tests/11-12-20_puremusic
 

Channel D Pure Music Computer Music Player

20.12.2011 // Danny Kaey

Ohne all zu weit in die spezielleren Möglichkeiten und Einstellungen von Pure Music einzusteigen, was den Umfang dieses Tests sprengen würde, möchte ich doch einen wichtigen Punkt ein wenig näher beleuchten. Ich empfehle nachdrücklich, in der Standardeinstellung „memory playback‟ zu aktivieren. Dies stellt sicher, dass jede Musikdatei ausschließlich aus dem Arbeitsspeicher des Computers abgespielt wird, und nicht von der rotierenden Festplatte oder einem Solid State Drive – wobei es fraglich bleibt, was den Unterschied zwischen der Wiedergabe aus dem Arbeitsspeicher und dem Solid State Drive bewirkt. Ich hörte jedenfalls sofort eine fraglos bessere Wiedergabe, sobald „memory playback‟ gewählt war. Es gibt also keinen Grund, es wieder auszuschalten.

Kommen wir auf den Punkt: Ganz egal welchen Track ich auch auswählte, Pure Music brachte immer den gewünschten Erfolg: Es klang klar und deutlich besser als iTunes allein. Der übliche Mix aus Euro-Pop, Ambient und Electronica (Kraftwerk, Yello, Trentmøller, Tosca) profitierte vor allem vom einer überlegenen Bass-Definition und -Artikulation, während im Klassik-Genre die größere, klarer skizzierte Bühne ebenso wie eine lebendigere, packendere Dynamik erfreute – selbst wenn sich das wie eines dieser wohlbekannten lahmen Urteile im Stil von „Vertrauen Sie mir, es klingt einfach besser‟ anhören mag.

Dieses Fenster erlaubt es einem, die Sampling Rate und das Ausgabegerät zu wählen – wenn man mehrere davon angeschlossen hat. Auch die Sampling Rate für die DSD-Wiedergabe wird angezeigt
Dieses Fenster erlaubt es einem, die Sampling Rate und das Ausgabegerät zu wählen – wenn man mehrere davon angeschlossen hat. Auch die Sampling Rate für die DSD-Wiedergabe wird angezeigt

Bei einigen Tracks waren die Verbesserungen recht drastisch, so zum Beispiel beim Soundtrack von American Beauty, der für mich Referenzqualität besitzt: Hier fließen unterirdische Sythi-Bass-Linien und die großen Leinwände für Thomas Newmans kompositorische Ideen weiten sich zu musikalischen Gobelins. Der dritte Track beginnt mit einem sensationellen, in den Magen drückenden Tiefbass – wenn der Rest der Kette ihn denn reproduzieren kann –, den man eher fühlen als hören kann. Im direkten Vergleich mit der Wiedergabe über iTunes allein bringt Pure Music mehr Tiefe, Druck und Kraft und eröffnet einem den Blick in tiefere Schichten auf einer vermeintlich größeren Leinwand.

Auf der Website von Channel D, der Firma, die Pure Music progammiert, findet man Schlagworte wie „optional real-time 64bit upsampling", „adjustable dithered volume control" – aber ich bin, wie gesagt, kein Software-Entwickler. Dennoch kann ich sagen, was auch immer Pure Channel D da zusammenbraut, funktioniert und es funktioniert verdammt gut. Eine weitere prima Eigenschaft von Pure Music stellt die Möglichkeit dar, High Resolution Files mit unveränderter Auflösung aus iTunes abzuspielen. Und das schließt wohlgemerkt die Fähigkeit ein, neben PCM- auch DSD-Dateien wiederzugeben. Und von dieser hohen Datenrate darf man mit Fug und Recht noch bessere klangliche Ergebnisse erwarten, auch wenn meines Erachtens momentan noch zu wenig Musik in diesem überlegenen Datenformat angeboten wird, um jetzt schon größere Investitionen in Equipment zur Wiedergabe von High-Resolution-Files zu rechtfertigen. Eingedenk der Tatsache, dass Pure Music eine reine Software-Lösung ist, darf man Updates in Scharen erwarten. Verbunden mit Updates des Betriebssystem iOS baut Channel D beständig neue Features ein – was bei einer Hardware-Lösung schlicht unmöglich wäre.

