteristischen Rauschanstieg nicht. Nun könnte man ja hoffen, die PCM-Wandlung würde vielleicht nicht stattfinden, wenn man die Pegeleinstellung zum Beispiel im Menü des Mytek deaktiviert. Aber im Block-Diagramm auf der unteren ESS-Seite zum 9018, die hier verlinkt ist, die wir aber aus rechtlichen Gründen nicht einkopiert haben, erkennt man, dass im selben Funktionsblock wie die Lautstärkeregelung auch die DSD-Filterung vorgenommen wird. Wir kommen wohl um die Erkenntnis nicht herum, dass beim Sabre – und wohl auch bei den TI/Burr-Brown-Chips – DSD zumindest zwischendurch einmal in PCM gewandelt wird.

    Auch wenn wir uns wohl von der Idee einer von der A/D- bis zur D/A-Wandlung durchgängig im DSD-Format bleibenden Musik-Datei verabschieden müssen, spricht nichts gegen DSD – solange es uns im Vergleich mit einem PCM-File vom selben Master klanglich besser gefällt. Dass selbst von einer CD in DSD hochgerechnete Daten überzeugender klingen können, habe ich schon häufiger mit Rückblick auf den Test des dCS Upsamplers Purcell vor fast 14 Jahren erwähnt. Deswegen begrüße ich auch Projekte wie den Korg DS-DAC 100, der in Kombination mit der mitgelieferten Player-Software alle Dateien vor der Wandlung in DSD umrechnet. Die Kollegen und ich freuen uns auch schon auf den PS Audio DirectStream, der alle Dateien auf zehnfach DSD (56MHz) „upsampled“ und noch in dieser Woche eintreffen soll, und die neue Firmware für den Mytek Manhattan, die ebenfalls ein DSD-Upsampling ermöglicht und wahrscheinlich noch im zweiten Quartal dieses Jahres verfügbar sein wird. Das Thema DSD wird uns wohl noch eine Weile beschäftigen.

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