tests/21-04-13_velodyne
 

Velodyne Digital Drive Plus 10

13.04.2021 // Roland Dietl

Machen wir es dem DD+ 10 zum Einstieg leicht. Bei Knock Out 2000 haut Schlagzeuger Charly Antolini gerade im Tiefton gewaltige Impulse aus den Fellen. Bei „Arabian Desert Groove“ kommt ein knochentrockener, supertiefer Bass hinzu. Das ist ein Lackmustest für Basstiefe und Basspräzision, den der DD+ 10 mit Bravour meistert. Schaltet man den DD+ 10 aus, wirkt das nur über die Audioplan Kontrapunkt IV fast schon kümmerlich. Weiter geht es mit dem Album Memphis...Yes, I'm Ready von Dee Dee Bridgewater: Hier überzeugen mich Bass und Schlagzeug mit einer so noch nicht gehörten Kraft und Dynamik – zusammen mit der Stimme von Dee Dee Bridgewater groovt das so richtig dahin. Das klingt nach mehr. Das Intro zu „Hotel California“ aus dem bekannten Album Hell Freezes Over von den Eagles (Eagles: Hell Freezes Over, XRCD) kommt mit einem dermaßen knackigen und fülligen Bass, dass ich übermütig zum Lautstärkeregler greife. Da sollen die kleinen Audioplan Kontrapunkt IV spielen? Kaum zu glauben. Aber es passiert noch etwas ganz anderes: Die Musiker werden auf der Bühne plötzlich greifbarer als sonst, und der Live-Charakter dieser Aufnahme ist auf einmal ein ganz anderer. Ich spreche hier wohlgemerkt nicht von räumlicher Tiefe. Das gleiche Bild ergibt sich bei „High Life“ (Jazz at the Pawnshop Volume I - LIM UHD 71): Die Geräusche aus dem Publikum und einzelne Stimmfetzen leiser Unterhaltung gerade zu Beginn sind nun ungewohnt deutlich zu hören, die nacheinander einsetzenden Instrumente sind wieder wesentlich greifbarer als sonst und der ohnehin ausgeprägte Live-Charakter dieser Aufnahme gewinnt noch einmal deutlich an Intensität. Der Subwoofer bringt ganz offensichtlich nicht nur Vorteile im Tiefbass-Bereich, sondern bis weit in den Mitteltonbereich hinein, die sich auf die Plastizität der Wiedergabe auswirken.

Noch einmal das 25-Zentimeter-Chassis aus der Nähe: in der Mitte direkt an der Membran ist der Sensor zur Aufnahme der Membranbewegungen für das Servosystem zu erkennen
Noch einmal das 25-Zentimeter-Chassis aus der Nähe: in der Mitte direkt an der Membran ist der Sensor zur Aufnahme der Membranbewegungen für das Servosystem zu erkennen

Im langsamen Eingangsteil des ersten Satzes der „Symphonie Nr. 38“ von W.A. Mozart mit dem Scottish Chamber Orchestra unter der Leitung Sir Charles Mackerras (Mozart: Sinfonien Nr. 38-41, Scottish Chamber Orchestra, Sir Charles Mackerras – Linn Records CKD 308) gewinnt die Wiedergabe in einem Ausmaß an räumlicher Tiefe, wie ich es vor dem Hintergrund dieser ausgezeichneten Aufnahme und der sowieso ausgezeichneten Raumabbildung der Audioplan Kontrapunkt IV nicht erwartet hätte. Besonders gut ist das bei den markanten Eingangsakkorden und ihrem leichten Nachhall zu hören.

Das Ergebnis ist so überzeugend, dass sich die Frage aufdrängt, ob das mit einem zweiten Subwoofer überhaupt noch zu toppen ist. Für den Stereoaufbau platziere ich die beiden Subwoofer jetzt links und rechts in unmittelbarer Nähe der Satelliten. Ich habe dann zunächst den linken Subwoofer mit der Funktion „Auto-EQPlus“ eingemessen und anschließend den Frequenzgang manuell noch ein wenig fein justiert. Der zweite Subwoofer war dabei ausgeschaltet. Die gefundene Lautstärkeeinstellung sowie die Einstellungen der Frequenzweiche für Trennfrequenz, Steilheit, Phasenlage und Polarität habe ich mir dann notiert. Anschließend habe ich diesen Subwoofer ausgeschaltet und das Mikrofon an den rechten Subwoofer angeschlossen und zunächst die gerade notierten Einstellungen manuell übertragen. Danach habe ich auch den rechten Subwoofer – allerdings manuell - eingemessen. Anschließend habe ich beide Subwoofer ausgeschaltet und über ein RS232 Verbindungskabel miteinander verbunden, wobei ich am rechten Subwoofer vom RS232 Output zum RS232 Input am linken Subwoofer gegangen bin. Damit wird der rechte Subwoofer automatisch zum primären Subwoofer, von dem insbesondere die Befehle für Lautstärke, Mute und Voreinstellungsauswahl an den sekundären Subwoofer übertragen werden. Alle übrigen Einstellungen werden nicht weitergeleitet. Anschließend habe ich beide Subwoofer nacheinander wieder eingeschaltet und die Frequenzabstimmung für den primären Subwoofer noch einmal manuell durchgeführt, da ja jetzt auch der linke Subwoofer mitspielt. Die Verwendung der „Auto-EQPlus“ Funktion kann ich an dieser Stelle nicht empfehlen. Trotzdem gestaltete sich die finale Frequenzabstimmung zu meinem Erstaunen einfacher als gedacht. Ganz offensichtlich wird mein Raum durch die beiden Subwoofer wesentlich gleichmäßiger angeregt als nur durch einen. Das Ergebnis ist ein noch ausgeglichener Frequenzgang mit weniger Spitzen und Dellen.

