Die Aufstellung ist ziemlich einfach. Zwar kann man die Säulen nicht direkt vor die Wand schieben, aber ab etwa 30 Zentimeter vor der Rückwand und zu den Seitenwänden reichen, 50 sind besser. Mehr Abstand schadet nicht, bringt aber in meinem Hörraum kaum nachvollziehbare Effekte. Einwinkeln oder nicht, entscheidet über die Hochtondosis. Wenn irgend möglich, sollte auf die Abdeckungen verzichtet werden, die im Mitteltonbereich einfach zu stark filtern.
Irgendwas zaubert ja jeder aus dem Hut, wenn es um das Bewerben der Einzigartigkeit des eigenen Produktes geht: Bei unserem Entwickler sind das – wie erwähnt – eine echten Wiedergabe, Schnelligkeit und sein Hintergrund als Musiker (Schlagzeug). Dann wollen wir mal gucken, was Herr Witthøft so unter live versteht. Meine Erinnerungen an die Verbindung live und Dänemark sind Pop-Konzerte aus meiner Jugend in Hamburg, wo gerne mal mehrere hundert Freunde aus dem Norden mit Winke-Winke-Hütchen mittels Fußballgesängen die PA niedergebrüllt haben. Ich bin mir fast sicher, da war Alkohol im Spiel. Erst mal muss man die Bassansprache der kleinen Basschassis verdauen. Das abgelieferte Volumen, Tiefe und Nachdruck korrespondieren so überhaupt nicht mit der optischen Erscheinung. Wer ein leichtes, schlankes Klangbild erwartet hat, wird unweigerlich zusammenzucken bei der ersten Bassattacke. Dabei ist es gar nicht so, dass dieser Bereich übermächtig ausfällt. Vielmehr präzise, schnell und druckvoll federnd. Dazu gesellt sich eine sehr schöne Auflösung, auch wenn ich besonders gezupfte Kontrabässe schon mal farbiger gehört habe. Ist der Tiefbass bauartbedingt etwas reglementiert, kommt der Oberbassbereich dafür besonders kräftig.
Der Mitteltonbereich ist sauber und etwas leiser als der Rest, was einerseits dazu führt, dass man die Lautsprecher lauter hören muss, um alle Feinheiten mitzukriegen, andererseits ist die Abbildungsgröße ein wenig eingeschränkt. Dafür geht es räumlich sehr großzügig zu. Die Lautsprecher spielen über die Grundlinie nach vorne hinaus und ziehen dabei den Hintergrund ebenfalls mit. Wie eine Kuppel wölbt sich der akustisch bespielte Raum mit Hallräumen vor dem Hörer und setzt ihn ein Stück weit hinein. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob Großsynfonisches oder Kammermusik erklingt. Die Ortbarkeit einzelner Instrumente gelingt hervorragend, der ganze Raum ist randvoll mit Musik, ohne dass sich einzelne Gruppen verdecken würden. Daran ändern auch hohe Lautstärken, die die Aura 50 aufreizend lässig wegsteckt, nichts. Im Gegenteil, der bereits angesprochene Bass entwickelt kein unkontrolliertes Eigenleben, sondern bleibt klar und kommt mit solch einem Druck, dass man eher an die Grenzen des Raumes stößt, als an die des Lautsprechers. Das ist nicht nur preisklassenbezogen sehr bemerkenswert und prädestiniert die System Audios auch für den Einsatz in größeren Räumen.
Der Hochtonbereich ist etwas angehoben, was aber nur der Präzision zugute kommt. Sehr sauber und ohne aufgesetzte Analytik verkneift er sich jede Schärfe und kippt ganz oben schon wieder etwas ins Milde. Wer übrigens ob der vielen einzelnen Chassis Sorgen gehabt hat, dass sich diese einzeln bemerkbar machen könnten, sei beruhigt: Die Aura 50 klingen wie aus einem Guss. Dies alles ist zwar durchaus erfreulich und im klassenüblichen Rahmen, erklärt aber nicht, was nun den besonderen Charakter dieser Lautsprecher ausmacht oder warum sie in irgendeiner Weise, abgesehen vielleicht von der Optik, besonders erwähnenswert sind. Ich versuche das mal zu erklären. Sie kennen das sicher: Da ertönt eine Klavieraufnahme, und es klingt, als ob das Quellgerät Gleichlaufschwankungen hat, auch wenn es sich um ein Digitalmedium handelt, was so etwas an sich nicht kennt. Ist der Anschlag etwas höher als der Ausklang, kommt es zu derartigen Effekten. Oder der Übergang vom Anriss einer Gitarrensaite in das Auf- und Ausschwingen des Tons ist manchmal von scheinbar unkontrollierten Artefakten begleitet, was den Vorgang besonders echt erscheinen lässt.
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