tests/23-01-17_psaudio
 

PS Audio Stellar Phono Preamplifier

17.01.2023 // Carsten Bussler

Für die Hörsessions habe ich dann zunächst eher blind ins Plattenregal gegriffen und alles aufgelegt, was mir gerade in die Hände fiel. Platte für Platte flog auf den Teller und ich hörte Musik, ohne mir Gedanken über das eigentliche „Testen“ zu machen. Da ich zunächst mit dem MM-System Ortofon 2M Silver hörte, landeten alle Scheiben nach dem Spielen auf einem Stapel, um mir die gleiche Musik später erneut mit dem MC-System Ortofon Quintet Red anzuhören. Dabei war mir schon nach wenigen Musikstücken klar: Hier spielt eine ganz große, klanglich sehr ausgereifte Phonovorstufe. Bestimmendes Merkmal war eine extrem neutrale Spielweise ohne jeden Anflug irgendeines „Sounds“, irgendeines Eigenklangs. Die PS Audio Stellar Phono schien sich irgendwie unsichtbar zu machen, war extrem durchlässig für alles, was auf der Platte war, sehr nahe am Ideal des verstärkenden Stücks Draht, wie man so schön sagt. Was natürlich nicht heißt, dass dieser Entzerrer keinen Charakter hatte, im Gegenteil. Keinerlei Störartefakte, ein extrem niedriges Rauschniveau und ein pechschwarzer Hintergrund waren die perfekten Zutaten für eine emotional involvierende musikalische Darbietung.

Zum Beispiel offenbart das Stück „Hells Bells“ von AC/DC (Back in Black, Atlantic Records, 1980) grundsätzlich unmittelbar jede Schwäche im Tieftonbereich. Mit dem Phonoteil von PS Audio schepperten diese wuchtigen „Höllenglocken“ gleich zu Beginn des Intros so richtig schön fett, schwarz und sonor, wie ich es mit nur wenigen Phonovorstufen zuvor erlebt habe. Auch Gitarrenriffs, Drums sowie Brian Johnsons Gesang waren schlicht pure Spielfreude. Wenn ich wollte, konnte ich kleinsten, noch so feinen instrumentalen Verästelungen und Geräuschen folgen, aber ich musste es nicht, die Stellar Phono zwang mich nicht dazu. Ihr hohes Differenzierungsvermögen stellte sie voll in den Dienst einer Performance, die immer „wie aus einem Guss“ war.

Auf der Rückseite befindet sich ganz rechts der Bereich mit den separaten Cinch-Eingängen für Moving Magnet- und Moving Coil-Tonabnehmer, die parallel angeschlossen werden können. Die MC-Abschlussimpedanz lässt sich stufenlos via Potis einstellen, die mit „Custom Loading“ bezeichnet sind
Auf der Rückseite befindet sich ganz rechts der Bereich mit den separaten Cinch-Eingängen für Moving Magnet- und Moving Coil-Tonabnehmer, die parallel angeschlossen werden können. Die MC-Abschlussimpedanz lässt sich stufenlos via Potis einstellen, die mit „Custom Loading“ bezeichnet sind

Gänsehaut pur war dann wieder bei der Rock-Ballade „Ride on“ von AC/DC (Dirty Deeds Done Dirt Cheap, Atlantic Records, 1976) angesagt. Irgendwie landete ich doch immer wieder bei meinen Lieblingsklassikern… Jedenfalls ließ der aufnahmetechnisch außerordentlich großzügige (künstliche) Raum jedem Instrument unglaublich viel Luft zum Atmen und transportierte insbesondere diese charakteristische Leichtigkeit in Bon Scotts Stimme mit schon unglaublicher Authentizität. Der Gesang war so kraftvoll und energiegeladen wie es nur ganz wenige Phonoentzerrer hinbekommen, und ich glaube, ein wesentlicher Grund hierfür liegt schlicht im blitzsauberen elektrischen und schaltungstechnischen Aufbau des Geräts mit den stabilisierenden Gain Cells.

Die Ausgänge in Richtung Verstärker sind sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch ausgelegt
Die Ausgänge in Richtung Verstärker sind sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch ausgelegt

Etwas leichtere Kost boten etliche kultige 12“-Scheiben der Electro-Popper Depeche Mode mit Stücken wie „Precious“ (Mute Records, 2005) oder „Shake the Disease“ (Mute Records, 1985). Das kräftige und stabile Tieftonfundament kam mit richtig schön wuchtigen, fetten Bässen daher, gleichzeitig schnell und spielerisch federnd. Der Spaßfaktor dabei war schon regelrecht süchtig machend. Feinsinniger ging es weiter mit den Cranberries. Dolores O´Riordan sang „Ode to my Family“ (No Need to Argue, Island Records, 1994) oder „Linger“ (12“, Island Records, 1993) und hier offenbarte sich schnell, dass das Hochtonspektrum sowie der für den Stimmenbereich so wichtige Mittelton den untersten Oktaven in nichts nachstanden. Feinste Hochtonauflösung ohne Anflug jeglicher Härte – das war eine äußerst gelungene Darbietung.


