Trotzdem darf der Henry Audio USB DAC 128 mkII nach einem kurzen Test natürlich in der normalen Anlage zeigen, was er so kann. Als Dateien, Entschuldigung, Files, habe ich auf mit Exact-Audio-Copy gerippte CDs, die in verschiedenen Auflösungen vorliegende Tracks aus der Hifistatement-Datenbank und auf einige der hervorragend aufgenommenen Titel von www.highresaudio.com zurückgegriffen.
Wenn vorurteilsbeladene High-Ender den Henry Audio sehen, werden sie sicher den Stab brechen, bevor sie den ersten Ton gehört haben, alle anderen werden staunen: Gestartet wird mit der Somewhere und „Deep Space Solar“ von Keith Jarrett, Jack DeJohnette und Gary Peacock. Der langsame Anfang verrät die Affinität zu Feinheiten und detailreicher Hochtonauflösung des schmächtigen Kistchens. Feine Hochtoninformationen der Klavieranschläge, ihre Verästelungen im Ausklingen und die Resonanz des Flügels sind sehr gut zu verfolgen und räumlich glaubhaft ausgeleuchtet. Eine kleine Vorliebe hegt der Henry Audio dabei für die leichten Besenwischer auf den Becken, die, obwohl recht leise, nicht untergehen und ihren metallischen Glanz zur Geltung bringen. Dies ist nicht mit hell gleichzusetzen, Klarheit ist der passende Begriff. Dabei ist der Raum ein weitläufiges Rund, das sich weiter in die Breite als in die Tiefe erstreckt. Nach vorne spielt er ein wenig zögerlich bis gar nicht. Interessant wird es, wenn der Bass einsetzt und die einzelnen Töne differenziert, durchhörbar und trotzdem mit Schmackes beziehungsweise dem gewissen Impetus kommen, der die Musik leben lässt. Der Informationsgehalt ist ungewöhnlich hoch. Ein zum Vergleich herangezogener TEAC UD-501 spielt zwar insgesamt druckvoller nach vorne heraus, das Maß an feinstofflicher Information kann er aber weder im Hoch- noch im Tieftonbereich liefern. Hier wird schon klar, dass man den USB DAC 128 mkII unbedingt ernst nehmen muss.
An dieser Stelle kommt eine Aufnahme aus der Rubrik Downloads von Hifistatement ins Spiel. Dephazz mit „Trashbox“ vom Album Garage Pompeuse bauen eine sehr intensive Atmosphäre im Berliner A-Trane auf. Live kongenial und voll analog eingefangen von unserem Chefredakteur. Dass der Titel in verschiedenen Auflösungen verfügbar ist, eröffnet ausgezeichnete Vergleichsmöglichkeiten. Spielt bei dieser Aufnahme das Wiedergabeequipment nicht mit, wird es schnell muffig. Nicht so beim Henry Audio. Wieder wirft er ein ganzes Pfund Bass, der bei dieser Aufnahme wirklich nicht schmächtig ist, in den Raum und lässt den tiefen Tönen ihren treibenden Charakter. Das Stampfen hat sehr viel Information, schmiert dabei die Nuancen in der Stimme von Sängerin Pat Appleton nie zu, auch das Saxophon bleibt unberührt und steht bombenfest im Raum. Interessant hier die Unterschiede der verschiedenen Überspielungen mit 44.1 KHz / 16 Bit, 192 Khz / 24 Bit und DSD. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass eine wirklich gute Aufnahme auch mit den Limitierungen der CD schon so gut klingen kann, dass man hochauflösende Medien nur in den seltensten Fällen vermisst. Und diese Aufnahme ist einfach gut. Und so sind die Unterschiede – wenn man denn weiß, dass nicht noch ein extra Effekt reingemixt wurde, um die höhere Auflösung „hörbar“ zu machen machen, zwar vorhanden, aber die oft vielbeschworenen Welten sind es auch nicht. Gegenüber der CD-Standardauflösung bietet 192 Khz / 24 Bit mehr Luft, etwas definierteren Raum mit besser nachvollziehbarem Hall und klarerem Hochton. Im Bass sind die Unterschiede lässlich. DSD bringt noch etwas mehr Luft in die Sache und swingt mehr. Und womit hat man das jetzt so schön nachvollziehen können? Eben, mit einem 220,00 Euro DAC! Und das auch noch bei einer reinen Analogaufnahme.
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