tests/22-12-30_wireworld
 

Wireworld Ultraviolet 8, Starlight 8, Platinum Starlight 8 USB 2.0

30.12.2022 // Wolfgang Kemper

Technisch ähneln sich die drei Wireworld USB 2.0 Kabel. Ein wichtiges Merkmal ihres Aufbaus ist die Isolierung mit Composilex 3, einem Material, das eigens bei Wireworld für diesen Zweck entwickelt wurde und, wie der Name andeutet, bereits in der dritten Entwicklungsstufe angewendet wird. Composilex 3 ist laut Wireworld bestens geeignet, um Reibungsrauschen zu unterbinden, das zwischen sich berührenden Materialien entstehen kann. Es sei anderen hochwertigen Stoffen überlegen und führe zu einer deutlich geringeren Berührungsspannung. Hörbar werde dies in der Sauberkeit des Signals. Nach meinen Hörerfahrungen mit verschiedenen Wireworld Kabeltypen, in denen Composilex Anwendung findet, ist oder war dies nachvollziehbar. Denn gerade dieser feine saubere Klang ist typisch für die Kabel aus der Entwicklung von Davis Salz und seinem Team. Das Ultraviolet USB besitzt versilberte OFC-Leiter die im Symmetricon®-Design zueinander verlaufen. Dies ist weniger aufwändig als die von Wireworld bekannte DNA-Helix, geht aber hinsichtlich der elektromagnetischen Abschirmung in die gleiche Richtung. Ähnliches gilt für den Uni-PathTM-Aufbau des Starlight 8, das im Aufbau ansonsten dem Ultraviolet 8 sehr gleich scheint. Alle drei USB-Kabel besitzen eine separate, abgeschirmte Stromführung für die üblichen fünf Volt, um deren Einfluss auf das digitale Nutzsignal möglichst zu eliminieren.

Das Wireworld Starlight 8
Das Wireworld Starlight 8

Als ich das Ultraviolet 8 gegen das Starlight 8 austauschte, war hinsichtlich der Tonalität kein signifikanter Unterschied auszumachen. Das sehe ich als ausgesprochen gutes Zeichen hinsichtlich der Entwicklungs-Seriösität. David Salz legt offenbar schon in der unteren Preisklasse wert auf tonale, musikalische Authentizität. Warum also mehr ausgeben als 60 Euro? Die Frage beantwortet der Höreindruck schon nach wenigen Takten Musik unabhängig vom Genre. Es ist die räumliche Tiefe, die imaginäre Bühne, die Staffelung und Ordnung im Klang-Bild. Für, je nach Länge, etwa den doppelten Preis des Ultraviolet erhalten Sie mit dem Starlight 8 dieses zusätzliche Vergnügen. Hierin liegt nach meiner Erfahrung der relevante Unterschied. Dieser Gewinn an Staffelung lässt natürlich auch Instrumente und Stimmen klarer zueinander abgegrenzt auftreten und öffnet so noch besser den Blick auf Nuancen. Dies überzeugt besonders bei orchestralen Werken wie den Sinfonien von Brahms in den beeindruckenden Aufnahmen unter dem Dirigat von Herbert Blomstedt mit dem Gewandhausorchester Leipzig, die bei Qobuz in Highres-Qualität geboten werden. Diese Musik gewinnt mit dem Starlight 8 eindeutig, weil ihre Großartigkeit durch räumliche Tiefe und Differenzierung unterstrichen wird. Der Mehrpreis scheint mir für das Starlight 8 gut angelegt. Aber ich sag es gerne: Selbst nach dem Genuss dieses Kabels mit seinem klanglichen Mehrwert ist ein Zurück auf das Ultraviolet 8 nicht schmerzhaft. Das musiziert plakativ, weniger gestaffelt, ist in den Klangfarben auf Augenhöhe, vermittelt aber die Details in der Musik wegen der reduzierten räumlichen Anordnung nicht so zugänglich.