  • Galion Audio Navy Röhrenvorverstärker

    Wir haben das röhrenbestückte Vorverstärker-Flaggschiff Navy des jungen kanadischen HiFi-Unternehmens Galion Audio unter die Lupe genommen. Der Line-Vorverstärker mit vier Doppeltrioden 12AT7 (ECC81) wartet nicht nur mit hochwertigen Bauteilen auf, sondern er ist das spannende Designprodukt eines high-fidelen Überzeugungstäters. Mir sagte der Markenname Galion Audio bislang wirklich gar nichts. Das junge Unternehmen aus Québec in Kanada wurde 2020 von Thomas Tan, einem passionierten Audiophilen, YouTuber („Thomas & Stereo“) und Content Creator, gegründet. Ziel war, seine…
    16.12.2025
  • Eversolo DAC-Z10

    Meine beiden D/A-Wandler, der DAVE im Arbeits- und der HUGO TT2 im Wohnzimmer, werden serienmäßig von Schaltnetzteilen gespeist. Bei letzterem kommt seit einiger Zeit ein Ferrum Hypsos, bei Chord Electronics Topmodell ein lineares Dreifach-Netzteil zum Einsatz. Ein solches versorgt auch den Eversolo DAC-Z10 – zum Preis von 2.000 Euro. Und nein, es sind keine drei ausgelagerten Stromversorgungen, für die der genannte Preis gilt. Dafür bekommt man das vollständige Topmodell unter Eversolos DACs. Es ist schon…
    09.12.2025
  • Raidho X2.6 Standlautsprecher

    Mit Lautsprechern von Raidho haben wir uns bei Hifistatement schon öfter beschäftigt. Im Fokus standen dabei die Kompaktlautsprecher TD1.2 aus der TD-Serie sowie X1t und X1.6. aus der X-Serie. Diesmal haben wir den Standlautsprecher X2.6 zu Gast, das aktuell größte Modell der X-Serie. Raidho verspricht, mit der X-Serie besonders viel Leistung – sprich Klangqualität – für den aufgerufenen Preis zu bieten. Wobei, „billige“ Lautsprecher – ganz gleich nach welchem Maßstab - hat Raidho noch nie…
    02.12.2025
  • Canor Virtus A3

    Zur diesjährigen HighEnd stellte Canor den Virtus A3 Hybrid-Vollverstärker vor. Der lockt mit einem integrierten Digital-Analog-Wandler und einer diskret aufgebauten Phono-Vorstufe für MM- und MC-Tonabnehmer. Sowohl seine Technik als auch die Ausstattung bieten Ungewöhnliches. Vor allem aber soll er klanglich beeindrucken. Das slowakische Entwickler-Team konnte mich bereits vor einem Jahr überzeugen: Der Vollverstärker Virtus I2 aus der Premium Line musizierte in meinem Hörraum wie keiner zuvor in dieser Preisklasse. Der war ein gestandener Röhren-Vollverstärker. Auch…
    28.11.2025
  • Dan D’Agostino Progression S350

    Dan D’Agostino ist eine Legende im Verstärkerbau. Er folgte wohl nie einer Mode, sondern vertraut bei allen Entwicklungen seinem Gehör und seiner Leidenschaft für den guten Klang. Mehr als 50 Jahre baut er nun schon Verstärker, immer mit dem Ziel, das „Wesen der Musik hörbar zu machen“. Erfüllt auch der S350 diese hoch gesteckten Ambitionen? Die Progression S350 ist die kleinste Stereoendstufe im Gesamtprogramm. Optisch trägt sie alle charakteristischen Merkmale einer echten D’Agostino. Angefangen mit…
    25.11.2025
  • iFi Silent Power USB iPurifier Pro & Pulsar USB

    Ohne iFis iDefender+ würde das PC-Audio-Setup in meinem Arbeitszimmer überhaupt nicht störungsfrei funktionieren. Dementsprechend ist es für mich eines der besten Tools im Bereich Computer-Audio. Der iPurifier Pro vereint seine Fähigkeiten mit denen eines iSilencer+ und noch mehr Features in einem Gehäuse. Außerdem teste ich das Pulsar USB-Kabel. iFi ist seit Jahren eine Konstante für hochqualitative Audio-Produkte zu fairen Preisen. Zuletzt wurde die Sparte für Stromversorgung, Kabel und Signal-Verbesserer unter SilentPower zusammengefasst. Noch bevor wir…
    21.11.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.