tests/24-03-12_chord
 
Test.
Deutsch English|

Chord Electronics Ultima Integrated

12.03.2024 // Wolfgang Kemper

Inzwischen sind die Veritas SE eingetroffen und konnten sich akklimatisieren. Ihr Klangbild im Zusammenspiel mit dem Soulnote A2 habe ich aus meinem Test noch gut in Erinnerung. Das war derart beeindruckend, dass ich mich zum Kauf der Phonar entschloss. Dass der Ultima Integrated dies klanglich nochmal toppen kann, glaubte ich nicht, bis ich die ersten Takte vom per Qobuz gestreamten Album Unplugged (Live) von Eric Clapton hörte. Mit seidig-schönen Obertönen öffnet der Chord die Bühne deutlich in der Tiefe nach hinten und auch ein wenig nach vorne. Er lässt den Gitarren und Claptons Gesang noch mehr Raum. Das Klangbild mit dem A2 ist durchaus begeisternd und hat seine Stärke im Grundton, wo der Soulnote etwas mehr Substanz zu haben scheint. Das kann durchaus gut gefallen, aber der Ultima gewinnt nicht nur bei der Betrachtung seiner räumlichen Fähigkeiten. Ein anderer klanglicher Vorteil ist sein enorm sauberes Klangbild. Der Soulnote musiziert nicht unsauber, aber der Chord gewinnt die Sympathie des Hörers mit einer hervorragenden Akkuratesse und reproduziert die Musik dank seiner Schnelligkeit gänzlich frei von akustischer Schlacke. Er öffnet den Raum, als hätte er mich in die Konzerthalle mitgenommen – das ist ein faszinierender Unterschied. Der Soulnote liefert nicht weniger Details, was ich zum Beispiel auch wieder per Qobuz-Streaming mit dem BeeGees Oldie „New York Mining Desaster 1941“ gecheckt habe. Der Soulnote identifiziert die Stimmen der drei Brüder keinen Deut weniger gut als der Chord. Der Verstärker aus Kent vermittelt aber ein anderes Raumgefühl, sobald dies die Aufnahme hergibt. Der Ultima Integrated klingt im Bass eine Spur weniger trocken als der Japaner. Dies macht den deutlich preisgünstigeren Soulnote bei manchen Bass-Instrumenten sehr reizvoll, doch der Ultima zeichnet hingegen nicht weich oder gar undifferenziert. Seine Diktion resultiert aus seiner enormen Schnelligkeit, die einen plastischen, klangfarbenintensiven Bass erzeugt. Spielfreude, Dynamik und Authentizität machen den musikalischen Charakter des Chord aus. Die Instrumente und Stimmen bringt er in eine faszinierende dreidimensionale Ordnung. Jede Stimme, jedes Instrument wird mit dazu passender Eigenständigkeit auf der Bühne dargestellt, wie gesagt imponierend konturiert und plastisch. Diese Abbildung wirkt keinesfalls zerrissen, sondern organisch verbunden und lässt den Hörer unangestrengt in den Aufnahmeraum hineinhören. Dass dieses Phänomen, dieses besondere Können des Chord Ultima an beiden, so verschiedenen Test-Lautsprechern in gleicher Weise offenbar wird, zeigt eindeutig, dass der Chord und nicht die Lautsprecher diese Kunst beherrscht.

Die Fernbedienung aus Metall bietet mehr Funktionen als am Gerät selber einstellbar sind, so etwa das Dimmen der Beleuchtung im eingeschalteten und abgeschalteten Betrieb
Die Fernbedienung aus Metall bietet mehr Funktionen als am Gerät selber einstellbar sind, so etwa das Dimmen der Beleuchtung im eingeschalteten und abgeschalteten Betrieb

Auch klassische Musik bestätigt dies wunderschön. Es ist ein Vergnügen, den breit gefächerten Streichern mit ihrem zarten Schmelz in der Symphonie fantastique von Hector Berlioz, aufgeführt von den Münchener Philharmonikern unter dem Dirigat von Sergiù Celibidache (Qobuz 24/96) und der großräumigen Darstellung des Orchesters zu lauschen. Kraftvoll vermittelt der Ultima die Energie der tiefen Streicher und zelebriert feinsinnig und plastisch die Holzbläser im dritten Satz oder die bedrohliche Atmosphäre zum Ende. In „Nisa“ aus dem Album Sotho Blue von Abdullah Ibrahim & Ekaya klingen die Bläser energiegeladen und geradezu prachtvoll. Der Chord Ultima scheint das letzte Quäntchen Information aus dem Musik-File herauszuholen – jedenfalls habe ich diese Üppigkeit von Klangfarbe und feindynamischer Entfaltung hier so noch nicht erlebt.

