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CanEVER AUDIO La Scala Power Amp

30.11.2018 // Roland Dietl

Im Vordergrund die Doppel-Triode für die Spannungsverstärkung, daneben die Kühlkörper für die MOSFETs und dahinter der riesige Ausgangs-Übertrager
Im Vordergrund die Doppel-Triode für die Spannungsverstärkung, daneben die Kühlkörper für die MOSFETs und dahinter der riesige Ausgangs-Übertrager

Zwei riesige Netztransformatoren – je einer für den linken und rechten Kanal - stellen mehr als ausreichende Leistungsreserven zur Verfügung. Für die Gleichrichtung werden spezielle Silicon-Carbide-Dioden eingesetzt, die extrem schnell sind und deshalb weitgehend frei von „converting spikes“ sein sollen. Mario Canever misst dem Gleichrichter einen für mich überraschend großen Einfluss auf den Klang zu. Im nächsten Schritt passiert der noch sehr grobe Gleichstrom ein aufwendiges CLC-Filter, das ist eine Kombination aus Siebkondensatoren, Spule und weiteren Siebkondensatoren. Die Spule besitzt eine Induktivität von 40 Millihenry bei einem Innenwiderstand von nur 0,15 Ohm. Da hier hohe Ströme fließen, hat die Spule allein eine Größe wie anderswo der Netztransformator. Die Röhrenstufe besitzt eine eigene Spannungsversorgung mit einem zusätzlichen Shunt-Regler, der mit einer weiteren Doppel-Triode, diesmal vom Typ 6H30 aufgebaut ist. Diese Triode findet sich auch in den Line-Stufen einiger High-End-Vorverstärker und CD-Player. Bei CanEVER Audio sind eben die besten Bauteile für die Stromversorgung gerade gut genug.

Doppel-Triode und Kühlkörper im Detail
Doppel-Triode und Kühlkörper im Detail

Was den La Scala Power Amp wirklich einzigartig macht, ist eine „Bias Control Circuit“ genannte Schaltung zur Überwachung und Steuerung aller Arbeitspunkte des Verstärkers. Aktive Bauelemente, ganz gleich ob Röhren oder Transistoren, haben, auch wenn sie sorgfältig ausgemessen werden, niemals ganz exakt gleiche Spezifikationen, die darüber hinaus von der Arbeitstemperatur abhängen und sich zu allem Überfluss auch noch mit der Zeit verschieben. Mikroprozessorgesteuerte Servo-Schaltungen sorgen deshalb dafür, dass alle aktiven Bauteile des Gegentaktkreises immer perfekt ausbalanciert und symmetrisch arbeiten.

Auch wenn die MOSFET-Endstufe beim La Scala mit einem Übertrager arbeitet, ist die in den Transistoren entstehende Verlustleistung aufgrund des Class-A Betriebs erheblich. Class-A-Verstärker benötigen deshalb riesige Kühlkörper, die meist auch noch sehr heiß werden. Beim La Scala ist davon nichts zu sehen. Hier kommt wieder Mario Canevers Fähigkeit zum Tragen, frei von Vorurteilen über den eigenen Gartenzaum zu blicken. Auch in anderen Bereichen müssen nämlich hohe Verlustleistungen auf kleinstem Raum abgeführt werden und dafür gibt es Lösungen. Beim La Scala sind die Leistungs-MOSFETs wie ein Sandwich zwischen zwei sehr unterschiedlichen Kühlelementen eingeklemmt. Die vier von außen sichtbaren Kühlkörper sind direkt auf den MOSFETs montiert. Sie stammen aus der LED-Technik und erzeugen aufgrund ihrer Konstruktion einen willkommenen Kamineffekt. Auf der Unterseite sind die MOSFETs auf vier Heatpipe-Kühlelemente montiert, die in der Computertechnik zur effizienten Kühlung von Hochleistungsprozessoren eingesetzt werden. Auf die Kühlelemente sind super leise laufende Lüfter montiert; sie dienen lediglich einer besseren Luftzirkulation im Gerät, sind aber grundsätzlich nicht unbedingt notwendig und können über das Menü deshalb auch abgeschaltet werden. Nach meiner Erfahrung sind die Lüfter im Betrieb – auch wenn man sein Ohr direkt an das Gerät hält – absolut unhörbar.


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