tests/18-07-09_bergmann
 

Bergmann Audio Odin

09.07.2018 // Dirk Sommer

Wie ich schon im Bericht über den Besuch bei Johnnie Bergmann und Eva Seiberg wohl mehrfach erwähnte, kann ich nur schwer verstehen, dass Bergmann Audio den großartigen Sleipner – für mich immer noch einer der besten zwei, drei Plattenspieler, die ich je in meinen Hörraum standen – nicht weiter produziert. Damit fiel leider auch das bisherige Tonarm-Topmodell aus dem Programm. An dessen Stelle soll nur der neue „Reference-Tonearm“, wie Johnnie B. ihn nennt, treten. Im Unterschied zum Sleipner-Arm soll der Odin – wie erwähnt – auch mit Laufwerken anderer Hersteller kompatibel und daher auch ohne Bergmann-Laufwerk erhältlich sein. In diesem Fall liegt sein Preis aber ein gutes Stück höher, da der Odin dann ja nicht mit der Druckluft des Laufwerkes versorgte werden kann, sondern mit einem eigenen Kompressor geliefert werden muss.

Beim Odin wird das Führungsrohr auch am Ende fixiert. Links davon der Mechanismus zur Höheneinstellung
Beim Odin wird das Führungsrohr auch am Ende fixiert. Links davon der Mechanismus zur Höheneinstellung

Wie Johnnie B. in einer E-mail mitteilte, ging es ihm beim Odin darum, die Stabilität und Festigkeit des Luftlager- sowie des Tonarmrohres weiter zu verbessern. Daher entschied er sich, das Lagerrohr mit den Luftaustrittsöffnungen nicht wie sonst bei seinen Konstruktionen üblich nur auf einer, sondern auf beiden Seiten zu verankern. Auch die Struktur des Tonarmrohrs wurde optimiert: Die Kombination zweier Carbon-Rohre mit einer dazwischen liegenden Dämpfungsschicht soll eine hohe Steifigkeit mit perfekter Resonanzkontrolle verbinden. Das Headshell wird nun aus einem Alublock heraus gefräst und mit dem Carbon-Rohr verklebt. Auch die Verbindung zwischen dem Tonarmrohr und seiner auf dem Luftpolster schwebenden Lagerbuchse soll nun noch stabiler sein als bei allen bisherigen Bergmann-Modellen.

Die Verbindung der Buchse, die auf dem Luftpolster schwebt, mit dem Tonarm wurde möglichst resonanzarm gestaltet
Die Verbindung der Buchse, die auf dem Luftpolster schwebt, mit dem Tonarm wurde möglichst resonanzarm gestaltet

Alle diese Maßnahmen führen, so Johnnie B., zu einem satteren und dynamischeren Klang als dem des minimal feingeistigeren des Magne-Tonarms. In Sachen dreidimensionaler Abbildung soll der Odin dem Magne aber keinesfalls nachstehen – was wir aber nicht einfach so ungeprüft hinnehmen: Mit Werner Obst ist bereits der Test eines Galder-Laufwerks, auf dem bis zu vier Arme montiert werden können, mit Magne- und Odin-Arm für die nicht allzu ferne Zukunft fest verabredet. Der Odin ist mit sehr flexibler Kupferlitze durchgängig, das heißt von den Clips für die Tonabnehmer-Pins bis zur DIN-Anschlussbuchse auf der Rückseite des Arms, verkabelt. Das Gegengewicht ist durch drei Gummi-Einlagen vom Armrohr entkoppelt. Der Schlauch für die Druckluftversorgung erlaubt es, den Kompressor einige Meter weit vom Arm entfernt aufzustellen und arbeitete so extrem leise, dass er zu keiner Zeit störend in Erscheinung trat.


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