Audio Video Show Warschau 2023 – Teil 3

03.11.2023 // Finn Corvin Gallowsky

Das Aufbereiten der auf der Messe gesammelten Eindrücke und Informationen ist zwar zeitintensiv, aber es macht stets Spaß, die Messe noch einmal Revue passieren zu lassen und sich an persönliche Highlights zu erinnern. Einige davon teile ich in diesem letzten Artikel zur Audio Video Show Warschau 2023 mit Ihnen.

Auf den Fluren des Stadions treffe ich auf Lemmy One, einen Plattenwechselroboter. Lemmy steht für „Let me do it for you“ – passend. Als Universitätsprojekt gestartet, arbeiten inzwischen gut 15 Leute an dem Projekt, das nach etwa dreijähriger Entwicklungsdauer in einem halben Jahr auslieferungsfertig sein soll. So wie es oft ist in der Entwicklung, hat der Prototyp so lange wunderbar funktioniert, bis er für die Messe in das optisch ansprechendere Gehäuse verpflanzt wurde. Schade, denn so konnte man Lemmy nicht in Aktion erleben. Spannend ist das Projekt dennoch allemal. Das junge sehr sympathischen Entwicklerteam erläuterte mir ein Paar Details. Das Messemodell verfügt über ein kleines Lagerregal für etwa 20 Platten. Das Serienmodell soll mindestens 40 Platten beherbergen. Später sind auch Gehäuse für über 100 Platten denkbar. Wenn man einen Lemmy kauft, gehört ein Plattenreinigungsservice dazu. So können die Platten im optimalen Zustand im luftdicht abgeschlossenen Seriengehäuse auf ein Abspielen warten. Der Abspielprozess selbst wird dann über eine App gesteuert, in der die ins Lager einsortierte Platten nach Lagerplatz eingepflegt werden müssen. Das Team denkt auch darüber nach, in späteren Versionen eine Rillenerkennung zu integrieren, so dass auch die Anwahl eines bestimmten Tracks dank eines „Tonarmauflegeroboters“ möglich sein wird. Die Wahl des Plattenspielers steht dem Nutzer prinzipiell frei.

 

Ein Plattenspieler, der potenziell gut in Lemmy passen würde, ist der Dual CS 529. Denn dieser in Deutschland entwickelte Plattenspieler kann über Bluetooth ferngesteuert werden. Als digital native kenne ich das Problem zwar nur aus Erzählungen, aber als Vinylfreund dürfte Ihnen die Situation bekannt vorkommen. Gerade hat man die Nadel aufgesetzt und es sich auf dem Sofa bequem gemacht, schon stellt man fest, dass die Aufnahme eigenartig klingt: Der Fall ist klar, die Geschwindigkeits-Einstellung passt nicht. Beim CS 529 muss man dafür jetzt nicht mehr vom Sofa aufstehen, sondern löst das Problem per App. Natürlich kann dank motorisiertem Tonarm auch das Starten und Stoppen ferngesteuert werden. Außerdem verfügt der CS 529 über eine Endabschaltung. Aufgrund eines Kundenwunsches stehen hierzu sogar verschiedene Wartezeiten in der Auslaufrille zur Verfügung. In Nussbaumfurnier kostet der Dreher 1.100 Euro, in einfacher schwarzen Ausführung 1.000 Euro und er soll es noch rechtzeitig unter der Weihnachtsbaum schaffen. Das Dual Portfolio bietet gerade dem Einsteiger attraktive Preise. Die auf 29 endenden Modelle verfügen über einen automatisierten Tonarm, die 18er dürfen manuell bedient werden. Alle Modelle beginnend mit drei bis fünf verfügen über einen Riemenantrieb, Modelle beginnend ab 6 über einen Direktabtrieb. Das mit 1.300 Euro bisher teuerste Modell CS-618Q verfügt außerdem über einen Auto-Stop und Auto-Lift am Plattenende. Der Rest des Armbetriebs bleibt aber manuell. Modell 718 ist in Planung und soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. Der Dual Primus Maximus im Vorführsystem wird nur auf Anfrage gefertigt.

 

Im dynamischen Produktportfolio von iFi hat sich mit dem Update des Neo iDSD zum iDSD 2 schon wieder etwas getan. Das Update soll über fünfmal mehr Power auf dem Kopfhörerausgang verfügen. Außerdem ist der Ausgang jetzt in mehreren Stufen auf den jeweils genutzten Kopfhörer abstimmbar. Im IEM-Modus produzierte der iDSD an meinen Vision Ears VE7 eine hochdetaillierte Wiedergabe ohne auch nur die geringsten unerwünschten Hintergrundgeräusche. Wie üblich frisst das Gerät so ziemlich jede Samplerate und Formatwechsel werden pfeilschnell abgehandelt. iFi at its best! Abgerundet wird das Paket mit einem Line- und einem Clock-Eingang und der Unterstützung des aptX Lossless Codecs. Damit soll die verlustfreie Übertragung von CD-Material per Bluetooth endlich möglich sein. Nicht, dass der alte iDSD ein schlechtes Gerät war, aber erst mit der zweiten Generation stellt sich für mein Gefühl der bekannte iFi-Faktor ein: vollends durchdacht, multifunktional und mit extrem attraktiven Preis/Leistungs-Verhältnis. Der neue NEO iDSD 2 kostet 900 Euro und hat erster Einschätzung nach das Potential, ein Klassiker zu werden.

 


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