Albert Leung hat mir noch folgendes mit auf den Weg gegeben: „Da die konNETs einen OCXO verwenden, der ständig eingeschaltet sein sollte, empfehlen wir, die konNETs auch bei Nichtgebrauch eingeschaltet zu lassen. Ein zu häufiges Ein- und Ausschalten des OCXO ist nicht empfehlenswert.“ Vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, dass die Geräte keinen Netzschalter besitzen. Apropos Schalter: praktisch wäre es, wenn wir die in den LAN-Ports eingebauten LEDs ausschalten könnten. Nach meiner Erfahrung kann das durchaus zu einem kleinen klanglichen Zugewinn führen. Und wenn wir dann auch noch die Möglichkeit hätten, unbenutzte Ports ganz zu deaktivieren, dann blieben bei mir keine Wünsche offen. Für den Hörtest habe ich den Switch konNET-k anstelle des SOtM-Switches in meine Anlage integriert. Mit einem kleinen EdgeRouter X von Ubiquiti spanne ich ein eigenes Audio-Netzwerk auf. Vom Router geht es in den Switch. Am Switch hängen mein Server mit den Musik-Dateien und mein SOtM Audio PC. Vom Audio PC geht es über USB via SOtM USB Hub tX-USBultra in meinen PS Audio DirectStream DAC MK1. Audio PC und USB-Hub beziehen ihren Takt von der SOtM Clock SCLK-OCX10. In dieser Konfiguration kann ich entweder lokal von meinem Server oder via Internet von Qobuz streamen. In beiden Fällen fließen die hochempfindlichen Audio-Daten über den konNET-k Switch. Als sehr angenehm empfinde ich in der praktischen Handhabung, dass die konNET Geräte im Vergleich zu Lösungen mit externen Stromversorgungen hochwertige integrierte Netzteile besitzen, da damit der ohnehin große Kabelsalat zumindest an dieser Stelle reduziert wird und mein Spieltrieb, verschiedene Netzteile auszuprobieren, sich ohnehin in engen Grenzen hält.
Ich konzentriere mich im Folgenden auf zwei Musikstücke. Auf dem bemerkenswerten Album Time & Place arbeitet Clair Martin mit dem Montpellier Cello Quartett zusammen (Linn Records - FLAC Studio Master). Einer der Höhepunkte des Albums ist für mich die Coverversion von David Bowie’s „The Man Who Sold the World”. Die Interpretation zeichnet sich durch rhythmische Sensibilität im Zusammenspiel von Klavier, Schlagzeug und Bass einerseits und Celli andererseits sowie eine gelungene Stimmführung von Clair Martin aus. Das Stück „España“ von Emmanuel Chabrier lebt von der reichhaltigen und zugleich feinsinnigen Instrumentalisierung. Das London Symphony Orchestra unter der Leitung von Ataulfo Argenta spielt das Werk (Decca Legacy Volume Two - FIM UHD) mit selten gehörter Dynamik, purem Genuss, Präzision und Klarheit. Der konNET-k geht im Vergleich zum SotM Switch grundsätzlich etwas runder, ja vielleicht etwas sonorer und nicht ganz so nüchtern zu Werke. Das gefällt mir sehr gut. Ich frage mich allerdings, ob das mit klanglichen Nachteilen an anderer Stelle erkauft wird. Gehen Schönheit und Harmonie zu Lasten von Präzision und Auflösung? Ich kann nichts dergleichen feststellen. Mit dem konNET-k wird der großartige Detailreichtum der vorliegenden Aufnahme von „España“ in den feinsten Verästelungen exakt herausgearbeitet. Dabei sind auch kleinste Details in der komplexen Struktur des Stücks hörbar. Das Schöne dabei ist, dass die Darbietung immer fließend bleibt und vor lauter Details nicht in seine Einzelteile zerfällt. Die einzelnen Instrumente sind sowohl in ihrer Größe als auch hinsichtlich ihrer Platzierung im Orchester sehr klar umrissen. Gleichzeitig umgibt die Instrumente eine wunderbare Luftigkeit. Das kommt der räumlichen Abbildung sehr zu Gute, die mit ihrer Klarheit und Prägnanz überzeugt. Dies gilt für alle Musikrichtungen.So stehen bei „The Man Who Sold The World“ Sängerin und Begleitinstrumente klar gestaffelt im Raum. Der konNET-k gibt das Timbre der Stimme von Clair Martin erstklassig wieder. Jeder Klavieranschlag steckt voller Mikro-Informationen und die Celli beeindrucken mit Substanz, Farbe und Greifbarkeit. Darüber hinaus überzeugt der großartige rhythmische Antrieb.
Kommen wir zum Thema Glasfaser. Ich habe schon vor längerer Zeit mit optischer Isolierung experimentiert. Dabei habe ich meist Geräte aus dem IT-Bereich verwendet und verschiedene Konverter und Glasfaserkabel ausprobiert. Auch wenn sich zwischen den einzelnen Komponenten durchaus hörbare Unterschiede feststellen lassen, geht der klangliche Gesamteindruck am Ende doch in eine ganz bestimmt Richtung. Die Wiedergabe ist insbesondere im Hochtonbereich sehr rund und einschmeichelnd, aber ich vermisse ein wenig Offenheit und Raumtiefe. Am meisten stört mich freilich, dass es auf mich immer irgendwie ein wenig stumpf und dynamisch flach wirkt, sozusagen wie ein übermäßig gereinigter Klang. Klar ist für mich, dass die optische Übertragung kein Allheilmittel ist. Gerade der Prozess der Rückumwandlung von optischen in elektrische Signale kann ebenfalls seine ganz eigenen Störgeräusche erzeugen. Letztlich werden dann die Störungen vom Übertragungsprozess zum Umwandlungsprozess verlagert. Demgegenüber steht der unbestrittene Vorteil der galvanischen Trennung bei einer Glasfaserverbindung. Bevor ich loslegen kann, muss ich mir erst einmal für die SFP-Ports passende SFP-Module (Transceiver) aus der Redaktion besorgen, da die konNET Geräte ohne diese geliefert werden. Es wäre schön, wenn Hersteller und Vertrieb den Kunden an dieser Stelle nicht allein lassen, sondern mit konkreten Empfehlungen unterstützen würden. Nicht jeder Audiophile hat die Zeit und Muße sich mit den technischen und klanglichen Besonderheiten verschiedener Alternativen auseinander zu setzen. Ich habe auf bewährte Singlemode Module von 10Gtec und tp-link zurückgegriffen. Und nein, ich werde mich im Folgenden nicht mit den klanglichen Eigenheiten unterschiedlicher Module oder Glasfaserkabel beschäftigen. Mich interessiert das große Ganze, soll heißen, wie gut ist die Glasfaserverbindung mit den konNET Geräten. Ich baue den konNET-o hinter dem konNET-k in meine Kette ein. Beide Geräte sind über Glasfaser miteinander verbunden und vom konNET-o geht es über ein kurzes Stück LAN-Kabel direkt in den SOtM Audio Server.