tests/16-10-14_auris
 

Auris Adagio 300B

14.10.2016 // Jürgen Saile

Die Electro Harmonix Gold unterscheidet sich von der Normalversion durch vergoldete Gitter. Sie macht einen sehr stabilen Eindruck und schien im Betrieb wenig mikrophonieempfindlich zu sein.
Die Electro Harmonix Gold unterscheidet sich von der Normalversion durch vergoldete Gitter. Sie macht einen sehr stabilen Eindruck und schien im Betrieb wenig mikrophonieempfindlich zu sein.

Der Verstärker ist mucksmäuschenstill, man erkennt eigentlich nur, ob er angeschaltet ist, an einer roten LED an der Unterseite des Gerätes. Dass der Verstärker nicht brummt, ist nun beileibe keine Selbstverständlichkeit, wie man beispielsweise bei Uchida und Konsorten hören kann. Was natürlich nichts über deren Klangqualität aussagt. Bei diesen Geräten wird die Heizung mit Wechselstrom beheizt und bei 5 Volt Heizspannung kann man dies durchaus hören. Da hilft auch kein Symmetrier-Potentiometer, etwas Restbrumm bleibt immer. Die Hardcore Freaks überhören dies großzügig mit dem Hinweis auf den besseren Klang. Allerdings werden mit diesem Hintergrundgeräusch natürlich auch Feininformationen verschluckt. Auris ist hier den konsequenten Weg gegangen und versorgt die Heizungen mit Gleichstrom. Was allerdings aufwändiger und teurer ist.

So, dann wollen wir doch einmal hören, was der Adagio tonal zu bieten hat. Um mich an das Ganze heranzutasten, habe ich zunächst einmal Ensembles mit kleinerer Besetzung und akustischen Instrumenten gewählt. Das funktioniert absolut fantastisch! Der eigenwillige Klang einer Theorbe beispielsweise wird mit allen Feinheiten und Schattierungen wiedergegeben und unterscheidet sich deutlich vom Klang einer Gitarre. Stimmen sind normalerweise ein Heimspiel für die 300B. Die feine, fast schon zerbrechlich wirkende Sopran-Stimme von Montserrat Figueras ist nicht so ganz einfach wiederzugeben, insbesondere, wenn auch der Hochtöner so richtig Gas gibt. Mit der 300B erscheint die Stimme ausdrucksstark ohne Schärfen und Härten mit allen Nuancen; die Sängerin wird körperhaft abgebildet. Und das funktioniert nicht nur bei lyrischen Sopranstimmen, sondern auch bei kräftigen, mehr rockigen Stimmen wie beispielsweise der von Diane Schuur.

Großer Ringkerntrafo für die Stromversorgung, bei dem Eisenschwein rechts dürfte es sich um die Siebspule für die Anodenspannung handeln. Vorbildlich: die Schraubverbindungen sind mit Lack gesichert. Spielzeug-Elkos haben hier auch nichts verloren, hier liegen stellenweise Spannungen von mehreren hundert Volt an
Großer Ringkerntrafo für die Stromversorgung, bei dem Eisenschwein rechts dürfte es sich um die Siebspule für die Anodenspannung handeln. Vorbildlich: die Schraubverbindungen sind mit Lack gesichert. Spielzeug-Elkos haben hier auch nichts verloren, hier liegen stellenweise Spannungen von mehreren hundert Volt an

Trotzdem sollten wir uns über eines im Klaren sein, für das Dampfhammermörderbrettfromouterspace ist die 300B mit ihren vom Hersteller spezifizierten 8 Watt nicht geeignet. Für den Heavy Metal Fan als solchen, der überhaupt erst ab 120 dB Schalldruck etwas hört, ist der Verstärker also nix. Das soll aber nicht heißen, dass man damit nur die Sonate für Maultrommel und Triangel hören könnte.


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