tests/23-07-18_ferrum
 

Ferrum WANDLA

18.07.2023 // Finn Corvin Gallowsky

In den Audioeinstellungen lässt sich neben der Upsampling-Filter auch die digitale oder analoge Lautstärkekontrolle wählen
In den Audioeinstellungen lässt sich neben der Upsampling-Filter auch die digitale oder analoge Lautstärkekontrolle wählen

Beginnend bei der Frage, ob nun Non-Oversampling-Wandler oder Oversampling-Wandler zu besseren Ergebnissen führen, wird das Filter-Thema kontrovers diskutiert. Im Falle der Delta-Sigma-ESS-Wandlerchips liegt es nun einmal in der Natur der Sache, dass PCM-Eingangssignale mit einer geringeren Samplerate als 352,8 Kilohertz für die interne Verarbeitung im DAC-Chip hochgesampelt werden müssen. Da ein Upsampeln unweigerlich zu Artefakten führt, muss ein Tiefpassfilter eingesetzt werden. Die Standard-ESS-Filter gehen dabei pragmatisch vor und sampeln jede Samplerate unter 352,8 Kilohertz mit dem Multiplikator 8 hoch. Der DAC-Chip arbeitet intern dementsprechend mit maximal 1,536 Megahertz (192 Kilohertz mal 8). Die Filter von Jussi sampeln immer „nur“ auf maximal 352,8 Kilohertz respektive 384 Kilohertz hoch, denn diese Samplingraten sind hoch genug, um dem DAC direkt zugeführt zu werden. Füttert man den Wandler mit Daten, die über eine native Samplingrate von 352,8 Kilohertz oder 384 Kilohertz verfügen, findet kein Upsampling statt, denn der Wandler-Chip akzeptiert diese Werte intern ohne Umrechnung. Ob und wie stark man die verschiedenen Filter hören kann, hängt folglich davon ab, mit welcher Samplingrate man den Wandler versorgt. Die Auflösungsfähigkeit der eigenen Kette spielt durchaus ebenfalls eine Rolle. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein lineares Filter zwar zu keinen Veränderungen im Phasenverhalten des Signals führt, allerdings mit Pre-Ringing unschöne und vor allem unnatürliche Vorschwinger des Signals erzeugt, die das Impulsverhalten der Wiedergabe negativ beeinflussen können. Minimum-Phase-Filter hingegen erzeugen geringeres Pre-Ringing, dafür allerdings zusätzliches Post-Ringing, also Nachschwinger nach dem eigentlichen Impuls. Außerdem verändern sie das Phasenverhalten des Signals. Dennoch gelten sie oft als das „natürlichere“ Filter. Apodizing und Gaussian Filter sind Sonderformen, die beispielsweise Ringing stärker, aber andere Interpolationsartefakte weniger gut unterdrücken können.

Die Belegung des I²R-Eingangs ist umschaltbar
Die Belegung des I²R-Eingangs ist umschaltbar

Zum Auftakt meiner Hörsession lasse ich den WANDLA in meinem Setup direkt gegen meinen Mytek Brooklyn DAC+ antreten. Wie üblich erhalten beide DACs das Datensignal reclockt von meinem Mutec MC-3+ über S/PDIF. Der Brooklyn DAC+ wird vom HYPSOS gespeist, der WANDLA muss für den ersten Vergleich mit seinem beiliegenden Schaltnetzteil antreten. Beide DACs spielen mit ihrem unsymmetrischen Ausgang und ihrer analogen Lautstärkeregelung direkt in meine NAD-C275BEE-Endstufe. Bei beiden Wandlern entscheide ich mich für den Linear-Phase-Fast-Roll-Off-Filter. Seit einiger Zeit ist dies das Standardfilter in meiner Kette. Auch wenn Pre-Ringing in der Theorie eine Qualitätseinbuße bedeutet und Minimum-Phase-Filter etwas „weicher“ und mitunter räumlicher agieren, habe ich beim Linearfilter das Gefühl, dass die Harmonik der Musik reiner reproduziert wird. Der WANDLA arbeitet in seiner Standardeinstellung mit einer Ausgangsspannung von 4,6 VoltRMS am unsymmetrischen Ausgang und 9,5 VoltRMS am symmetrischen Ausgang. Dies soll sich in Hörtests als klanglich überlegen herauskristallisiert haben. HiFi-Geräte arbeiten üblicherweise mit 2 VoltRMS unsymmetrisch und 4 VoltRMS symmetrisch. Meine NAD-Endstufe besitz sogar nur eine Eingangsempfindlichkeit von 1,2 Volt. Deshalb bietet der WANDLA die Möglichkeit, den Pegel der digitalen Quellen auf digitaler Ebene bis zu 12 Dezibel zu reduzieren. Daraus resultiert dann eine Ausgangsspannung von minimal 1,2 Volt am unsymmetrischen und 2,4 Volt am symmetrischen Ausgang. Eine Pegelreduktion digitaler Natur führt unweigerlich zu einem minimal schlechteren Signalrauschverhältnis. Mir ist es aber weitaus wichtiger, den Eingang meiner Endstufe nicht zu überfahren. Deshalb nutze ich den Input Trim in jedem Anwendungsfall, um die Ausgangsspannung des WANDLA auf das jeweilige Endgerät abzustimmen.

Das Verwaltungsboard SERCE befindet sich nicht ganz zentral im Gerät. Oben rechts ist der Wandler-Chip zu sehen und der symmetrische Aufbau lässt sich gut nachverfolgen
Das Verwaltungsboard SERCE befindet sich nicht ganz zentral im Gerät. Oben rechts ist der Wandler-Chip zu sehen und der symmetrische Aufbau lässt sich gut nachverfolgen


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.