Diese Bildschirmfoto zeigt das typische Single-Album-iTunes-Fenster während der Wiedergabe. Pure Music ist lediglich im Hintergrund sichtbar
Diese Bildschirmfoto zeigt das typische Single-Album-iTunes-Fenster während der Wiedergabe. Pure Music ist lediglich im Hintergrund sichtbar

STATEMENT

Auch mit Blick auf die praktisch garantierten Updates ist Pure Music die Gans, die goldene Eier legt, ein Geschenk, das sich selbst erneuert. Gerade jetzt, wo eine immer größere Zahl von Computern als Music Server eingesetzt wird, ist Pure Music klanglich ganz vorne mit dabei. Und das Beste von allem: Der Preis ist wirklich günstig. Pure Music muss man haben.
HERSTELLERANGABEN
Gerätebezeichnung
Computer MacBook 2 Ghz, 4 GB, OSX 10.6, iTunes 10.5.1
D/A Wandler Playback Designs MPS-5
USB-Konverter Sonicweld USB / SPDIF Diverter 24/96
Vollverstärker Brinkmann Integrated
Lautsprecher Zu Audio Definition Mk II.
Kabel Kubala-Sosna Emotion (komplette Kette)

 

HERSTELLERANGABEN
Channel D Pure Music Computer Music Player (v 1.83)
Betriebssystem Mac OS X
max. Sample Rate 384 kHz
Demoversion 15 Tage gratis
Preis 129 $ (ca. 99 Euro)


Bezugsadresse: www.channld.com


  • Cayin N8

    Hat sich der eine oder andere dann doch durchgerungen und sich einen feinen Ohrhörer gekauft, so entsteht natürlich die Frage, womit man damit vernünftig Musikhören kann. Das Handy ist dabei nur eine Art Spaßbremse. Hier hat sich der Cayin ernsthafte Gedanken gemacht, wie man den Jungs unter die Arme zu greifen kann. Bildlich gesprochen. Cayin war ja bisher sehr erfolgreich mit Digitalen Audio Prozessoren (DAP) der Mittelklasse und hatte sich dann entschieden, auch bei den…
    03.09.2019
  • Roon Nucleus+

    Auf dem einen oder anderen Testgerät konnte ich Roon ausprobieren: Das Programm mit seiner Fülle an Informationen zur Musik finde ich ausgesprochen reizvoll. Daher läuft es auch auf meinem Windows-Laptop – das wird aber fast nie genutzt. Wenn Sie ebenso ungern in Ihrer Freizeit mit Computern hantieren wie ich, könnte Roons Nucleus die Lösung sein. Natürlich sind auch die beiden Nucleus – Roonlabs bietet den Musik-Server in zwei Leistungsstufen an – ebenso wie die Melcos,…
    27.08.2019
  • SOtM Netzwerk-Player sMS-200ultra Neo, Netzteil sPS-500, USB Hub tX-USBultra, Masterclock sCLK-OCX10 – Teil 1

    „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“ – das muss das Leitmotiv für den südkoreanischen Hersteller SOtM bei der Konzeption seiner Geräteserie Advanced II gewesen sein. Aus dieser Serie hatten wir den brandneuen Netzwerk-Player sMS-200ultra Neo, das Netzteil sPS-500 und die Masterclock sCLK-OCX10 sowie das USB Hub tX-USBultra zum Test bekommen. SOtM ist seit etwa 10 Jahren am Markt und zwischenzeitlich ein anerkannter Spezialist für digitale Audio-Lösungen. Angeboten wird eine beeindruckende Produktpalette, die von der…
    21.12.2018
  • Digitale Audio Systeme Model 4

    Viele Hersteller versprechen gerade dem wenig Computer-affinen Musikfreund den völlig problemlosen Genuss seiner Dateien von der Festplatte. Aber ich kenne keinen, der es dem User – der wahrscheinlich gar nicht so genannt werden will – so leicht macht wie Digitale Audio Systeme mit dem Model 4. Roland Dietl erwog in seinem Bericht über das Topmodel von Digitale Audio Systeme – oder kurz DAS – nach der Schilderung seiner ungemein positiven ersten Höreindrücke zu Beginn der…
    10.12.2018
  • Audirvana Plus 3 – ein Nachtrag

    In dieser Zeit machen auch Entwickler mal Ferien, weshalb es schon mal etwas länger dauert, bis alle gewünschten Informationen eintreffen. Audirvana-Chef Damien Plisson hat nun ein paar Fakten nachgereicht. Aber das wäre noch kein Grund für einen Nachtrag. Er schlug auch eine klanglich vielversprechende Variante für den Einsatz seiner Software vor. Im Bericht über den Audirvana Plus 3 für Windows konnten Sie nur die technischen Mindestanforderungen für die Hardware finden, auf der der Music Player…
    27.07.2018
  • Audirvana für Windows

    Mein Einstieg in Computer-Audio begann mit dem Wechsel vom CD-Laufwerk zum iMac mit Amarra. Später kamen als Software Pure Music und Audirvana hinzu. Der erste Melco verdrängte Computer dann fast völlig aus meiner Kette. Nun gibt es Audirvana Plus auch für Windows: ein Grund, sich mal wieder mit Player-Software zu beschäftigen. Nachdem ich während der ersten Zeit von Amarra recht angetan war, nicht zuletzt weil es aus dem Mastering-Programm soundBlade hervorgegangen ist, das ich für…
    23.07.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.