tests/14-07-11_langerton
 

Langerton Holograf

11.07.2014 // Bert Seidentücker

Seas in den hohen Lagen
Seas in den hohen Lagen

Ich liebe die Einspielung von Mahler 2. Sinfonie unter der Leitung von Georg Solti. Erster Satz: „Allegro maestoso“, die hohen wie die tiefen Streicher führen spannungsgeladen in das Werk ein. Mit den ersten Takten ist schon die Autorität des großen Orchesters spürbar. Scharf sind die einzelnen Musikergruppen abgegrenzt, felsenfest ihr Standort, wobei das Gesamtbild der Schaffenden mehr in die Tiefe als in die Breite geht. Langertons Holografen pumpen das Geschehen nicht zu einem überlebensgroßen Cinemascope Film auf. Die Energie eines so großes Ensemble nachzubilden, gelingt den Lautsprechern aus Trautskirchen mühelos, wobei der versorgende Verstärker dafür gerne über größere Kraftreserven verfügen darf. Apropos Energie: „Look what we started now“ von George Duke groovt großartig in den dunklen Lagen. Tief, trocken und treibend, genauso wie ich es schätze, verlässt der Bass das lackierte Gehäuse. Abgründigste Schwärze wird nicht erreicht, was bei den Gehäuseabmessungen und der zur Verfügung stehenden Membranfläche auch nicht zu erwarten war, dafür sind die größeren Brüder im Portfolio von Langerton zuständig.
Wie ein roter Faden zieht sich die exakte und aufgeräumte räumliche Darstellung durch die weiteren Hörbeispiele. Fein platziert vor dem Chorsängern, scheinbar mit leicht belegter Stimme, trägt Dietrich Fischer-Dieskau sein sanftes Solo inmitten der gewaltigen Chorpassagen der Carmina Burana (Einspielung Eugen Jochum / Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin) vor.

Das Basschassis mit seiner rückseitigen Reflexöffnung möchte gerne etwas Raum hinter sich spüren
Das Basschassis mit seiner rückseitigen Reflexöffnung möchte gerne etwas Raum hinter sich spüren

Der Vokalkunst treu bleibend, wechselt das Programm zu Camille und Bill Callahan. Letztgenannter hat mit „Universal applicant“ vom brillianten Album Apocalypse einen Song komponiert, der achtlos konsumiert nur fad dahin pläschert. Die kunstvoll gesetzten Töne, die perfekte Instrumentierung nimmt nur der wachsame Hörer war. Vollkommen ohne Verfärbungen mit ihren eigenen Klangfarben werden Flöte, Klavier und Bass durch das Zwei-Wege-System in Szene gesetzt, der Sprechgesang von Bill Callaham schwebt über den Instrumententeppich. Kein Frequenzbereich wird über- oder unterbelichtet und der innere Fluss der Komposition ist deutlich spürbar. Ähnlich ganzheitlich nehmen sich Langertons Schmuckstücke des Vortrags von Camille bei „She was“ von der CD Ilo Veyou an. Die Stimme pendelt gewollt zwischen Zartheit und Hysterie, manche Spitze wirkt dabei leicht geglättet. Ein bisschen rotziger dürften auch die E-Gitarren in dem ansonsten tadellosen Darbietung der Live-Einspielung „Losing hands“ von Eric Anderson klingen, mutmaßlich ist das der Preis für Musikgenuss, der stundenlang währen kann. Überaus spaßig ist daneben das aufnahmetechnisch gewollte Spiel mit der Phase. Diverse Umweltgeräusche sind seit jeher Teil des musikalischen Kosmos von Roger Waters, exemplarisch erlebbar in „The ballad of Bill Hubbard“. Zwei Holografen reichen, um das mit Mischpult-Zaubereien kreierte Universum kongenial in seiner dreidimensionaler Ausdehnung im Hörraum aufzufächern – der präzisen Phasenlage der Speaker sei Dank. Und so zirpen die Grillen im Raum und von der Seite kläfft mich lebensecht der beste Freund des Menschen an.

STATEMENT

Der verzweifelte Kampf um das letzte Detail wird hier nicht geführt, stattdessen wird große musikalischer Kompetenz geboten, die zum stundenlangen Hören animiert. Vorlieben? Nein, nur liederlich produziert sollte es nicht sein, denn Unzulänglichkeiten servieren die Holograf rücksichtslos. Lautsprecher für Fortgeschrittene!
Gehört mit
Computer Audio NAS-Laufwerk Qnap TS 109 / Minim Server / UpnP Kontroll Linn Kinsky / Media Center 18
Plattenspieler AMG Laufwerk & Tonarm
Tonabnehmer Ortofon black, Benz Ruby
Phonoentzerrer Trigon Vanguard II & Volcano III
Netzwerkspieler, Vorverstärker Linn Majik I DS
Endverstärker Linn Majik 2100
Kopfhörerverstärker Lake People G 100
Kopfhörer Sennheiser HD 800
Kabel Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line
Möbel Phonosophie Tripod
Herstellerangaben
Langerton Holograf
Eingang WBT Anschlussterminal (Single Wire) für Bananenstecker, Kabelschuhe und gecrimpte Kabelenden
Impedanz 6 Ohm
Musikleistung 250 W
Dauerleistung 80 W
Empfindlichkeit 86,5 dB 1W/1m
Frequenzbereich 46 Hz - 22.000 Hz
Abmessungen (H/B/T) 35/25/38 cm
Gewicht 13 kg
Varianten lackiert Oberfläche Hochglanz
Farbtöne: weiß oder schwarz
RAL-Farbtöne auf Anfrage bestellbar
Paarpreis 4582 Euro

