tests/20-05-12_ikko
 

ikko Obsidian OH10

12.05.2020 // Finn Corvin Gallowsky

Die Beschaffenheit des Schrumpfschlauchs ist optimal gewählt, er hält das Kabel gut in Position, ist dabei jedoch nicht zu steif
Die Beschaffenheit des Schrumpfschlauchs ist optimal gewählt, er hält das Kabel gut in Position, ist dabei jedoch nicht zu steif

Zusammenfassend lässt sich der Obsidian als homogen klingender In-Ear mit einer enorm großen und klar in Breite und Tiefe umrissenen Bühne beschreiben. Mit ordentlich Schub im Frequenzkeller spielt er eher auf der dunkleren Seite der Skala. Während am unteren Frequenzende mächtig Energie vorhanden ist, fehlt diese am oberen Ende leider ein wenig. Das tut der Hochtonpräzision keinen Abbruch, lediglich der ganz feine Schimmer und Glanz fehlt manchmal. Ähnlich verhält es sich aufgrund des zurückhaltenden Mittenbereichs mit Nuancierungen. Sie sind umfassend vorhanden, jedoch versagt der Obsidian dem Hörer, ganz tief und detailverliebt in einzelne Klänge hineinzuhorchen. Dafür funktioniert hineinfühlen extrem gut. Die OH10 spielen einfach mitreißend und einnehmend. Und irgendwo muss ja schließlich noch Luft nach oben sein. Fairerweise muss ich erwähnen, dass ich, während ich diese Feinheiten rausgehört habe, oft meine Vision Ears VE6 X2 zum Vergleich herangezogen habe. Die Preisdifferenz ist eklatant und dass ich mit den günstigeren In-Ears weniger Spaß gehabt hätte, kann ich wirklich nicht behaupten. Die echte Stärke der ikkos ist nämlich ihre Natürlichkeit. In dieser Disziplin rücken sie unheimlich nah an meine Vision Ears heran, bei einem Preisunterschied von über 1.000 Euro! Natürlichkeit darf an dieser Stelle nicht mit Neutralität respektive Linearität verwechselt werden. Denn wirklich linear ist der ikko nicht, das tut dem Hörgenuss allerdings keinen Abbruch. Der wirklich sehr tief reichende Bassbereich ist so geschickt an die Mitten angebunden, dass es sogar mir, dem es sonst gar nicht linear genug sein kann, ein großer Spaß ist, Musik mit den OH10 zu hören. Plötzlich klingen viele meiner aufgrund ihrer Linearität so geschätzten In-Ears weniger echt und authentisch. Ein kerzengrader Frequenzgang ist eben nicht immer ein Garant für eine ergreifende musikalische Präsentation.

Die strukturierte Oberfläche macht die Obsidian zu echten Schmuckstücken
Die strukturierte Oberfläche macht die Obsidian zu echten Schmuckstücken

Diese Tendenz zeigt sich besonders bei orchestraler Musik. Ein Musikstück, das ich zum Test von In-Ears ebenfalls gerne nutze, stammt aus der Filmmusik des 7. Films der Star Wars Saga. „I Can Fly Anything“ (192/24). Eingespielt vom Londoner Symphonieorchester, dirigiert von John Williams selbst, bietet das Stück einen ausladenden Bläsersatz und verschiedenes Schlagwerk in recht umfangreicher Dynamik. Es ist eine echte Herausforderung an einen In-Ear, die der OH10 mit einem souveränen Achselzucken annimmt. Ich habe an keiner Stelle das Gefühl, irgendetwas zu vermissen. Der subtile Beginn mit sirrenden Streichern und Flöten wird sehr bald durch einen donnernden Trommelschlag abgelöst. Dieser ist derart kraftvoll, körperhaft und markerschütternd, wie ihn mancher Lautsprecher nicht zu reproduzieren vermag. Ein faszinierendes Erlebnis. Ebenso die Dynamik der Bläser. Während sie in leiseren Passagen eher im Hintergrund stehen, schneiden sie sich bei Crescendi mit einer Fülle an Klangfarben in den Vordergrund, dass es eine Freude ist. Ein Ruf der Hörner hier, eine Antwort der Trompeten und Posaunen dort, aufbrausende Streicher, Becken, eine nervös treibende kleine Trommel, dazwischen Einstreuungen von Holzblasinstrumenten. John Williams bietet so ziemlich alles auf, was zu einem dramatischen Score hinzugehört. Diese instrumentale Achterbahnfahrt meistert der Obsidian unglaublich gut. Die Tiefe des Orchesters ist extrem glaubwürdig, die Dynamik ausgeprägt und jede Instrumentengruppe ist klar zu lokalisieren. Dass ich wirklich In-Ears und nicht Kopfhörer höre, ist schwer zu glauben, aber tatsächlich der Fall.

STATEMENT

Eine uneingeschränkte Empfehlung für Hörer eines jeden Genres. Die ikko Obsidian OH10 punkten mit ihrer Natürlichkeit, hochwertiger Verarbeitung und spielen mit einem guten Hauch Wärme weit über ihre Preisklasse hinaus. Ich kenne kaum In-Ears mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gehört mit
Computer ThinkPad 470s, Intel i5-6300U @ 2,4GHz, 12GB DDR4-RAM @ 2400MHz, Windows 10 (Roon, foobar2000)
Router & Zubehör TP-Link Archer C7 AC1750, Sagemcom FAST5460, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3)
Server Melco N1 AH 60/2
Reclocker Mutec MC-3+ USB
DAC Mytek Brooklyn DAC+ (mit Sbooster BOTW Eco P&P)
DAP FiiO X7 Mark II mit AM3A (FiiO Music App, BubbleUPnP, TIDAL)
Smartphone Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 9 (BubbleUPnP, foobar2000 controller pro, TIDAL)
Kopfhörerverstärker ifi iDSD micro Black Label
In-Ears & Zubehör Brainwavz B200, Massdrop X NuForce EDC3, Etymotic ER4SR, Vision Ears VE6 X2 (mit Effect Audio Ares II), ifi IE-Match
Kabel Sommer, Vovox, Cordial, Intona, Furutech, Belden
Herstellerangaben
ikko Obsidian OH10
Wandlertyp Hybrid
Wandler 1 x Knowles 33518 Balanced-Armature-Treiber , 1 x 10mm titanbeschichteter dynamischer Treiber
Frequenzgang 20Hz – 40kHz
Impedanz 18 Ohm
Empfindlichkeit 106dB
Kabellänge 1,2m
Preis 240 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de


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