tests/23-08-29_borresen
 
Test.
Deutsch English|

Børresen X3

29.08.2023 // Finn Corvin Gallowsky

Die X3 hat bei mir auf jeder Messe bisher eine besondere Aufmerksamkeit genossen. Ihr Erscheinungsbild gepaart mit einem für Børresen bis dato vollkommen unbekannten erschwinglichen Preisrahmen hat einfach eine starke Anziehungskraft auf mich. Die X3 macht alles andere als den Eindruck einer auf das Nötigste reduzierten Einsteigerbox.

Børresen und generell die Audio Group Denmark ist fürs Übertreiben bekannt. Gut ist hier einfach nicht gut genug, sondern es wird solange geforscht, probiert und auch nicht vor unkonventionellen Ansätzen zurückgeschreckt, bis mehr einfach nicht mehr möglich ist. Und wenn dann doch eine neue Idee auftaucht, die auch nur einen Anflug von mehr Wiedergabequalität verspricht, sind die Dänen sich nicht zu schade, einfach noch einen draufzusetzen. Der Aufwand und entsprechend der Preis spielt dann keine Rolle mehr. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Tiefmitteltontreiber der M-Serie. Dieser Treiber ist ein fantastisches Wunderwerk der Technik. Auf der einen Seite ist dieses Streben nach Perfektion durchaus bewundernswert und das, was viele von uns High-Endern antreibt. Auf der anderen Seite kann ich auch nachvollziehen, wenn man unsere dänischen Audio-Nachbarn, insbesondere in Hinblick auf die Preisschilder ihrer Lautsprecher und Elektronik, für abgehoben hält. Da es ihnen neben Perfektion aber nach wie vor zu großen Teilen um Leidenschaft geht, sind mit der X-Serie und den neuen Axxess-Verstärkern durchaus Angebote vorhanden, die einer breiteren Käuferschicht zugänglich sind.

Hier ist die X3 in ihrer vollen eindrücklichen Größe zu sehen
Hier ist die X3 in ihrer vollen eindrücklichen Größe zu sehen

Die X3 hat als erstes Modell aus der X-Serie das Licht der Welt erblickt. Inzwischen ist auch eine größere X6 erhältlich und eine kleinere Ausführung soll, zumindest nach meinen Informationen, auch früher oder später erscheinen. Die mittlere X3 ist wie für Børresen typisch als 2,5-Wege-System mit einem Tiefmitteltöner, zwei Tieftönern und dem ebenfalls typischen Magnetostat-Hochtöner konzipiert. Allerdings sollte die Positionierung in der Mitte des Portfolios nicht darüber hinwegtäuschen, dass die X3 bei einer Höhe von knapp 130 Zentimetern und einer Tiefe von beachtlichen 60 Zentimetern bereits ein sehr großer Lautsprecher ist.

Der Magnetostat-Hochtöner wird von einem Tiefmitteltöner oberhalb und zwei Tieftönern unterhalb eingerahmt
Der Magnetostat-Hochtöner wird von einem Tiefmitteltöner oberhalb und zwei Tieftönern unterhalb eingerahmt

Das gesamte Børresen-Team hatte mir mehrfach versichert, dass die X3 auch in meinem unterdurchschnittlich kleinen Hörraum bei geringem, tonstudioähnlichen Hörabstand zu den Lautsprechern, funktionieren würden. Jedes Mal, wenn ich die Lautsprecher auf Messen zu sehen bekam, ließen sich meine Zweifel diesbezüglich einfach nicht ausräumen. Grundlegend vertrete ich die Ansicht, dass man auch große Lautsprecher in kleinen Hörraumen zum Klingen bringen kann und behaupte, dass mir dies mit meinen eigenen Lautsprechern gelungen ist. Bisher waren zumindest alle eingeladenen und mitunter, ich möchte mal sagen, sehr qualifizierte Zuhörer überrascht, wie gut meine, im Vergleich zur X3 eher mittelgroßen, Standlautsprecher Magnat Quantum 807 in meinem Raum funktionieren. Eine Rolle spielt dabei sicherlich die DSP-Korrektur der Lautsprecher in roon. Die Möglichkeit roon eine Faltung durchführen zu lassen, war für mich der Hauptgrund für den Umstieg auf roon und roon-fähige Endgeräte. An erster Stelle steht allerdings nach wie vor die akustische Behandlung des Raumes mit Absorbern und Diffusoren. Da es in meinem Raum jedoch Sinn macht, die Lautsprecher recht nah an der Rückwand zu betreiben, nutze ich die Convolution-Funktion von roon, um durch Raummoden verursachte Überhöhungen zu reduzieren. An eine ideale Korrektur habe ich mich über einen längeren Zeitraum herangearbeitet und dabei darauf geachtet, den natürlichen Charakter der Lautsprecher nicht zu verfälschen. Deshalb korrigiere ich beide Lautsprecher unabhängig voneinander. Beide Lautsprecher gemeinsam zu messen und zu korrigieren, wäre nur ein Teil der Wahrheit. Es gibt eine einzige sehr breitbandige Absenkung bei etwa viertausend Hertz auf dem rechten Lautsprecher, um den bereits sehr linearen Frequenzverlauf beider Lautsprecher in der Addition perfekt zu glätten. Alle anderen Korrekturen finden ausschließlich im Bassbereich bis maximal 130 Hertz statt. Der Rest des Frequenzverlaufs bleibt unangetastet. Prinzipiell sind dies Maßnahmen, die ich problemlos auch auf die X3 anwenden und inzwischen durch die genaue Kenntnis meines Raumes auch in kürzester Zeit mit einem ähnlich optimalen Ergebnis umsetzen könnte, allerdings machte mir die schiere Größe der Lautsprecher Sorge. Bei meinem begrenzten Platzangebot schrumpft die Summe sinnvoller Aufstellungen mit wachsender Größe der Lautsprecher. Meine Zweifel wurden neuerlich angefeuert, als der Spediteur mir die Palette mit den zwei monströsen Lautsprecherverpackungen vor die Tür stellte. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen? Zunächst in der Küche angekommen und ausgepackt, zeigt sich das gesamte Ausmaß des Unterfangens. In meiner kleinen Wohnung wirken die für einen Dreiwegelautsprecher großen X3 noch gewaltiger als auf Messen. Mit 55 Kilogramm sind sie vor allem gewaltig schwer. Doch die Faszination für die X3 bleibt ungebrochen: Design, Verarbeitung und Haptik sind für den aufgerufenen Preis von 10.000 Euro nach wir vor unglaublich ansprechend und hochwertig. Das nach hinten geschwungen verjüngte Gehäuse mit einem unerschütterlich massiven Standfuß könnte ebenso gut einer high-end Serie weit jenseits von 10.000 Euro entspringen. Die zu den Treibern passenden Carboneinlagen auf der Gehäusefront und -oberseite tun ein Übriges. Sie dienen allerdings wohl kaum der Gewichtsreduktion oder Versteifung, sondern sind viel eher ein Designmerkmal.