Hersteller / Vertrieb
Langerton Configurations Division UG
Anschrift Hans-Böckler-Straße 38

90619 Trautskirchen
Telefon +49 9107 924228
E-Mail configurations@langerton.de
Web www.langerton.de


  • Aperion Audio Novus Tower 5

    Aperion was? Audio? Nie gehört. Dies war meine erste Reaktion auf die Anfrage der Redaktion, ob ich Lautsprecher von Aperion Audio aus den USA zum Test haben will. Normalerweise hat man, selbst wenn man das angesprochene Gerät noch nie gesehen hat, zumindest irgendwann, irgendwo etwas davon gehört oder darüber gelesen. Aber diesmal? Fehlanzeige. Tatsächlich existiert Aperion Audio bereits seit 20 Jahren in den USA als Lautsprecherhersteller der unteren Preisklassen. Dass man in Europa bisher nie…
    25.10.2019
  • Clarus Aqua und Clarus Crimson

    Bis vor wenigen Monaten war Clarus für mich kein Begriff, den ich mit einem Hifi-Produkt in Verbindung gebracht hätte. Die amerikanische Marke für hochwertige Audio-Kabel wird neuerdings in Europa vom Digital-Geräte-Spezialisten Mytek verkauft. Das macht neugierig, und die nähere Betrachtung lohnt sich. An Kabeln herrscht auf dem hiesigen Audio-Markt wahrlich kein Mangel. Wenn aber die rührigen, kreativen und weltweit erfolgreichen Mannen des polnisch-amerikanischen Digital-Wandler-Herstellers Mytek sich der Clarus Kabel annehmen, sollte man hellhörig werden. Denn…
    12.07.2019
  • Buchardt Audio S400

    Nach dem furiosen Debüt bei Hifistatement mit der S300 Mk II legt Buchardt Audio mit der S400 nach und will die bereits bemerkenswerten Eigenschaften des Basismodells noch gesteigert haben. Für Spannung war gesorgt. Das Abschneiden der Buchardt Audio S300 Mk II im Test bei Hifistatement war für Größe und Preis außergewöhnlich. Als sich die S400 ankündigte, folgte natürlich gleich der Versuch, ein Exemplar zur Besprechung zu bekommen. Allerdings verzögerte sich erst die Auslieferung, und dann…
    05.07.2019
  • Lumiks Performance Line 2 – SAT K2 PS & SUB W 45 PS

    In der oberbayrischen Lautsprecher-Manufaktur Lumiks werden ausschließlich Satelliten-Systeme gefertigt. Dabei geht es dem Inhaber Wolfgang Kühn nicht um einen Kompromiss zwischen bestem Klang und Wohnkultur. Im Gegenteil, er treibt beide Aspekte auf die Spitze. Lautsprecher-Hersteller im Allgemeinen verbindet genau das, was sie wunschgemäß eigentlich von einander unterscheiden soll: Der Anspruch, in der jeweiligen Preisklasse den best klingenden Lautsprecher anzubieten. Von dieser Motivation wurde Wolfgang Kühn eher nicht geleitet. Ihn beflügelte in all den Jahren, seit…
    12.03.2019
  • XTZ Spirit 4

    Den größeren Lautsprechern von XTZ wird allenthalben ein ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis attestiert. Interessant ist die Frage, wie sich die Spirit 4 aus der Einstiegsreihe schlägt. Nachdem bei Hifistatement die Divine Alpha, Delta und die 99.25 MK 3 jeweils hervorragend bewertet worden sind, war es an der Zeit, sich auch mal im Einsteigersegment beim schwedischen Direktvermarkter umzugucken. Die Wahl fiel auf den Kompaktlautsprecher Spirit 4, der für gerade einmal 480,00 Euro angeboten wird. Das Paar wohlgemerkt! Nach…
    22.01.2019
  • BETONart-audio SYNO supreme

    Zurück in die Zukunft oder voran in die Steinzeit? Jörg Wähdel, der Chef und Gründer von BETONart-audio macht das Beste daraus und hat sich bei seinen Lautsprechersystemen für beide Wege entschieden. Die SYNO supreme gibt es erst seit September dieses Jahres, das Basismodell SYNO ist seit zwei Jahren auf dem Markt. In den achtziger Jahren gab es einen Werbeslogan für Beton: Es kommt darauf an, was man daraus macht. Das gilt auch heute noch. Wähdel…
    07.12.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.