tests/22-11-10_davis
 

Davis Acoustics Olympia One Master 35

10.11.2022 // Finn Corvin Gallowsky

Vor inzwischen 36 Jahren begann Davis Acoustics mit dem Treiberbau und ist seit jeher OEM-Zulieferer für einige bekannte Firmen. Noch immer werden alle Treiber, auch für die eigenen Lautsprecherserien, direkt bei Davis Acoustics in Frankreich gefertigt.

So wie es aussieht, habe ich eine französische Phase. Nicht nur ein Besuch in Paris, sondern gleich zwei Tests von verschiedenen französischen Lautsprechern liegen hinter mir. Obwohl beide Modelle Kompaktlautsprecher mit zwei Wegen und einer Bassreflexabstimmung sind und nahezu gleich viel kosten, unterscheiden sie sich deutlich. Jedes der beiden Modelle hat seinen ganz eigenen Reiz. Zwar versorgt mich auch Stefan Becker vom deutschen Vertrieb B&T Hifi immer bestens mit Infos, aber in diesem Fall war er im Betriebsurlaub. Kurzerhand habe ich Olivier Visan, Davis-Geschäftsführer und Sohn des Firmengründers, angerufen. Eine bessere Einführung zum Lautsprecher hätte ich nicht erhalten können. Das Jubiläumsmodell Olympia One Master 35 ist insgesamt die dritte Version der Olympia One. Der verwendete Fünf-Zoll-Kevlar-Treiber ist gleichermaßen Davis Aushängeschild und Herzstück des Lautsprechers. Seine seit der Firmengründung bestehende Urform erfuhr über die Jahre immer wieder Überarbeitungen. Dazu gehören unter anderem leicht unterschiedliche Kevlarausführungen und Beschichtungen. Er kam nicht nur in den bisherigen Olympia One zum Einsatz, sondern werkelt auch in anderen Davis-Serien. Schon vor Beginn des Pandemie-Lockdowns hatte sich Olivier eine verbesserte Olympia One Master für sich selbst zusammengestellt. Höherwertige Mundorf-Kondensatoren, die WBT-Terminals und eine Innenverkabelung mit Kabeln des befreundeten Kabelspezialisten HIFI cables aus Paris sind der Kern der Verbesserungen. Nachdem die aufgebohrten Olympia One Olivier über die gesamte Lockdown-Zeit musikalisch begleitet hatten, war 2021 klar, dass sie die ideale Grundlage für ein Jubiläumsmodell zum 35-jährigen Firmenbestehen darstellen.

Farbe, Kontrast, Tiefe und Glanz des Furniers sind originalgetreu wiedergegeben: Die Olympia One 35 ist ein Augenweide
Farbe, Kontrast, Tiefe und Glanz des Furniers sind originalgetreu wiedergegeben: Die Olympia One 35 ist ein Augenweide

Dieses Jubiläumsmodell macht auf mich einen traditionellen Eindruck. Schlichte, viereckige Form, 13-Zentimeter Kevlartieftöner, 28-Millimeter Seidenkalottenhochtöner, Singlewiring-Terminals und eine von Hand direkt verdrahtete Frequenzweiche ohne Platine. Das Gehäuse misst 18 ma 35 mal 25 Zentimeter, der Frequenzgang ist mit 55 bis 25.000 Hertz bei minus dre Dezibel angegeben. Die Übernahmefrequenz zwischen Tief- und Hochtöner liegt bei 3.500 Hertz. Es sind zwei verschiedene, hochwertige Furniere erhältlich. Japanische Esche, besser bekannt als Tamo, und die mir für den Test zur Verfügung stehende Ausführung in Ebenholz. Bekanntermaßen sagen mir Echtholzfurniere farblich eher selten zu, obwohl ich Holz als Werkstoff sehr schätze. Auch bei Ebenholz war ich anhand von Fotos skeptisch, in Natura ist dieses Furnier aber genau mein Ding. Es ist sauber umlaufend auf den Seitenwänden und dem Deckel verlegt, so dass sich die Maserung gleichmäßig durchzieht. Die Oberfläche ist perfekt geglättet und verleiht dem Holz einen natürlichen seidenmatten Glanz. Die Staubschutzabdeckung ist schwarz und wird magnetisch befestigt.

Die Positionierung der Lautsprecher in meinem recht kleinen Hörraum ist schnell erledigt. Auch sie arbeiten auf meinem Standard_Lautsprecherstellplatz am besten mit meinem Raum zusammen. Lediglich kleine Justierungen sind nötig. Sie stehen 1,8 Meter auseinander und im gleichseitigen Dreieck auf den Hörplatz eingedreht. Bisher habe ich keinen Lautsprecher erlebt, bei dem diese Aufstellung in meinem Raum nicht die optimale Stereoabbildung bei gleichzeitig optimal vom Lautsprecher gelösten Klang erzielt hat. Die Lautsprecherfront ist wie üblich mit etwa 50 Zentimetern nicht sonderlich weit von der Rückwand entfernt. Ziehe ich sie nur wenige Zentimeter vor, werden meine Raummoden sogar etwas weniger angesprochen. Der Bassbereich wird dadurch nicht merklich schlanker, aber sehr wohl präziser. Um ein noch besseres Ergebnis zu erzielen, müsste ich sie deutlich weiter von der Wand abziehen, als es mein Raum hergibt.

