boulevard/23-06-09_krakow
 

Ein Treffen der Krakow Sonic Society: German Analog

08.06.2023 // Birgit Hammer und Wojciech Pacuła

Um die Vorteile eines solch mechanisch komplexen Arms nutzen zu können, wird eine geeignete Basis benötigt. So wurde der TT01-Plattenspieler aus drei Schichten gebaut - zwei aus Aluminium und eine aus Holz. Dazwischen wurde ein Klebstoff, eine Art Leim, der nicht vollständig trocknet, aufgetragen und die Schichten wurden miteinander verschraubt. Die Füße, die an der unteren Platte befestigt sind, berühren die darüber liegenden Platten nicht und kommen von oben, so dass die Höhe leicht eingestellt werden kann. Die untere Schicht beherbergt auch den Motor und die Elektronik, die ihn steuert. Der Arm wurde an der zweiten Schicht befestigt, und das Hauptlager wurde an der obersten, letzten Schicht angebracht. Der Chef von Thiele Audio hat in seiner Werkstatt Instrumente zur Messung von Schwingungen, die er für dieses Projekt verwendet hat. Jede aufeinanderfolgende Basisstufe des TT01 ist, wie er sagte, „zehn Dezibel leiser" als die vorherige. Der Plattenteller besteht ebenfalls aus drei Schichten: Der Unterteller ist aus Aluminium, eine weitere Schicht ist aus POM gefräst, einem Material, das häufig bei Plattenspielern verwendet wird, und der Außenring ist ebenfalls aus Aluminium. Der Plattenteller liegt auf einer speziellen, von Helmut erfundenen Antivibrationsmatte, die auch separat zu kaufen ist.

Der Designer legte großen Wert darauf, dass alle Komponenten so präzise und stabil wie möglich befestigt sind. Deshalb wird der Kopf des Arms nicht klassisch, sondern mittels eines sich zum Ende hin verjüngenden Kegels in das Rohr eingeführt. Auf diese Weise kann der Azimut des Arms eingestellt werden, und er wird jedes Mal gleich präzise fixiert.

Michael Vorbau stellt einige Tonbänder der AAA vor
Michael Vorbau stellt einige Tonbänder der AAA vor

Ein paar Worte von Michael Vorbau, dem Leiter der Abteilung Tonbänder der AAA: Die Faszination für das Tonband ist etwas Besonderes. Doch obwohl wir analoge Aufnahmen und das analoge Format lieben, sind wir in Sachen Tonband eine Nische in einer Nische. Selbst für viele Analog-Fans scheint es sehr verwirrend zu sein – zum Glück gebe ich gerne Ratschläge und helfe Neueinsteigern. Obwohl das Tonbandgerät praktisch nur bis Mitte der 1980er Jahre in den Tonstudios präsent war, freuen sich heute viele Menschen, die außergewöhnliche Klangqualität und vor allem die Dynamik einer guten Tonbandaufnahme zu entdecken. Mein Ziel ist es, nicht nur die Analogfans zu bedienen, die große, schwere Studiogeräte für ihr Hobby verwenden, sondern auch die überwältigende Mehrheit zu erreichen, die gewöhnliche, handelsübliche Tonbandgeräte mit einem Spulendurchmesser von 18 Zentimetern (7") verwenden. Unser Verein begann, diese Art von Aufnahmen zu fördern, indem er Kopien des Masterbandes Live At Birdland vom Paul Kuhn Trio anbot. Kopien der Masterbänder des Labels Jazz on Vinyl mit den Nummern 1 bis 8 sind demnächst erhältlich, und zwar als 1:1-Kopien des „Master“-Bandes auf Studioband mit 38 Zentimetern pro Sekunde (15 IPS) und auf 26,5-Zentimeter-Aluminiumspulen (12") sowie auf einer Kunststoffspule mit 18 Zentimeter Durchmesser und LPR90-Langspielband, aufgenommen mit 19 Zentimetern pro Sekunde (7,5 IPS). In diesem Jahr werden wir mehrere neue Masterband-Designs auf den Markt bringen. Uns interessiert natürlich auch, dass das Kassettenband eine weitere Renaissance erlebt. Mal sehen, was man damit machen kann, ohne auf den High-End-Bereich zurückgreifen zu müssen.

 

Zu Beginn seiner Präsentation von Tonbandaufnahmen stellte Michel Vorbau die scheinbar einfache Frage: „Warum sind die Leute bereit, mehrere hundert Euro für ein einzelnes Album auszugeben?“ Darauf gibt es mehrere Antworten, aber seiner Meinung nach liegt der Grund in der unvergleichlichen Klangqualität dieser analogen „Master“-Bandkopien. Wie er sagte, ist das auf Band aufgezeichnete Signal viel näher an dem, was im Studio passiert ist, als Vinyl oder CD. Letztendlich ist das Tonband oft die Grundlage für viele andere Formate – bei Musik bis in die späten 1980er Jahre ist das fast die Regel. Die Gründe für die Überlegenheit des Tonbands sind nicht technologischer, sondern rein physikalischer Natur: Das Tonband bietet eine viel höhere Dynamik und Energieübertragung, was besonders bei Instrumenten wie Schlagzeug, Kontrabass et cetera zu hören ist.