Mit der Fernbedienung lassen sich alle Funktionen des DD+ 10 steuern
Mit der Fernbedienung lassen sich alle Funktionen des DD+ 10 steuern


  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025
  • WireWorld Aurora 10, Electra 10 und Silver Electra 10

    Der Kabelspezialist WireWorld bietet über die gesamte Breite seiner neuen Serie 10, die Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, wieder einmal klangrelevante Innovation im Aufbau. Wir haben hier drei Stromkabel zum Test, die zudem auch preislich gefallen können. Ich gestehe, dass eine Bewertung gerade bei Netzkabeln mir immer wieder Probleme bereitet, da hier häufig kompensatorische Effekte gegen eine objektive Einschätzung stehen. Ich begrüße es, wenn mir ein Hersteller ausreichend Exemplare zur Verfügung stellt, um alle…
    12.09.2025
  • SPL electronics Phonos duo

    2017 stellte SPL die erste Phonostufe der Professional-Fidelity-Linie vor, die sich trotz des leicht irreführenden Namens an Hifi-Nutzer wendet. Wolfgang Kemper bescheinigte ihr in seinem Test einen extrem guten Klang und ein ebensolches Preis/Leistungsverhältnis. Mich irritierte das Fehlen eines symmetrischen Eingangs. Den besitzt die Phonos duo. Das Gute daran ist, dass die XLR-Buchsen nicht die Cinch-Eingänge der „alten“ Phonos ersetzen, sondern zusätzlich auf der Rückseite des Gerätes Platz gefunden haben: Den Beinamen „Duo“ hat die…
    09.09.2025
  • AIM Flagship Premier NAX

    Der japanische Kabelhersteller AIM erfreut sich großer Beliebtheit. Dies nicht zuletzt wegen seiner attraktiven Preise gemessen an der vieler Orts bescheinigten vorzüglichen Klangqualität der digitalen Audio-Kabel. Mit dem neuen Spitzenmodell unter den LAN-Kabeln AIM NAX habe ich nun einen doch recht kostspieligen Vertreter dieser Gattung zum Test. Mein Kollege Dr. Roland Dietl hat im vergangenen Jahr die preiswerteren Modelle aus dem AIM LAN-Portfolio besprochen und in seinem Bericht sowohl die Firmengeschichte umrissen als auch die…
    05.09.2025
  • Cardas Clear Sky Interconnect & Speaker Cable

    In meinem Freundeskreis genießt Cardas für den eigenwilligen Humor ihres Youtube-Kanals Legendenstatus. Ein hervorragender Ruf eilt Cardas-Kabeln ebenso voraus. Dennoch hat es bis heute gedauert, dass sie ihren Weg in meinen Hörraum gefunden haben. Mit der Clear Sky Serie befinde ich mich im mittleren Preissegment des Portfolios. Zur Einstimmung auf diesen Test habe ich mir selbst noch einmal „Soldering With Jesus“ von Cardas' Youtube-Kanal zu Gemüte geführt, um den Test amüsiert und in bester Laune…
    29.08.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    Frida von Storgaard & Vestskov hat mich bereits auf den Hamburger HiFi-Tagen 2024 derart verblüfft, dass ich lange im Raum der Dänen verweilte und der Vorführung gespannt zuhörte, strafte der Lautsprecher seine physische Größe offensichtlich Lügen. Nun hat diese Pretiose endlich den Weg von Bornholm zu mir nach Hause gefunden. Für alte HiFi-Hasen wie mich werden lichte Momente auf Messen und Ausstellungen zunehmend seltener, damit spiele ich nicht auf meinen verblassenden persönlichen Geisteszustand an, sondern…
    26.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.