STATEMENT

Wenn das besondere Design gefällt, sind die aufgerufenen 10.000 Euro für den Chord Ultima Integrated gemessen an seiner Musikalität eher günstig. Solch impulsive Schnelligkeit, der frappierende Nuancenreichtum, diese Konturenschärfe mit räumlicher Ordnung und Tiefe sowie die herrlich authentischen Klangfarben dürften in dieser Preisklasse andernorts sehr schwer zu finden sein.
Gehört mit
CD-Laufwerk Wadia WT 3200
Streamer PS Audio BridgeII
DA-Wandler PS Audio Direct-Stream-DAC mit Trafo-Tuning und Plixir Elite BDC Linearnetzteil für die Analog-Platine
Vollverstärker Soulnote A-2
Lautsprecher Analysis-Audio Epsylon, Phonar Veritas P9.2SE
Zubehör Audioquest Hurricane HC, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS, DH-Labs Silversonic D-150 S/PDIF, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, AHP Reinkupfer- und Synergistic Research Quantum Blue Sicherungen, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Audioquest Fog Lifters
Herstellerangaben
Chord Electronics Ultima Integrated
Typ Stereo Transistor-Vollverstärker
Frequenzgang 10 Hz-200 kHz +/- 3 dB
THD 0.01 % 20 Hz-20 kHz
Signal-zu-Rausch-Verhältnis 90 dB an allen Eingängen
Eingangsimpedanz 100 Kiloohm
Eingangsimpedanz 100 Kiloohm
Maximale Eingangsspannung 3 Volt RMS
Maximale Spannungsausgabe 35 Volt RMS
Verstärkung 21 dB
Kanaltrennung 100 dB
Betriebsspannung 80-250 V AC automatische Umschaltung
Ausgangsleistung 125 W in 8 Ohm
Leistungsaufnahme Standby: 1 Watt
Leerlauf 45 Watt
Betrieb 200 Watt
Ausführungen Schwarz oder Silber, optional Seitenteile aus glänzendem schwarzem Acryl
Abmessungen mit mitgelieferten Integra-Beinen 13 cm (H) x 48 cm (B) x 38 cm (T)
Abmessungen mit optionalen Seitenblöcken (nicht stapelbar) 11 cm (H) x 43 cm (B) x 38 cm (T)
Gewicht 14,75 kg
Garantie 5 Jahre
Preis 9.990 Euro

Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
Anschrift Mika Dauphin
Kedenburgstraße 44
Haus D / 1. OG
22041 Hamburg
E-Mail mika.dauphin@drei-h.biz
Telefon +49 40 37507515


  • Eversolo DMP-A10

    Dieser Test hatte eine lange Vorlaufzeit, war jedoch nicht von langer Hand geplant. Ich hatte mir den Eversolo DMP-A10 ausgeliehen, da man mit ihm zwei Festplatten direkt vergleichen kann, wobei es aber allein um die kältebehandelten SSDs ging. Dann weckte das enorm günstige Preis/Klangverhältnis des Luxsin X9 aus demselben Konzern mein Interesse. Als ich plante, eine ganz normale, eine mit Musik bespielte und dann kryogen behandelte sowie eine tiefgefrorene und daraufhin mit Daten bespielte SSDs…
    19.08.2025
  • ramar Schallplattenbürste & Resonanzkontrollkonzept JEWEL

    ramar aus Berlin bringt frischen Wind in die Welt des High-End-Zubehörs: kompromisslos gestaltet, funktional durchdacht – eine Entdeckung, die audiophiles Zubehör zu einem echten Erlebnis werden lässt. Manchmal beginnt eine Geschichte aus einer Kombination von Leidenschaft und Frust – so auch im Fall von Rangel Vasev, dem Gründer und Kopf von ramar. Auf der Suche nach einer Plattenbürste fand er nichts, was sowohl qualitativ als auch optisch seine Erwartungen erfüllte. Auch der Besuch von Messen…
    15.08.2025
  • Luxsin X9

    Die intensive Bemühung um besten Klang aus digitalen Wiedergabeketten und die Beschäftigung mit Servern, DACs, Switches, Kabeln und Filtern haben ihre Spuren hinterlassen: Vor Jahren hätte ich eine Kopfhörerverstärker/DAC-Kombination wie den X9, der eingespeiste analoge Signale digitalisiert, einem Kollegen zugeschanzt. Jetzt finde ich ihn spannend. Dafür gibt es nicht nur einen Grund: Zum einen haben die inzwischen ausgesprochen positiven Erfahrungen mit digitalen Quellen – wie oben angedeutet – die alten Ressentiments eines Analogfans fast gänzlich…
    12.08.2025
  • The Chord Company PhonoARAY

    Beim Test der GroundARAYs der Chord Company fand ich es recht unerfreulich, dass keine genauen Informationen zur Funktionsweise dieser Art von Abschlusssteckern für freie Ein- und Ausgänge zu bekommen waren. Klanglich überzeugten sie mich aber derart, dass ich einige davon für die Kette im Wohnzimmer erstand. Nun präsentiert Chord das PhonoARAY. Auch wenn der Name es nicht auf der ersten Blick erkennen lässt, geht es beim PhonoARAY wirklich um den Ground, also die Erdung des…
    08.08.2025
  • PS Audio PMG Signature Vorverstärker

    Der PMG Signature Vorverstärker von PS Audio ist nach seiner internationalen Premiere Anfang dieses Jahres nun auch offiziell auf dem deutschen Markt erhältlich. Wir haben vom deutschen Vertrieb eines der ersten Exemplare für einen ausführlichen Test erhalten. Der PMG Vorverstärker ist Teil der brandneuen PMG Signature Serie, die die langjährige PerfectWave-Reihe ersetzen soll und neben dem Vorverstärker aus einem DAC, einem SACD-Transport und einem Phono-Vorverstärker besteht. Dass die neue Serie mit dem Vorverstärker eröffnet wird…
    05.08.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Long-time Hifistatement readers may remember that the Alumine FIVE was already a topic here eight years ago. During this time, Jean-Pascal Panchard and his team have continuously developed the FIVE, as evidenced by the SE, SX, and LE model variants. A little spoiler on the side: for me, the SX now plays in a much higher league. At that time, both the significantly more expensive Kawero! Classic and the LumenWhite DiamondLight competed against the FIVE…
    01.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.