Klaus Schrätz hat in Teil 1 die technischen Details des Temperns und der Kryo-Behandlung beschrieben und seine Hörerfahrungen mit thermisch behandelten Platten wiedergegeben. Lesen Sie hier Teil 2 unseres Experiments.
Dies ist meine erste Begegnung mit thermisch behandelten Schallplatten. Nicht, dass ich noch niemals vom Tempern oder dem Kryo-Verfahren gehört hätte. Das sind schließlich Methoden, die bereits seit langem in der Industrie angewandt werden, um die Härte und Steifigkeit von Metallen und Kunststoffen zu erhöhen. Aber bei der Anwendung im Hifi-Bereich zur Verbesserung der Klangeigenschaften von Vinylplatten sind die Wärme- und Kältebehandlung längst noch nicht in jedes Musikzimmer eingezogen. Dabei ist der Hifi-Connaisseur doch ständig auf der Suche nach dem optimalen Klang. Entweder man hat sich mit Original-und Erstpressungen eingedeckt und wenn diese nicht mehr zu haben waren, wurden teure Edel-Ausgaben von MFSL, Classic Records oder Analogue Productions in die Plattensammlung aufgenommen. Jede dieser Pressungen hat ihre Geschichte – und ihren eigenen Klang.
Nun sprechen wir also nicht über neues Pressverfahren oder das x-te Remastering zur – angeblichen – Klangverbesserung, sondern über die thermische Behandlung eines Tonträgers. Eine technische Methode, die durchaus interessant erscheint und nichts mit Voodoo zu tun hat. Denn: Dass die Behandlung mit Wärme oder Kälte eine Auswirkung auf die Beschaffenheit des Vinyls hat, ist unbestritten. Ob mich die unterschiedlichen Behandlungsmethoden auch klanglich beeindrucken, genau das wollte ich herausfinden. So war meine Freude groß, als ich die vier LPs zugeschickt bekam, um meine Erfahrungen von den Hörerlebnissen mit getemperten sowie kryogenisierten Platten an die Leser von hifistatement.net weiterzugeben. Ich werde beschreiben, wie und warum ich zu meinen Einschätzungen über die gepimpten Schallplatten gekommen bin.

Die Probanden sind fünf Ausgaben der sommelier du son-Produktion von Michel Godard mit dem Titel Soyeusement – Live in Noirlac. Godard, ein begnadeter Tuba- und Serpent-Spieler, der zwischen den Welten von Barock-, Renaissance und Jazzmusik wandelt, hat ganz bewusst die 1136 gegründete Zisterzienserabtei in Zentralfrankreich für die Live-Aufnahmen mit Steve Swallow (Bass), Gavino Murgia (Sopransaxofon), Bruno Hellstroffer (Theorbe) und Fanny Paccoud (Violine) ausgewählt. Wie heißt es in den Linernotes des Jazzexperten Hans-Jürgen Schaal so treffend? „Die mittelalterliche Abtei – ihre Geschichte, ihre Architektur, ihr Raumklang, ihre Umgebung – besitzt genau jene bestimmt-unbestimmte Magie, die Godards Musik braucht: Offenheit in alle Richtungen, Verbindungen nach überall hin.“ Genau diese Magie hat das sommelier du son-Team Dirk Sommer und Birgit Hammer-Sommer an einem Sonntag im Juni 2011 perfekt eingefangen.
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