Norddeutsche HiFi-Tage 2019: Messerundgang mit Finn Corvin Gallowsky

08.02.2019 // Finn Corvin Gallowsky

Im Messeraum von Robert Ross war quasi die gesamte Produktpalette von Keces ausgestellt. Unter anderem der gerade zur Messe fertig gewordene Sphono Vorverstärker mit jeweils 2 MM- und MC-Eingängen. Er verfügt über eine RIAA- und IEC-Entzerrung, einen zusätzlichen Subsonic-Filter, ein externes Netzteil und wird voraussichtlich 1.300 Euro kosten. Sobald letzte kleinere Anpassungen gemacht sind und das Gerät in Serienreife geht, was nicht mehr allzu lange dauern sollte, kommt es bei unserem Chefredakteur zur eingehenden Prüfung unter die Lupe. Neben einem weiteren Phono-Preamp Ephono, ebenfalls mit externem Netzteil bei einem Kostenpunkt von 700 Euro, sind verschiedene andere Netzteile im Angebot. Das P3 für einen Kaufpreis von 400 Euro und das P8 für 700 Euro. Die Netzfilter mit 600, 1200 und 1400 Voltampere kosten 600, 1.000 und 1.800 Euro. Die ausgestellte Keces Endstufe S125 für 1.400 Euro ist in der Wiedergabekette allerdings arbeitslos. Die isodynamischen Lautsprecher Flag M des italienischen Herstellers Fonica International sind nämlich in aktiver Ausführung zu hören. Das Paar wechselt für 8.500 Euro seinen Besitzer. Das digitale Signal wird von einem Matrix Audio X-Sabre Pro gewandelt. Einen ausführlichen Höreindruck dieser Kette lieferte Ihnen ja bereits mein Kollege Wolfgang Kemper in seinem Messebericht der Norddeutschen HiFi-Tage.

 

Auf einer Messe in Hamburg dürfen natürlich auch Hamburger Firmen nicht fehlen. So bringt mich mein Weg zu INKLANG. Eine noch recht junge Lautsprecher Manufaktur, die sich seit 2015 im Direktvertrieb auf dem deutschen Markt tummelt. Die zu hörende 13.3 Advanced Line im Bassreflexprinzip verfügt über zwei 15-Zentimeter-Aluminium-Tief-/Mitteltöner und einen 29-Millimeter-Magnesium-Aluminium-Hochtöner in D’Appolito-Anordnung. Der Klang begeistert mich spontan durch seine unbeschwerte, musikalische Dynamik und große plastische Tiefe. Und das in einem akustisch nicht optimierten Hotelzimmer. Respekt. Einige andere gehörte Hersteller konnten da definitiv nicht mithalten. Als weitere Besonderheit kann bei Bestellung aus einer großen Menge an Farben gewählt werden, sogar die individuelle Farbmischung ist möglich. Die verbaute Frequenzweiche kommt von Mundorf, sie besitzt ihre eigene Gehäusekammer. Auf Wunsch kann ein Referenzupgrade bestellt werden, bei dem die mit noch hochwertigeren Bauteilen bestückte Weiche zusätzlich vergossen wird, um letzte störende Einflüsse zu beseitigen. Mit diesem Upgrade und Abdeckgittern liegt die gehörte 13.3 bei einem Paarpreis von etwas über 4.000 Euro. Regal-, Center- und Dreiwege-Standlautsprecher sind ebenfalls konfigurierbar und runden die Produktpalette ab.

 

Jetzt komme ich zu meinem persönlichen Messehighlight, dem Besuch bei Trenner & Friedl. Zwei Lautsprecherschmiede, die für ihre Passion brennen. Jedes Detail wird von den Österreichern in Perfektion ausgearbeitet. Die neue, im Vorführungsraum einzigartig spielende, ISIS besitzt viele Elemente, die möglichst weit dem goldenen Schnitt angenähert sind. Nicht nur die Innenverkabelung von Cardas, auch die Designsprache ist stark von entsprechenden Proportionen geprägt. Gemeinsam mit der DAC/Preamp-Kombo B.dpr von B.audio und der noch nicht auf dem Markt erhältlichen Endstufe B.Amp entfaltet sich eine hypnotische Wirkung. Nicht nur klanglich, sondern auch optisch verschmelzen die Komponenten perfekt. Die Standlautsprecher ISIS setzen dabei auf einen gewaltigen 15 Zoll respektive 38,1 Zentimeter Tieftontreiber, einen 8 Zoll (20,32 Zentimeter) Mitten- und einen 1,75 Zoll (4,45 Zentimeter) Horntreiber. Eigentlich ist die Bestückung aber uninteressant, rein das Klangergebnis zählt. Deshalb sind die Treiber auch unter der schwarzen Bespannung verborgen. Ein Lautsprecher ist bei Trenner & Friedl viel mehr als die Summe seiner Einzelteile. Er ist ein eigenständiges Gesamtkunstwerk. Eigentlich nicht verwunderlich, dass das 25-jährige Firmenjubiläum mit einer Uhr in exklusiver, auf 25 Stück limitierten, Sonderserie zelebriert wird. Auch wenn es hier um Audio geht, konnte ich es mir nicht verkneifen, das überwiegend unter der Regie von Andreas Friedl in Zusammenarbeit mit Uhrmacher Alexander Shorokhoff gestaltete und entwickelte Schmuckstück abzulichten. Einen ähnlichen Eindruck von Perfektion bei gleichzeitiger Simplizität versprühen die Komponenten von B.audio. So lässt das Äußere der Endstufe keinerlei Rückschlüsse auf innere Werte zu. Ich konnte jedoch herausfinden, dass sie eine Leistung von 120 Watt an 8 Ohm und 200 Watt an 4 Ohm liefern soll. Gebrückt sollen sogar 300 Watt an 8 Ohm möglich sein. Das Ganze ist als Klasse-AB ausgelegt und intern als zwei Mono-Blöcke mit jeweils eigenem Netzteil ausgeführt. Ein weiteres Produkt an dem unser Chefredakteur ein verstärktes Testinteresse angemeldet hat, sobald es in Serienproduktion geht. Der in der Kette eingesetzte Wandler B.dpr dürfte unseren Lesern ja bereits aus unserem ausführlichen Testbericht bekannt sein. Als CD-Lauwerk in der Vorführungskette dient ein CEC TL2N.

 

Einen CD-Player sucht man im Raum von Progressive Audio vergebens. Dafür findet man einen neuen Wandler, der schlicht auf den Namen Digital-Analog-Wandler hört. Er liefert eine Auflösung bis 382 Kilohertz und 32 Bit. Wie die 382 Kilohertz zu Stande kommen, gibt mir Rätsel auf, allerdings fällt mir dieses Detail auch erst nach der Messe auf. Ein Indiz dafür, dass auf Messen eine dauerhafte Reizüberflutung herrscht. Oder lag es an Yellos Planet Dada? Wie dem auch sei, er verfügt über einen regelbaren analogen Ausgang in symmetrischer und unsymmetrischer Ausführung, kostet 6.500 Euro und überzeugt als Signallieferant für die aktiven Progressive Audio Coax-Lautsprecher Extreme Edition 1. Für die Verkabelung kommen Furutech-Produkte zum Einsatz.

 


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