Die Musik, die wir hörten, stammte aus zwei Quellen. Der erste Teil wurde mit Aufnahmen aus der „Jazz on Vinyl“-CD-Reihe von der AAA gefüllt, der zweite Teil mit drei von Dirk und Birgit Sommer aufgenommenen Titeln: Otello Live At Schloss Elmau von Dieter Ilg, DePhazz' live im Berliner A-Trane aufgenommenes Album Garage Pompeuse, das wir uns während der Audio Video Show 2022 angehört haben und Live At Birdland vom Paul Kuhn Trio. Diese Titel wurden von „Master“-Bändern kopiert und zu einem Ganzen zusammengefügt. [Für einen ersten Klangeindruck können Sie durch Klicken auf den Albumtitel einen Track kostenlos herunterladen. Anmerkung von D.Sommer]

Eine von Julian Sojas Bandmaschinen. Für die Präsentation hatte er eine Technics RS-1500 bereitgestellt
Eine von Julian Sojas Bandmaschinen. Für die Präsentation hatte er eine Technics RS-1500 bereitgestellt


  • Andante-Largo-Chef Suzuki san zu Besuch

    Mika Dauphins Drei H Vertrieb hat eine neue Marke in sein Portfolio aufgenommen: Andante Largo mit seinen Racks, Spike-Aufnahmen und einem Kontaktverbesserer. Wie könnte man die Produkte besser kennenlernen als bei einem Besuch von Inhaber Suzuki san und seinem Sales Manager Kai Endo im heimischen Hörraum? An einem Freitagabend schaute Thomas Heckel, der Drei H in Süddeutschland vertritt, in Gröbenzell vorbei und stellte mir die beiden Japaner vor. Das Trio hatte auch jede Menge Taschen…
    07.03.2025
  • WestminsterLab Omne: Premiere in Hamburg

    IAD, der deutsche Vertrieb von WestminsterLab, hatte eine Weltpremiere im Vorfeld der Norddeutschen Hifi-Tage angekündigt: Firmenchef Angus Leung würde aus Hong Kong anreisen und seine neuste Kreation, den Vollverstärker Omne, im Hifi-Studio Wisseling High End vorstellen. Sehen konnte man den Omne, hören leider noch nicht. Nachdem die geladenen Gäste die Möglichkeit erhalten und größtenteils wahrgenommen hatten, die beeindruckenden Räumlichkeiten in der Große Bleichen 34 mit den ebenso beeindruckenden Hifi- und Heimkinoinstallationen zu besichtigen, begann Angus…
    03.02.2025
  • Ein wenig Raumakustik

    Auch wenn man sich über 30 Jahre beruflich mit Hifi beschäftigt, ist man vor Überraschungen nicht gefeit. Tauscht man eine Komponente für einen Test in der stimmig spielenden Kette aus, ist das eben ein Teil des Jobs und man muss auf einiges gefasst sein. Diesmal wollte ich aber nur ein bisschen aufräumen – mit ungeahnten akustischen Folgen. Natürlich habe ich ein wenig zur klanglichen Optimierung meines Hörraums getan: So hängen an den Wänden das ein…
    30.12.2024
  • AIM Kabel: Interview mit Akira Oshima und Johnny Lee

    Bei der Verteilung von Kabeltests duckt sich Roland Dietl gern mal weg, was bei den AIM Ethernet-Kabeln aber nicht klappte. Dann beeindruckten sie ihn derart, dass er den Artikel über AIMs Top-USB-Kabel selbst initiierte – und sie später erwarb. Auf der Messe in Wien hatte ich die Gelegenheit, mehr über den Japanischen Kabelhersteller zu erfahren. Wenn sich ein nicht gerade als Kabel-affin bekannter schreibender Kollege – und darüberhinaus auch Helmut Baumgartner, der die Strippen nach…
    20.12.2024
  • High End Wien 26

    Im kommenden Jahr wird noch einmal alles so sein, wie es war. Zumindest, was die wichtigste Messe unserer Branche angeht, die High End in München. Das wird dann die 21. Messe dort sein, nach ebenso vielen Veranstaltungen zuvor, einmal in Düsseldorf und danach in Frankfurt. Nach der magischen Zahl 42 geht es dann im Austria Center Vienna weiter. Am besten wäre es, man beginnt in Vorbereitung der High End in Wien schon heute mit leichtem…
    06.12.2024
  • Interview mit Jean-Pascal Panchard – Teil 2

    Nach den Ausführungen zu seinem beruflichen Werdegang und einigen Stenheim-Modellen in Teil eins wird Jean-Pascal Panchard auch hier noch über das ein oder andere Modell aus dem Portfolio sprechen, bevor er Fragen zur internationalen Aufstellung der Firma, dem Audio-Club und seinen Lieblings-Medien für Tests und den privaten Hörgenuss beantwortet. Als Jean-Pascal Panchard Stenheim erwarb, hatte man lediglich die Alumine Two mit der optional zu ergänzenden Basssektion im Angebot. Um der Marke internationale Beachtung zu verschaffen,…
    25.11.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.