tests/21-06-15_lyravox
 

Lyravox Karlsson

15.06.2021 // Finn Corvin Gallowsky

Der DSP-Kern kann digital mit Abtastraten bis 192 Kilohertz bei 24 Bit koaxial via S/PDIF-, optisch per Toslink- oder über AES mit XLR-Buchse angesteuert werden. Ein analoges Signal via XLR oder Cinch kann nach interner Wandlung mit einem AKM-A/D-Wandler ebenfalls verarbeitet werden. Eine mehrfach angefragte Variante, die ausschließlich über analoge Eingänge mit nachgeschalteter A/D-Wandlung verfügt, wird ebenfalls kommen und 1000 Euro günstiger sein. Egal ob digital oder analog angesteuert, es gibt immer einen Master- und einen Slave-Lautsprecher. Ersterer sendet sowohl Steuerbefehle wie beispielsweise die für die interne digitale Lautstärkeregelung, als auch das Signal zum Slave-Lautsprecher. Nutzt man einen Vorverstärker am Analogeingang des Karlsson, ist es möglich, die interne Lautstärkeregelung zu umgehen und die Lautstärke ausschließlich über den angeschlossenen Vorverstärker zu regeln. Um eine zusätzliche Wandlung zu vermeiden, werde ich den Master-Lautsprecher für den Test direkt per AES aus meinem Mutec-Reclocker speisen, der vom Melco-Server mit Audiodaten gefüttert wird. Wie ich bereits bei meinem Besuch in der Lyravox-Manufaktur feststellen konnte, wirken sich verschiedene digitale Zuspieler durchaus unterschiedlich auf die Wiedergabe der Lautsprecher aus, weshalb die Qualität selbiger nicht unerheblich ist. Götz hat immer zwei offene Ohren für Produkte auf dem HiFi-Markt, die besonders gut mit den Lyravox Lautsprechern harmonieren könnten und wartet diesbezüglich mit dem ein oder anderen Tipp auf. Wer sich also nicht mit anderen Komponenten auseinandersetzen möchte, kann sich von Götz einfach eine passende Lösung servieren lassen. Was Experimentierfreudige natürlich nicht davon abhalten soll, selbst nach dem idealen Spielpartner für die Karlssons zu suchen.

Die Hypex-NCore-Endstufe bringt genügend Power für beide Kanäle des Karlssons auf einer Platine unter
Die Hypex-NCore-Endstufe bringt genügend Power für beide Kanäle des Karlssons auf einer Platine unter

Endlich ist es so weit: Hausbesuch von Lyravox. Normalerweise kostet die Einmessung vor Ort 1000 Euro extra, ich habe das Privileg, diesen Service für den Test kostenfrei genießen zu dürfen – leider mit dem Nachteil, die Lautsprecher auch wieder abgeben zu müssen. In meinem Hörraum machen sich die Karlssons nach dem Auspacken aus den praktischen Flightcases optisch sofort gut. Die schwarzen Abdeckungen der Treiber dominieren nebst dem Lyravox und Hamburg Schriftzug in eleganten Silberlettern die Front des Karlssons. Das ist industrieller Chic, wie er im Buche steht. Der weiße Kunststein ist weder matt, noch ultra-hochglänzend und perfekt verarbeitet. Da eine andere Wandfarbe als weiß für meinen Geschmack Spielkram ist – für optische Belebung sorgen bei mir Gemälde und die interessanten Hügellandschaften von Diffusoren –verschmelzen die Karlssons vollständig mit ihrer Umgebung. Aber auch in farbenfrohe Wohnumgebungen werden sich die Karlssons gutmütig einfügen. Die Abdeckplatte der Elektronik auf der Rückseite, die im Betrieb leider nie sichtbar sein wird, setzt einen Akzent in Kupfer. Sogar die Anschlusspins der Kaltgerätebuchsen bestehen aus Reinkupfer. Wieder wird der Detail-Perfektionismus der Hamburger deutlich. Die Fernbedienung aus Aluminium zur Laustärkeregelung, Quellen- und Presetwahl ist eher unspektakulär, aber gleichermaßen hochwertig. Die Lautsprecher wurden in der Manufaktur bereits ausreichend eingespielt, damit sich die Treiber so weit setzen konnten, dass eine langzeitstabile Einmessung möglich ist. Dies ist gängige Praxis für alle Modelle von Lyravox.

Diese Abdeckung ist an das Wabendesign der Abdeckungen der Accutontreiber angelehnt und nicht von der Stange. Das Lyravox-Logo wurde in das Gitterdesign integriert
Diese Abdeckung ist an das Wabendesign der Abdeckungen der Accutontreiber angelehnt und nicht von der Stange. Das Lyravox-Logo wurde in das Gitterdesign integriert

Während Jens noch unterwegs ist, um die passenden Lautsprecherständer zu organisieren, haben Götz und ich Zeit, die Lautsprecher zu verkabeln und warm zu spielen. In Ermangelung eines passenden Ständers fungieren kurzerhand die Flightcases als solche. Für die Stromversorgung der Lautsprecher nutzen wir Boaacoustic-Evolution-BLACK.power-16 Kaltgerätekabel. Als AES-Verbindung zum Master-Lautsprecher und die Weitergabe des Signals von dort an seinen Slave-Spielpartner via S/PDIF kommen eigene Kabel von Lyravox zum Einsatz. Ich kann nicht widerstehen, den kleinen Karlssons erste Töne zu entlocken. Bereits in dieser eher ungünstigen, viel zu niedrigen Aufstellung zeigen die Lautsprecher ihre Qualitäten. Linearität, Räumlichkeit, Impulstreue in Referenzqualität – schon jetzt. Es ist keine große Kunst zu erahnen, dass sie, perfekt aufgestellt und eingemessen, traumhaft spielen werden. Jens trifft mit den Ständern ein. Die ideale Lautsprecherposition ist schnell gefunden. Die beiden Lyravox-Chefs kennen ihren Lautsprecher aufs genauste, und ich weiß um die Eigenheiten meines Raumes. So ist nicht allzu viel Rumprobieren von Nöten und die Karlssons landen in einer Nahfeldaufstellung mit einer Breite von etwa 1,7 Metern. Dies ist auch der Abstand beider Lautsprecher zum Hörplatz, auf welchen sie leicht eingedreht sind. Da Hoch- und Tiefmitteltöner nebeneinander angeordnet sind, kann durch verschiedene Eindrehwinkel der ideale gemeinsame Phasenverlauf der beiden Treiber gefunden werden. Der Wandabstand beträgt etwa 70 Zentimeter. Die von Jens durchgeführte Messung belegt, dass uns die Aufstellung gut gelungen ist. Es gibt kaum große Löcher im Frequenzgang und die raumbedingten, nicht zu vermeidenden Überhöhungen halten sich in Grenzen. Sie fallen tatsächlich moderater aus, als ich es von meinen eigenen Lautsprechern gewohnt bin.


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