  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025
  • WireWorld Aurora 10, Electra 10 und Silver Electra 10

    Der Kabelspezialist WireWorld bietet über die gesamte Breite seiner neuen Serie 10, die Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, wieder einmal klangrelevante Innovation im Aufbau. Wir haben hier drei Stromkabel zum Test, die zudem auch preislich gefallen können. Ich gestehe, dass eine Bewertung gerade bei Netzkabeln mir immer wieder Probleme bereitet, da hier häufig kompensatorische Effekte gegen eine objektive Einschätzung stehen. Ich begrüße es, wenn mir ein Hersteller ausreichend Exemplare zur Verfügung stellt, um alle…
    12.09.2025
  • SPL electronics Phonos duo

    2017 stellte SPL die erste Phonostufe der Professional-Fidelity-Linie vor, die sich trotz des leicht irreführenden Namens an Hifi-Nutzer wendet. Wolfgang Kemper bescheinigte ihr in seinem Test einen extrem guten Klang und ein ebensolches Preis/Leistungsverhältnis. Mich irritierte das Fehlen eines symmetrischen Eingangs. Den besitzt die Phonos duo. Das Gute daran ist, dass die XLR-Buchsen nicht die Cinch-Eingänge der „alten“ Phonos ersetzen, sondern zusätzlich auf der Rückseite des Gerätes Platz gefunden haben: Den Beinamen „Duo“ hat die…
    09.09.2025
  • AIM Flagship Premier NAX

    Der japanische Kabelhersteller AIM erfreut sich großer Beliebtheit. Dies nicht zuletzt wegen seiner attraktiven Preise gemessen an der vieler Orts bescheinigten vorzüglichen Klangqualität der digitalen Audio-Kabel. Mit dem neuen Spitzenmodell unter den LAN-Kabeln AIM NAX habe ich nun einen doch recht kostspieligen Vertreter dieser Gattung zum Test. Mein Kollege Dr. Roland Dietl hat im vergangenen Jahr die preiswerteren Modelle aus dem AIM LAN-Portfolio besprochen und in seinem Bericht sowohl die Firmengeschichte umrissen als auch die…
    05.09.2025
  • Cardas Clear Sky Interconnect & Speaker Cable

    In meinem Freundeskreis genießt Cardas für den eigenwilligen Humor ihres Youtube-Kanals Legendenstatus. Ein hervorragender Ruf eilt Cardas-Kabeln ebenso voraus. Dennoch hat es bis heute gedauert, dass sie ihren Weg in meinen Hörraum gefunden haben. Mit der Clear Sky Serie befinde ich mich im mittleren Preissegment des Portfolios. Zur Einstimmung auf diesen Test habe ich mir selbst noch einmal „Soldering With Jesus“ von Cardas' Youtube-Kanal zu Gemüte geführt, um den Test amüsiert und in bester Laune…
    29.08.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    Frida von Storgaard & Vestskov hat mich bereits auf den Hamburger HiFi-Tagen 2024 derart verblüfft, dass ich lange im Raum der Dänen verweilte und der Vorführung gespannt zuhörte, strafte der Lautsprecher seine physische Größe offensichtlich Lügen. Nun hat diese Pretiose endlich den Weg von Bornholm zu mir nach Hause gefunden. Für alte HiFi-Hasen wie mich werden lichte Momente auf Messen und Ausstellungen zunehmend seltener, damit spiele ich nicht auf meinen verblassenden persönlichen Geisteszustand an, sondern…
    26.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.