tests/21-06-25_stax
 

Stax SRS-3010

25.06.2021 // Martin Weßeling

Schicke Rückseite: Der SRM D10 bietet allerlei Anschlussmöglichkeiten und neben einem Micro-USB-Port auch einen analogen Eingang
Schicke Rückseite: Der SRM D10 bietet allerlei Anschlussmöglichkeiten und neben einem Micro-USB-Port auch einen analogen Eingang

Die ziemlich ausgiebige Hörprobe des Sets bei unterschiedlichsten Gegebenheiten vom Wohnzimmer-Lieblingsplatz stationär angekoppelt an einen Lampizator Superkomputer über den nüchternen Büro-Stuhl in Verbindung mit einem Laptop bis hin zur sommerlichen Hängematte am iPad 7 war – ehrlich gesagt – zum Heulen. Zum Heulen schön, weil das „kleine“ Stax-Set – mobil oder stationär genutzt – maximal 30 Sekunden benötigte, um in mir einen neuen und direkt glühenden Fan zu rekrutieren. Dem mitunter vor Klangfarben sprudelnden Stax haftete anfangs etwas regelrecht Schockierendes an – im positiven Sinne. Und wirklich zum Heulen beim Blick auf das heimische, keinesfalls günstige Equipment und der nagenden Erkenntnis: Der Stax kann´s oftmals besser.

Der Stax SR-L300 ist eine offene Konstuktion
Der Stax SR-L300 ist eine offene Konstuktion

Zum Beispiel bei John Mayer und „Free Fallin´“ vom Album Where The Light Is/Live in Los Angeles, gehört über Tidal/hifi. Einfach schön, wie der Singer-Songwriter aus den USA seine Gitarrensaiten streichelte und dazu wie live ins Mirko röhrte, imposant, wie so mancher Tiefton die hauchdünne Membran des SR-L300 verließ. Beim Abhören dieses Stückes über meine Standlautsprecher blieb stets der Verdacht, besonders leise Passagen seien auf der Strecke geblieben. Mitunter, vor allem wenn die heimische Anlage noch nicht auf „Betriebstemperatur“ war, wirkte der Auftritt Meyers banal. Das war kein Vergleich zur Stax-Kombi, die selbst leiseste Details zu Gehör brachte. Das Einatmen Meyers vor dem Refrain, das abebbende Klatschen aus dem Publikum zum Schluss – was meine Horning Hybrid Aristoteles nicht preisgegeben hatten, entfaltete sich nun mit einem warmen und angenehmen Grundton sowie mit einer Durchhörbarkeit, die einfach viel Freude bereitete.

Das änderte sich auch nicht, als Massive Attacks „Safe From Harm“ vom Album Blue Lines mit jeder Menge Punch in den Gehörgang drang und der groovige Rhythmus dazu verleitete, körperlich mitzugehen – keine gute Idee übrigens in einer schaukelnden Hängematte. Shara Nelsons Stimme hatte viel Wucht, die der SR-L300 authentisch weiterreichte. In höheren Lagen und bei entsprechender Lautstärke wurde die Luft allerdings dünner, leicht rau und weniger warm löst sich Nelsons Stimme von den Folien. Ein Phänomen, das auch beim Titel „Hey Now“ der Band London Grammar auftauchte. Die Stimme von Hannah Reid tönte glockenklar aus dem elektrostatischen Kopfhörer. Doch bei wirklich hohen Pegeln reagierte der Stax etwas nervös, verlor einen Teil seiner Souveränität – vor allem bei Stimmen, die in der Tonleiter ganz nach oben wanderten. Hier liegt die Vermutung nahe, dass die großen Modelle des Hauses, also beispielsweise ein SR-L700 aus der Lambda-Serie, noch mehr Potenzial offenbaren. Keinen Anlass zur Kritik fand allerdings die bessere Hälfte des Hauses. Meine Gattin wollte den audiophilen Gast nach dem Erstkontakt nicht mehr herausrücken, quittierte das Gehörte mit zustimmendem Kopfnicken und einem überraschten Augenaufschlag. „Wspaniale“, wunderbar, lautete ihr polnischer Kommentar.


  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Langjährige Hifistatement-Lesern dürften sich daran erinnern, dass die Alumine FIVE vor acht Jahren hier schon einmal Thema waren. In dieser Zeit entwickelten Jean-Pascal Panchard und sein Team die FIVE kontinuierlich weiter, wie die Modellvarianten SE, SX und LE beweisen. Kleiner Spoiler: Für mich spielt die SX in einer deutlich höheren Liga. Damals traten die nicht unerheblich teureren Kawero! Classic und die LumenWhite DiamondLight gegen die FIVE an und machten schnell klar, dass in Sachen Raumdarstellung…
    12.05.2025
  • AudioMaster21 The GoldBug

    Wenn Audio Freak respektive dessen Inhaber Markus Wierl einen Tonabnehmer von AudioMaster für einen Test vorschlägt, lehne ich nicht ab: Seine letzte Empfehlung, der MK Audio Röhren-Phonoentzerrer samt Übertrager, überzeugte mich rundum, obwohl ich bis dahin Step-Up-Trafos eher ablehnend gegenüber stand. Das GoldBug weckt also hohe Erwartungen. Das liegt nicht nur daran, dass Audio Freak diesen Tonabnehmer aus Italien importiert, sondern vor allem an seiner Entstehungsgeschichte: AudioMaster ist „das italienische Highend Urgestein Joseph Szall“, wie…
    09.05.2025
  • Wilson Audio – Watt/Puppy

    Zurück in die Zukunft. Mit dem 50-jährigen Jubiläum von Wilson Audio kehrt einer der legendärsten Lautsprecher der Welt zurück: die Watt/Puppy. Doch wer hier ein Retro-Modell erwartet, liegt falsch. Sie greift das Zwei-Kammer-Prinzip ihrer Urahnen auf, ist aber in Hinblick Materialwahl, Fertigung und klanglichem Können in der Gegenwart angekommen. Da steht sie nun in meinem Hörraum, die Watt/Puppy. Für eine Box dieser Klasse kommt sie mit gerade mal 30 Zentimetern Breite und einer Höhe von…
    06.05.2025
  • Ideon Audio 3R USB Renaissance mk2 Black Star, 3R Master Time Black Star, Absolute Time und Absolute Time Signature

    Eigentlich machen wir bei Hifistatement keine Vergleichstests zwischen mehreren Geräten. Aber man kann ja mal eine Ausnahme machen. Dem Angebot, mich gleich mit vier USB-Re-Clockern des griechischen Herstellers Ideon Audio aus völlig unterschiedlichen Preisklassen zu beschäftigen, konnte ich nicht widerstehen. Mit den DACs Ayazi MK2 und Absolute Epsilon der kleinen, aber feinen Digital-Schmiede Ideon Audio hatte sich Kollege Wolfgang Kemper bereits ausführlich beschäftigt und war von beiden Geräten überaus positiv angetan. Dabei konnte er sich…
    30.04.2025
  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.