Gleich vorab, damit dieses Thema vom Tisch ist: Die Olympia One Master 35 spielt nicht mit der größten räumlichen Tiefe, die ich bisher gehört habe, und bewegt sich in dieser Disziplin eher im guten Mittelfeld. Beim ersten Hören gibt sich der Lautsprecher dementsprechend eher unauffällig. Ich kann mir gut vorstellen, dass er von potenziellen Käufern im HiFi-Geschäft vorschnell aussortiert werden könnte. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass ich mehr Zeit hatte, genau hinzuhören und Sie möglicherweise davor bewahren kann, sich diesen besonderen Lautsprecher entgehen zu lassen. Oft, und in diese Feststellung schließe ich mich selbst mit ein, wird bei Lautsprecherfragen von den beiden Extremfrequenzbereichen Tief- und Hochton geschwärmt oder über sie geflucht. Ich denke in diesem Bereich gehen die Geschmäcker naturgemäß einfach weiter auseinander und somit bietet sich hier besonders viel Gesprächsstoff. Der mittlere und somit wichtigste Frequenzbereich für unsere Ohren ist oft einfach nur irgendwie auch da. Dennoch habe ich das Gefühl, dass hier doch größere Einigkeit darüber besteht, wie er beschaffen sein muss. Dementsprechend gibt es kaum Lautsprecher, die in diesem Bereich vollkommen versagen. Umgekehrt fallen Lautsprecher, die hier besonders gut performen weniger auf, insbesondere wenn sie so unprätentiös auftreten wie die Master 35.


  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025
  • WireWorld Aurora 10, Electra 10 und Silver Electra 10

    Der Kabelspezialist WireWorld bietet über die gesamte Breite seiner neuen Serie 10, die Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, wieder einmal klangrelevante Innovation im Aufbau. Wir haben hier drei Stromkabel zum Test, die zudem auch preislich gefallen können. Ich gestehe, dass eine Bewertung gerade bei Netzkabeln mir immer wieder Probleme bereitet, da hier häufig kompensatorische Effekte gegen eine objektive Einschätzung stehen. Ich begrüße es, wenn mir ein Hersteller ausreichend Exemplare zur Verfügung stellt, um alle…
    12.09.2025
  • SPL electronics Phonos duo

    2017 stellte SPL die erste Phonostufe der Professional-Fidelity-Linie vor, die sich trotz des leicht irreführenden Namens an Hifi-Nutzer wendet. Wolfgang Kemper bescheinigte ihr in seinem Test einen extrem guten Klang und ein ebensolches Preis/Leistungsverhältnis. Mich irritierte das Fehlen eines symmetrischen Eingangs. Den besitzt die Phonos duo. Das Gute daran ist, dass die XLR-Buchsen nicht die Cinch-Eingänge der „alten“ Phonos ersetzen, sondern zusätzlich auf der Rückseite des Gerätes Platz gefunden haben: Den Beinamen „Duo“ hat die…
    09.09.2025
  • AIM Flagship Premier NAX

    Der japanische Kabelhersteller AIM erfreut sich großer Beliebtheit. Dies nicht zuletzt wegen seiner attraktiven Preise gemessen an der vieler Orts bescheinigten vorzüglichen Klangqualität der digitalen Audio-Kabel. Mit dem neuen Spitzenmodell unter den LAN-Kabeln AIM NAX habe ich nun einen doch recht kostspieligen Vertreter dieser Gattung zum Test. Mein Kollege Dr. Roland Dietl hat im vergangenen Jahr die preiswerteren Modelle aus dem AIM LAN-Portfolio besprochen und in seinem Bericht sowohl die Firmengeschichte umrissen als auch die…
    05.09.2025
  • Cardas Clear Sky Interconnect & Speaker Cable

    In meinem Freundeskreis genießt Cardas für den eigenwilligen Humor ihres Youtube-Kanals Legendenstatus. Ein hervorragender Ruf eilt Cardas-Kabeln ebenso voraus. Dennoch hat es bis heute gedauert, dass sie ihren Weg in meinen Hörraum gefunden haben. Mit der Clear Sky Serie befinde ich mich im mittleren Preissegment des Portfolios. Zur Einstimmung auf diesen Test habe ich mir selbst noch einmal „Soldering With Jesus“ von Cardas' Youtube-Kanal zu Gemüte geführt, um den Test amüsiert und in bester Laune…
    29.08.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    Frida von Storgaard & Vestskov hat mich bereits auf den Hamburger HiFi-Tagen 2024 derart verblüfft, dass ich lange im Raum der Dänen verweilte und der Vorführung gespannt zuhörte, strafte der Lautsprecher seine physische Größe offensichtlich Lügen. Nun hat diese Pretiose endlich den Weg von Bornholm zu mir nach Hause gefunden. Für alte HiFi-Hasen wie mich werden lichte Momente auf Messen und Ausstellungen zunehmend seltener, damit spiele ich nicht auf meinen verblassenden persönlichen Geisteszustand an, sondern…
    26.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.