Weiter geht es nach dieser eindrucksvollen Hörprobe mit einem Besuch beim Kabelhersteller JIB Germany Boaacoustic, YBA und Apertura. Die neue Blueberry Serie soll gewohnte JIB Qualität zu moderaten Preisen bieten. Ein unsymmetrisches Cinch-Kabel ist ab 150 Euro erhältlich, die symmetrische XLR-Variante ab 200 Euro pro Paar, ein SchuKo-Kabel ab 250 Euro. Das KLANG.passend getaufte Lautsprecherkabel ab 300 Euro. Genau wie andere Lautsprecherkabel aus dem Hause JIB wird es mit Kabelschuhen und Bananensteckern geliefert, die per Schraubverschluss austauschbar sind. Somit ist man flexibel und das Kabel immer passend, an dieser Stelle erklärt sich auch der Name. Wenn alles klappt, werde ich mich bald selbst von der Qualität der Serie überzeugen können und hier für Sie berichten.
Auch bei FISCH Audiotechnik und Oyaide dreht sich alles um Kabel. Herr Fisch persönlich gibt begeistert Auskunft über seine Produkte und ist gleichzeitig aufgrund langjähriger Zusammenarbeit ein Fachmann für Oyaides Kabel und Stecker. So setzt er beispielsweise an Kaltgerätekabeln oder Zuleitungen seiner Netzfilterleisten gerne Stecker von Oyaide ein und berichtet mir über angestellte Hörvergleiche mit verschieden beschichteten Steckern. Tatsächlich konnte er hörbare Unterschiede erkennen, wenngleich diese messtechnisch in vielen Bereichen nach wie vor meist nur festgestellt und nicht quantitativ beurteilt werden können. Besonders interessant und vor allem neu war für mich der Umstand, dass Oyaide unter der Bezeichnung „102 SSC“ sein eigenes besonderes Kupfer produziert. Nach dem Qualitätsstandard IACS, in welchem die Leitfähigkeit von industriellem Kupfer vorgeschrieben wird, besitzt das Oyaide-Kupfer nach dem Glühen eine 102,3-prozentige Leitfähigkeit. Im Herstellungsprozess wird die Drahtoberfläche nicht chemisch, sondern mechanisch gereinigt und ausschließlich mit Ziehsteinen aus echten Diamanten auf ihren gewünschten Durchmesser gebracht. Die dabei entstehende, besonders glatte, Oberflächenstruktur spiegelt sich in der Bezeichnung Special Surface Copper, kurz SSC, wider. Beim Verseilen wird mit drei verschiedenen Materialstärken gearbeitet, die Einzellitzen können enger verseilt werden und so der Durchmesser bei gleichem Querschnitt gesenkt werden.
Größtenteils auf Kabel verzichten kann man beim Kauf einer system audio legend 60 silverback. Ein schmaler Standlautsprecher, der bis zu unglaublichen 17 Hertz hinab spielt, mit vier langhubigen Basstreibern und jeweils einem Mittel- und Hochtöner. Allein das ist Grund genug, um sich den Lautsprecher bei nächster Gelegenheit anzuhören. Noch interessanter wird es, wenn man sich das Gesamtkonzept vor Augen führt. Der Lautsprecher kann als normale legend 60 mit passiver Weiche für einen Paarpreis von 6.000 Euro erworben werden. Für weitere 1.800 wird aus dem legend dann ein silverback. Und hier geht die Innovation los. Der silverback vereint Endverstärker, DSP, XLR-Eingang und Empfänger für einen Streamer in einem und passt in die Öffnung, in der sich normalerweise das Anschlussterminal für Lautsprecherkabel befindet. Nicht nur, dass die Class-D Endstufe insgesamt 560 Watt auf vier Wegen an Hoch-, Mittel- und jeweils ein Paar Tieftöner liefert, sondern sie ist auch noch besonders intelligent. So wird beispielsweise die Temperatur der Schwingspulen ständig überwacht. Da zunehmende Belastung respektive Hörlautstärke die Schwingspulen erwärmt und dies zwangsläufig zu einem kritischem Impedanzanstieg führt, kann frühzeitig durch eine Anpassung der Leistung reagiert werden. Somit wird einerseits die Lebensdauer der Schwingspulen verlängert und andererseits werden Klangveränderungen durch den ungewollten Impedanzanstieg minimiert. Man bekommt also genau den Sound, für den man auch bezahlt hat. Die DSP-Einheit tut ihr Übriges für den gewaltigen Klang der legend 60: Neben ihrer Tätigkeit als Frequenzweiche verzögert sie die Basspaare für eine optimale Phasenlage. Um an die silverbacks zu streamen, wird der system audio Stereo Hub benötigt, der nochmals einen Tausender kostet. Er bietet eine überraschende Vielzahl an Anschlüssen, darunter sogar HDMI, und ist fähig, Verbindungen über Google Chromecast, Apple Airplay, Bluetooth, DLNA UpNP und Spotify Connect herzustellen. Das Ganze dank stabiler WLAN-Verbindung basierend auf Technologie von WiSA bei einer Latenz von nur 2 Millisekunden, maximal 192 Kilohertz und 24 Bit. In Zukunft soll sogar die Einbindung von Lautsprechern mit silverback in ein 7.1-Surround System per Funk möglich sein. All das mag dem eingefleischten Analogfan nicht ganz geheuer vorkommen, der hervorragende Klang der vorgeführten legend 60 silverback spricht allerdings für sich. Wer digitaler Technik nicht abgeneigt ist und sich eine rundum-sorglos-Lösung auf hohem Niveau wünscht, kann sich auf eine Offenbarung einstellen.
Ähnlich minimalistisch geht es bei XTZ und IOTAVX zu. Natürlich nur in Hinblick auf die Wiedergabekette. Der Klang der Divine Delta ist nämlich alles andere als minimalistisch. Kurz vor Ende des ersten Ausstellungstages habe ich das Glück, in voller Länge von 8:56 Minuten „November Rain“ von Guns n‘ Roses zu lauschen. Die tiefen Streichersounds im Intro werden dermaßen nachdrücklich und massiv im Raum stehend wiedergegeben, wie man es den Divine Delta auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde. Vor allem der schmalen Kombo aus IOTAVX SA 3 Vollverstärker und Endstufe PA 3, die im gebrückten Modus mit 180 W an 4 Ohm jeweils einen Lautsprecher speisen, traut man derartiges nicht im Geringsten zu. Trotz Bluetooth-Verbindung über das für 25 Euro erhältliche Zusatzmodul, begeistern sowohl Stimmwiedergabe, Räumlichkeit und Homogenität auch in den verbleibenden acht Minuten. Für insgesamt 4.813 Euro, wovon 3.990 auf die Lautsprecher, 449 auf den Vollverstärker, 25 auf den dazugehörigen Bluetooth Adapter und 349 auf die Endstufe entfallen, erhält man ein Gesamtpaket exklusive Verkabelung, das deutlich oberhalb seiner Preisliga spielt.