tests/16-07-05_bryston
 

Bryston 4B³

05.07.2016 // Peter Banholzer

Mit der Ablösung des Vorgängermodells 4B SST², die 2009 auf dem Markt kam, hat man vor allem bei der Verzerrungsarmut und den Störgeräuschen deutliche Verbesserungen erzielt. Extrem niedrige Verzerrungen erreichte man insbesondere in der Eingangsstufe, die messbare Verzerrungen von weniger als ein tausendstel Prozent aufweist. Einen besonderen Fortschritt verzeichnete Bryston auch bei der Unterdrückung der durch elektromagnetische und Funkstörungen bedingten Störgeräusche. Damit soll ein offeneres Klangbild mit mehr Abbildung von Nuancen und generell mehr Detailreichtum einhergehen. Das patentierte Schaltungsdesign, das zusammen mit Dr. Alexandru Salomie entwickelt wurde, soll darüber hinaus für eine realistische räumliche Abbildung verantwortlich sein. Die sogenannte „Quad Complementary“-Ausgangsstufe imitiert die Charakteristik einer Class-A-Schaltung bei extrem niedrigeren Verzerrungen und beherbergt pro Kanal vier Paar bipolare Transistoren. Jeder Kanal besitzt eine eigene Stromversorgung mit separaten Trafo: ein klassischer Doppelmonoaufbau.

Erstaunlich ist, dass die Bryston 4B³ im Standby-Betrieb nur 500 Milliwatt Leistung konsumiert und damit auch dazu beiträgt, dass deutsche Stromversorger aus der Energiewende keinen nennenswerten Profit erzielen. Ein echter Gewinn ist dagegen die neue Optik und Haptik. Rein optisch hat sie sich gegenüber dem Vorgängermodell – wie ich finde – klar verbessert. Klare Linien der zwölf Millimeter dicken Frontplatte und gute Verarbeitung gehen Hand in Hand.

Neben dem Wahlschalter für normalen und gebrückten Betrieb gibt es noch die Wahl zwischen symmetrischen und unsymmetrischen Eingängen sowie einen speziellen Gain Schalter, mit dem die Verstärkung um sechs Dezibel erhöht wird
Neben dem Wahlschalter für normalen und gebrückten Betrieb gibt es noch die Wahl zwischen symmetrischen und unsymmetrischen Eingängen sowie einen speziellen Gain Schalter, mit dem die Verstärkung um sechs Dezibel erhöht wird

Bevor die Bryston das Werk im kanadischen Ontario verlässt, muss sie sich einem hundert Stunden dauerden Burn-In-Test unterziehen, bei dem thermischer Stress wechselweise durch volle Belastung und Standby-Phasen in dreißig Minuten Intervallen geprüft wird. Jeder Verstärker der Cubed Series wird zudem mit einem umfassenden individuellen Leistungszertifikat und Messprotokoll ausgeliefert. Die Leistungsangaben von Bryston sind absolute Mindestwerte und werden in der Praxis regelmäßig übertroffen. Unsere Bryston 4B³ mit einer angegebenen Leistung von 300 Watt an 8 Ohm hatte laut Messprotokoll tatsächlich 332 Watt. Im gebrückten Modus, der mit nominal 900 Watt zu Buche steht, standen tatsächlich 1080 Watt zur Verfügung.

Für die Hörtests sollte die tatsächliche Leistung durchaus noch eine wichtige Rolle spielen. Zunächst hörte ich zwei Tage mit den zuletzt getesteten kompakten XTZ Divine 100.33, dann musste sich die Bryston einem Belastungstest der besonderen Art stellen. Da ein Freund von mir für zwei Jahre nach Singapur geht, kaufte ich ihm vor Kurzem seine mächtigen jeweils 180 Kilogramm schweren Wilson Audio MAXX Lautsprecher ab. Für eine Endstufe ist das Betreiben dieser Schallwandler wahrlich keine einfache Aufgabe, und Besitzer solcher Kaliber orientieren sich bei der Endstufensuche üblicherweise in extremen Hochpreisregionen. Sollten die vergleichsweise günstigen Bryston das Schwergewicht zum Fliegen bringen? Sie sollten, denn nicht nur ein österreichisches, stark zuckerhaltiges Getränk verleiht Flügel, sondern offenbar auch die neue Bryston-Elektronik der Cubed Series.


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