Das Wireworld Platinum Starlight 8 mit den hochwertigen Karbon-Steckern
Das Wireworld Platinum Starlight 8 mit den hochwertigen Karbon-Steckern

Jetzt kommt das Spitzenmodell, das Platinum Starlight 8 an die Reihe. Konstruktiv unterscheidet es sich durch massive Silberleiter, die entscheidend die Preisdifferenz begründen und die wertvollen Karbon-Stecker. Optisch ist in seiner grau-silbernen Optik unauffälliger als das rote Starlight 8 oder das violette Ultraviolet 8 und auch nicht dicker. So eignet es sich bestens zum Understatement und gibt sich nur wenig imposanter als manches Billig-USB-Kabel. Das gilt jedoch allein für die Optik des Kabels und keineswegs für seine klanglichen Fähigkeiten. Es erinnert mich sehr an meinen Test der AudioQuest HDMI 48 Kabel vor einigen Monaten, wo das sauteure Dragon alles hinter sich ließ und eine Klangbeschreibung überflüssig machte, ja beinahe absurd erscheinen ließ. Ein ähnliches Gefühl hatte ich nun, als ich das Platinum Starlight 8 erlebte. Eines ist klar: Es disqualifiziert die preiswerten Geschwister keineswegs. Denn die musikalische Ähnlichkeit ist ausgeprägt und die Verwandtschaft hörbar.


  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025
  • WireWorld Aurora 10, Electra 10 und Silver Electra 10

    Der Kabelspezialist WireWorld bietet über die gesamte Breite seiner neuen Serie 10, die Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, wieder einmal klangrelevante Innovation im Aufbau. Wir haben hier drei Stromkabel zum Test, die zudem auch preislich gefallen können. Ich gestehe, dass eine Bewertung gerade bei Netzkabeln mir immer wieder Probleme bereitet, da hier häufig kompensatorische Effekte gegen eine objektive Einschätzung stehen. Ich begrüße es, wenn mir ein Hersteller ausreichend Exemplare zur Verfügung stellt, um alle…
    12.09.2025
  • SPL electronics Phonos duo

    2017 stellte SPL die erste Phonostufe der Professional-Fidelity-Linie vor, die sich trotz des leicht irreführenden Namens an Hifi-Nutzer wendet. Wolfgang Kemper bescheinigte ihr in seinem Test einen extrem guten Klang und ein ebensolches Preis/Leistungsverhältnis. Mich irritierte das Fehlen eines symmetrischen Eingangs. Den besitzt die Phonos duo. Das Gute daran ist, dass die XLR-Buchsen nicht die Cinch-Eingänge der „alten“ Phonos ersetzen, sondern zusätzlich auf der Rückseite des Gerätes Platz gefunden haben: Den Beinamen „Duo“ hat die…
    09.09.2025
  • AIM Flagship Premier NAX

    Der japanische Kabelhersteller AIM erfreut sich großer Beliebtheit. Dies nicht zuletzt wegen seiner attraktiven Preise gemessen an der vieler Orts bescheinigten vorzüglichen Klangqualität der digitalen Audio-Kabel. Mit dem neuen Spitzenmodell unter den LAN-Kabeln AIM NAX habe ich nun einen doch recht kostspieligen Vertreter dieser Gattung zum Test. Mein Kollege Dr. Roland Dietl hat im vergangenen Jahr die preiswerteren Modelle aus dem AIM LAN-Portfolio besprochen und in seinem Bericht sowohl die Firmengeschichte umrissen als auch die…
    05.09.2025
  • Cardas Clear Sky Interconnect & Speaker Cable

    In meinem Freundeskreis genießt Cardas für den eigenwilligen Humor ihres Youtube-Kanals Legendenstatus. Ein hervorragender Ruf eilt Cardas-Kabeln ebenso voraus. Dennoch hat es bis heute gedauert, dass sie ihren Weg in meinen Hörraum gefunden haben. Mit der Clear Sky Serie befinde ich mich im mittleren Preissegment des Portfolios. Zur Einstimmung auf diesen Test habe ich mir selbst noch einmal „Soldering With Jesus“ von Cardas' Youtube-Kanal zu Gemüte geführt, um den Test amüsiert und in bester Laune…
    29.08.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    Frida von Storgaard & Vestskov hat mich bereits auf den Hamburger HiFi-Tagen 2024 derart verblüfft, dass ich lange im Raum der Dänen verweilte und der Vorführung gespannt zuhörte, strafte der Lautsprecher seine physische Größe offensichtlich Lügen. Nun hat diese Pretiose endlich den Weg von Bornholm zu mir nach Hause gefunden. Für alte HiFi-Hasen wie mich werden lichte Momente auf Messen und Ausstellungen zunehmend seltener, damit spiele ich nicht auf meinen verblassenden persönlichen Geisteszustand an, sondern…
    26.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.