tests/22-09-27_playback
 

Playback Designs MPS-6 Edelweiss Player

27.09.2022 // Dirk Sommer

Das wäre aber für mich kein Grund, ein Album das ich als CD besitze, noch einmal als SACD zu erwerben. Aber ich habe mit Discs ja sowie so schon abgeschlossen. Deswegen wechsele ich zu Oscar Petersons „Bye, Bye Blackbird“ vom Album Exclusively For My Friends IV: Das Solo-Piano-Stück besitze ich sowohl auf Hybrid-CD als auch vom CD-Layer gerippt als File auf dem Melco: Ich beginne mit der CD-Schicht und wechsle dann zur SACD. Diese klingt wieder eine Spur gefälliger, aber man braucht fast schon Fledermausohren, um die Unterschiede herauszuhören. Das spricht für die hohe Qualität des Signal-Processings von Playback Designs. Viel ohrenfälliger sind die Unterschiede zwischen SACD-Layer und dem File auch nicht. Man benötigt schon eine hochauflösende Kette, um sie wahrzunehmen. Die darf man wohl voraussetzen, wenn jemand in einen MPS-6 plus Stream-X-Modul investiert. In diesem Umfeld kann man sich dann – einen Datenlieferanten wie den Melco N1Z/2EX-H60 vorausgesetzt – über noch ein wenig mehr Luft um den Flügel und eine rhythmisch noch ansprechendere Spielweise freuen, wenn keine mechanischen Teile mehr an der Wiedergabe beteiligt sind.

Diesen ersten Eindruck möchte ich noch einmal mit einer der bekannten Testscheiben überprüfen. Aber auch bei Schostakowitschs „Polka“ aus der Ballet-Suite Das Goldene Zeitalter klingt das File für mich eine Spur spannender und feiner aufgelöst. Hier scheint die Bühne ebenfalls ein paar Zentimeter größer zu sein. Nein, auch der MPS-6 macht mich nicht wieder zum Fan silberner und goldener Scheiben. Aber ich muss zugeben, dass die Unterscheide zwischen Polycarbonat und Dateien so gering sind, dass es sich nicht lohnt, daraus eine Glaubensfrage zu machen.

Das Laufwerk und das Netzteil sind geschirmt
Das Laufwerk und das Netzteil sind geschirmt

Wie mir Daniel Gottschalk, einer der beiden Highendscouts, erzählte, sei die Aufbereitung des USB-Signals im Playback Designs so gut, dass ein Mutec Reclocker zwischen USB-Quelle und Eingang im MPS-6 keinen Vorteil mehr bringe. Eine gute Nachricht, da mein Mutec noch immer beim Kollegen Finn Gallowski steht. Es bietet sich also an, den LAN-Eingang des optionalen Stream-X2-Moduls mit dem serienmäßigen USB-Eingang zu vergleichen. Das eine Ende des Habst-Kabels steckte schon im Eingang des MPS-6, als mir wieder einfiel, dass der USB-Ausgang meines Melco dem Umbau auf das dreiteilige Linearnetzteil zum Opfer gefallen war. Da ein Rückbau auf die Serienversion möglich sein sollte, hatte ich die nicht genutzte Neutrik-Buchse gegen eine für die Stromversorgung ausgetauscht. Dann musste statt des getunten Melco N1Z/2EX-H60 eben der N1A/2EX-60HA die Signale liefern. Der dadurch verursachte kleine klangliche Nachteil ist ja für die USB-Schnittstelle ebenso groß wie für die LAN-Verbindung. Diesen Vergleich hätte mir dennoch schenken können: Bei einem der einschlägigen Teststücke wird schon nach Sekunden klar, dass die LAN-Verbindung, in der ja auch noch das Ansuz PowerSwitch zur Signalaufbereitung aktiv ist, der direkten Verbindung von Melco und MSP-6 deutlich überlegen ist – und zwar in allen Hifi-Disziplinen. Auch der Playback Designs kann nicht zaubern: In einer digitalen Wiedergabekette macht sich jegliche Maßnahme zur Säuberung des Signal eindeutig positiv bemerkbar. Wer auf höchstem Niveau streamen will, kommt um das Stream-X2-Modul nicht herum. Nicht auszudenken, dass sich dieses großartige musikalisch Erlebnis noch steigern lässt, wenn man statt des Streaming-Boards den MPS-X verwendet!

Dass mich der MPS-6 vor allem als Streamer wunschlos glücklich gemacht hat, dürfte klar geworden sein. Bleibt noch die Frage zu klären, wie er sich im Vergleich zu meiner Streaming-Lösung mit dem Aries G2.1, dem M-Scaler plus Ferrum-Netzteil und dem DAVE-DAC mit der analogen Stromversorgung schlägt. Die Listenpreise des Trios liegen ein Stückchen unter dem des MPS-6 plus Stream-X2. Bezieht man aber die externen Stromversorgungen und die nötigen Verbindungskabel in die Rechnung ein, kehren sich die Verhältnisse leicht um. Um es vorwegzunehmen: Qualitätsunterschiede gibt es zwischen dem Trio und Playback Designs' All-In-One-Lösung nicht. Wer es in Sachen Bühnentiefe und Dynamik etwas spektakulärer mag, sollte zu den Chords plus Auralic greifen. Wer sich für den MPS-6 entscheidet, darf eine fast ebenso gute Raumillusion und ebenfalls jede Menge Spielfreude genießen, wird aber zusätzlich noch mit einem Hauch mehr Wärme, einem minimal geschmeidigeren Hochtonbereich und einer etwas näheren, aber griffigeren Instrumenten-Darstellung belohnt. Nur gut, dass ich mich nicht mehr zu entscheiden brauche!


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