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Acoustical Systems The Palladian

04.09.2016 // Dirk Sommer

Ich gebe gern zu, dass ich in letzter Zeit wegen der vielfältigen Neuerungen in Sachen digitaler Wiedergabe meine Plattensammlung ein wenig vernachlässigt hatte. Als ich dann eines Abends Zakir Hussains großartiges ECM-Album Making Music hörte, wurde mir erschreckend klar, was ich in letzter Zei versäumt hatte: Die Flöten Hariprasad Chaurasias, John McLaughlin akustische Gitarre, Jan Garbareks Saxophon und Zakir Hussains Perkussion erklangen so dynamisch und ansatzlos, wie ich Instrumente zuvor nur von einigen audiophilen Produktionen wie etwa alten Direktschnitten gehört hatte. Klangfarben und Transienten kamen dem Live-Eindruck in einem Club, wo wie im Neuburger Birdland unverstärkt musiziert wird, schon ungemein nahe. Und die Ablösung des Schalls von den Lautsprechern gelang so überzeugend, dass auch die räumliche Darstellung sehr realistisch wirkte. Acoustical Systems' Arm-System-Kombination hat ganz gewiss ihren Anteil an all dem, noch ist es aber zu früh, ihr allein die Meriten für diese fantastische Vorstellung zuzusprechen. Wie gesagt, habe ich lange Zeit wenig Schallplatten gehört. Inzwischen hat sich im Hörraum aber einiges getan: Momentan beanspruchen die Kaiser Acoustics Kawero! Classic den Platz der LumenWhite, einige erfolgreiche Tuning-Maßnahmen von Harmonix verbessern den Klang im Raum und die grandiosen PS Audio BHK Signature sorgen für die nötige Leistung.

Bevor ich jetzt aber das Palladian mit dem ebenso lebendigen wie opulenten Transrotor JR Tamino im Thales Symlicity II vergleiche, um den Anteil der Acoustical-Systems-Komponenten am gerade beschriebenen großartigen Musikerlebnis einschätzen zu können, experimentiere ich ein wenig mit verschiedenen Abschlussimpedanzen. Bisher lief The Palladian an 85 Ohm, an denen ich zuvor das Lyra Etna betrieben hatte. Damit hatte ich die Empfehlung des Herstellers – 100 bis 200 Ohm – schon ein wenig großzügig ausgelegt. Allerdings bewegt sich die auch im oberen Bereich der üblichen Faustformel und darüber hinaus, nach der der Abschlusswiderstand das zehn- bis 20-fache des Innenwiderstands des Generators betragen soll: Das wären bei den angegebenen fünf Ohm also 50 bis 100 Ohm. Für Einsteins symmetrische Phonostufe „The Turntable's Choice“ stehen mir Stecker für 40, 85, 150 und 300 Ohm zur Verfügung. Entgegen Acoustical Systems' Empfehlung probiere ich statt der bisherigen 85 nun auch einmal 40 Ohm: Aber das ist keine gute Idee, denn daran wirkt die Wiedergabe von Dick Schorys „Buck Dance“ vom Album Bang, Baaroom and Harp vergleichsweise gebremst und weniger luftig. Auch die Darstellung in Tiefe und Raumhöhe erscheint ein Stück weit eingeschränkt.

Der Spanndraht ragt recht weit aus seiner Führung. Die Spulen werden auf ein Kunststoffkreuz gewickelt
Der Spanndraht ragt recht weit aus seiner Führung. Die Spulen werden auf ein Kunststoffkreuz gewickelt

Da versuche ich es lieber einmal mit dem anderen Extrem, in diesem Fall mit 300 Ohm – und das ist deutlich besser. Es öffnet sich ein riesiger Raum, die Musiker sprühen vor Spielfreude: Das ist ganz großes Kino, aber tonal auch ein wenig auf der hellen Seite. Bei der Hälfte der Lastimpedanz werden die Klangfarben dann wieder etwas satter, das Engagement des New Perkussion Ensembles erreicht dasselbe Niveau wie zuvor und die Abbildung wirkt ungemein glaubhaft – wenn auch nicht ganz so spektakulär wie mit 300 Ohm. Weil mich The Palladian ja schon beim Versuch mit 85 Ohm so sehr für sich eingenommen hat, versuche ich es auch mit diesen Wert noch einmal. Damit nähert sich der Klang aber zu sehr dem an, wie er sich in noch etwas extremerer Ausprägung bei 40 Ohm darstellte. Für das Palladian sind an der Einstein-Phonostufe – die ideale Abschlussimpedanz hängt auch recht stark von der Schaltung der Eingangsstufe des Entzerrervorstärkers ab – für meinen Geschmack in meiner Kette 150 Ohm der Lastwiderstand der Wahl. Natürlich habe ich noch einmal überprüft, wie sich der nun gewählte Abschlusswiderstand auf die Wiedergabe von Making Music auswirkt: Die Unmittelbarkeit der Einsätze von Gitarre und Saxophon beeindruckt nun noch eine Spur mehr, das Soprano Jan Garbareks kommt einen Hauch schneidender rüber und der Raum wirkt noch ein wenig luftiger.

Der Diamant wurde sehr sauber ohne sichtbare Klebstoffreste montiert
Der Diamant wurde sehr sauber ohne sichtbare Klebstoffreste montiert


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