Natürlich interessiert mich zuerst, wie das Omni LAN auf die Synchronisation durch eine 10-Megahertz-Clock reagiert. Da im Manual nicht angegeben wird, für welche Impedanz und welches Signalformat der Eingang des Switch ausgelegt ist, fragte Werner Obst, der unter anderem auch die Produkte von ifi und SilentPower in Deutschland vertreibt, bei ifis Technical Support Manager nach. Jon Cooper teilte uns dann mit, dass das Omni LAN zur Synchronisation Rechteck- oder Sinussignale akzeptiere, die über eine 75-Ohm -Verbindung angeliefert werden. Obwohl der Lumin U2x, der momentan in meiner digitalen Wiedergabekette den Aries G2.2 ersetzt, und auch meine SOtM Clock ihre Sinus-Signale nur an einem 50-Ohm-Ausgang ausgeben, habe ich dennoch versucht, das Omni LAN mit ihnen zu synchronisieren, da bei Sinusgeneratoren die Impedanz weniger kritisch sein soll als bei Rechtecksignalen. Jedenfalls hat sich das Switch bei beiden Clocks auf die angebotenen 10 Megahertz eingelockt. Da der Platz im Rack und die Anzahl der Steckdosen im Niagara 1200, der ausschließlich die digitalen Komponenten versorgt, begrenzt sind, verzichte im ich Weitern auf das SotM-Switch plus externem Netzteil und verbinde den BNC-Eingang des Omni LAN mit dem Clock-Ausgang des U2x, allerdings erst noch, ohne ihn zu aktivieren.
Beim Scrollen durch die Cover der Bibliothek bleibe ich bei einen Album hängen, das mich Anfang der 80-er Jahre als LP ungemein fasziniert hat: Stanley Clarks Album Journey To Love. Gleich der erste Track „Silly Putty“ ist ein wildes Gebrodel aus Slap-Bass, messerscharfen Bläsersätzen, fetten Synthi-Sounds und knalligen Drums. Das mag vielleicht nicht die ideale Wahl sein, um subtile Klangunterschiede aufzuspüren, macht mir jedoch auch heute noch ungeheuren Spaß: keine imaginären Räume, nur hin und wieder ein wenig Hall auf den Drums, sondern schiere Energie, die einem von der Anlage quasi um die Ohren gehauen wird. Ein Hochgenuss! Und den steigert die Clock trotz falscher Impedanz wider Erwarten dann doch noch. Die Abbildung wirkt größer, die Bläser ein Quäntchen weniger spitz, dafür aber körperhafter, die gesamte Wiedergabe eine Spur lauter und die nun besser fokussierten Instrumente umgibt ein wenig mehr Luft. Ich hätte nicht gedacht, dass sich die 10-Megahertz-Clock auch bei diesem satt produzierten Funk so positiv bemerkbar macht.
Doch nun zu etwas Akustischem: dem viertem Satz aus Berlioz' Symphonie Fanstastique mit der Utah Symphony unter Varujan Kojian. Der Raum und die Tieftonenergie beeindrucken bei diesem audiophilen Spektakel wie üblich. Allerdings habe ich das Stück als ein wenig dramatischer in Erinnerung, als es jetzt mit dem Omni LAN ohne Clock im Signalweg erklingt. Das ändert sich, sobald der Master-Takt vom Lumin U2x kommt: Die Klangfarben wirken plötzlich frischer, der Aufnahmeraum noch ein Stück tiefer und das Tempo leicht angezogen. In der Summe führt das dazu, dass einen die Musik emotional stärker anspricht: Da ist sie wieder, die zuvor vermisste Dramatik. Ich bin mir jetzt schon sicher: In Kombination mit einer Clock braucht sich das Omni LAN auch vor Switches nicht zu verstecken, die preislich in einer ganz anderen Liga spielen!
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